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Bücherschau des Tages vom 12.11.2014


Jeder Mensch ist ein Mirakel


Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz, Zeit und Welt. Täglich ab 14 Uhr.
12.11.2014. Die syrische Zivilgesellschaft lebt, erfährt die tief beeindruckte FAZ in der von Larissa Bender herausgegebenen Anthologie mit "Innenansichten aus Syrien". Die FR gibt sich dem eigentümlichen Sog von Patrick Modianos Roman "Gräser der Nacht" hin. Mit großer Begeisterung liest die NZZ Iwan Bunins Erzählungen aus dem Jahr 1912. Und die SZ feiert Kjell Westös Roman "Das Trugbild" über Finnland am Rand des Zweiten Weltkriegs als rares Meisterwerk.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Innenansichten aus Syrien.
Cover: Innenansichten aus SyrienEdition Faust, Frankfurt am Main 2014, ISBN 9783981589375, Kartoniert, 200 Seiten, 24,00 EUR

Aus einer friedlichen Protestbewegung hat sich in Syrien ein grausamer Krieg entwickelt. Schriftstellerinnen und Schriftsteller beschreiben in sehr persönlichen Beiträgen die eigenen psychischen und die gesellschaftlichen Veränderungen, die sie seit Beginn der Revolution beobachten. Zugleich dokumentiert der Band, wie mittels Literatur, Theater, Fotografie und bildender Kunst neue Freiheitsräume ausgelotet werden und wie der friedliche Protest abseits der Kriegsschauplätze weitergeführt wird.

Crowdwork.
Perspektiven digitaler Arbeit
Cover: CrowdworkBund Verlag, Frankfurt am Main 2014, ISBN 9783766363954, Kartoniert, 420 Seiten, 29,90 EUR

Phänomen Crowdworking Crowdworking-Plattformen wie "Mechanical Turk" oder "Clickworker" sind die Vorboten einer neuen Arbeitsorganisation. Bei den Internetmarktplätzen für Arbeit gibt es in der Regel große Machtasymmetrien zwischen Auftraggebern und Crowdworkern. Bei Mechanical Turk zum Beispiel liegt deshalb der durchschnittliche Stundenlohn bei nur 1,25 Dollar. Bezahlt wird oft nur, wer zuerst eine Lösung einreicht, die den Anforderungen des Auftraggebers entspricht. Um die Digitalisierung der Arbeitswelt gerechter zu gestalten, müssen sich die Machtverhältnisse zugunsten der Crowdworker ändern. Auch sie brauchen faire Arbeitsbedingungen.

Die Macht der Moral im 21. Jahrhundert.
Annäherungen an eine zeitgemäße Ethik
Cover: Die Macht der Moral im 21. JahrhundertC.H. Beck Verlag, München 2014, ISBN 9783406660016, Kartoniert, 219 Seiten, 22,95 EUR

Otfried Höffe zeigt, dass Fragen zu Ethik und moralischem Handeln immer wieder neu gestellt werden müssen: Steht der Mensch wirklich über allen anderen Lebewesen? Können Tiere denken? Sind hohe Managergehälter vertretbar? Wozu dürfen technische und medizinische Errungenschaften eingesetzt werden und wozu nicht? Höffe macht deutlich, dass die Kenntnis von Aristoteles, Kant und Bacon nicht ausreicht - man muss ihre Gedanken auch auf das 21. Jahrhundert anwenden können. Für ihn ist Philosophie kein verstaubtes Gedankenkonstrukt, sondern der Leitfaden für moralisches Handeln, und Ethik kein "Fortschrittskiller", sondern im Gegenteil die Reflexionsinstanz, durch die wir die Probleme einer globalisierten und technisierten Welt erst lösen können.

Frankfurter Rundschau

Gräser der Nacht.
Roman
Cover: Gräser der NachtCarl Hanser Verlag, München 2014, ISBN 9783446247215, Gebunden, 176 Seiten, 18,90 EUR

Aus dem Französischen von Elisabeth Edl. Aus der Distanz eines halben Jahrhunderts erinnert sich Jean, wie er sich in die geheimnisvolle Dannie verliebte. Als er sie in den 1960er Jahren kennenlernt, lebt sie in Paris, hat so viele Namen wie Adressen und verkehrt mit einer zwielichtigen Bande, die Kontakte nach Marokko unterhält. Trotz der vage lauernden Gefahr werden der angehende Schriftsteller und die junge Frau ein Paar. Doch dann verschwindet Dannie von einem Tag auf den anderen. Und Jean wird als Zeuge in einem ungeklärten Todesfall verhört, der eine neue Geschichte von Dannie erzählt.

Urbanität und Dichte im Städtebau des 20. Jahrhunderts.
Cover: Urbanität und Dichte im Städtebau des 20. JahrhundertsDOM Publishers, Berlin 2014, ISBN 9783869223216, Gebunden, 360 Seiten, 98,00 EUR

In der Geschichtsschreibung über den Städtebau im 20. Jahrhundert dominieren funktionalistische beziehungsweise avantgardistische Modelle der Stadtauflösung. Anhand von Plänen, Anlagen und Theorien von dichten und urbanen Städten des 20. Jahrhunderts werden Beispiele des Städtebaus analysiert und hervorgehoben, die bislang eher als Randphänomene bewertet wurden - Konzepte, die sich im Wesentlichen durch Funktionsmischung, soziale Offenheit, öffentliche Räume, städtische Architektur und Stadtkultur auszeichnen.

Neue Zürcher Zeitung

Vera.
Erzählungen 1912
Cover: VeraDörlemann Verlag, Zürich 2014, ISBN 9783038200093, Gebunden, 240 Seiten, 21,90 EUR

Aus dem Russischen von Dorethea Trottenberg, herausgegeben von Thomas Grob. Die fünf 1912 geschriebenen Erzählungen Iwan Bunins sind Preziosen, die schon bei Zeitgenossen starke Resonanz fanden. Die ungewöhnlichen Schicksale stehen für Bunins Bild vom ländlichen russischen Leben, ein scheinbar zeitloses Leben im Schatten der Moderne, weitab der großen Städte. Doch spiegelt sich in den kleinen und großen Schicksalen das innere Leben dieser Welt: in der tödlich endenden Trinkwette des Bauern Worobjow ebenso wie im Schicksal der als Kind missbrauchten Ljubka oder demjenigen von Andrej und Vera, die beim letzten Wiedersehen das Scheitern ihrer Träume erkennen.

Auf dass uns vergeben werde.
Roman
Cover: Auf dass uns vergeben werdeKiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2014, ISBN 9783462046106, Gebunden, 672 Seiten, 22,99 EUR

Aus dem amerikanischen Englisch von Ingo Herzke. Harry hat seinen jüngeren Bruder George - einen erfolgreichen TV-Produzenten mit zwei Kindern, Traumhaus und begehrenswerter Ehefrau - immer beneidet. Doch George hat ein sehr gefährliches Temperament, das ihm zum Verhängnis wird. Als er einen Autounfall verschuldet, bei dem die Eltern eines kleinen Jungen ums Leben kommen, nimmt die Katastrophe ihren Lauf - und die ganze Familie samt halbwüchsiger Kinder muss mit den desaströsen Folgen leben. Harry aber, der immer im Schatten seines Bruders stand, wächst über sich hinaus. Was wie eine Tragikomödie anfängt, entwickelt sich zu einem Roman über die Familie im Zeitalter der Zerrissenheit. Manchmal muss etwas kaputt gehen, damit eine neue, eine wirkliche Familie entstehen kann...

Der Schatten Gottes.
Introspektionen, Tagebücher und Briefe 1921 bis 1924
Cover: Der Schatten GottesDuncker und Humblot Verlag, Berlin 2014, ISBN 9783428143085, Gebunden, 601 Seiten, 69,90 EUR

Carl Schmitt gehört zu den bedeutendsten und international am meisten diskutierten politischen Denkern des 20. Jahrhunderts. Über Jahrzehnte seines langen Lebens führte er Tagebücher, von denen bisher drei Bände erschienen sind. Der jetzt vorliegende neue Band beleuchtet Schmitt an einer entscheidenden Nahtstelle, am Beginn der 1920er Jahre in Bonn, die für das Entstehen seines Werkes als besonders fruchtbar gelten. Die Aufzeichnungen aus dieser von militärischer Besatzung, Wirtschaftskrise und Währungszusammenbruch gekennzeichneten Zeit erschließen die schwierigen Begleitumstände seines akademischen Wirkens. Sie zeigen den jungen Staatsrechtslehrer als von Unrast getriebenen, aber produktiven "Künstlertypus". Schmitts Freundes- und Kollegenbeziehungen, seine Alltagserfahrungen, seine Lektüre- und Gedankenwelten, auch seine seelischen und erotischen Obsessionen treten hervor.

Süddeutsche Zeitung

Die Schiffe der Wikinger.
Cover: Die Schiffe der WikingerReclam Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 9783150109991, Gebunden, 112 Seiten, 12,95 EUR

Gewiefte Händler, wagemutige Entdecker, Eroberer und Seeräuber: Vom 9. bis 11. Jahrhundert versetzten die Wikinger ganz Europa in Angst und Schrecken. Aber woher kam dieser Erfolg, diese Überlegenheit, wo sich doch ihre Bewaffnung kaum von derjenigen der Franken, Engländer oder Iren unterschied? Was die skandinavischen Seeräuber ihren Gegnern überlegen machte, war das Wikingerschiff, schnittig und schnell, wichtigstes Verkehrsmittel und gefährlichste Waffe zugleich. Rudolf Simek zeigt, wie es konstruiert war, wie es gesegelt wurde, welche Bedeutung es in der Gesellschaft hatte und wie die Wikinger navigierten.

Das Trugbild.
Roman
Cover: Das Trugbildbtb, München 2014, ISBN 9783442754311, Gebunden, 416 Seiten, 19,99 EUR

Aus dem Finnlandschwedischen von Paul Berf. Helsinki zur Zeit des Dritten Reiches: eine unmögliche Liebe und ein ungeheurer Verrat. Als Rechtsanwalt Claes Thune an diesem Morgen zur Arbeit erscheint, ist er zunächst verärgert. Er fragt sich, wo seine Sekretärin bleibt, die stets zuverlässige Matilda Wiik, sein Anker in schwierigen Zeiten, die Frau, die er lieben könnte, hätte er den Mumm, sich über Standesdünkel und Konventionen hinwegzusetzen. Er selbst sieht die Ereignisse rund um das Dritte Reich mit Besorgnis, doch damit vertritt er in der finnischen Gesellschaft zunehmend eine Minderheitenposition. Ein wenig Rückhalt findet er im sogenannten "Mittwochsclub", einer Gruppe von Männern, die sich regelmäßig zum Gedankenaustausch trifft. Dass einer davon ein dunkles Geheimnis hütet, kann Thune nicht wissen. Es ist Matilda Wiik, die davon betroffen ist und die Sache schließlich in die Hand nimmt ...

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