Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
11.04.2002. In der FAZ fürchtet Jeremy Rifkin eine Erhöhung des Ölpreises auf 50 Dollar mit desaströsen Konsequenzen. Die Zeit wittert eine Rückkehr des bürgerlichen Gehabes. Die FR beklagt, dass es so wenige deutsche Städte der Zuflucht gibt. Die taz schimpft auf Onkel Biolek (und Onkel Schröder). In der NZZ wirft Andrej Bitow einen optimistischen Blick auf Russlands Zukunft.

Zeit, 11.04.2002

Thomas E. Schmidt beobachtet eine Rückkehr bürgerlichen Gehabes und sieht sie als psychologische Präparation der Erbengeneration auf den komfortablen Ruhestand, denn geerbt wird kräftig: "Das Erbschaftsaufkommen wird in den kommenden zehn Jahren um 92 Prozent steigen. Nicht weniger als 2,5 Billionen Euro wechseln im Trauerfall den Besitzer... größere Vermögen bei schrumpfender Bevölkerung. Sich eines Besitzes zu schämen - verbreitet unter Achtundsechzigern - wird zu einer lächerlichen Attitüde angesichts der Verantwortung, die Arbeits- und Sparleistung der Altvorderen zu übernehmen, und zwar unverdient." Eine kräftige Inflation würde dieser Entwicklung noch eine hübsche Pointe hinzufügen! (Hinweisen sollte man in diesem Zusammenhang auf eine Geschichte im Leben über elf Erben, die eine Bewegungsstiftung gründeten, um damit soziales Engagement zu fördern.)

Klaus Harpprecht schreibt über den französischen Wahlkampf und nimmt uns dann auf einen Exkurs mit, der zwei Drittel seines Artikels ausmacht. Er handelt von den französischen Protestanten (zwei Prozent der Bevölkerung), einer der wenigen Populationen Europas, die sich in der Nazizeit tendenziell honorabel verhielten: "Die Protestanten in den entlegenen Orten der Cevennen boten Tausenden von Juden und politisch Verfolgten Schutz und Hilfe - unter ihnen manchen Deutschen. Beschämt fügt man hinzu: Die evangelischen und katholischen Gemeinden in Deutschland blieben den Verfolgten solche Beweise christlicher Solidarität in der Regel schuldig."

Barbara Honigmann, in Straßburg lebende deutsche Autorin, beklagt allerdings die indifferente Reaktion der Franzosen auf neuerlich brennende Synagogen: "Es bedurfte erst ... täglicher Aggressionen gegen Juden und ihre Friedhöfe, Schulen und Geschäfte, damit diese Ereignisse deröffentlichen Rede wurden. Von einem wirklichen Nachdenken darüber kann man allerdings noch nichts spüren. Die Franzosen halten an ihrer traditionell proarabischen Politik fest, und die Linke gefällt sich in einer Idealisierung des palästinensischen Aufstands.

Weiteres: Jens Jessen kommentiert die Lage der Berliner Kulturpolitik ("Die Lage der Berliner Kulturpolitik bleibt aussichtslos.") Tilman Baumgärtel stellt künstlerische Computerspiele wie "Pencil Whipped", "Retro You" und "Homo Ludens" vor. Und Kathrin Luz besucht anlässlich der Dortmunder Ausstellung Kontrollfelder einige Multimediekunstprojekte von Gruppen wie I/0/D und der Radical Software Group. Thomas Groß beklagt "schlimme Nebelwerfereien im Felde der Neil-Young-Verehrung", aber er verehrt den Meister ebenfalls und widmet seiner patriotischen Platte "Are You Passionate?" eine verständnisinnige Besprechung. Elisabeth Bronfen erblickt in David Finchers Film "Panic Room", in dem sich Jodie Foster und Tochter gegen Einbrecher in ihrem Haus wehren, eine Rückkehr der "geharnischten Glucken". Christian Welzbacher stellt das Kulturzentrum STUC der "behutsam-verrückten" Architekten Neutelings und Riedijk in Leuven vor. Und Gusztav Hamos bespricht Thomas Schadts Film "Sinfonie, einer Großstadt".

Aufmacher des Literaturteils ist Evelyn Fingers Besprechung von Jose Saramagos Roman "Das Zentrum".

FR, 11.04.2002

Walter Koch, Initator des Initiativeskreises Fluchtstadt Hannover, berichtet vom mageren deutschen Engagement für das Modell "City of Asylum", dessen erste Teilnehmerin Straßburg war, die 1993 den mit der Fatwah belegten Salman Rushdie aufnahm. "Der Autor wurde nicht nur deklaratorisch aufgenommen, die Kommune appellierte - auch über die in ihren Mauern ansässigen europäischen Institutionen - an die Städte dieses Kontinents, den bedrohten 'truthtellers and liars' eine Heimstatt zu gewähren. Alle weiteren Städte in der Welt, bis hin zu Las Vegas, Weimar, Venedig oder Stavanger, folgten diesem Gründungs-Modell." Auch wenn der Iran die Fatwa von 1989 inzwischen annulliert hätte, würden Künstler weltweit auch weiterhin "angeklagt, gefoltert und rechtlos dem Verderben überantwortet, so wie jüngst in Bangladesh ein Schauspieler auf offener Bühne, angeblich islamisches Recht mit seiner Darbietung verletzend, erschossen wurde, oder wie die ägyptischen Autoren, die es wagen ihre Texte ins Hebräische übersetzen zu lassen, mit dem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband, Haftstrafen und Schlimmeren rechnen müssen. Zensur aber bedeutet auch die drohende McCarthyisierung der amerikanischen Öffentlichkeit."

Weitere Artikel: Krystian Woznicki, der auch das Mini-Online-Feuilleton "Berliner Gazette" herausgibt, berichtet von einem neuen Trend in der verarmten New-Economy-Szene: man schwenkt auf kleine Citymobile um - das Luxusgefühl verschafft das Customizing. Sprich: Luxuskonsum ist nicht der pure Beweis von Kaufkraft, sondern in erster Linie eine Haltung. Die Kolumne Times Mager widmet sich der Big-Brother-Schwester Alida und Abdallah Frangi ("unser Fernsehpalästinenser"), der zu Gast bei "Vorsicht Friedman" war. Robert Kaltenbrunner klärt uns über Zweck und Form in der modernen Architektur auf Ulrich Speck berichtet über ein neues amerikanisches Intellektuellen-Manifest, das die Europäer zum Widerstand gegen Bushs Politik aufruft, und Karin Ceballos Betancur hat mal wieder außergewöhnliche Punkte der Erde bereist, diesmal das patagonische Bariloche, wohin sie durch die Anden über den "Weg der sieben Seen" kam.

Besprochen werden: das neue Album der Pet Shop Boys "Release", Brandon Camps und Mike Thompson Arzt-Melodram "Im Zeichen der Libelle", eine Ausstellung mit Bildern von Bridget Riley in den Krefelder Kunstmuseen, eine Retrospektive des Fotografen Clemens Kalischer im Altonaer Museum/Hamburg.

SZ, 11.04.2002

Der Krieg als Feuilletondauerthema. Diesmal schreibt Petra Steinberger über Söldner, nicht nur ihrer Ansicht nach "längst eine billige, risikoarme und kaum sichtbare Alternative zum Kriegseinsatz nationaler Soldaten, ganz im Sinne der allgemeinen globalen Privatisierung einst staatlicher Zuständigkeiten". In den letzten Jahrzehnten seien Söldnerfirmen immer öfter in internationalen Krisengebieten eingesetzt worden, "im Auftrag von Staaten oder Privatfirmen, und praktisch immer mit Wissen ihrer jeweiligen Herkunftsländer. Man hat sie als die optimale rasche Einsatztruppen für die neuen Kriege des 21. Jahrhunderts bezeichnet."

Fritz Göttler schreibt über einen King-Lear Film von Jean-Luc Godard, der 1987 keinen Verleiher fand und jetzt, durch Kommentare ergänzt, in die Pariser Kinos kam. Den Lear spielt Monsieur Godard himself: "und diese Rolle ist, erklärt er in einem Interview mit der Liberation, bis heute einem Filmemacher angemessen. "Ich komme aus diesem Königreich, das im vergangenen Jahrhundert geprägt wurde von der Revue du cinema, von den ersten Nummern der Cahiers, der Cinematheque, der Nouvelle Vague - den Zeugen des Geheimnis der Kinopioniere. In den Fünfzigern und Sechzigern verbeugte man sich noch vor denen, die das Kino einst begründet haben."

Weitere Artikel: Alexander Kissler berichtet vom anhaltenden Streit um die Ausstellung "Feinkost Adam" im Jüdischen Museum Fürth. Harald Eggebrecht klärt auf, wozu die Münchener Philharmoniker einen Dirigenten brauchen, der den Titel "Generalmusikdirektor" trägt. Susan Vahabzadeh schreibt über Hollywoods "König der Workhaholics" Steven Soderbergh, von dem in der nächsten fünf Filme in die Kinos kommen und Cabrera Infante beschreibt die im April verstorbene Schauspielerin Maria Felix. Außerdem liest man vom ungewöhnlichen Vorhaben des Dresdner Kleinverlag Thelem, Theodor Däublers "Haupt- und Lebensstück, das lyrische Großepos 'Das Nordlicht' ("eines der größten deutschen Sprachexperimente") zu publizieren, nachdem einer Reihe großer deutscher Verlage das finanzielle Risiko einer solchen Edition als zu groß erschien. Vorausssetzung: es müssen sich hundertzwanzig Subskribenten finden, um das Vorhaben abzusichern.

Besprochen werden: Thomas Kronthalers Bajuwarowestern "Die Scheinheiligen", Walter Salles Film "Hinter der Sonne", Bob Dylans Tourstart in Hamburg, eine Ausstellung mit Fotos der Hubert-Fichte-Gefährtin Leonore Mau in der Kunsthalle Basel, das Konzert des Pianisten Arcadi Volodos im Münchner Gasteig, zwei hochkarätige britische Theaterereignisse: Kenneth Branagh in Shakespeares "Richard III." im Crucible Theatre/ Sheffield, Jude Law Marlowes als "Doktor Faustus" am "Young Vic" in London.

TAZ, 11.04.2002

Bis auf eine Ausnahme alles Kino in der taz:

Ute Hermanns
hat den Film "Hinter der Sonne" des brasilianischen Filmemachers Walter Salles gesehen. Cord Riechelmann ist Jacques Perrins "Nomaden der Lüfte" gefolgt ("Schöne, wunderschöne Bilder, fast ein Bilderbuch der Utopie.") Manfred Hermes hat in den beiden Thrillern "Im Zeichen der Libelle" und "The Mothman Prophecies - TödlicheVisionen" überholte Darstellungsmodelle wiederauferstehen sehen.


Die Ausnahme: Bob Dylans Konzertauftakt in der Hamburg-Alsterdorfer Sporthalle, dem Max Dax bescheinigt: "Es war ein tolles, energiegeladenes Konzert, trotz dieser sterilen Halle." Und: "Ganz offensichtlich befindet sich Dylan seit 1998 in einem Formhoch. Er singt mit gut geölter Stimme, kraftvoll, bestimmt und Respekt einflößend, und öfter spielt er sogar Mundharmonika. Die perfekt eingespielte Band - durch Blickkontakt dirigiert von Bassist Tony Garnier - ist sensationell tight."

Auf der Medienseite kann man außerdem lesen, was Patrick Schwarz von Putins und Schröders Auftritt bei Alfred Biolek hält: "Was Alfred als Gerhard fragt, gefällt Gerhard als Alfred so gut, dass man mit dem vereinten Schmunzeln der beiden fünfzig Bernsteinzimmer tapezieren könnte. Je länger ein Kanzler regiert, umso unvermeidlicher legt er die Seite seines Wesens an den Tag, die das größte Potenzial hat, der Welt fürchterlich auf den Geist zu gehen. Bei Helmut Schmidt war es der Feldwebelton, bei Helmut Kohl die Selbstgefälligkeit. Bei Gerhard Schröder könnte es seine schwer grassierende Onkelhaftigkeit werden. In der Sendung von Biolek, dem Onkel aller Onkel, fällt diese Seite nur besonders deutlich auf. Sie besteht im Wesentlichen aus einem geübt-gutmütigen Gesicht und den zwei Onkel-Beteuerungen für alle Lebenslagen: "Es ist doch gar nicht so schwer zu begreifen" lautet die eine, und die andere "es ist eben nicht alles so einfach, wie du dir das vorstellst, Dummchen". .....Der Moderator aus dem Fernsehen und der Moderator aus dem Kanzleramt sind Meister in der Kunst der kastrierten Kritik: sie servieren dem Gegenüber die Ausrede schon in der Frage mit."

Und Tom.

NZZ, 11.04.2002

Der Schriftsteller Andrei Bitow wirft im Interview mit Sabine Berking einen recht hoffnungsfrohen Blick auf Russlands Zukunft. "Seit der Perestroika sind 17 Jahre vergangen, ohne große Einschnitte. Die alten Leute, die sich noch an die Zeit vor dem Umbruch erinnern konnten, sagten immer: für Veränderungen brauche es drei Generationen. Eine haben wir fast geschafft. Ich setze auf die Zeit. Wenn es keinen Bürgerkrieg gibt, werden wir andere Menschen bekommen. Das Leben ist heute ein anderes. Es mag schlecht sein, aber es ist qualitativ anders. Das haben die meisten noch nicht bis zum Ende begriffen, besonders die ältere Generation. Mich beschäftigt das sehr, ich sehe es an meinen eigenen Kindern und Enkeln. Das sind andere Menschen." In einem nebenstehenden Artikel bespricht Ulrich M. Schmid Bitows "Armenische Lektionen".

Anlässlich des Luzerner Comics-Festival Fumetto (mehr hier) vermeldet Christian Gasser eine Renaissance des "Pantomimen-Comics", das heißt des Comics ohne Worte. "Ein Comic ohne Worte ist - wie die Pantomime oder der Stummfilm - eine Ausdrucksform mit eigenen Regeln, Möglichkeiten und Beschränkungen und fordert vom Zeichner eine besonders sichere Beherrschung der Bildsprache. Nicht jedes Thema lässt sich gleichermassen gut umsetzen, und doch ist im Bereich der Pantomimen- Comics - die mit Wilhelm Busch als einem der Pioniere so alt sind wie die Comics selber - mittlerweile jedes Genre vertreten." Als Vertreter der Gattung nennt Gasser unter anderem denNorweger Jason, Lewis Trondheim (der sich in "Die Fliege" dem Alltag eine Stubenfliege widmet) und den Franzosen Fabio, der eine magere Katze erfand.

Weiteres: Hubertus Adam freut sich, dass eine Tokyoter Schule von Frank Lloyd Wright erhalten bleibt und renoviert wird. Adrienne Lezzi-Hafter schreibt zum Tod des Archäologen Herbert Cahn. Besprochen werden ein Konzert von Emanuel Ax, David Zinman und dem Tonhalle-Orchester Zürich und einige Bücher, darunter Ulrike Draesners Roman "Mitgift", C. K. Steads Roman "Makutu" und Ibrahim al-Konis Aphorismen zur Wüste. (Siehe unsere Bücherschau ab 14 Uhr.)

FAZ, 11.04.2002

Jeremy Rifkin (mehr hier und hier) fürchtet, dass die islamischen Länder das Öl als Waffe einsetzen könnten und seinen Preis auf 50 Dollar pro Dollar erhöhen könnten. Hauptleidtragende wären dann die Entwicklungsländer. Das war schon 1973 so. Und "als 1979 die Ölpreise der Opec wieder dramatisch anstiegen, löste dies eine globale Rezession und einen Preisverfall aus, der die ohnehin schon verschuldeten Entwicklungsländer noch weiter schwächte: Die Kosten für Ölimporte eskalierten, während die Preise für Produkte aus der Dritten Welt auf den Weltmärkten fielen, so das die wirtschaftsschwachen Staaten gezwungen wurden, weitere Kredite aufzunehmen, die dann nur dazu eingesetzt werden konnten, teures Öl zu kaufen und Kreditzinsen zu tilgen... Im Teufelskreis von Ölpreisen und Kreditzinsen konnten diese Länder nicht mehr in ihre wirtschaftliche Infrastruktur investieren. Als dann auch die kommerziellen und institutionellen Kreditquellen auszutrocknen begannen, führte für die Entwicklungsländer der Weg in eine ökonomische Abwärtsspirale."

Der Literaturwissenschaftler Peter Bürger hat sich die Ausstellung Art & Economy in Hamburg angesehen und stellt eine ungute Promiskuität der beiden fest. Besonders stört ihn der scheinkritische Gestus vieler junger Künstler: "Vielleicht müssen wir uns daran gewöhnen, dass Kritik nicht mehr heißt, gesellschaftliche Zustände kenntlich zu machen und dadurch auf deren Veränderung hinzuwirken, sondern dass sie nur noch eine Geste der Selbstdarstellung ist. Vielleicht liegt das Skandalon dieser Ausstellung gar nicht in erster Linie darin, dass viele der ausgestellten Künstler eine offen affirmative Haltung gegenüber der Wirtschaft einnehmen - affirmative Kunst hat es schließlich zu allen Zeiten gegeben. Vielleicht besteht es vielmehr darin, dass hier ganz offen das Ende des Zeitalters der Kritik ausgerufen wird. Wo die Verhältnisse nicht mehr zu verändern sind, wird Kritik zur leeren Behauptung des Kritikers."

Weiteres: Lucian Haas und Christian Schwägerl legen auf der letzten Seite einen instruktiven Artikel über den weltweiten Markt an Naturmolekülen (mit Firmen wie Diversa) vor, der zugleich Hoffnungen auf neue Wirkstoffe gegen Krankheiten birgt, aber auch so reguliert werden muss, dass die biologischen Reichtümer der armen Länder nicht einfach von den reichen ausgebeutet werden. Dieter Bartetzko schildert den kaum zu gewinnenden Wettlauf mit der Zeit bei der Erhaltung der Ruinen und Gemälde von Pompeji. Kerstin Holm würdigt die Arbeit des Moskauer Schtschussew-Architekturmuseums, in dem zur Zeit eine Rehabilitation der stalinistischen Architektur vorangetrieben wird - sehen kann man dort auch requirierte Fotos von Hitlers Reichskanzlei, die einen Vergleich der beiden totalitären Architekturen erlauben.

Ferner begibt sich Dirk Schümer für seine Venedig-Kolumne auf die Toteninsel. Andreas Rossmann gratuliert dem Architekten Werner Ruhnau zum Achtzigsten. Der Kirchenhistoriker Stefan Samerski erinnert an den von den polnischen Kommunsiten verfolgten Bischof Carl Maria Splett, der sich keineswegs so eng auf die Nazis eingelassen habe, wie es die Kommunisten behaupteten. Joseph Hanimann beschreibt den französischen Kult um die Arbeitszeitverkürzung (die nur leider keine neuen Arbeitsplätze bringt.

Auf der Medienseite schimpft Michael Hanfeld auf Kanzler Gerhard Schröder, der sich berreist jetzt verhalte, wie man es von Berlusconi noch befürchtet. Außer dem rezensiert Wolfgang Schneider das dritte "Solo" von Marcel Reich-Ranicki und Hans-Heinrich Obuch bespricht den Fernsehfilm "Die geliebte Diebin", der heute Abend auf Pro 7 läuft. Auf der Filmseite (die sich stets dadurch auszeichnet, dass sie zwar am Donnerstag erscheint, aber keine aktuellen Filmbesprechungen bietet) wirft Amin Farzanefar einen Blick auf das ägyptische Kino. Bert Rebhandl weist auf die Bedeutung von Leo Kirchs Filmfundus hin. Und Hans-Jörg Rother schreibt über eine Manfred-Wilhelms-Retrospektive in Berlin. Auf der letzten Seite plädiert Gehrhard R. Koch für Christian Thielemann als neuen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker. Und Paul Ingendaay berichtet über eine Veranstaltung zu Ehren des greisen Dichters Ernesto Sabato in Spanien.


Besprechungen gelten einer Ausstellung über van Goghs Pariser Jahre in der Hamburger Kunsthalle, einer Ausstellung über amerikanische Eisenbahnfotografien in Los Angeles und Joachim Schlömers Tanztheaterstück "Fit for Life" in Köln.