Efeu - Die Kulturrundschau

Jetzt stehen wir da in unseren Socken

Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
05.11.2022. Die Berliner Zeitung bestaunt revolutionäre ungarische Kunst aus dem Berlin der Weimarer Zeit. Die SZ bereitet sich innerlich schon auf Körperkontrollen in Museen vor. Der nachtkritik schnackeln die Augen bei den Line Dances des Nature Theater of Oklahoma. Die taz lässt sich von dem ugandischen Designer Bobby Kolade erzählen, wie man den Müll des Globalen Nordens als Ressource nutzt. Außerdem würdigt sie Emine Sevgi Özdamar, die heute mit dem Büchnerpreis ausgezeichnet wird. Barbra Streisand singt laut und das von Anfang an, lernt der Freitag aus den ersten Aufnahmen der Sängerin in einer New Yorker Bar.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 05.11.2022 finden Sie hier

Literatur

Emine Sevgi Özdamar (2021). Foto: Amrei-Marie unter cc-Lizenz
Dirk Knipphals freut sich in der taz über den Georg-Büchner-Preis für Emine Sevgi Özdamar, der der Schriftstellerin heute offiziell verliehen wird. Ihre Texte bieten "eigensinnige Textarchitekturen". Es brauchte wohl erst "die Nobilitierung von Autofiktion zu einem anerkannten literarischen Genre", dass Özdamar diese Auszeichnung erst jetzt erhält, mutmaßt Knipphals. In diesem Zusammenhang könnte man "darüber nachdenken, ob Özdamar nicht einen Gegenpol zu Annie Ernaux darstellt, der anderen Klassikerin der Autofiktion und zweiten großen Literaturpreisträgerin dieses Herbstes: körperliche Unmittelbarkeit suchende Sprache bei Özdamar gegen sezierende Sprachkälte bei Ernaux. Und vielleicht muss man sich zwischen diesen beiden Polen auch gar nicht entscheiden. Beide haben auf ihre Art das Literarische erweitert." Sieglinde Geisel unterhält sich (leider hinter Paywall) in der SZ mit Özdamar, über die sie für den Dlf Kultur aber auch ein Feature-Porträt verfasst hat. Außerdem hat Dlf Kultur ein großes Radiogespräch mit der Preisträgerin online gestellt.

Im Interview mit der taz spricht die seit geraumer Zeit in Deutschland lebende, ukrainische Schriftstellerin Tanja Maljartschuk unter anderem über die deutsche Sicht auf die Ukraine, die lange Zeit währende Eingemeindung ukrainischer Literatur in die russische und ihre eigenen Erfahrungen: "Ich komme aus einem Land, in dem sehr viel durch Terror und Gewalt vergessen wurde. In der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, wurde die Erinnerung an die Verbrechen praktisch ausradiert. Die Menschen, die vor dem Zweiten Weltkrieg dort gelebt haben, wurden deportiert oder ermordet. Ihre Geschichten waren nicht präsent, als ich hier aufgewachsen bin. Man könnte sagen, ich bin in der Luft aufgewachsen. Ohne Boden unter den Füßen. Der Boden in der Ukraine ist kontaminiert und vergiftet. Hier liegen unzählige Opfer der Diktaturen und Regime."

Weitere Artikel: Dlf Kultur hat ausführlich mit dem russischen Schriftsteller Dmitry Glukhovsky gesprochen, der in Westeuropa untergetaucht ist, nachdem er in Russland wegen seiner Kritik an Putin zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Sergei Gerasimow schreibt in der NZZ weiter Kriegstagebuch aus Charkiw. ZeitOnline dokumentiert einen Brief der ukrainischen Dichterin Oksana Stomina an ihre Kollegin Ulrike Almut. Kathrin Klette berichtet in der NZZ von einem wahren Run auf Gegenstände aus Joan Didions Nachlass, die in New York versteigert werden. In Literarischen Welt sammelt Marc Reichwein (inspiriert von Dennis Duncans Essay "Index, eine Geschichte des") fünf Techniken, die das Bücherlesen einfacher gestalten und von digitalen Pendants noch immer nicht voll beherrscht werden, der Bestsellerautor Robert Harris spricht anlässlich seines Romans über Charles I. und Charles II. über die die Geschichte des britischen Königshauses, und Georg Stefan Troller erinnert sich an seine Begegnung mit Ezra Pound. Schriftsteller Durs Grünbein begibt sich für das Literarische Leben der FAZ an die Orte seiner Kindheit und ärgert sich irgendwann "über die alberne Idee, nach so langem Draußengewesensein den Ursprungsort aufzusuchen". Außerdem ist das CrimeMag mit seiner neuen Monatsausgabe erschienen - hier das Editorial mit allen Links zu den zahlreichen Essays und Rezensionen.

Besprochen werden unter anderem Jean Malaquais' erstmals auf Deutsch vorliegender Roman "Planet ohne Visum" aus dem Jahr 1947 (taz), Gwendolyn Sasses "Der Krieg gegen die Ukraine" (FR), Pénélope Bagieus autobiografischer Comic "Schichten" (Tsp), Roland Barthes' "Proust. Aufsätze und Notizen" (Literarische Welt) und Mithu Sanyals "Über Emily Brontë" (FAZ).
Archiv: Literatur

Design

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Bobby Kolade (@bobbykolade)


Brigitte Werneburg unterhält sich für die taz mit dem ugandischen Designer Bobby Kolade, der sich von luxuriösen Stoffen verabschiedet hat und aus dem gewaltigen europäischen Altkleider-Fundus schöpft, der sein Land flutet. "Der Owinomarkt in Kampala ist Afrikas größter Freiluftmarkt und weltberühmt für die riesigen Mengen an Altkleidern, die hier gehandelt werden. Wir holen dort unseren Teil davon und schicken ihn wieder dorthin zurück, wo er herkommt, allerdings in neuer, anderer Form, aufgemöbelt durch unsere Designerfindungen. ... Wir erkennen im Müll des Globalen Nordens eben die Ressource, die es uns ermöglicht, den Aufbau einer eigenen Textilindustrie in Angriff zu nehmen. Das findet nicht im leeren Raum statt, sondern unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Die Handelsabkommen zwischen Uganda und der europäischen Union etwa sind so gestaltet, dass wir wenigstens 30 Prozent von unserem Preis in Europa zurücklassen müssen." Welche irrsinnigen globalen Handelswege die Kleidung dabei zurücklegt, lässt sich sehr schön an diesem galligen Instagram-Posting von Kolade nachvollziehen. Mehr über den Müll der Billigmarken heute in der Daily Mail.

In der SZ staunt Gerhard Matzig über eine vom Architekten Álvaro Siza gestaltete Uhr, die sich sensationellerweise damit begnügt, die Uhrzeit anzuzeigen, was ja schon "exotisch ist in einer Gegenwart", in der Uhren sonst "als digitale Wundertüten firmieren".
Archiv: Design
Stichwörter: Mode, Altkleider, Uganda, Instagram

Musik

Mit reger Freude hört Freitag-Kritikerin Jenni Zylka die auf den Tag genau heute vor 60 Jahren entstandenen Aufnahmen von Barbra Streisands ersten Gehversuchen als Sängerin in einer New Yorker Bar. Bislang hatte Streisand die qualitativ unbefriedigenden Aufnahmen unter Verschluss gehalten, doch moderne Digitaltechnologie konnte den Sound jetzt ordentlich polieren. "Dass sie anstandslos aus dem Pathos schöpft, das in sämtlichen Songs, in der Zeit, im Setting steckt, macht diese spät entdeckte erste Platte dennoch zu einem charakteristischen Streisand-Album: Es geht ihr stets um alles. Die coole Zurückhaltung etwa von Jazz-Sängerinnen ihrer (oder der vergangenen) Zeit ist nichts für sie, Streisand kleckert nicht, sie klotzt - auch damals bereits auf die stimmgewaltigste Art und Weise. Ihr Vibrato schwingt in allen Höhen, und das Mikrofon, das das Können, die Kapriolen und die gut gelaunten Kommentare aufzeichnete, stand nur aus technischen Gründen vor ihr: Streisand singt laut." Wir hören rein:



Außerdem: Im Tagesspiegel porträtiert Nadine Lange die Pop-Newcomerin Becks. Gerald Felber erinnert in der FAZ an den vor 350 Jahren verstorbenen Komponisten Heinrich Schütz. Jan Feddersen gratuliert der Sängerin Bettina Wegner zum 75. Geburtstag.

Besprochen werden Bob Dylans Essaysammlung "Die Philosophie des modernen Songs" (FR, FAZ), die Autobiografie "Good Pop, Bad Pop" des Pulp-Musikers Jarvis Cocker (taz) sowie Drakes und 21 Savages Album "Her Loss" (SZ).
Archiv: Musik

Film

Blick aus dem Abgrund: "Il Buco" von Michelangelo Frammartino

Im taz-Gespräch erzählt Filmemacher Michelangelo Frammartino von den haarsträubenden Dreharbeiten zu "Il Buco", der die Expedition in die kalabrische Höhle Abissa del Bifurto aus dem Jahr 1961 nachstellt. Diese Höhle ist ein wahres Biest von einem Abgrund: Dem Regisseur wurde dabei "bewusst, dass es noch immer eine unsichtbare Grenze gibt zwischen der bekannten Welt und dem Unbekannten oder vielmehr Unbegreiflichen. Wir Menschen waren schon überall auf diesem Planeten, nur im Innersten gibt es noch Unentdecktes. ... Meine Co-Autorin Giovanna Giuliani und ich wollten die Höhle bis zum letzten Punkt sehen, 700 Meter tief, zumindest einmal. Das war 2017 nach einem Training von drei Monaten, und wir brauchten 20 Stunden. Es war eine furchtbare Erfahrung, weil wir nicht geübt genug waren."

Anlässlich der Veröffentlichung von Claudius Seidls Biografie über Helmut Dietl erinnert sich Filmproduzent Günter Rohrbach in der SZ ein wenig melancholisch an die Siebziger, als er als WDR-Filmredakteur zwar das komplette Film-München fürs eigene Programm abwerben konnte - nur eben diesen Dietl nicht. "Er, der Urmünchner, hatte nichts zu tun mit den ambitionierten, volltönenden, teils großmäuligen Matadoren." Er "verdingte sich in einer Nische des Bayerischen Rundfunks, dem Vorabendprogramm." Dort waren "große Bilder kaum möglich, aber um sie ging es Dietl da (noch) nicht. Es war die Sprache, die den Reiz ausmachte, diese wunderbare Schwerelosigkeit, die das Bayerische in seiner Münchner Domestizierung einnehmen kann."

Die Zeit des Berliner Filmhauses am immer schon unwirtlich gewesenen Potsdamer Platz geht sichtlich ihrem Ende entgegen: Die Verträge laufen 2025 aus, das altehrwürdige Kino Arsenal hat gestern angekündigt, künftig (und nach aufwändigen Umbauarbeiten) im Weddinger Kulturquartier Silent Green, wo bereits das eigene Filmarchiv lagert, Unterschlupf zu finden. "Das Arsenal im Wedding?", fragt sich Christiane Peitz im Tagesspiegel. "Warum nicht. ... Das auf Filmkunst und Klassiker spezialisierte Kino hätte dann wieder einen lebendigen Kiez drumherum, mit Kneipen, Ausgehmöglichkeiten und bestimmt auch filminteressierten Anwohner:innen in der Nachbarschaft - ähnlich wie in seinen Anfangsjahren in der Schöneberger Welserstraße." Zeitlich eng wird es übrigens für das Filmmuseum: Ob der Umzug in die Nachbarschaft des Gropius-Bau zeitlich hinhaut, ist mehr als fraglich. Das dafür nötige Gebäude müsste ja überhaupt erst noch gebaut werden.

Weitere Artikel: Shirin Neshat spricht im Interview mit dem Tagesspiegel  über ihren (in der FAZ besprochenen) Film "Land of Dreams" (mehr dazu bereits hier). Auf ZeitOnline porträtiert Julia Lorenz Saralisa Volm, die einst als Schauspielerin bei Klaus Lemke debütierte, sich seitdem als Produzentin eigenwilliger Filme einen Namen gemacht hat und mit "Schweigend steht der Wald" nun ihr Debüt als Regisseurin vorgelegt hat. Dem Wiener Publikum legt Standard-Kritiker Bert Rebhandl die Reihe zum Frühwerk von Hong Sangsoo im Filmmuseum ans Herz. Aus der Broschüre zum Hamburger Filmfest nimmt Artechock-Kritiker Rüdiger Suchsland eine Bemerkung des argentinischen Kurators Roger Koza mit, das lateinamerikanische, aber auch das globale Kino sei "zu kodifiziert und zu bequem geworden". Auf Artechock gratuliert Rüdiger Suchsland Edgar Reitz zum 90. Geburtstag. Im Filmdienst wirft Chris Schinke einen Blick auf 50 Jahre HBO.

Besprochen werden unter anderem Pola Becks Verfilmung von Olga Grjasnowas Roman "Der Russe ist einer, der Birken liebt" (ZeitOnline)  und Hans-Christian Schmids "Wir sind dann wohl die Angehörigen" über die Reemtsma-Entführung (Zeit).
Archiv: Film

Bühne

Szene aus "Burt Turrido". Foto © Jessica Schäfer


Eine Countryoper ist "Burt Turrido", vom Nature Theater of Oklahoma im Berliner Hau aufgeführt, nur insofern, als die Sänger in voller Cowboykluft regelmäßig in Line Dances ausbrechen. Inhaltlich ist es eine "wilde Mischung aus dutzenden Stories", erklärt eine amüsierte nachtkritikerin Gabi Hift, die eigentlich nur eines auszusetzen hat: "Ein Grundprinzip der Truppe ist, dass hier zwar lauter Profis auf der Bühne stehen - aber nicht in dem Fach, das sie gerade präsentieren. Genau in dem Spalt, der sich zwischen ihren Fähigkeiten und dem ergibt, was man in der Hochkultur zum Beispiel von einem Opernsänger erwarten würde, soll sich etwas offenbaren, eine Art Wahrhaftigkeit. Das Problem dieser Produktion ist: Die Darsteller:innen sind diesmal zu gut. Bence Mezei, der den mörderischen Ehemann von Emily spielt, kann wirklich tanzen. Als knackiger Cowboy mit arschfaltenkurzer Jeansshorts, speckigem Hut und Pornobürste beherrscht er Sprünge, Schuhplattler, Schnalzer und Schnörkel mit seinen flinken Füßen, dass einem die Augen schnackeln - und er erreicht im Tanz eine Dimension an Freiheit, bei der man sieht, dass hochprofessionelles Können eben doch eine eigene Qualität hat." In der Berliner Zeitung ist Doris Meierheinrich unentschieden. Auch wenn es ihr gut gefallen hat, wurden ihr die vier Stunden etwas lang.

In der NZZ resümiert Benedict Neff den Streit ums Zürcher Schauspielhaus, dem vorgeworfen wird, mit zu "woken" Inszenierungen das bürgerliche Publikum abzuschrecken. Nachdem er eine Woche jeden Abend im Theater war, resümiert Neff: Von Diversity keine Spur. "Es ist kein Stadttheater für alle, sondern ein Selbstbestätigungsvehikel für ein überschaubares Milieu - und eine Erziehungsanstalt für die Mehrheit. Der Anspruch dieses Theaters sollte eine Offenheit sein, die hin und wieder auch die eigenen ideologischen Muster infrage stellt und nicht bloß versucht, die eigene Haltung propagandistisch zu verbreiten. Dann nähme es das Publikum auch eher in Kauf, gelegentlich als Ödipus nach Hause zu marschieren." Und auch die Leitung in Person von Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg findet er nicht gerade divers, wobei ihn das noch am wenigsten wundert: "Alle und alles zu fördern, was nicht männlich und weiß ist, ist ein probates Mittel, um als weißer Mann im linken Milieu - aber nicht nur da - an der Macht zu bleiben."

Besprochen werden Núria Guius Choreografie "Cyberexorcism" beim Tanzfestival Rhein-Main (FR), Ingo Kerhofs Inszenierung von Gerhart Hauptmanns Künstlerdrama "Michael Krämer" in Wiesbaden (nachtkritik), Nina Mattenklotz' Inszenierung von Wolfram Lotz' "Das Ende von Iflingen" am Theater St. Gallen (nachtkritik), Strauss' "Rosenkavalier" am Théâtre de la Monnaie in Brüssel (nmz), Somtow Sucharitkuls Oper "Helena Citrónová" in Hof (nmz) und Günther Rühles Band "Theater in Deutschland  1967 - 1995" (Tsp).
Archiv: Bühne

Kunst

Hugó Scheiber: "Auf der Straßenbahn", Berlin, 1926. Ernst Galerie, Budapest

Ungarische Künstler haben ab 1910 immer wieder in Berlin ausgestellt und gehörten von Anfang an zur Avantgarde, lernt eine hingerissene Ingeborg Ruthe (Berliner Zeitung) in der Ausstellung "Magyar Modern" in der Berlinischen Galerie. "Wir begegnen Mitgliedern der revolutionären, nach neuem Ausdruck suchenden Malergruppe Die Acht. Unübersehbar ist deren Affinität zu Fauvismus und Postimpressionismus, zur Malerei Cézannes wie auch zu Expressionismus, Kubismus und der antiakademischen Bildsprache der Berliner Sezessionisten. Lajos Kassáks lyrischer Konstruktivismus verrät auf seinen farbstarken Motiven das Naturell des Dichters, der sich mit Kandinskys 'Das Geistige in der Kunst' auseinandergesetzt haben muss. Die Tuschebilder des Melancholikers József Nemes Lampérth wirken wie düstere Fieberträume in Kriegsnächten. Tihanyis scharfkantige, farbleuchtende Kompositionen scheinen die Dynamik, das zentrifugale Tempo Berlins in den 20er-Jahren, den 'Tanz auf dem Vulkan' aufgesogen zu haben. Geradezu entschleunigend, fast meditativ, nehmen sich im Kontrast dazu die handgewebten, der ungarischen Folklore nahen Webteppiche und Bilder Noémi Ferenczys aus."

Nach den Attacken von Klimaaktivisten (die zuletzt Erbsensuppe auf einen van Gogh gekippt haben) suchen Museen die unmögliche Balance von Offenheit und Schutz ihrer Kunstwerke zu halten, berichten in der SZ Peter Richter und Carlotta Wald. Aber auf Dauer werden sie wohl an diesem Widerspruch scheitern: "Dass es in Museen nicht zugehen dürfe wie auf Flughäfen, ist eine Formulierung, die aus vielen Häusern jetzt zu hören ist. Allerdings konnte sich das auch auf Flughäfen mal keiner vorstellen. Dann jedoch kamen die Highjacker der Siebziger, die Bombenanschläge der Achtziger und der 11. September 2001, und jetzt stehen wir da in unseren Socken und halten in Durchleuchtungsröhren die Arme hoch." Bis es soweit ist, wäre es allerdings hilfreich, würden die Medien "nicht jedes Mal Verlautbarungen von Gruppen wie 'Letzte Generation' so ergeben referieren würden, als wären sie deren Sprecher".

Weiteres: Dass das Werk eines berühmten Malers sich nach genauerer Untersuchung als unecht entpuppt, kommt vor. Der umgekehrte Fall ist sehr viel seltener: Das Bredius Museum in Den Haag kann sich freuen, meldet die Welt, ein Rembrandt, den Kunstexperten als Kopie abgetan hatten, scheint nun doch echt zu sein. Paris wird wieder zur Welthauptstadt der Kunst, berichtet Philipp Meier in der NZZ. Besprochen wird die Ausstellung "Empowerment" im Kunstmuseum Wolfsburg (FAZ).
Archiv: Kunst