
Bücherschau des Tages vom 28.09.2016
Update der liberalen Idee
Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz, Zeit und Welt. Täglich ab 14 Uhr.28.09.2016. Die NZZ liest mit Dieter Gosewinkels Studie zur Geschichte des Staatsbürgerrechts in Europa das Buch der Stunde. Die SZ lässt sich von Timothy Garton Ash die Grenzen und Chancen der Redefreiheit im Internet skizzieren. Die FAZ vertieft sich in eine Biografie des Porträtkünstlers Frank Auerbach. Die FR gibt sich dem kräftigen Rhythmus der Bruce-Springsteen-Autobiografie hin.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Licht und Zorn.
Roman

Hanser Berlin, Berlin 2016,
ISBN
9783446253162, Gebunden, 432
Seiten,
24,00
EUR
Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs. Lottos Charme bezwingt jeden, Mathildes Schönheit wirft ein Schimmern an jede Wand. Sie lieben und begehren einander, sie heiraten, ziehen nach New York. Ihre Partys sind legendär, und irgendwann feiert Lotto Triumphe als Dramatiker. Ist das glückliche Fügung, oder lenkt hier jemand mit kühlem Verstand die Geschicke? Ahnt Lotto, welchen Zorn Mathilde hinter ihrem Lächeln verbirgt? Lauren Groff entwirft das Bild einer Ehe, hinter deren Glanz sich schleichend etwas Dunkleres offenbart. Denn die Geschichte von Lotto und Mathilde kann auch ganz anders erzählt werden.
IS und Al Qaida.
Die Krise der Sunniten und die Rivalität im globalen Dschihad

Dietz Verlag, Bonn 2016,
ISBN
9783801204839, Kartoniert, 240
Seiten,
19,90
EUR
Aus dem Englischen von Günther Orth. Die jordanischen Islamismus-Experten Mohammad Abu Rumman und Hassan Abu Hanieh beantworten die wichtigsten Fragen nach Unterschieden und Verhältnis zwischen dem sogenannten "Islamischen Staat" und dem Al-Qaida-Netzwerk. Sie gewähren tiefe Einblicke in beide Organisationen und zeigen auf, welche internen Konflikte zur Abspaltung des IS von Al-Qaida sowie zur Entstehung zweier Rivalen im globalen Dschihad geführt haben. Was sind die zentralen ideologischen Säulen des IS? Woher kommen seine rapide Expansion und seine militärische Stärke? Wie ist er aufgebaut und welche Ressourcen hat er? Worin liegen die Konflikte zwischen IS und dem Al-Qaida-Netzwerk begründet? Worin unterscheiden sich IS und Al-Qaida beziehungsweise die Al-Nusra-Front ideologisch? Welche Szenarien sind für die Zukunft denkbar? Wie wird sich das Engagement der internationalen Koalition gegen des IS auswirken?
Frank Auerbach.

Piet Meyer Verlag, Bern - Wien 2016,
ISBN
9783905799293, Gebunden, 300
Seiten,
34,00
EUR
Ein Mann, der sich, wie es heißt, alle paar Wochen sechzehn Fünf-Liter-Kanister Ölfarbe ins Atelier in Camden Town im Norden Londons liefern lässt, und das bis heute, seit über 60 Jahren: Was hat er daraus geschaffen?
Frank Auerbach gilt neben Francis Bacon und Lucian Freud als einer der wichtigsten britischen Maler seiner Generation. Geboren 1931 in Berlin, kann er, im Gegensatz zu seinen Eltern, den Nazis entkommen und in England eine neue Heimat finden. Entstanden ist seither ein äußerst eigenwilliges Werk, das über sperrige Qualitäten verfügt.
Auerbach steht in der Tradition Cézannes. Wie dieser vor den Äpfel Stillleben oder dem Montagne Sainte Victoire, ist er an der Wahrheit des Gesehenen interessiert.
Mit dem IS verhandeln?.
Neue Lösungen für Syrien und den Terrorismus

Redline Wirtschaft, München 2016,
ISBN
9783868816525, Gebunden, 112
Seiten,
7,99
EUR
Es ist höchste Zeit für einen radikal neuen Ansatz im Umgang mit dem Syrienkonflikt und dem IS. Die These ist provokant: Eine politische Lösung für den Terrorismus und den Syrienkrieg ist möglich, aber nur, wenn alle Parteien an einem Tisch sitzen - auch der sogenannte Islamische Staat. Genau das aber war bislang undenkbar.
Müssen wir also mit dem IS verhandeln, ihm gar Land überlassen? Tatsache ist: Jene zornigen jungen Männer, die dem IS seine brutale Kraft verleihen und damit nicht nur den Nahen Osten oder Afrika bedrohen, sondern auch uns in Europa, können nicht allesamt weggebombt werden. Und wo herkömmliche Politik und Krieg versagen, muss neu gedacht und gehandelt werden.
Thomas Carl Schwoerer plädiert in dieser Streitschrift dafür, Denkverbote zu überwinden, um Menschenleben zu retten - und nebenbei eine der wichtigsten Flüchtlingsursachen zu bekämpfen. Er fordert nichts geringeres als einen neuen Friedensprozess.
Frankfurter Rundschau
Born to Run.
Die Autobiografie

Heyne Verlag, München 2016,
ISBN
9783453201316, Gebunden, 672
Seiten,
27,99
EUR
Aus dem Amerikanischen von Teja Schwaner, Alexander Wagner u. a. Wie viele seiner Songs ("Thunder Road", "Badlands", "Darkness on the Edge of Town", "The River", "Born in the U.S.A.", "The Rising" oder "The Ghost of Tom Joad", um ein paar wenige zu erwähnen) ist Bruce Springsteens Autobiografie geprägt von der Lyrik dieses Songwriters und der Weisheit eines Mannes, der ausgiebig über sein Leben nachgedacht hat.
Neue Zürcher Zeitung
Schutz und Freiheit?.
Staatsbürgerschaft in Europa im 20. und 21. Jahrhundert

Suhrkamp Verlag, Berlin 2016,
ISBN
9783518297674, Kartoniert, 772
Seiten,
29,00
EUR
Die Staatsbürgerschaft war im 20. Jahrhundert das Signum politischer Zugehörigkeit in Europa. Sie entschied über Schutz und Freiheit eines Menschen und damit über seine Lebens- wie Überlebenschancen. Erzählt wird hier erstmals eine gemeinsame Geschichte der Staatsbürgerschaft in West- und Osteuropa von der Hochphase des Nationalstaats bis in unsere Gegenwart, die von den Krisen der europäischen Union geprägt ist. Es ist die Geschichte einer zentralen rechtlichen Institution, die Kämpfe um Migration, Integration und Zugehörigkeit maßgeblich repräsentiert und zugleich bestimmt. Welche Lehren aus ihr mit Blick auf die Zukunftschancen einer europäischen Staatsbürgerschaft zu ziehen sind, ist eines der Themen dieses Buches.
Süddeutsche Zeitung
Nachts ist es leise in Teheran.
Roman

Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2016,
ISBN
9783462048919, Gebunden, 288
Seiten,
19,99
EUR
1979. Behsad, ein junger kommunistischer Revolutionär, kämpft nach der Vertreibung des Schahs mit seinen Freunden für eine neue Ordnung. Er erzählt von funkenschlagender Hoffnung, von klandestinen politischen Aktionen, und davon, wie er in der mutigen, literaturbesessenen Nahid die Liebe seines Lebens findet. Zehn Jahre später nimmt uns Nahid mit in die deutsche Provinz, wohin Behsad und sie nach der Machtübernahme der Mullahs mit ihren Kindern flohen. 1999 reist Laleh gemeinsam mit ihrer Mutter in den Iran. Zwischen 'Kafishaps', Schönheitsritualen und Familiengeheimnissen lernt sie ein Teheran kennen, das sich nur schwer mit den Erinnerungen aus der Kindheit deckt. Ihren Bruder Mo beschäftigt ein Jahrzehnt später der Liebeskummer seines Kumpels Tobi mehr als die pseudoengagierten Demos der deutschen Studenten. Doch dann bricht die Grüne Revolution im Iran aus und stellt Mos Welt auf den Kopf.
Redefreiheit.
Prinzipien für eine vernetzte Welt

Carl Hanser Verlag, München 2016,
ISBN
9783446244948, Gebunden, 688
Seiten,
28,00
EUR
Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm und Thomas Pfeiffer. Noch nie konnten so viele Menschen wie heute ihre Meinung auf der ganzen Welt verbreiten. Internet und Globalisierung haben eine neue Epoche der Redefreiheit möglich gemacht, gleichzeitig provozieren sie neue kulturelle und religiöse Konflikte. Müssen wir rassistische Kommentare auf Facebook hinnehmen? Darf Satire den Propheten Mohammed verhöhnen? 2011 hat Timothy Garton Ash eine Debatte angestoßen, seitdem diskutieren Teilnehmer aus der ganzen Welt die Frage, wie wir in Zukunft vernünftig unsere Standpunkte austauschen, wie wir das Recht auf Redefreiheit genauso wie die Würde Andersdenkender sichern können.
Die Tageszeitung
Ecommony.
UmCARE zum Miteinander

Ulrike Helmer Verlag, Sulzbach/Taunus 2016,
ISBN
9783897413863, Kartoniert, 200
Seiten,
19,95
EUR
Wie könnte ein neues Wirtschaftssystem aussehen und (in den Worten des Zukunftsforschers Jeremy Rifkin) die ökonomische Weltbühne betreten?
Prinzipien für ein neues Wirtschaftssystem zu (er-)finden ist keine reine Frage der Theorie, denn solche Prinzipien zeichnen sich bereits in den praktischen Ansätzen anderen Wirtschaftens, bei sozialen Bewegungen, in technischen Entwicklungen und nicht zuletzt im Alltag von immer mehr Menschen ab. Wesentlich in all dem ist der Begriff 'Commons'. Damit wird Eigentum, das auf Ausschluss beruht, durch Besitz ersetzt: Es zählt, wer etwas tatsächlich braucht und gebraucht. Zudem befreit eine "Ecommony" (im Wortspiel mit Economy) unsere Lust und unser Bedürfnis, uns in dieser Welt vielfältig zu betätigen. Statt in strukturellem Hass zueinander agieren zu müssen, könnten wir unser Leben an gemeinschaftlicher Fürsorge ('Care') orientieren und als Miteinander gestalten.
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