Perlentaucher Logo

Bücherschau des Tages vom 27.07.2015


Der Wettstreit zwischen Einbildung und Wirklichkeit


Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz, Zeit und Welt. Täglich ab 14 Uhr.
27.07.2015. Die FAZ stürzt sich vergnügt mit William Shaws "Kings of London" in die Subkultur der Sixties, auf die der Kolonialismus bereits seinen Schatten wirft. Die SZ würdigt David Nirenbergs Geschichte des westlichen Antijudaismus. Die FR geht mit Albert Ostermaiers Roman "Lenz im Libanon" streng ins Gericht.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Error in Persona.
Anwaltskrimi Köln
Cover: Error in PersonaEdition Lempertz, Königswinter 2015, ISBN 9783945152898, Kartoniert, 192 Seiten, 9,99 EUR

Mitten in der Kölner Innenstadt wird einer Frau am hellichten Tag die Kehle durchgeschnitten. Die Täterschaft scheint eindeutig: Zeugen haben den mehrfachen Straftäter Peter Kussowski erkannt. Doch als ein junger Rechtsanwalt dessen Pflichverteidigung übernimmt, entdeckt er bald mehr und mehr Ungereimtheiten. Und dann ist da noch Kussowskis Hündin Emma, um die er sich kümmern muss.

Kings of London.
Kriminalroman
Cover: Kings of LondonSuhrkamp Verlag, Berlin 2015, ISBN 9783518466100, Kartoniert, 472 Seiten, 14,99 EUR

Aus dem Englischen von Conny Lösch. London, November 1968: Hippiekommunen besetzen Häuser, in der Royal Albert Hall feiern John Lennon und Yoko Ono "alchemistische Hochzeit", und in den Galerien hängen Bilder, die den Blick des Betrachters mächtig herausfordern. In diese so bunte wie nebulöse Welt gerät Detective Sergeant Breen, als in einem niedergebrannten Haus die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird. Die Todesumstände sind mysteriös und der Tote nicht nur ein stadtbekannter Playboy und Kunstsammler, sondern auch Sohn eines angehenden Ministerpräsidenten. Und dieser tut so einiges, um Breen bei der Ermittlung Steine in den Weg zu legen. Das ist aber bei Weitem nicht Breens einziges Problem: Fast täglich erhält er Morddrohungen, und er wüsste endlich gern, woran er mit Tozer ist - bevor sie den Polizeidienst quittiert und die Stadt für immer verlässt.

Frankfurter Rundschau

Lenz im Libanon.
Roman
Cover: Lenz im LibanonSuhrkamp Verlag, Berlin 2015, ISBN 9783518424742, Gebunden, 190 Seiten, 19,95 EUR

In Büchners Novelle zieht sich der Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz zurück, da er die Welt nur auf dem Kopf gehend erträgt. Der Schriftsteller Lenz in Albert Ostermaiers neuem Roman flüchtet sich vor dem Betrieb, dabei gleichzeitig süchtig nach dem dauernden Online-Sein, dem Erwähnt-Sein. Er entdeckt für sich Beirut, das ihm eine Lösung verspricht und damit ein Ende der Schreib-und Selbstkrise: Doch Beirut ist die Stadt der Gegensätze, der Vieldeutigkeiten, und damit ein Beispiel für eine Zukunft. All das sieht, spürt Lenz, als er 2014 durch die Stadt irrt: Er gerät zwischen den Fronten unter Beschuss und flüchtet in Ruinen, er gerät zwischen die Fronten von Liebenden und Hassenden und flüchtet in das Halbdunkel, er erinnert sich an den Bürgerkrieg, an Szenen, die er nicht erlebt haben kann, Albträume, denen er entkommen wollte.

Neue Zürcher Zeitung

Heute leider keine Kritiken!

Süddeutsche Zeitung

Zeichnungen.
Drei Erzählungen
Cover: ZeichnungenS. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 9783100024077, Gebunden, 304 Seiten, 19,99 EUR

Reinhard Kaiser-Mühlecker erzählt von menschlicher Schuld, dem Vergehen der Zeit und unserer Sehnsucht nach Erlösung. In seinen drei Erzählungen verdichtet er die existentiellen Fragen: Wie wird der Mensch schuldig? Wie verketten sich Verfehlungen, Verschweigen, Gerüchte und Lügen zu einer Lebensgeschichte? Und ist jeder unausweichlich in sein vorgezeichnetes Schicksal verstrickt? Ein ängstlicher Verrat, eine Bösartigkeit, ein perfider Freundschaftsdienst lösen ein Unheil aus, das lange nachwirkt.

Anti-Judaismus.
Eine andere Geschichte des westlichen Denkens
Cover: Anti-JudaismusC.H. Beck Verlag, München 2015, ISBN 9783406675317, Gebunden, 587 Seiten, 39,95 EUR

Aus dem Englischen von Martin Richter. Anti-Judaismus gilt als eine irrationale Abweichung vom westlichen Denkweg hin zu Freiheit, Toleranz und Fortschritt. David Nirenberg zeigt demgegenüber anhand zahlreicher - oft erschreckender - Belege von der Antike bis heute, dass die Distanzierung vom Judentum zum Kern des westlichen Denkens und Weltbilds gehört. Für die frühen Christen und Muslime waren die Juden Feinde der von Jesus oder Mohammed verkündeten Wahrheit. Spanische Inquisitoren strebten ebenso wie protestantische Reformatoren danach, ein heimliches Judentum aufzudecken und zu zerstören, von dem sie die Christenheit bedroht sahen. Die Aufklärung räumte mit diesem Feindbild keineswegs auf. Voltaire bekämpfte in Gestalt der Juden den Aberglauben, Kant die selbstverschuldete Unmündigkeit und Marx das Privateigentum. Die Gegner mit Juden zu identifizieren hat auch ohne reale Juden funktioniert. Aber immer wieder waren Juden (und nicht nur sie) reale Opfer eines Anti-Judaismus, der die Geschichte des Westens wie ein roter Faden durchzieht.

Das grüne Rollo.
Roman
Cover: Das grüne RolloPiper Verlag, München 2015, ISBN 9783492056618, Gebunden, 256 Seiten, 19,99 EUR

Theo ist gerade aufs Gymnasium gekommen, als es eines Nachts, um 23:02, mit einem Ratsch plötzlich da ist. Vor seinem Fenster bläht sich im Mondlicht ein grünes Rollo. Tagsüber verschwindet es, aber von nun an entrollt es sich jede Nacht um exakt dieselbe Zeit. Das ist unheimlich genug, und nicht nur, weil es in Theos Zuhause noch nie Rollos oder auch nur Vorhänge gab. Viel unheimlicher ist aber, dass es, wenn man genau hinschaut, Augen zu haben scheint ... Nein, keine Augen, Ferngläser. Aus dem Rollo blicken kleine Männer durch Feldstecher streng zu Theo herüber. Theo ist sich sicher, dass dort, auf der anderen Seite des Rollos, eine eigene Welt existiert. Eine grünliche Welt. Nach schlaflosen Nächten fasst er sich ein Herz und beschließt, in jene andere Sphäre hinüberzusteigen ... Vierzig Jahre später hat Theo das alles als eine Kindheitsfantasterei abgetan. Bis es plötzlich wieder da ist - das grüne Rollo.

Die Tageszeitung

Heute leider keine Kritiken!

Die Welt

Heute leider keine Kritiken!

Die Zeit

Heute leider keine Kritiken!

Deutschlandfunk

Heute leider keine Kritiken!

Deutschlandfunk Kultur

Heute leider keine Kritiken!