
Bücherschau des Tages vom 17.02.2015
Das Verschwinden junger Menschen
Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz, Zeit und Welt. Täglich ab 14 Uhr.17.02.2015. Das ganze Elend Mexikos, auch eine Menge Lakonie und Komik entdeckt die NZZ in Juan Pablo Villalobos' Roman "Quesadillas". Von Thomas Suddendorf lernt sie, dass uns nicht die Intelligenz, sondern die Fantasie vom Affen unterschiedet. Speziell, aber auch sehr beeindruckend finden taz und FR Ursula Ackrills Roman "Zeiden, im Januar", der von fideler Gewissenlosigkeit unter Siebenbürger Sachsen erzählt. Die SZ lässt sich von David Monteagudo ins "Wolfsland" ziehen".
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Wege und Irrwege des Krisenmanagements.
Von Afghanistan bis Südsudan

Böhlau Verlag, Wien 2014,
ISBN
9783205788560, Gebunden, 269
Seiten,
35
EUR
Herausgegeben von Walter Feichtinger, Hermann Mückler, Gerald Hainzl und Predrag Jurekovic. Welche Wege und Irrwege hat die internationale Gemeinschaft seit 1990 im Rahmen ihrer Interventionen in Krisengebieten beschritten? Dieser zentralen Frage gehen namhafte Autoren in sehr unterschiedlichen Fallstudien nach. Die Bandbreite reicht von Afghanistan, Bosnien-Herzegowina und Kosovo über pazifische Inselstaaten bis zum Südsudan. In grundlegenden Beiträgen werden fundierte Einblicke in Ansätze und Konzepte des Krisen- und Konfliktmanagements und deren Entwicklung bzw. Weiterentwicklung geboten. Durch die unterschiedlichen wissenschaftlichen Hintergründe der Autoren entsteht ein abgerundetes Bild, das dem Leserkreis die außerordentliche Komplexität und Herausforderung internationaler Friedensbemühungen vor Augen führt. Umfangreiches Kartenmaterial und Schaukästen ergänzen und veranschaulichen die Analysen.
1914 und 1999 - Zwei Kriege gegen Serbien.
Auf dem Weg zum Demokratischen Frieden?

Nomos Verlag, Baden-Baden 2014,
ISBN
9783848714735, Kartoniert, 442
Seiten,
29,00
EUR
Die Frage, wie man Kriege verhindern könnte, gehört zu den wichtigsten der Menschheit. In der Diskussion über 1914 wird auch immer wieder der Krieg gegen Jugoslawien zitiert. Es gibt dazu zwei vergessene Bücher, Karl Kautskys Wie der Weltkrieg entstand (1919) und Heinz Loquais Studien darüber, wie der Auftrag der OSZE, den Krieg in Jugoslawien zu verhindern, von USA und NATO unterlaufen wurde. In seinem Werk "1914 und 1999 - Zwei Kriege gegen Serbien - Auf dem Weg zum Demokratischen Frieden?" kommt er zu dem Fazit, dass zivile Konfliktlösungen in die deutsche Parlamentsbeteiligung einbezogen werden müssten.
Der Nomade.
Briefe 1948-1988

Carl Hanser Verlag, München 2014,
ISBN
9783446244696, Gebunden, 640
Seiten,
27,90
EUR
Aus dem Englischen von Dietrich Leube und Anna Leube. Er schrieb, wie er lebte: ohne Ruhe, ohne Rast. Bruce Chatwin war ein literarischer Nomade, seine Bücher wie "In Patagonien" oder "Traumpfade" machten ihn weltberühmt. Hinter dem Autor, der auf Reisen stets Notizen in seine Moleskine-Hefte schrieb, verbirgt sich ein widersprüchlicher Mensch. Chatwins Briefe an Verwandte und Freunde wie Susan Sontag oder Salman Rushdie reichen von der Internatszeit bis zur Arbeit bei Sotheby's, von den journalistischen Anfängen bis zum literarischen Durchbruch und der Erkrankung an Aids.
Moral und Methode.
Essays, Vorträge, Aphorismen

Wallstein Verlag, Göttingen 2014,
ISBN
9783835315457, Gebunden, 320
Seiten,
24,90
EUR
"Aus der Liebe zu Sprache und Poesie ist die Philologie erwachsen und ohne sie verdorrt sie, wo noch so viele Quellen fließen." In zahlreichen philologischen Aphorismen wie diesem brachte Richard M. Meyer (1860-1914) die große Leidenschaft seines Lebens zum Ausdruck - die Literaturwissenschaft als "eine lange Liebe zur Dichtkunst". Nils Fiebig legt hier eine Quellensammlung vor, die das breitgefächerte Themenspektrum aufzeigt, aus dem sich die "lange Liebe" des Berliner Germanisten nährte: Abhandlungen über Gerhart Hauptmann, "Goethe in Venedig" und "Nietzsches Zarathustra" - für Meyer "das größte und im gewissen Sinne das einzige wahre Epos, das in der neuen Zeit entstand". Beiträge "Über den Begriff der Individualität", "Über das Verständnis von Kunstwerken" und Meyers philologische Aphorismen ergänzen die Themenpalette der Edition.
Christine Teusch.
Eine politische Biografie

Droste Verlag, Düsseldorf 2014,
ISBN
9783770053230, Gebunden, 307
Seiten,
59
EUR
Christine Teuschs (1888-1968) Biografie spiegelt die großen politischen Umbrüche der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert wider. Im Kaiserreich geboren, gehörte sie der ersten Generation Parlamentarierinnen an, die 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt wurden. Teusch, die einem streng katholischen Elternhaus entstammte, etablierte sich im Berliner Reichstag schnell als Sozialpolitikerin und fand im linken Flügel des Zentrums ihre politische Heimat. Das katholische Verbandswesen und insbesondere die katholische Frauenbewegung prägten ihre politische Arbeit. Ihr karitatives Engagement ermöglichte es ihr, in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur weiter aktiv zu bleiben. Als erste Ministerin eines Bundeslandes (1947-1954) ging sie in die Geschichte der Bundesrepublik ein.
Frankfurter Rundschau
Zeiden, im Januar.
Roman

Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2015,
ISBN
9783803132680, Gebunden, 256
Seiten,
19,90
EUR
Januar 1941 in Siebenbürgen. Lange schon hat die Kälte, aus dem Westen kommend, das Sachsenland erreicht. Leontine Philippi, graue Strähnen im Haar, schreibt hellsichtig an der Stadtchronik von Zeiden. Das Manuskript aber hält sie unter Verschluss. Mit Franz Herfurth, ihrem Vertrauten aus Kindertagen, spricht Leontine seit Monaten kein Wort. Er ist jetzt Schularzt in Zeiden, untersucht SS-Rekruten, die vom Reich gefordert werden, und hat Gründe, den "Idioten" des Ortes mit Argwohn zu verfolgen. Leontine jedoch lässt sich den Mund nicht verbieten, auch wenn sie bis zum Schluss, noch in höchster Gefahr, über mancherlei schweigt. Ursula Ackrill erzählt davon, wie Menschen aus Opportunismus und Feigheit schuldig werden.
Neue Zürcher Zeitung
So geht's.
Essays

Rowohlt Verlag, 2014,
ISBN
9783498006747, Gebunden, 384
Seiten,
24,95
EUR
Fünfzehn Jahre nach seinem ersten Essayband "Wie groß sind die Gedanken" wendet sich Nicholson Baker ein weiteres Mal diversen Problemen der Welterklärung zu. Hat jemand Interesse an der richtigen Technik des Abschreibens, dem Drachensteigenlassen, des notorischen Lügners Daniel Defoes Wahrheiten, dem Zeitunglesen, "Sex and the City 1840", dem kometenhaften Aufstieg der Lesegeräte und vielem mehr? Er oder sie greife zu diesem Buch. Auch auf einen sinnreichen Exkurs über das Rasenmähen braucht dann nicht verzichtet zu werden.
Der Unterschied.
Was den Mensch zum Menschen macht

Berlin Verlag, Berlin 2014,
ISBN
9783827010933, Gebunden, 384
Seiten,
22,99
EUR
Aus dem Englischen von Gabriele Gockel, Bernhard Jendricke und Barbara Steckhan. Was unterscheidet den Menschen von den übrigen Tieren? Wie kam es zur Entwicklung seiner besonderen Fähigkeiten? Und worin genau bestehen diese überhaupt? Der renommierte Entwicklungspsychologe und Primatenforscher Thomas Suddendorf zeigt: Nicht unsere Intelligenz an sich, erst unsere Phantasie und unser Bedürfnis, diese mit anderen zu teilen, machen den Menschen zum Menschen.
Quesadillas.
Roman

Berenberg Verlag, Berlin 2014,
ISBN
9783937834733, Gebunden, 384
Seiten,
22
EUR
Aus dem Spanischen von Carsten Regling. "Für alle, die mein Dorf nicht kennen, möchte ich an dieser Stelle ein für alle Mal ein paar Dinge klären: Es gibt dort mehr Kühe als Menschen, mehr Pfarrer als Kühe, und die Leute glauben an Geister, Wunder, Raumschiffe, Heilige und Ähnliches." Und an psychedelische Wassermelonen, aber das nur am Rande. Mit anderen Worten: Lagos de Moreno ist ein vollkommen normales Kaff im Südwesten Mexikos. Wo es an der Tagesordnung ist, dass Rebellen gelegentlich die korrupte Regierung stürzen. Orest und seine sechs Geschwister (darunter die "falschen Zwillinge" Castor und Pollux) sind wenig beeindruckt - zu Unrecht, stellt sich der jüngste politische Coup doch als Beginn von Orests eigenen Abenteuern heraus.
Süddeutsche Zeitung
Russland verstehen.
Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens

C.H. Beck Verlag, München 2015,
ISBN
9783406675256, Kartoniert, 176
Seiten,
14,95
EUR
Wie ist es um die politische Kultur eines Landes bestellt, in dem ein Begriff wie "Russlandversteher" zur Stigmatisierung und Ausgrenzung taugt? Muss man nicht erst einmal etwas verstehen, bevor man es beurteilen kann? Gabriele Krone-Schmalz bietet in diesem Buch eine Orientierungshilfe für all jene, denen das gegenwärtig in den Medien vorherrschende Russlandbild zu einseitig ist. Antirussische Vorbehalte haben in Deutschland eine lange Tradition und sind in zwei Weltkriegen verfestigt worden. Auch in der Ukraine-Krise lässt sich ihre Wirksamkeit beobachten. Tatsächlich ist aber nicht nur das Verhältnis zwischen Russland, dem Westen und der Ukraine vielschichtiger, als es der Medien-Mainstream suggeriert, sondern auch die russische Geschichte seit dem Ende des Kalten Krieges. Demokratie und Menschenrechte verbreiten - wer möchte das nicht. Es lässt sich aber sehr wohl über das Tempo und über die Methoden streiten.
Vernetzt. Verwanzt. Verloren.
Die unglaublichen Methoden der Wirtschaftsspionage

Westend Verlag, Frankfurt am Main 2014,
ISBN
9783864890529, Gebunden, 256
Seiten,
19,99
EUR
Seit Edward Snowdens Enthüllungen ist klar: Informationstechnologie, insbesondere das Internet, eignet sich als Mittel nicht nur im Kampf gegen den Terror , sondern vor allem auch als Waffe im globalen Wettbewerb. Aber nicht nur Geheimdienste, sondern auch private Organisationen verfügen über die Möglichkeiten, Rechner anzuzapfen und Kommunikationsverbindungen abzuhören. Die umfassende Vernetzung unserer Lebens- und Arbeitswelt macht uns angreifbar. Jeder kann das Opfer einer solchen Attacke werden, durch die wettbewerbsrelevante Informationen gestohlen werden. Wer die Auftraggeber und Profiteure sind, welche Gefahren dabei für die Zukunft von Unternehmen drohen und wie man sich schützen kann, zeigt Thomas R. Köhler in diesem Buch.
Wolfsland.
Roman

Rowohlt Verlag, Reinbek 2015,
ISBN
9783498045272, Gebunden, 272
Seiten,
19,95
EUR
Aus dem Spanischen von Matthias Strobel. Vollmond in der archaischen Landschaft der galicischen Berge: eine Serie von Frauenmorden erschüttert das Dorf Brañaganda. Die Bauern haben dafür nur eine Erklärung - ein Werwolf treibt sein Unwesen. Der Waldhüter Enrique, verheiratet mit der Dorfschullehrerin und verantwortungsbewusster Familienvater, versucht als einziger, Vernunft in die vom Aberglauben bestimmte Aufklärung der Morde zu bringen. Doch ausgerechnet Enrique muss die Grenzen der Rationalität erfahren. Als er sich in eine junge Frau verliebt, gerät ihm sein Leben aus der Kontrolle. Und eines Nachts steht der Werwolf vor ihm im Wald und stellt ihn vor eine unmögliche Wahl: "Ich habe Hunger. Du musst dich entscheiden, deine Frau oder deine Geliebte." "Wolfsland" beginnt als realistische Erzählung und wird nahezu unmerklich zu einem fantastischen Traum.
Berlin - Wiedergeburt einer Stadt.
Mauerfall, Ringen um die Hauptstadt, Aufstieg zur Metropole

Quadriga Verlag, Berlin 2014,
ISBN
9783869950747, Gebunden, 440
Seiten,
24,99
EUR
Eine denkbar knappe Entscheidung macht Berlin 1991 zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Doch es ist ein langer Weg, bis aus der geteilten Stadt die Metropole wird, die sie heute ist. Wer erinnert sich noch an den Regierungsumzug, den Neubau des Regierungsviertels, den Umbau des Reichstagsgebäudes oder an die Debatte um dessen später weltweit gefeierte Verhüllung durch Christo und Jean-Claude? Wer weiß noch, in welch desaströsem Zustand die Stadt nach dem Mauerfall war? Heute ist Berlin ein Magnet für Touristen und Kreative aus aller Welt. All das verdankt die Metropole dem Engagement vieler Einzelner.
Die Tageszeitung
Zeiden, im Januar.
Roman

Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2015,
ISBN
9783803132680, Gebunden, 256
Seiten,
19,90
EUR
Januar 1941 in Siebenbürgen. Lange schon hat die Kälte, aus dem Westen kommend, das Sachsenland erreicht. Leontine Philippi, graue Strähnen im Haar, schreibt hellsichtig an der Stadtchronik von Zeiden. Das Manuskript aber hält sie unter Verschluss. Mit Franz Herfurth, ihrem Vertrauten aus Kindertagen, spricht Leontine seit Monaten kein Wort. Er ist jetzt Schularzt in Zeiden, untersucht SS-Rekruten, die vom Reich gefordert werden, und hat Gründe, den "Idioten" des Ortes mit Argwohn zu verfolgen. Leontine jedoch lässt sich den Mund nicht verbieten, auch wenn sie bis zum Schluss, noch in höchster Gefahr, über mancherlei schweigt. Ursula Ackrill erzählt davon, wie Menschen aus Opportunismus und Feigheit schuldig werden.
Cobra.
Thriller

Rütten und Loening, Berlin 2014,
ISBN
9783352006869, Gebunden, 448
Seiten,
19,99
EUR
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer. Eines kann Bennie Griessel gar nicht gebrauchen: Ärger. Er ist trockener Alkoholiker, er belügt seine Kollegen, und er ist bei seiner Freundin Alexa eingezogen. Ein Riesenfehler! Als auf einem Weingut drei Bodyguards erschossen werden und ein berühmter britischer Mathematiker verschwindet, will der südafrikanische Geheimdienst den Fall übernehmen, doch Bennie widersetzt sich. Die Täter sind völlig skrupellos und hinterlassen nur eine Spur: Geschosse mit dem Kopf einer Schlange. Einer könnte Bennie helfen: Tyrone, ein smarter, gerissener Taschendieb aus Kapstadt. Denn er hat etwas, das die Mörder suchen: ein Handy mit geheimen Daten.
Die Welt
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