Fallende Blätter

Ein Stipendium für Kulturkorrespondenten

19.09.2003. Kultur-Staatsministerin Christina Weiss hat bei der Hallenser Tagung die Schaffung eines Stipendiums für Kulturkorrespondenten im Ausland vorgeschlagen. Vor den versammelten Feuilleton-Chefs plädierte sie auch für eine größere Leserfreundlichkeit des Feuilletons. Wir dokumentieren ihre Rede.
Die Staatsministerin für Kultur, Christina Weiss, hat am Freitag morgen bei einer Tagung von Feuilleton-Journalisten in Halle die Schaffung eines Stipendiums für Kulturkorrespondenten im Ausland in Aussicht gestellt. Ausgehend von der misslichen Lage der Zeitungen, beklagte sie in einer vom Online-Magazin Perlentaucher.de dokumentierten Rede, dass die Zeitungen "unter dem Druck der Bilanzen" zu allererst am Korrespondentennetz sparen. "Und ehe die politischen Korrespondenten abberufen werden, erhalten die Vertreter des Feuilletons ihren Rückruf in die Redaktionen." Weiss schlug vor, das Stipendium "mit Hilfe der finanziellen Potenz einer großen Stiftung oder eines Druck- und Verlagshauses " mit Geld auszustatten. Übernommen werden sollen dabei nicht die Kosten für das Gehalt, sondern die Mehrkosten, die durch eine Korrespondenz im Ausland anfallen. Eine Jury soll die Journalisten jährlich auswählen. Vor den versammelten Feuilleton-Chefs plädierte Christina Weiss auch für eine größere Leserfreundlichkeit des Feuilletons. Ihr Rede dokumentieren wir hier.

Die Tagung wurde gestern abend in feierlicher Stimmung und halliger Kirchenakkustik von Thomas Steinfeld eröffnet. Eine Empore umkränzt den Saal. Eine krönende Kirchenorgel hinter der Rednertribüne schafft einen dem Ernst der Lage angemessenen Rahmen. Von den Wänden blicken die strengen Physiognomien protestantischen Anstaltspersonals aus dem 19. Jahrhundert.

Die Diskussion zwischen den Feuilleton-Chefs kreiste um die Frage, ob die Krise des Feuilletons eher mit einer Rückkehr zu den Rezensionen oder mit einem qualifizierten politischen und Debatten-Feuilleton zu bewältigen sei. Über Antworten auf diese Frage, die die intellektuelle Öffentlichkeit in diesen Tagen in Atem hält, werden wir Sie in unserer kleinen Kolumne weiter auf dem Laufenden halten.