Efeu - Die Kulturrundschau

Biotope leidenschaftlicher Psychosen

Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
21.04.2023. Aus russischen Bibliotheken verschwinden reihenweise Bücher mit queeren Inhalten, berichtet 54books. Unterdessen hat das Bolschoi-Theater ein Stück über Rudolf Nurejew abgesetzt, melden die Zeitungen. Die Berliner Zeitung ärgert sich über Benjamin von Stuckrad-Barre, der erst bei Springer ordentlich verdiente und sich nun als großer Aufdecker inszeniert. Der Tagesspiegel schaut gebannt zu, wenn die japanische Künstlerin Tabaimo in Kopenhagen einen Embryo durch die Nase gebiert. Die NZZ streift in Zürich durch die Traumgärten von Alberto Giacometti und Salvador Dalí. Und die Musikkritiker hören atemberaubend perfekte K.I.-Songs von Oasis, Drake und The Weeknd.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 21.04.2023 finden Sie hier

Kunst

Angenehmen Grusel erleben Nicole Büsing und Heiko Klaas im Tagesspiegel beim Betrachten der Videoinstallation "Nest" der japanischen Künstlerin Tabaimo im Kopenhagener Art Center GL Strand. Das Unheimliche mit Anlehnungen an japanische Holzschnitte und magischen Realismus à la Murakami kennen sie schon aus einigen bedeutenden Ausstellungen der Künstlerin und auch hier begegnet ihnen wieder Verletzlichkeit und Weiblichkeit: "Eine nur mit einem Slip bekleidete junge Frau wäscht sich ebenso exzessiv wie ungeniert an einem Waschbecken. Eine andere gebiert durch ihr Nasenloch einen Embryo, übergibt diesen einer Schildkröte und versucht, beide mit der Klospülung aus der Welt zu schaffen." Nicht nur Holzschnitte werden anzitiert, auch digitale Technik, die deutlich macht: "Das Dämonische siegt." Aber nicht ohne eine sehenswerte, mitreißende Menschlichkeit, die Büsing und Klaas begeistert.

Ausstellungsansicht. Bild: Kunsthaus Zürich
Nahezu ekstatisch erlebt Philipp Meier in der NZZ eine Austellung des Zürcher Kunsthaus, die sich der Freundschaft der Surrealisten Alberto Giacometti und Salvador Dalí widmet. "Giacometti - Dalí. Traumgärten" zeigt ihm die gegenseitigen Einflüsse der beiden, sie "waren ein ungleiches Paar", aber "beide Träumer." Mit sexuellen und gewaltvollen Fantasien gebärdeten sie sich als "Bürgerschreck" "mit ihrem Faible für Tiefenpsychologie und Traumdeutung und ritzten an der schönen Oberfläche vegetabiler Akkuratesse, um die albtraumhaften Biotope leidenschaftlicher Psychosen hervorzulocken." Auch gemeinsame Arbeit strebten sie an: "1931 verfolgte Giacometti das nie im Maßstab eins zu eins umgesetzte 'Projet pour une place': ein begehbarer Traumraum für einen Garten. Darin sollte es möglich sein, eine Kugel zu rollen, sich auf eine Schlangenliege zu legen, sich in einer Mulde zu verkriechen oder sich an einem Kegel festzukrallen. In einem Text aus dem Jahr 1933 schließt Dalí an Giacomettis Gartenprojekt an. Er stellt sich darin die Verwandlung einer Frau in einen Kegel vor und wie wunderbar ein Liebesakt mit diesem wäre - eine Art sexualisierte Umsetzung der räumlichen Träumereien seines Freundes."

Dass die Ausstellung "Dimensions. Digital Art since 1859" (Unser Resümee) in den Leipziger Pittlerwerken auch bei Niklas Maak in der FAZ nicht gerade für Freudenschreie sorgt, liegt nicht nur daran, dass sie durch den Big-Data-Riesen Palantir finanziert und durch den umstrittenen Kulturmanager Walter Smerling protegiert wird, sondern auch daran, dass sie wenig zu sagen hat: "Tut keinem weh, kritisiert nichts." Bloß keine Negativität, bloß keine kritischen Fragen provozieren: "Hier lässt man sich sedieren vom schönen Flackern digitaler Bilder, dort werden die individuellen Freiheiten zurechtamputiert, bis es den Digitalkonzernen und ihren Interessen passt."

Weiteres: Die FR bespricht die große "Hugo van der Goes"-Ausstellung in der Berliner Gemäldegalerie.
Archiv: Kunst

Literatur

Die Lage der Literatur in Russland wird immer bedrückender, schreibt Norma Schneider auf 54books: Dort "sind in den letzten Monaten viele Bücher aus den Regalen verschwunden. Bücher von Regimegegner*innen, die die russische Regierung zu 'ausländischen Agenten' erklärt hat, werden teilweise noch mit Packpapier eingewickelt und mit Warnhinweisen versehen angeboten, während Romane und Sachbücher, die sich mit queeren Themen beschäftigen, so gut wie gar nicht mehr verkauft werden. In den Bibliotheken kursieren Listen mit unerwünschten Titeln, die ausgesondert werden, und Buchhändler*innen schicken Tausende Bücher an die Verlage zurück." Der Grund "ist ein neues Gesetz, das seit Anfang Dezember 2022 die Verbreitung von 'Propaganda nichttraditioneller Beziehungen, Geschlechtsumwandlungen und Pädophilie' verbietet. Da der Begriff 'nichttraditionelle Beziehungen' in Russland alles meint, was nicht hetero ist, ist davon auszugehen, dass das Gesetz einem vollständigen Verbot queerer Inhalte gleichkommt. ... Viele Verlage sind verunsichert, denn was genau unter 'Propaganda' fällt, ist nicht klar definiert, in strenger Auslegung wäre es jede positive oder neutrale Thematisierung von LGBTIQ-Identitäten."

Die Stuckrad-Barre-Festspiele gehen weiter (unser Resümee): Im (vielleicht ein wenig länglich geratenen) Kommentar in der Berliner Zeitung findet es Jesko zu Dohna spürbar schäbig, dass Benjamin von Stuckrad-Barre sich erst Jahre lang von Döpfner und Springer aushalten ließ und dabei "wohl Millionen" verdient habe und sich nun als Analytiker von Machtstrukturen und großer Aufdecker inszeniert. "Man fragt sich, warum Stuckrad-Barre nicht schon viel früher das System Springer hinterfragte oder Kritik übte. Die neue Wokeness und die aufopferungsvolle Hilfsbereitschaft des Protagonisten seines Romans (oder seine eigene) gegenüber der Gruppe von Opfern wirken da zumindest schräg." Von der völlig überlaufenen Buchpäsentation im Berliner Ensemble berichten Cornelius Pollmer (SZ) und Claudius Seidl (FAZ). Weitere Besprechungen liefern Freitag, Standard und FAZ. Das SZ-Magazin bringt ein Interview ohne Worte mit dem Autor.

Besprochen werden unter anderem Salman Rushdies "Victory City" (Standard), der Band "Im Paradies" mit teils bislang unveröffentlichten Erzählungen der Schauspielerin Asta Nielsen (Freitag), Tabea Steiners "Immer zwei und zwei" (NZZ), Peter Swansons Krimi "Neun Leben" (FR) und Alexander Kluges "Kriegsfibel 2023" (SZ). Außerdem kürt der Tagesspiegel die besten Comics des Quartals - auf der Spitzenposition: Igorts "Berichte aus der Ukraine: Tagebuch einer Invasion".
Archiv: Literatur

Bühne

Rudolf Nurejew 1966 in Zürich. Bild: ETH Zürich


Warum eigentlich erst jetzt, wundert sich Sonja Zekri in der SZ, als sie erfährt, dass das Bolschoi ein Ballett über die schwule, aus der Sowjetunion geflüchtete Ballettlegende Rudolf Nurejew wieder absetzt. Nicht nur Protagonist, auch Regisseur des Stücks sind dem russischen Regime ein Dorn im Auge: "'Nurejew' war immer ein Problem für die konservativen Eliten gewesen, anders ausgedrückt, ein Gradmesser für die Freiheit der Kunst und die Freiheit der Liebe in Russland. Bereits die Premiere 2017 war eine Zitterpartie. Serebrennikow stand damals unter Hausarrest, weil man ihm die Veruntreuung von Geldern vorwarf." Klar ist: "Die Darstellung oder auch nur Erwähnung von Homosexualität hat es seit Jahren in Russland schwer, und noch schwerer, seit Präsident Wladimir Putin im Dezember ein Gesetz unterzeichnete, das bereits die Erwähnung der LGBT-Community in Russland als Gesetzesverstoß mit hohen Geldstrafen ahndet. Für 'Nurejew' war es ein Tod auf Raten." Die Zeit vermutet, dass ein Vebot mit der großen Popularität des Stückes zusammenhängt, wie auch der Standard unterstreicht, der "weitere Zensur auch von Klassikern fürchtet."

Außerdem: Mit "House of Dance" eröffnet die amerikanische Regisseurin Tina Satter das Berliner FIND-Festival an der Schaubühne - und Nachtkritikerin Gabi Hift ist nur mäßig begeistert: "Ostentativ undramatisch" erscheint ihr die in einer Stepptanzschule spielende Geschichte zunächst, die Motivik rund um eine Gruppe Loser in der Provinz wenig innovativ. Das Stück entwickelt sich nicht, es geht nur um den Tanz, um das "Gemurmel aus dem Kern der Existenz." Ulrich Seidler ist in der Berliner Zeitung weniger gnädig "Gerade beim Stepptanz merkt man ja sehr schnell, wenn es falsch klappert. Weil die Inszenierung das nicht auffängt, bleibt den Schauspielern nichts anderes übrig, als die Träume ihrer Figuren zu ironisieren und ihre Lebenswelt zu denunzieren." Die SZ macht auf das Theaterfestival "Radikal jung" mit 13 Stücken junger Regisseur*innen in München aufmerksam.
Archiv: Bühne

Design

Laura Hertreiter, Cornelius Pollmer und Max Scharnigg berichten in der SZ glänzend aufgelegt von der Mailänder Möbelmesse, wo sich ihnen in diesem Jahr "eine erstarkte Freude am Design-Design" zeigte. Kein Minimalismus mehr - das Auge wohnt schließlich mit: "Visier offen, Maske weg, große Materiallust allerorten. Viele interessante Oberflächen haben ihren Weg auf die Messestände gefunden, ein Lavasteintisch bei Magis, blasenreicher Beton überall, wild gemaserter Marmor, raffiniert Glasiertes und deftige Farbverläufe bis hin zu batik-artigen Mustern bei Moroso. Aber auch unerhört schmückende Reliefs und Ornamentik, angesichts derer Adolf Loos wieder mal im Grab rotieren dürfte. Irisierende Keramik als Lampenfuß, dickfleischige Rippen im Sofabezug - man ist im guten Sinne oberflächlich geworden. Selbst bisher streng sterile Badarmaturen wie beim Hersteller Grohe können jetzt bis zum kleinsten Hebel mit Spezialmaterial individualisiert werden und dann aussehen, als wäre der nächste Steinbruch nicht weit."
Archiv: Design

Film

Die Zeit hat im Kulturbetrieb nachgefragt, wie es um Cancel-Culture-Sorgen und Diversitätsauflagen steht. Da gibt es mittlerweile viel zu bedenken und zu berücksichtigen, damit das Publikum gut erzogen wird, sagt der Regisseur Kai Wessel: "Schon lange soll in Fernsehfilmen kein Alkohol getrunken werden, im Auto muss man sich anschnallen, Zuschauer sollen nicht auf schlechte Gedanken gebracht werden. Wenn man als Drehbuchautor*in einen Stoff verkaufen will, dann ist man gut beraten, ein paar Namen reinzuschreiben, die nicht 'biodeutsch' sind. Die Redaktionen sind angewiesen, Stoffe divers zu entwickeln. Ich finde das großartig. Denn so können wir aus der alten Soße rauskommen. Nur das Zwangartige stört mich, die Einteilung von Menschen in Schubladen. Das engt künstlerische Freiheiten ein."

Außerdem: Im Standard spricht Nikolaus Geyrhalter über seinen (in Deutschland fürs Kino derzeit noch nicht angekündigten) Dokumentarfilm "Matter out of Place" über Müll. In seiner Tagesspiegel-Kolumne amüsiert sich Joachim Huber darüber, dass Netflix und Lacoste nun eine gemeinsame Modelinie herausgeben: "Wird Streaming noch mal schöner, wenn ich die 'Bridgerton'-Schnulze in Lacoste x Netflix-Socken (3er-Pack für 50 Euro) erlebe?" Andreas Rosenfelder (Welt) und Philipp Bovermann (SZ) staunen über den sensationellen Erfolg des "Super Mario Bros"-Films - dass die Kritik den Film "bislang ignoriert" habe, wie Rosenfelder behauptet, können wir allerdings nicht bestätigen.

Besprochen werden Christian Petzolds "Roter Himmel" (Zeit, online nachgereicht von der FAZ, mehr dazu bereits hier und dort), Sam Mendes' "Empire of Light" (Welt, NZZ, Jungle World), Lee Cronins Horrorfilm "Evil Dead Rise" (ZeitOnline), eine Kino-Neuauflage von Loriots Animationsfilmen (Tsp), Alice Birchs Serienadaption von David Cronenbergs Horrorklassiker "Dead Ringers" (Freitag) und die Serie "Wolf Pack" (FAZ).
Archiv: Film

Musik

"Im Lande, wo Spotify, Youtube und Streaming meist gratis blühen, ist der Teufel los", schreibt Christian Schachinger im Standard. Der Grund für den Trubel: Vor wenigen Tagen sorgte ein per künstlicher Intelligenz atemberaubend perfekt gefaketes Duett von Drake und The Weeknd erst für Streams in Millionhöhe und dann für Gegenmanöver durch Universal (unser Resümee). Der frühere Chef von Universal Austria, Hannes Eder, blickt allerdings "eher amüsiert-interessiert auf die Problemzone künstliche Intelligenz, Urheberrecht und menschliche Gestaltungskraft. 'Wenn die KI-Programme in den 1990er-Jahren aufgekommen wären, hätten sie gegenüber den Originalkünstlern keine Chance gehabt. Während der letzten 15 Jahre wurde halt mit gelacktem R 'n' B oder irgendwelchen Autotune- und Drogenrappern völlig inflationär eine austauschbare und belanglose Lulumusik produziert, die die Leute auch noch freiwillig hören. Insofern ist es für das Publikum wirklich egal, ob es nun die Fälschung oder das Original vorgesetzt bekommt.' Hysterisch müsse man deswegen (noch) nicht werden."

Die Musikindustrie könnte dieser Quantensprung dennoch von Grund auf verändern und wenn auch nur in Sachen von Urheberrecht und Persönlichkeitsrecht, meint Julius Baumeister in der NZZ. Doch "ganz ohne Mensch könnte der Song aber nicht entstanden sein. Der bekannte Schweizer Musikproduzent Roman Camenzind sagt: 'Um dieses Resultat zu bekommen, hat es einen wichtigen menschlichen Schritt gebraucht.' Nach dem Generieren des Textes habe es eine menschliche Stimme gebraucht, die die Betonungen und Melodien eingesungen habe. Camenzind vermutet, die Stimmen von Drake und The Weeknd seien später über die bestehende Tonspur gelegt worden. Doch es sei nur eine Frage der Zeit, bis solche Songs ohne zusätzliche menschliche Hilfe produziert werden könnten." Solche Audio Deepfakes werden bereits seit einem Jahr diskutiert:



Auch Fans von Oasis dürfen dank K.I. nun mehr von ihren seit 2009 aufgelösten Lieblingen hören, meldet David Steinitz in der SZ: Unter dem Projektnamen Aisis gibt es jetzt mit "The Lost Tapes" ein, naja, "neues" Album mit Musik, die sich annäherungsweise so anhört wie die des referenzierten Originals. Dahinter steckt die britische Band Breezer: "Die Songs haben sie schon teils vor Jahren als Hommage an ihre Helden selbst geschrieben. Dann fütterten sie ein Computerprogramm mit diversen A-Cappella-Aufnahmen von Sänger Liam Gallagher. Die künstliche Intelligenz (...) modellierte ihnen einen eigenen Liam, der ihre Songs in Oasis-Manier singt." Das Niveau von "Überhits wie 'Wonderwall' und 'Don't Look Back in Anger'" erreiche man zwar nicht, "aber Songs wie 'Forever' und 'Out of My Mind' kommen dem Original-Spirit der Cool-Britannia-Jahre erstaunlich nah." Der echte Liam Gallagher nimmt es auf Twitter im übrigen sehr gelassen hin.



Außerdem: Der Schriftsteller Lukas Rietzschel berichtet für die Zeit aus den USA, wie dort die DDR-Kinderzimmer-Tröte Triola auf den Markt gebracht werden soll. Ueli Bernays plaudert für die NZZ mit Sven Regener über das neue Album dessen Band Element of Crime. Manuel Brug gratuliert in der Welt John Eliot Gardiner zum 80. Geburtstag. In der Frankfurter Pop-Anthologie schreibt Jan Wiele über Lana Del Reys "Did You Know There's A Tunnel Under Ocean Boulevard?" Besprochen werden Tori Amos' Auftritt in Frankfurt (FR, FAZ), ein Konzert des Pianisten Víkingur Ólafsson in Berlin (Tsp) und neue Popveröffentlichungen, darunter Erobiques "Verkackt" (TA).
Archiv: Musik

Architektur

Nirgendwo hat sich die "NS-Vergangenheit stärker gehalten als in Architektur und Stadtplanung", erkennt Harry Nutt (Berliner Zeitung) in der in Zusammenarbeit mit einer unabhängigen Expertenkommission entstandenen Ausstellung "Macht Raum Gewalt" über das Planen und Bauen im Nationalsozialismus, die aktuell in der Berliner Akademie der Künste zu sehen ist: "Erst allmählich beginnt sich ein Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Gebäude, Flurbereinigung und Straßenführung ein zentraler Bestandteil der Ausbildung wirksamer Machtstrukturen waren. Was die Kommission nun in ihrem über tausend Seiten umfassenden Bericht vorgelegt hat, macht auf erschreckende Weise deutlich, wie nah, gegenwärtig und hartnäckig die ideologischen Prägungen des tausendjährigen Reiches sind." "Bauen, das war zuvorderst das Errichten von Baracken", lernt Klaus Hillebrand in der taz: "Diese Bauwerke dienten vornehmlich verbrecherischen Zielen und wurden auch auf verbrecherische Art und Weise hergestellt. 'Deutschland, einig Lagerland', so überspitzt nennt Wolfram Pyta von der Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte die dahinterliegenden Vorstellungen. Das Naziregime erhob den Alltag im Lager zur erstrebenswerten Lebensform, sei es, im günstigsten Fall, bei Ferienlagern, sei es, für jene, die zu Staatsfeinden erklärt worden waren, in Konzentrationslagern."
Archiv: Architektur