Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
31.01.2002. Die Zeit mag die neue Hamburger Kultursenatorin nicht. Die FAZ begrüßt, dass Kasachstan die ehemaligen Gulags für die Forschung öffnet. Die FR stellt uns Andre Glucksmanns Thesen zum 11. September vor. In der taz spricht der Terrorismusforscher Walter Laqueur über dasselbe Thema. Die NZZ fragt nicht nach den Inkontinenzen großer Dichter, fragt aber, ob man danach fragen soll.

FAZ, 31.01.2002

Kasachstan, nicht Russland, geht voran und öffnet ein ehemaliges Gulag für die historische Forschung, die nun erstmals Berge von Akten studieren darf. Es handelt sich um "ein riesiges Lagersystem in der Steppe Kasachstans", schreibt Michael Jeismann, "den sogenannten Karlag. Der Schrecken wird nun nicht allein quantifizierbar, er erhält einen Raum - und was für einen Raum: eine Fläche etwa von der Größe Dänemarks. Und der Schrecken erhält die Einzelschicksale zurück, denn es gibt Karteikarten über sämtliche achthunderttausend Lagerinsassen; über die, welche dort zu Tode gekommen sind, liegen Dossiers vor, die zwanzig bis zweihundert Seiten stark sind."

Jordan Mejias denkt über die himmelschreiende Pleite des Energiekonzerns Enron nach, ein Debakel, das die amerikanische Wirtschaft entscheidender prägen könne als der 11. September, meint er. Er findet einfache Worte, um es zu resümieren: "Eine Führungsclique säckelte Hunderte von Millionen Dollar ein, und ihre Investoren und Untergebenen verloren so gut wie alles, die Altersversorgung eingeschlossen."

Nochmal USA: Verena Lueken schildert die Vorbereitungen der New Yorker Polizei und der den Protest organisierenden Gruppe "Another World is Possible" auf das Weltwirtschaftsforum, das diesmal nicht in Davos stattfindet: "Das kommende Wochenende wird die erste Konfrontation von Globalisierungsbefürwortern und ihren Gegnern seit dem 11. September markieren, und für beide Seiten ist es vor allem entscheidend, welche Figur sie in den Medien machen werden."

Weitere Artikel: Joseph Hanimann kommt auf den Streit um den Louvre zu sprechen, der mit Bürokratisierung und - durch den 11. September - mit zurückgehenden Besucherzahlen zu kämpfen hat. Eleonore Büning kommentiert den angeblich baufälligen Zustand der Berliner Staatsoper Unter den Linden, die Kultursenator Thomas Flierl - mal wieder - am liebsten an den Bund abtreten würde. Auf der Kinoseite unterhalten sich Berlinalechef Dieter Kosslick und sein Dienstherr Julian Nida-Rümelin ganzseitig (und moderiert von Michael Althen und Andreas Kilb) über Filmförderung in Deutschland - es kann nicht am Talentemangel liegen, meint der Bundeskulturminister, die Strukturen müssen schuld sein.

Jürg Altwegg konstatiert eine Gegenrevolution in der französischen Pädagogik - nun will man wieder Grammatik lehren. Christian Eichler gratuliert dem Marsupilami, der belgischen Comicfigur mit dem langen Schwanz) zum Fünfzigsten. Dirk Schümer denkt in seiner Kolumne "Leben in Venedig" über die Gondolieri nach. Gerhard Stadelmaier gratuliert Michael Degen zum Siebzigsten. Rüdiger Joppien schreibt zum Tod des Sammlers Hans Thiemann. Jürg Altwegg erzählt, wie die Academie francaise den jüngst verstorbenen Dichter Leopold Sedar Senghor ehrte.

Auf der letzten Seite verfolgt Hannes Hintermeier, wie Julian Nida-Rümelins Bundeskulturstiftung in Halle Quartier nimmt. Dirk Schümer profiliert den ehemaligen venezianischen Bürgermeister und Philosophen Massimo Cacciari, der sich aus der Politik, nicht der Philosophie zurückzieht. Und Markus Reiter begrüßt die Abschaffung des Straftatbestands der "groben Unsittlichkeit" in Großbrtitannien (Oscar Wilde war etwa nach diesen Paragraphen bestraft worden). Auf der Medienseite lobt Jörg Thomann gleich in zwei Artikeln Peter Kloeppel, den Anchorman von RTL (besonders streicht er dabei seine betroffene Miene am 11. September heraus) - Kloeppel ist für den Adolf-Grimme-Preis nominiert. Sandra Kegel beklagt zugleich den mangelnden Mut der Öffentlich-Rechtlichen in der Unterhaltung.

Besprochen werden ein Tanztheaterprojekt zu Marguerite Duras von Brigitta Trommler in Darmstadt, der Film "Das weiße Rauschen" und "Der Untergang der Titanic" nach Hans-Magnus Enzensberger im Berliner Ensemble.

Nur nebenbei sei vermerkt, dass die Feuilletons ihre Energie am liebsten aufeinander verschwenden. Gestern zeigte sich Thomas Steinfeld, ehemals Literaturchef der FAZ, in der Einleitung seines Peter-Handke-Interviews in der SZ empört über seinen Ex-Kollegen Marcel Reich-Ranicki, der in "einer" Sonntagszeitung (nämlich der FAZ am Sonntag) Handkes neuen Roman verrissen hat. Heute antwortet ein unauffällig mit "F.A.Z." unterzeichnetes Kästlein: "Seit Jahren macht Peter Handke seine Interviews davon abhängig, dass man seine Bücher lobt. Deshalb hat er im Laufe der Jahre vorzugsweise nur noch da geredet, wo es eine Literaturkritik nicht gibt." Ins "Lotterbett der Kunpanei" sei der Kritiker der SZ (den die FAZ nicht namhaft macht) gestiegen, heißt es weiter. Wie konnte "diese" Zeitung so jemand einst als Literaturchef einstellen?

TAZ, 31.01.2002

In einem Gespräch mit Jenny Friedrich-Freska spricht der Terrorismusexperte Walter Laqueur (mehr hier) über die neuen Konstellationen des Terrors und die Gefahr, die zunehmend von kleinen Gruppen ausgehen wird. Größtes Problem bleibe die Verbindung von Fanatismus und Massenvernichtungswachtungswaffen. Dass die Türme des World Trade Centers zum Terrorziel wurden, findet er mehr als nur symbolisch: "Tausende von Menschen sind ja nicht einfach ein Symbol. Und es ist natürlich auch ein Schlag gegen die Wirtschaft und ein Schlag gegen das Prestige. Das kann man nicht mehr nur mit Symbolik erklären. Zum ersten Mal besteht die Möglichkeit, einen Feind zu liquidieren. Liquidation ist kein Symbol."

Anlässlich des Weltsozialforums in Porto Alegre erklärt der Soziologe Ulrich Beck im Interview auf den Tagesthemenseiten, wie man die Furcht vor der Globalisierung dämpfen kann: "Vielleicht, indem man die Orientierung eines geerdeten Kosmopolitismus fördert. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde diese Debatte bereits einmal geführt - von Kant, Fichte, Schiller und den großen Geistern jener Zeit. Besonders Heine warnte vor der Figur eines geschlossenen Nationalismus. Aber man darf den Leuten auch nicht die Weltbürger-Identität aufzwingen."

Besprechungen: Andreas Busche fand die formale Perfektion bisher aller Pixcar-Filme eigentlich verdächtig. Die "atemlosen Rasanz" ihres neuen Films "Monster Inc." hat ihn aber dann doch überzeugt. Andreas Vahr war überhaupt nicht überzeugt von Gregor Schnitzlers Hausbesetzerfilm "Was tun, wenns brennt": "Da kann Schweiger noch so laut 'Macht kaputt, was euch kaputt macht' brüllen - die Story ist absurd und völlig unrealistisch, das aber leider aus Versehen."

Außerdem: Thomas Winkler porträtiert Daniel Brühl, den Hauptdarsteller von Hans Weingartners Film "Das weiße Rauschen", der die Geschichte eines jungen Schizophreniekranken erzählt.

Schließlich Tom.

SZ, 31.01.2002

Ralph Hammerthaler berichtet aus Teheran, wo Roberto Ciulli mit iranischen Schauspielern Garcia Lorcas "Bernarda Albas Haus" inszenierte. Ciulli brachte auch den deutsch-iranischen Kulturaustausch wieder in Gang, der auf dem Nullpunkt angelangt war, seit Showmaster Rudi Carrell vor etwa zwanzig Jahren im deutschen Fernsehen den Ayatolla Chomeni parodierte und ihn mit einem BH in die Kamera winken ließ. "Erst seit der Regisseur Roberto Ciulli 1998 als Privatmann die Initiative ergriff, gibt es wieder so etwas wie einen Kulturverbund - zwischen dem iranischen Kulturministerium und Ciullis Theater an der Ruhr." Das Stück, das der Spanier Lorca 1936 über eine archaisch-patriarchalische Gesellschaft geschrieben hat, sieht für Hammerthaler in Ciullis "behutsamer Inszenierung" aus, als sei es eben erst, "und zwar für den Iran", geschrieben worden.

Alex Rühle schreibt über das Zweite Weltsozialforum im brasillianischen Porto Alegre. Im Blick hat er dabei auch vergangene Antiglobalisierungsdemos, die er im Gefolge von G8-Gipfeln zum "summithopping einer Karawane fröhlicher Manichäisten auf den Spuren der dunklen Macht" mutieren sah. "Max Frisch schrieb einmal, Trotz sei das Gegenteil von Selbständigkeit. So gesehen ist es ein Fortschritt, dass sich im brasilianischen Porto Alegre nicht schon wieder Demonstranten physisch trotzend an ihrer Gegnerschaft abarbeiten, sondern an politischen Programmen arbeiten. Allein die zeitliche Koinzidenz zum Weltwirtschaftsforum in New York beweist eine gewisse Souveränität."

Weitere Artikel: Filmproduzent Günther Rohrbach setzt sich mit der deutschen Synchronisationskultur auseinander, die er nicht nur als solches "schlichtweg barbarisch" findet. In anderen Ländern lernten die Kinder beim Fernsehen (Untertitel) lesen und andere Sprachen kennen. Bei uns dagegen spreche Woody Allen hannoveranisches Einheitsdeutsch. "Und was das Schlimmste ist, wir haben das längst verdrängt". Peter Lutherson wundert sich nicht, dass die konservative Partei in Schweden immer mehr zu einem anarchischen Liberalismus tendiert: schließlich sind auch hier Leser von Pipi Langstrumpf an die Macht gekommen. Rainer Stephan porträtiert Dagmar Schlingmann, die erfolgreiche Intendantin des Theaters Konstanz. Und Eva-Elisabeth Fischer gratuliert dem Schauspieler Michael Degen zum siebzigsten Geburtstag.

Besprochen werden: der neue Animationsfilm der Pixar-Studios "Monster AG", eine Ausstellung über das Werk des Architekten Thomas Herzog im Deutschen Architektur-Museum in Frankfurt, Gregor Schnitzlers Hausbesetzerfilm "Was tun, wenn's brennt?" sowie ein Gespräch mit Hauptdarstellerin Nadja Uhl über Stars, Punk und grünen Tee, ein Vortrag von Jean Baudrillard im Kultur- und Kongresszentrum Stuttgart, wo er ein "Requiem auf die Twin
Towers" hielt, und Bücher, darunter Ludger Körntgens Deutung mittelalterlicher Herrscherbilder (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Und schließlich: die schockierende Nachricht, dass Stephen King endgültig genug hat vom Romane-Schreiben.

NZZ, 31.01.2002

Die NZZ beschränkt sich heute im wesentlichen auf Buch- und CD-Rezensionen. Martin Horat freut sich, dass sich der britische HipHop "immer mehr von seinem langjährigen Schattendasein" löst und nennt die Gruppe New Flesh und den Rapper Roots Manuva, beide auf dem Label Big Dada, als lebende Beispiele. Christiane Zintzen gestattet sich anlässlich der vom Ernst-Jandl-Lektor Klaus Siblewski publizierten Telefongespräche mit dem Dichter die Frage, "ob wir einer 'Wahrheit' näher sind, wenn wir Genaueres über das Auf und Ab des Blutzuckerspiegels und die Inkontinenzen des Dichters erfahren?" Besprochen werden außerdem Ernestine Schlants viel beachtete Studie "Die Sprache des Schweigen" über die deutsche Literatur und den Holocaust, neue Schweizer Jazz-CDs, Lydie Salvayres Roman "Die Macht der Fliegen", Otfried Höffes Band "Kleine Geschichte der Philosophie" (siehe zu all dem unsere Bücherschau ab 14 Uhr.)

Ferner schreibt Gert Walden über eine Ausstellung jünger österreichischer Architektur in Wien. Peter Hagmann bespricht "Un re in ascolto" von Luciano Berio in Frankfurt und Genf. Und "aes" erinnert an den jüngst verstorbenen Architekten Herbert Hirche.

FR, 31.01.2002

Roman Luckscheiter stellt uns Andre Glucksmanns Thesen zum 11. September vor. Glucksmann stilisiere das eingestürzte World Trade Center zu einer Art Ground Zero der Literatur: "Man könnte die Bilder von CNN mit Dostojewskis Dämonen untertiteln", heißt es provokant, bevor mit einschlägigen Zitaten auf die Faszination hingewiesen wird, die Destruktion und Werteverleugnung auf den russischen Romancier ausgeübt haben. Kronzeuge für den "spiritualisierten Nihilismus" als Erklärungsmodell allen Übels ist in erster Linie aber Flaubert und seine Heldin Emma Bovary: "Emma und Atta, das ist derselbe Kampf - lieber sterben als sich sterben sehen!"

Norbert Bolz schreibt über das kommende Wahlkampfduell Schröder-Stoiber und die Etablierung von Politikern als Kultmarken: "Kohl war der letzte, der sich erfolgreich in den Medien gegen die Medien profilieren konnte. Jetzt übernehmen die politischen Designer die Macht. Man mag das als Amerikanismus beklagen, aber im Grunde ist das Fernsehduell der Spitzenkandidaten nur die folgerichtige Zuspitzung eines permanenten Wahlkampfs. Nichts ist der aufgeklärten Soziologenwelt einer diskutierenden Öffentlichkeit ferner. Doch bevor die Bürger zwischen Schröder und Stoiber entscheiden, haben sie sich immer schon für Sabine Christiansen und gegen Jürgen Habermas entschieden."

Außerdem: Franziska Meier erklärt, warum sie Berlusconis Regierung zwar "besorgniserregend, ja gefährlich" findet, ein Rückfall in den Faschismus jedoch nicht drohe. Und Falko Hennig erzählt von einem winterlicher Besuch im Rommel-Museum im ägyptischen Marsa Matruh, wo es auch noch den Rommel-Strand und das "Rommel House Hotel" gibt.

Besprochen werden Christoph Roos Inszenierung von Sarah Kanes "Gesäubert" am Theater Oberhausen, Calixto Bieitos Mozart-Inszenierung "Don Giovanni" in Hannover, John Moores Film "Im Fadenkreuz" und Ridley Scotts Somalia-Drama "Black Hawk Down", die Jacob Isaaks van Ruisdael-Ausstellung "Revolution der Landschaft" in der Hamburger Kunsthalle, George Taboris "Untergang der Titanic" am Berliner Ensemble und Bücher, darunter ein Roman von Dina Rubina über das Leben emigrierter Russen im Gelobten Land (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr)

Zeit, 31.01.2002

Eine ehemalige Bild-Journalistin, Dana Horakova, wurde zur Kultursenatorin in Hamburg gekürt, und Christof Siemes parodiert den "genialen Hackfleisch-Satzbau", den auch sie in Bild pflegte, um ihre Vita zu skizzieren: "Doktor Dana Horakova, 54, geboren in Deutschland, Mutter Deutsche, Vater Tscheche. Aufgewachsen in Prag. Studiert Philosophie, Doktorarbeit über Meister Eckart, den Mystik-Guru, und Martin Heidegger, das Denkgenie. Dissidenten-Girlie. Heiratet einen Filmregisseur, kennt Vaclav Havel, den Dichterrebellen, heute Präsident. 1979 muss sie das Land verlassen." Aber dann wird Siemes ernst: "Das Akzeptierte, Durchgesetzte, Etablierte, gefahrlos Glamouröse ist ihre Welt." Nun kann auch nicht jedes Dissidenten-Girlie den Mut eines Christof Siemes aufbringen.

Die amerikanische Autorin Francine Prose (mehr hier) beklagt die nach wie vor grassierende patriotische Stimmung in ihrem Land und seinen Medien. "Meine Freunde stehen in letzter Zeit früher früher als gewöhnlich auf, um sich im Morgengrauen ins Internet einzuloggen und die europäischen Zeitungen zu lesen, noch bevor unser Tag hier in den USA anfängt. Was uns dazu treibt, ist unser Verlangen nach Wahrheit, nach Tatsachen - und unser wachsender Zweifel an so vielem, was wir im Fernsehen hören und in unserer Presse lesen."

Weiteres: Eine ganze Seite ist Astrid Lindgren gewidmet. Konrad Heidkamp schreibt den Nachruf, und Zeit-Redakteure tragen Reminiszenzen aus ihrer Kindheitslektüre bei. Schon auf Seite 1 der Zeit widmet ihr Susanne Gaschke eine Hommage: "Den Nobelpreis für Literatur hätte sie tausendmal verdient gehabt. Aber gebraucht hat sie ihn nicht." Der Historiker Hans-Ulrich Wehler befürchtet durch die Einführung der "Juniorprofessur" nach der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes eine Massenarbeitslosigkeit unter Akademikern, beklagt aber auch den Mangel an Protest in den deutschen Universitäten. Heinz Peter Schwefel hat den neuen Palais de Tokyo in Paris in Augenschein genommen. Da sich die Zeit eine Reise nach Santa Lucia nicht leisten konnte, bespricht Wolfgang Kempke das dort veranstaltete Documenta-Kolloquium über "Kreolität und Kreolisierung" aus der Lektüre der Tagungspapiere und hörte auch so "den Mahlstrom der Signifikate" rauschen.

Besprochen werden eine Ausstellung über den Architekten Jean Nouvel in Paris, Brechts "Heilige Johanna" im Frankfurter Theater am Turm und Franz Schrekers Oper "Die Gezeichneten" in Martin Kusejs Stuttgarter Inszenierung.

Aufmacher des Literaturteils ist Konrad Heidkamps Besprechung des Buchs "Jazz", das auf Ken Burns umstrittener (zur Zeit bei 3sat ausgesrahlter) Fernsehserie beruht. Hier finden wir auch Elisabeth von Thaddens Nachruf auf Pierre Bourdieu.

Auch außerhalb des Kulturteils sind einige interessante Artikel zu vermelden. Im politischen Teil fragt der amerikanische Islam-Experte Daniel Pipes vom Middle East Forum in Piladelphia: "Wäre es .. möglich, dass der militante Islam ein Kind des Wohlstands ist und nicht der Armut?" Und antwortet: "Ja." (Pipes ist übrigens Mitherausgeber der Zeitschrift The National Interest.) Ferner lesen wir hier Toralf Stauds Recherche zur Unterwanderung der Jugendkultur durch Oi-Musik und rechtsextreme Internetadressen. Im Leben erzählt Christoph Dieckmann die tragische Geschichte des Physikers Werner Hartmann, der trotz bahnbrechender Erfindungen vom DDR-Regime kaltgestellt wurde.