
Bücherschau des Tages vom 08.10.2016
Sinnlicher Autoritarismus
Notizen zu den Buchkritiken des Tages aus FAZ, FR, NZZ, SZ, taz, Zeit und Welt. Täglich ab 14 Uhr.08.10.2016. Die Welt liest mit angehaltenem Atem Mario Vargas Llosas Roman um die mediale Vernichtung eines Upperclass-Pärchens. Die SZ ist traurig, weil sie mit "Letzte Freunde" den letzten Teil von Jane Gardams "Old-Filth"-Trilogie gelesen hat. Die taz lernt von Branko Milanovic, wie die Ungleichheit in die Welt kommt und dass noch kein Kraut dagegen gewachsen ist. Die FAZ wühlt sich genussvoll durch 500 Seiten Autobiografie Wolf Biermanns.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Warte nicht auf bessre Zeiten!.
Die Autobiografie

Propyläen Verlag, Berlin 2016,
ISBN
9783549074732, Gebunden, 576
Seiten,
28,00
EUR
Selten sind persönliches Schicksal und deutsche Geschichte so eng verwoben wie bei Wolf Biermann. Ein Leben zwischen West und Ost, ein Widerspruchsgeist zwischen allen Fronten. Mit sechzehn ging er in die DDR, die er für das bessere Deutschland hielt. Hanns Eisler ermutigte ihn, Lieder zu schreiben, bei Helene Weigel assistierte er am Berliner Ensemble. Dann fiel er in Ungnade, erhielt Auftritts- und Publikationsverbot. Die Stasi observierte ihn rund um die Uhr, während er im Westen gefeiert und geehrt wurde. Die Proteste gegen seine Ausbürgerung 1976 gelten als Anfang vom Ende der DDR.
Eindringlich erzählt Biermann vom Vater, der als Jude und Kommunist in Auschwitz ermordet wurde, von der Mutter, die ihn aus dem Hamburger Bombeninferno rettete, vom väterlichen Freund Robert Havemann, mit dem er das Los des Geächteten teilte. Er führt uns in die absurde Welt der DDR-Diktatur mit ihren Auswüchsen, aber auch ihren täglichen Dramen menschlicher Widerständigkeit. Und er erzählt von seinen in den Westen geschmuggelten, im Osten heimlich kursierenden Liedern, deren "Verskunst, robuste Rhetorik und gewaltige Sprachkraft" Marcel Reich-Ranicki lobte. Ein Zeitzeugnis.
Anweisungen für eine Himmelsbestattung.
Ausgewählte Gedichte. Englisch-Deutsch

Carl Hanser Verlag, München 2016,
ISBN
9783446252660, Gebunden, 304
Seiten,
22,00
EUR
Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Iain Galbraith. John Burnside ist ein Meister des unscheinbaren Augenblicks, in dem sich das abgründige Wesen der Dinge offenbart. Ob es die verstörende Betrachtung der Leiche eines Kojoten am Wegrand ist oder der Besuch des Berliner Spiegelkabinetts mit seinem Sohn, in dem das Ich plötzlich als schwindende, groteske Figur erscheint. Aber dann kann es auch sein, dass ein fliehender Hase, der über die großen Felder wegflitzt, den Dichter "sprachlos lässt, offen für Neues". Burnside weiß: Was uns von den Dingen trennt, ist auch jenes "Leben, das niemals uns allein gehört, / das uns einschließt, bis alles / Chor ist".
Die Botschaft der Hoffnung.
Gedanken über den Kern der christlichen Botschaft

Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2016,
ISBN
9783451388880, Gebunden, 280
Seiten,
24,99
EUR
Gerhard Kardinal Müller, lange von den Medien als Gegenspieler zu Papst Franziskus aufgebaut, stellt sich im Interview mit Carlos Granados den Fragen des Pontifikats und gibt Antworten darauf, wie er seinen Glauben und seine Theologie im Handeln des Papstes wiederfindet. Aus einen festen Glauben heraus, dem lateinamerikanischen Papst dienen zu können, vertieft er die Worte Franziskus und stellt sie in Verbindung zu den Glaubensgrundsätzen der katholischen Kirche. Hier zeigt sich, dass Papst Franziskus nicht alleine und einsam handelt, sondern in enger Zusammenarbeit seinen Weg geht.
Frankfurter Rundschau
Das ägyptische Konzil.
Roman

Die Andere Bibliothek, Berlin 2016,
ISBN
9783847703778, Gebunden, 372
Seiten,
42,00
EUR
Aus dem Italienischen von Monika Lustig. Die wahre Geschichte einer unglaublichen Fälschung im sizilianischen Palermo zu Ende des 18. Jahrhunderts.
Das ägyptische Konzil entwirft lakonisch, amüsant und ironisch eine raffinierte Allegorie um Macht, Betrug und Verrat. Während der Adel bei galanten Festen und Spielen die Ständegesellschaft verteidigt, träumen junge Liberale von der Aufklärung nach französischem Vorbild. Don Giuseppe Vella, Maltesermönch, nutzt die Gunst der historischen Stunde am Hof des Vizekönigs zum großen Betrug. Des Arabischen zwar kaum mächtig, gibt er eine Biografie des Propheten gleichwohl als Kodex aus, der die feudalen Privilegien des sizilianischen Adels festschreibt. Dafür mit Luxus belohnt, zum Abate und zum Arabisten an der Universität aufgestiegen, erfindet er nun eine neue Sammlung, "Das ägyptische Konzil". Er fälscht Dokumente in einem Pseudoarabisch, für dessen Übersetzung ins Sizilianische sich nun alle interessieren, der König, der Klerus, der Adel es geht um ihre Macht. Es ist ein kolossaler Betrug, der Abate Vella gefährlich wird und Sizilien ins politisch-religiöse Chaos stürzt.
Neue Zürcher Zeitung
Heute leider keine Kritiken!
Süddeutsche Zeitung
Letzte Freunde.
Roman

Hanser Berlin, Berlin 2016,
ISBN
9783446252905, Gebunden, 240
Seiten,
22,00
EUR
Aus dem Englischen von Isabel Bogdan. Es ist Abscheu auf den ersten Blick, der Edward Feathers und Terry Veneering, die glänzendsten Juristen des British Empire, ein Leben lang verbindet. Als ebenbürtige Gegner in zahllosen Prozessen hassen sie einander schon, bevor sie sich beide in dieselbe Frau verlieben. Und es wird ein Leben lang dauern, bis sie bemerken, dass sie ebenso gut Freunde sein könnten. Was hat Feathers' Frau Betty so angezogen an Veneering, dem Mann mit dem weißblonden Haar, der selbst mit der schönsten Frau Hongkongs verheiratet ist? Worum beneiden die erbitterten Feinde sich mit solcher Intensität? Jane Gardam erzählt von der Fähigkeit zur Liebe und einer späten Freundschaft.
Trügerisches Licht.
Kriminalroman

Tropen Verlag, Stuttgart 2016,
ISBN
9783608502152, Kartoniert, 320
Seiten,
14,95
EUR
Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita. Sensationslust folgt überall den gleichen Regeln: Schön ist interessanter als hässlich, reich spannender als arm, und nichts geht über einen ermordeten Star. Ein abgründiger Krimi über den Kontrast zwischen glamouröser Fernsehwelt und einem Brasilien, das im Chaos versinkt.
Tatort São Paulo: Bei einer Theatervorstellung erschießt sich der Serienstar Fábbio Cássio auf der Bühne. Schnell ist der Kriminaltechnikerin Azucena klar, dass dieser Selbstmord in Wahrheit ein geschickt inszenierter Mord ist. Zunächst fällt ihr Verdacht auf die Ehefrau des Toten, die zur Tatzeit Kandidatin einer Reality-Show ist und deren Beliebtheitswerte beim Publikum nach Fábbios Tod in die Höhe schnellen. Und während Azucena noch um das Sorgerecht für ihre Töchter kämpft, wird sie mit einem skrupellosen Mörder konfrontiert, der es am Schluss auf die Ermittlerin selbst abgesehen hat.
Die Tageszeitung
Die ungleiche Welt.
Migration, das Eine Prozent und die Zukunft der Mittelschicht

Suhrkamp Verlag, Berlin 2016,
ISBN
9783518425626, Gebunden, 312
Seiten,
25,00
EUR
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer. 1.760.000.000.000 US-Dollar. In Worten: einskommasiebensechs Billionen. Auf diese Summe schätzte Oxfam kürzlich das Vermögen der 62 wohlhabendsten Menschen der Welt. Ein paar Dutzend Milliardäre verfügen über so viel Geld wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung - oder wie 3.600.000.000 Menschen.
Von Barack Obama bis zu Thomas Piketty, die führenden Köpfe unserer Zeit sind sich einig: Ungleichheit ist eines der drängendsten Probleme der Gegenwart. Anhand neuer, haushaltsbasierter Daten zu Einkommen und Vermögen untersucht Branko Milanovic die Ursachen und Folgen. Er zeigt, dass zwar der Abstand zwischen armen und reichen Staaten geringer geworden ist, das Gefälle innerhalb einzelner Nationen jedoch dramatisch zugenommen hat.
Armut und Perspektivlosigkeit sind treibende Kräfte für internationale Migrationsbewegungen. Noch immer ist das Geburtsland eines Kindes der entscheidende Faktor für die Höhe seines zukünftigen Einkommens. Milanovic analysiert den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Migration - und plädiert für ein radikal liberales Einwanderungsrecht. Ein aktuelles, ein engagiertes Buch, das die Art und Weise, wie wir über unsere ungleiche Welt denken, verändern wird.
Casanovas chinesisches Restaurant.
Ein Tanz zur Musik der Zeit. Band 5. Roman

Elfenbein Verlag, Berlin 2016,
ISBN
9783941184404, Gebunden, 256
Seiten,
22,00
EUR
Aus dem Englischen von Heinz Feldmann. Der zwölfbändige Zyklus "Ein Tanz zur Musik der Zeit" - aufgrund seiner inhaltlichen wie formalen Gestaltung immer wieder mit Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" verglichen - gilt als das Hauptwerk des britischen Schriftstellers Anthony Powell und gehört zu den bedeutendsten Romanwerken des 20. Jahrhunderts. Inspiriert von dem gleichnamigen Gemälde des französischen Barockmalers Nicolas Poussin, zeichnet der Zyklus ein facettenreiches Bild der englischen Upperclass vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die späten sechziger Jahre. Aus der Perspektive des mit Humor und Understatement ausgestatteten Ich-Erzählers Jenkins - der durch so manche biografische Parallele wie Powells Alter Ego anmutet - bietet der "Tanz" eine Fülle von Figuren, Ereignissen, Beobachtungen und Erinnerungen, die einen aufschlussreichen Einblick geben in die Gedankenwelt der in England nach wie vor tonangebenden Gesellschaftsschicht mit ihren durchaus merkwürdigen Lebensgewohnheiten.
Kapoks Schwestern.
Roman

Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2016,
ISBN
9783462049244, Gebunden, 448
Seiten,
22,00
EUR
Die Siedlung Eintracht, einst direkt an der Berliner Mauer gelegen, hat ihre Abgeschiedenheit bewahrt. Jahrzehntelang hat Werner Kapok sein Elternhaus, in das seine Schwester Renate gezogen ist, gemieden. Stattdessen gründete er eine eigene Familie und verließ sie schnell wieder. Später gab er seine Professur auf und verschwand.
Nun kehrt er zurück, und die Familiengeschichte holt ihn ein. Denn im Haus gegenüber wohnen immer noch die Schaechter-Schwestern Barbara und Claudia, mit denen er groß geworden ist und seine Sehnsüchte teilte. Dass sie ihn, jede für sich, in die Liebe einführten, haben sie einander bis heute verschwiegen. Als dann auch noch Werners verlorener Sohn auftaucht, kann nichts bleiben, wie es war. Alte Geheimnisse, vergessene Leidenschaften, noch immer schwelende Konflikte müssen ans Licht.
Die Welt
Von Edelfedern, Phrasendreschern und Schmierfinken.
Die schrägen Typen der Journaille

Manesse Verlag, Zürich 2016,
ISBN
9783717523826, Gebunden, 320
Seiten,
19,95
EUR
Herausgegeben und aus dem Französischen von Rudolf v. Bitter. Journalisten? Hohle Schwätzer und vorlaute Kläffer! Zeitungsmacher? Elende Opportunisten! Kritiker? Perfide Ignoranten! Für Balzac waren Presseleute so ziemlich das Letzte. Die Herren von der schreibenden Zunft haben in Balzacs Augen samt und sonders etwas maliziös Wankelmütiges, sind offen korrupt oder von eherner Prinzipienlosigkeit. Angelehnt an die zoologische Artenbestimmung knöpft er sich in seiner Typenlehre nun sämtliche Gestalten der Pressewelt vor: den Leitartikler, den Vulgarisator, das Faktotum, den Lobhudler, den Monothematiker, den Sektierer, den Mann fürs Grobe und was sonst alles über die Flure von Zeitungsredaktionen kreucht und fleucht. Die kritische Inventur des modernen Journalismus ist ein origineller Sidekick in der aktuellen Debatte um die Rolle der Medien. Ergänzt wird die heitere Philippika durch Balzacs Appell an Schriftsteller, ihr Urheberrecht zu verteidigen.
Ich beiße Dich zum Abschied ganz zart.
Briefe an Leonore Mau

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016,
ISBN
9783100025159, Gebunden, 256
Seiten,
26,00
EUR
Herausgegeben von Peter Braun. Anfang der Sechzigerjahre lernten sie sich kennen: Hubert Fichte, der junge und ambitionierte Schriftsteller, der seine Homosexualität zum Programm erhob. Und die Architektur-Fotografin Leonore Mau, die das bürgerliche Familienleben satt hatte. Es entstand eine außergewöhnliche Liebesbeziehung und produktive künstlerische Arbeitsgemeinschaft, die bis zu Fichtes Tod 1986 anhielt. Die rund achtzig erhaltenen Briefe Fichtes an Leonore Mau zeugen von einem schonungslosen Umgang, vom Ringen um Autonomie innerhalb der Beziehung und von dem unbedingten Willen, ihre gemeinsame Kunst durchzusetzen. Sie überraschen aber auch durch Fürsorge und das tiefe Vertrauen, auf dem diese offene und doch innige Partnerschaft beruhte.
Didi & Stulle.
Die Gesamtausgabe

Reprodukt Verlag, Berlin 2016,
ISBN
9783956401053, Gebunden, 672
Seiten,
99,00
EUR
Jahrzehntelang berlinerten sich Fils schweinerüsslige Philosophen Didi und Stulle ebenso derb wie tiefgründig durch ihre Abenteuer im Berliner Stadtmagazin "zitty". Die anarchisch überbordenden Geschichten avancierten auch in Buchform zum Bestseller und zu einem der wenigen deutschen Comics, die je das Prädikat Kult verdient haben.
Der Scheik von Aachen.
Roman

Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2016,
ISBN
9783608983142, Gebunden, 399
Seiten,
22,95
EUR
Für ihre große Liebe Mario setzt Anita Jannemann alles auf eine Karte. Sie gibt ihren Job in Zürich auf und zieht zurück in ihre Heimatstadt Aachen. Dort besucht sie regelmäßig die alte Emmi. Anita ist schockiert, als ihre Tante barsch behauptet: "Du liebst Mario gar nicht." Der Antiquitätenhändler Marzahn, bei dem Anita nach ihrer Rückkehr eine Anstellung findet, ist ein zutiefst zynischer Mensch. Gerade deshalb ist er so von Anitas schwärmerischer Naivität für den Amateur-Bergsteiger Mario fasziniert. Besessen versucht er ihr die Liebe in all ihren Schattierungen zwischen Tragik und Lächerlichkeit zu erklären. Auch die Geschichten, die Anita in Anlehnung an Wilhelm Hauffs Zyklus "Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven" ihrer Tante jeden Samstagnachmittag zu deren Zerstreuung erzählt, kreisen um dasselbe Thema. Meist indirekt, denn Anita verbindet mit Emmi aufgrund eines Todesfalls ein familiäres Schweigegebot …
Der Rote Baron.
Bd. 1: Tanz der Maschinengewehre

Panini Comics, Stuttgart 2016,
ISBN
9783957986924, Taschenbuch, 48
Seiten,
13,99
EUR
Basierend auf der historischen Figur des bekannten WK I-Jagdfliegers, schildert diese außergewöhnliche Alben-Serie das Leben des Manfred von Richthofen, der in jungen Jahren bei einem Zwischenfall auf der Militär-Akademie herausfindet, dass er eine übernatürliche Gabe besitzt, die sein Leben entscheidend verändern sollte ...
Autor: Pierre Veys
Zeichner: Carlos Puerta
Die Enthüllung.
Roman

Suhrkamp Verlag, Berlin 2016,
ISBN
9783518425602, Gebunden, 301
Seiten,
24,00
EUR
Aus dem Spanischen von Thomas Brovot. Enrique ist glücklich verheiratet, beruflich erfolgreich und hat ein Riesenproblem: Er wird erpresst. Von Garro, dem Besitzer eines Boulevardblatts, der belastende Fotos hat und Enrique zwingen will, in die strauchelnde Zeitschrift zu investieren. Enrique sucht Rat bei Luciano, seinem alten Weggefährten und Anwalt, verliert jedoch im entscheidenden Moment die Nerven und bietet dem Erpresser offen die Stirn. Der bringt darauf die Fotos und wird kurze Zeit später tot aufgefunden, brutal ermordet. Enrique, geschäftlich wie moralisch ruiniert, glaubt, das sei das Ende. Doch es ist erst der Anfang. Denn während die Polizei ihn der Bluttat verdächtigt und er in undurchsichtige Machenschaften gerät, die aus den allerhöchsten Regierungskreise gesteuert scheinen, kommen sich seine und Lucianos Frau mehr als nur freundschaftlich nahe.
Alfred Kerr.
Die Biografie

Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016,
ISBN
9783498070663, Gebunden, 720
Seiten,
29,95
EUR
Alfred Kerr ist uns in Erinnerung als der einflussreichste Theaterkritiker Deutschlands im 20. Jahrhundert. Er rühmte Henrik Ibsen als den Ahnherrn der Moderne, kämpfte für Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler, Frank Wedekind, George Bernard Shaw, entdeckte Robert Musil, stritt gegen den Talmiruhm Hermann Sudermanns, kämpfte mit Bertolt Brecht, verspottete Karl Kraus und setzte gegen Thomas Manns endlose Sätze seine knappen, treffenden, die deutsche Sprache präzisierenden Sentenzen. Er war um 1910 verehrt von den jungen Dichtern, kämpfte in der Republik gegen Rückwärtserei und die Nazis. Goebbels hasste ihn so sehr, dass Kerr sich 1933 ins Exil retten musste. Die Jahre in Paris und London waren ein Sturz in Not und Elend.
Die Zeit
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Deutschlandfunk
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Deutschlandfunk Kultur
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