
Bücherschau des Tages vom 26.07.2013
Spielereien der Überinterpretation
Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz und Zeit. Täglich ab 14 Uhr.26.07.2013. So reich kommt Michail Bulgakows polyphone Prosa in Alexander Nitzbergs Neuübersetzung zur Geltung, dass man "Das hündische Herz" eigentlich laut lesen müsste, meint die SZ. Tief beeindruckt ist sie außerdem von "Deutschland oder Jerusalem", Claus-Steffen Mahnkopfs bewegendem Porträt seiner verstorbenen Frau, der Judaistin Francesca Albertini. Die FAZ staunt, wie der Fotograf Elliott Erwitt in "Personal Exposures" jedem Motiv eine heitere Seite abgewinnt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer.
Roman

Carl Hanser Verlag, München 2013,
ISBN
9783446243279, Gebunden, 288
Seiten,
19,90
EUR
Von drei Helden wider Willen erzählt Alex Capus in seinem neuen Roman: Vom Pazifisten Felix Bloch, der nach 1933 in den USA beim Bau der Atombombe hilft. Von Laura d'Oriano, die Sängerin werden will und als alliierte Spionin in Italien endet. Und von Emile Gilliéron, der mit Schliemann nach Troja reist und zum größten Kunstfälscher aller Zeiten wird. Nur einmal können die drei einander begegnet sein: im November 1924 am Hauptbahnhof Zürich. Doch ihre Wege bleiben auf eigentümliche Weise miteinander verbunden.
Personal Exposures.
Fotografien 1946-1988

Schirmer und Mosel Verlag, München 2012,
ISBN
9783829605984, Gebunden, 255
Seiten,
49,80
EUR
Mit einem autobiografischen Text. Elliott Erwitt war seit den 50er Jahren Magnum-Mitglied und zeitweise Präsident und Vizepräsident der legendären Agentur. Ein Fotograf, der den Ereignissen nicht nachjagt, sondern die Ereignisse auf sich zukommen lässt, abwartend, beobachtend, bereit für die großen und die kleinen Momente im Leben, die privaten und die offiziellen, die traurigen und komischen. Vor allem seine hintersinnigen, liebenswert ironischen Schnappschüsse haben ihn berühmt und weltweit populär gemacht. Unser 1997 erstmals erschienener Band, den er selbst zusammenstellte und den wir jetzt in 2. Auflage vorlegen, enthält die Ikonen seines reichen Lebenswerks - die offiziellen Arbeiten für Magnum und viele seiner personal exposures, jener "persönlichen" Bilder, die seinen Ruhm begründeten.
Frankfurter Rundschau
Heute leider keine Kritiken!
Neue Zürcher Zeitung
American Jazz Heroes.
Besuche bei 50 Jazz-Legenden

Jazz Thing, Köln 2013,
ISBN
9783981585803, Gebunden, 228
Seiten,
49,00
EUR
Mit einem Vorwort von Roger Willemsen. In Worten und Bildern berichtet Arne Reimer von seinen Besuchen bei US-Legenden des Jazz. Insgesamt 50 hautnahe Text- und Fotoporträts sind nun im großformatigen und voluminösen gleichnamigen Buch versammelt. Die bereits veröffentlichten Kapitel wurden für das Buch komplett überarbeitet und erweitert und um ein Vorwort von Roger Willemsen ergänzt. Fünf Kapitel sind ganz neu und werden nur im Buch erscheinen: zu Jim Hall, Jimmy Cobb, Buster Williams, Gerald Wilson und Idris Muhammad.
Süddeutsche Zeitung
Das hündische Herz.

Galiani Verlag Berlin, Berlin 2013,
ISBN
9783869710693, Gebunden, 176
Seiten,
16,99
EUR
Neu übersetzt und kommentiert von Alexander Nitzberg. Michail Bulgakows Novelle "Das hündische Herz" entstand schon 1925, aber sie konnte erst 1968 gedruckt werden - und auch damals nicht in Bulgakows Heimatland, sondern in einer russischen Exilzeitschrift in Deutschland. Warum? Ein genialer Chirurg nimmt einen Straßenköter bei sich zu Hause auf und schafft aus ihm den "neuen Menschen" - er pflanzt ihm Hirnanhangsdrüse und Hoden eines schmierigen Kleinkriminellen ein. Der zum kommunistischen Genossen mutierte Tiermensch erweist sich aber bald nicht nur als echter Widerling: gewissen- und verantwortungslos wie er ist, wird er zur Gefahr für alle. Er bleibt Tier, freilich in Menschengestalt, und erst die gewaltsame Rückoperation kann die Gesellschaft retten. Bis heute wird der vielschichtige Meistertext als Parabel auf russische Verhältnisse gelesen.
Deutschland oder Jerusalem.
Das kurze Leben der Francesca Albertini

zu Klampen Verlag, Springe 2013,
ISBN
9783866741836, Gebunden, 302
Seiten,
24,90
EUR
Am 27. März 2011 starb mit nur 36 Jahren die jüdische Religionsphilosophin Francesca Yardenit Albertini, gebürtige Römerin, emphatische Wahldeutsche, Grenzgängerin zwischen Italien, Deutschland, den USA und Israel, eine leidenschaftliche Forscherin und Hochschullehrerin. Mit großer Kenntnis der Sprachen, dem Renaissanceideal einer klassischen Bildung und tief verwurzelt in der aufklärerischen Moderne kämpfte sie für die Idee eines neuen Verhältnisses zwischen Deutschen und Juden und für eine deutsch-jüdische Aussöhnung jenseits der Schuldfrage. Ihr Blick richtete sich auf jene Stärken des Judentums, die es als Träger einer kritischen Modernität auszeichnen könnten. Die Heirat des deutschen Avantgardekomponisten und Autors Claus-Steffen Mahnkopf begründete eine besondere, nicht nur intellektuelle Symbiose, in der jeder der beiden den gleichen Lebensentwurf erkannte.
Die Tageszeitung
Heute leider keine Kritiken!
Die Welt
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Die Zeit
Heute leider keine Kritiken!
Deutschlandfunk
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Deutschlandfunk Kultur
Heute leider keine Kritiken!