Nicht nur das von Pantone ausgerufene "Peach Fuzz" als Farbe des Jahres (unser
Resümee) zeigt Peter Praschl (
Welt): Der Trend geht in der Farbenwelt in Richtung
Unaufgeregtheit - Entspannt- statt Grellheit. Hinzu kommt, dass immer mehr Prominente und "Instagram-Berühmtheiten" das
Beige aus der Spießer- und Rentner-Ecke holen. Zu erleben "ist ein Minimalismus, der niemandem wehtut.
Keine Kanten,
nichts Hartes, nichts, das wie ein forsches Statement wirkt. Stattdessen: sandige Sanftheit, pastelliges Understatement." Ferner gibt es "in der westlichen Kultur eine
äonenalte Farbenallergie, sagt der schottische Künstler und Autor
David Batchelor, der ein lesenswertes
Buch über 'Chromophobie' geschrieben hat, wie der wissenschaftliche Ausdruck für die Aversion gegen alles Bunte lautet. Seit der Antike, heißt es darin, werden Farben 'systematisch verdrängt, verleumdet, abgeschwächt und abgewertet'. ... Möglicherweise war Buntheit und Farbenpracht nur eine kurze Periode in der Geschichte der westlichen Kultur,
eine Art kollektiver Rausch von Menschen, die plötzlich Kunststoffe und Textilien in industriellem Ausmaß färben konnten und einander aufreizen, anlocken und verwirren wollten, ehe sie schließlich doch noch bemerkten, dass die Langeweile von Beige, Greige und Pfirsich viel besser zu ihnen passt und gesünder für ihr
mentales Wohlbefinden ist."