Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
18.01.2003. Blankes Entsetzen herrscht in Frankfurt, beherrschte Euphorie herrscht in München. Und Zürich hält die Idee für plausibel. Mit anderen Worten: Die Frankfurter Buchmesse denkt über einen Umzug nach München nach! Die taz aus dem in diesen Dingen indifferenten Berlin bringt ein Interview mit Dieter Bohlen.

FAZ, 18.01.2003

Thema des Tages ist die Frankfurter Buchmesse. Ihr Geschäftsführer Volker Neumann hat einmal mehr öffentlich damit geliebäugelt, den Standort nach München zu verlegen. In den Frankfurter Redaktionsstuben und bei Hubert Spiegel herrscht blankes Entsetzen über die Vorstellung, die "bedeutendste Buchmesse der Welt, die Frankfurt in jedem Herbst für eine Woche zum unbestrittenen Zentrum der literarischen Welt werden lässt", könnte künftig zusammen mit dem Oktoberfest stattfinden: "Ist es überhaupt vorstellbar, dass eine Institution dieses Ranges und dieser Tradition mir nichts, dir nichts ihren Standort wechselt? Vorstellbar ist es nicht. Aber man kann ja mal darüber reden. Offenbar sind die Zukunftssorgen der Buchmessengesellschaft so groß, dass man bereit ist, symbolisches Kapital von unschätzbarem Wert aufs Spiel zu setzen." Und ganz fahrlässig fände er es, wenn all dies nur als "Drohgebärden im Verhandlungspoker" zwischen Börsenverein und Messegesellschaft sein sollten.

Weitere Artikel: In einem offenen Brief ruft die israelische Historikerin Fania Oz-Salzberger ihre palästinensischen Studenten, sich nicht aus der israelischen Gesellschaft zurückziehen. Und den europäischen Akademikern gibt sie mit auf den Weg, dass sie mit der Universität Haifa, an der immerhin zwanzig Prozent der Studierenden Minderheiten angehören, wirklich die Falschen boykottieren.

Worunter das deutsch-französische Verhältnis am meisten leidet, meint der Germanist Jean-Marie Zemb in einem Beitrag zu vierzig Jahren Elysee Vertrag, seien die völlig inkompatiblen Sprachen. In ihnen scheint ein Widerstand eingebaut zu sein, der bei alllem guten politischen Willen bisher nicht überwunden wurde, meint Zemb. Zu lesen ist auch die Kurzgeschichte "Dumme Körper" von A.L. Kennedy.

Jürg Altwegg blättert in französischen Zeitschriften, die die Mondialisation vor dem Kapitalismus retten wollen. Andreas Kilb gratuliert Filmregisseur John Boorman zum siebzigsten Geburtstag. Gerhard Koch schreibt einen Nachruf auf den "Doyen der DDR-Musikwissenschaft", Georg Knepler.

Auf der Medien-Seite bedankt sich Michael Hanfeld bei Anke Schäferkordt, die den Sender Vox endlich bergauf geführt hat. Eva Menasse berichtet vom Streit zwischen der WAZ und dem Zar der Kronen Zeitung, Hans Dichand, um die Chefredaktion des Massenblatts.

Besprochen werden die neue Star-Trek-Episode "Nemesis" ("ein zweistündiges Deja-vu"), eine Schau chinesischer Landschaftsmalerei im New Yorker Metropolitan Museum. Eine Ausstellung mit Tarnschriften gegen den Nationalsozialismus in Hannover. Auf der Schallplatten-und-Phono-Seite werden neue Alben von Porcupine Tree, James Carr, Michael Nyman und Wiglaf Droste rezensiert.

Und Bücher: Der Briefwechsel zwischen Heinrich Mann und Felix Bertaux, Jeroen Brouwers Roman "Geheime Zimmer", Helene Hanffs Londoner Tagebuch "Die Herzogin der Bloomsbury Street" sowie Kinderbücher (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).

NZZ, 18.01.2003

Der Chef der Frankfurter Buchmesse, Volker Neumann hat einmal mehr darüber nachgedacht, die Messe von Frankfurt nach München zu verlegen. Dass es ihm damit ernst ist, hält Joachim Günter für ziemlich sicher und gar nicht mal so unklug: "In Frankfurt steckt er in einem Nutzungsvertrag, der Jahr für Jahr zehnprozentige Kostensteigerungen vorsieht. Diese auf die Standmieten wirkende Spirale ist vor allem für kleine Verlage mörderisch."

Weitere Artikel: Der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler fragt, wie weit die heutige Situation im Vorderen Orient mit der Lage Europas im Zweiten Weltkrieg zu vergleichen sei. Zur neu entfachten Debatte um die "affirmative actions" an amerikanischen Universitäten schreibt Andreas Köhler, dass die Universitäten sich schon viel zu lange darüber betrögen, wie subjektiv und unpräzise die Beurteilung universitärer Qualifikation in Wahrheit sei. "Die verlässlichste Eintrittskarte aber ist seit je die Kombination aus guten Zensuren und hohem Familieneinkommen."

In Literatur und Kunst erzählt Verena Senti-Schmidlin die Geschichte des Malers Ferdinand Hodler und des Musikers Emile Jaques-Dalcroze. Valentin Groebner begibt sich auf die Suche der Identität und findet sie im Florenz des 15 Jahrhunderts. Und Dieter Schwarz widmet sich dem Werk des irischen Künstlers James Coleman.

Besprochen werden eine Ausstellung der Scherenschnitte von Henri Matisse in der Kunsthalle Schirn, Sarah Kanes Stück "Psychose 4.48" am Theater Basel und Bücher: darunter Erna Seeberger-Sturzenegger Erinnerungen "Die Frau des Philosophen", Peter J. Conradis Biografie über "Iris Murdoch", der Sammelband "Kakanien revisited", neue Publikationen zum Thema Tanz, Studien zu Kant und Marcus Herz (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

FR, 18.01.2003

Das Kinderhilfswerk präsentiert den Kinderreport Deutschland, nach eigenen Angaben der erste aktuelle Überblick über die Lage des Nachwuchses in diesem Land. Frank Keil hat sich die lockere Sammlung aus 19 Aufsätzen angesehen und zwei Hauptströmungen ausgemacht: die Armut und den Überfluss. "Im Mittelpunkt stehen zwei Erzählweisen, die wie negative und positive Energie für ein Spannungsfeld sorgen: Da gibt es die Kinder, die hungrig zur Schule geschickt werden, beengt wohnen, wenig Zuspruch erhalten und entsprechend real leiden. Und da gibt es die Kinder, die zwischen Ballettstunde, Französisch-Förderunterricht und ersten Chorauftritten kaum noch zum Durchatmen kommen und entsprechend real leiden." Mon dieu!

Harry Nutt gefällt der Vorschlag einer Verpflanzung der Frankfurter Buchmesse nach München überhaupt nicht, denn die besondere "Buchmessenmagie" wäre dann gewiss verloren. "Reflexions- und Geldökonomie schienen in Frankfurt auf ähnliche Weise zueinander zu gehören wie der Begriff Messe etymologisch sowohl auf den Marktplatz als auch auf den Ort religiöser Zeremonien zurückgeführt wird."

Weitere Artikel: Marcia Pally schreibt uns im Flatiron Letter, dass die christliche Rechte mit ihrem strikt alttestamentarischen Erziehungsfuror die amerikanischen Jugendlichen eher atheistischer als frömmer machen wird. Renee Zucker fragt in der Zimt-Kolumne, ob nach dem World Trade Center nun das KadeWe in Berlin dran ist und es den Pockenimpfstoff schon bei Aldi gibt. Meldungen besagen, dass der Kulturwissenschaftler Wolfgang Schivelbusch den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg erhält, dass Roman Polanski sich über den Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises freuen darf und dass das Chemnitzer Opernhaus die geplante Grass-Oper abgesagt hat - kein Geld.

In Zeit und Bild erinnert sich Navid Kermani in Vierzig Leben an den alten Herrn Tabrizi, den die Angst vor seinen Rückenschmerzen in die Nervenheilanstalt gebracht hat. Und Aleida Assmann sinniert über das vergangene Buchzeitalter und die neue Internetära, wo wertvoll ist, was beachtet wird. "Die Aufmerksamkeitsökonomie gilt als die neue Ökonomie des Informationszeitalters, denn wo die Produktion von Informationen ins Gigantische wächst, wird das, was Informationen einen Wert zuweist, immer knapper und wichtiger, nämlich: Aufmerksamkeit."

Auf der Medienseite lesen wir eine Liebserklärung von Christian Sywottek an das Wortradio, das Medium "zwischen Buntbild und Blödfunk" (dazu ein paar Empfehlungen).

Besprochen werden John Malkovichs Regiedebüt "Der Obrist und die Tänzerin", ein Album mit den Swing-Ausflügen von "Caterina Valente in New York", und Bücher, darunter eine Sammlung von DDR-Postkarten sowie die Neuausgabe von Hans Magnus Enzensbergers Lyrik-Anthologie "Museum der modernen Poesie".

Das Magazin gibt sich ob des 40. Jahrestags des Elysee-Vertrags französisch. Alle Rubrikennamen und Überschriften wurden übersetzt. Wow! Im Gespräch plaudert Winnetou Pierre Brice über seinen Verehrer Johannes Rau, der mit ihm mal ein Bier trinken wollte. "Warum nicht dachte ich und nahm meine schwarze Bulldogge mit, die ich damals hatte. Ich wollte den Hund nicht allein in der Garderobe lassen. Kaum waren wir in dem Klubhaus, ging der Hund wie eine Rakete ab, und biss einem Mann aus der Menge ins Bein. Das war Johannes Rau."

Außerdem: Hans-Helmut Kohl hat die deutsch- französische Brigade besucht, die auf Drängen Kohls und Mitterands vor zwölf Jahren eingerichtet wurde. Mark Obert unterhält sich mit dem gebürtigen Mannheimer Gernot Rohr, einst Spielerstar in Bordeaux, jetzt erfolgeicher Trainer der Fußballtruppe OGC Nizza. Stephan Valentin malt sich aus, wie ein deutsch-französisches Baby die Welt sehen muss. Michael Bengel ist zum Präsidenten der fünften Republik gepilgert. Dem wirklichen Charles de Gaulle ist er nach dem Besuch der Gedenkstätte aber nicht nähergekommen.

TAZ, 18.01.2003

Dieter Bohlen hat es geschafft: Nach dem Erfolg als Popstar, Frauenheld, Schriftsteller ist er jetzt sogar in der Feuilletonrundschau. Auf der Tagesthemenseite redet Bohlen über Musik und darüber, was er falsch gemacht hat. Oder besser gesagt seine Eltern. "Zum einen ist es ein Unglück, nicht in England oder den USA geboren zu sein. Stell dir mal vor, ich wäre Dieter Bohlen in Amerika. Ich bin eben nur in Deutschland geboren, dem zweitgrößten Schallplattenmarkt der Welt. Wäre ich allerdings in Polen zur Welt gekommen, dann wäre das natürlich viel schlimmer, weil dort kaum Platten verkauft werden."

Monika Frommel vermutet hinter dem Entsetzen über das Klonen ein gesellschaftliches Tabu. "Angenommen, wir glauben wider alle Vernunft, 'Eve' sei ein Klon, dann hat auch dieses Kind die gleichen Rechte wie alle anderen auch. Der Tabubruch anlässlich seiner Zeugung mag sein Kindeswohl tangieren, aber zwingend ist dies nicht. Auch dass zu große Ähnlichkeit mit einem erwachsenen Erzeuger diesen unfähig machen muss, verantwortlich die Elternrolle zu leben, ist eine zu starke Behauptung. Wie man es dreht und wendet, Klonverbote sind allenfalls gattungsethisch zu begründen, als gesellschaftliches Interesse an einem Klonverbot."

Auf der Meinungsseite anwortet Jeffrey Gedmin, Direktor des Aspen Institute Berlin, auf einen Brief des US-Historikers Norman Birnbaum, der ihn als Oberlehrer Deutschlands kritisiert hatte.

Weitere Artikel: Henning Kober steht an der Startbahn und macht sich Gedanken über das Rockstar-Image der Concorde. Man kann sagen was man will, meint Kober - aber "diese Nase. Diese krasse Nase." Zwei Besprechungen widmen sich der großen Retrospektive von Valie Export in der Berliner Akademie der Künste (mehr Infos hier) und dem ambitionierten Roman "Was ich liebte" von Siri Hustvedt.

Im Magazin hat Heide Oestreich mit Gretchen Dutschke (zur Person) gesprochen, und zwar über so grundlegende Themen wie Männer und Frauen oder so linke wie Ökonomie und Gewalt. Und natürlich über Rudi, ihren Mann, den sie wider die ungeschriebenen Kommunenregeln heiratete. "Uns war egal, was die anderen taten und was nicht. Außerdem bekam man in Berlin Geld, wenn man heiratete. Und wir hatten kein Geld."

Außerdem: Andreas Roth hat einen lebenden Revoluzzer getroffen. Sebastian Fleischhhack zahlt schon seit Jahren 10,5 Prozent weniger Steuern, was dem Anteil der Militärausgaben am Gesamthaushalt entspricht. Jetzt muss das Bundesverfassungsgericht entscheiden (hier ein wenig zum juristischen Hintergrund). Angelika Friedl porträtiert die Ärztin Jenny de la Torre, die in Berlin Obdachlose versorgt. Philip Gessler sinniert über den Ursprung des oft strapazierten Etiketts "David gegen Goliath". Thomas Martin ist S-Bahn gefahren, mit der wiedereröffneten Ringbahn, einmal rund um Berlin, ohne auszusteigen. Anton Jany berichtet schließlich von seinen Fernseherfahrungen als Leiche, nicht ohne Atem- und Blinzelprobleme.

Und dann noch Tom.

SZ, 18.01.2003

Die SZ reagiert da begreiflicherweise ganz anders als die FAZ und stellt das Thema Nummer 1 dahin, wo's gehört: auf Seite 1. "München lockt", lautet die Überschrift. "Chef der Frankfurter Buchmesse denkt über Umzug an die Isar nach", lautet die Unterzeile. Und: "Volker Neumanns Initiative ist längst mehr als eine Drohkulisse, um die Frankfurter Preise zu drücken", lautet der hoffnungsfrohe letzte Satz in Ijoma Mangolds Artikel.

Und im Feuilleton: Elias Canetti (mehr hier) hat einmal auf die Frage "Wozu Literatur?" Roger Willemsen mit einem wunderschönen Brief geantwortet, den die SZ in der Reihe Briefe aus dem 20. Jahrhundert abdruckt. "Nach allem, was Sie gelesen habe, wird es Ihnen schwer fallen zu glauben, dass ich vor dem Wort 'Dichter' noch immer grosse Scheu habe. Ich habe mich bemüht, keine Zugeständnisse zu machen und mein geistiges Leben von dem Verächtlichen fernzuhalten, das uns von allen Seiten überzieht. Aber ich habe nichts ausgerichtet und wenn mein Leben zu Ende geht, wird die Situation der Erde um vieles gefährlicher geworden sein als zur Zeit, da mir etwas davon bewusst wurde." Der Adressat liefert zudem noch ein paar Einordnungen sowie eigene Gedanken.

Weiteres: Einen kleinen Kurs in amerikanischer Logik erhalten wir von Franziska Augstein, wozu sie Donald Rumsfeld zur Notwendigkeit eines Irak-Krieges zitiert. "Es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen." "midt" kommentiert die Äußerungen des österreichischen Dramatikers Peter Turrini, der die Finanznot der deutschen Theater mit der wieder aufflackernden nationalsozialistischen "Kunstfeindlichkeit" der Deutschen erklärt. Susan Vahabzadeh missfällt der falsche Gebrauch des Bilds von den rauchenden Colts bei Blix und Bush. Sabine Oelze und Georg Wellmann geißeln die inkompetente Finanzpolitik in Köln, deren erstes Opfer die Kultur ist.

Kai Strittmatter berichtet erstaunt über die lebhafte öffentliche Auseinandersetzung in China um die Frage, ob der kommerziell gewordene Regisseur Zhang Yimou sich nun ans System und die Partei verkauft hat oder nicht. Claudia Lanfranconi hat in München den Ausführungen des Basler Kunsthistorikers Gottfried Boehm über den "iconic turn" gelauscht. Tobias Kniebe gratuliert dem britischen Filmemacher John Boorman (mehr hier) zum Siebzigsten. Jonathan Fischer stellt uns den amerikanischen Rapper Jay-Z vor, der Politik cool findet und jetzt auf Deutschlandtournee geht. Gemeldet wird, dass "Bibi Blocksberg" und "Das fliegende Klassenzimmer" mit den Bayerischen Filmpreisen ausgezeichnet wurden.

Auf der Medienseite porträtiert Tobias Lill den altgedienten Rock-Moderator Frank Laufenberg, der mit Pink Floyd und Led Zeppelin beim SWR wie vor dreißig Jahren Triumphe feiert.

Besprochen werden Claus Peymanns Inszenierung von Brechts "Mutter" in Berlin, eine Ausstellung über Margarete Buber-Neumanns Freundschaft mit Milena Jesenska in der Deutschen Bibliothek Frankfurt, eine Schau mit den Aufnahmen Ernesto Che Guevaras im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, und Bücher, darunter die deutsche Ausgabe von Luther Blissetts italienischem Bestseller "Q", Bettina Galvagnis preziöser Roman "Persona" sowie Jan Costin Wagners Romandebüt "Nachtfahrt" (siehe unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).

In der SZ am Wochenende geht es abartig zu: In ihrer Kurzgeschichte erinnert sich Katja Lange-Müller (mehr hier) an die Freak-Show auf dem Weihnachtsmarkt in Ostberlin. Und das Geheimnis des Schlangenmenschen. "Ich sah, dass der Schlangenmensch nicht richtig gehen konnte, sich, da er sich lediglich in Gesellschaft seiner schwebenden Kollegin wähnte, auch nicht bemühte, dies zu kaschieren, und dass seine krummen, käsigen Beine zusätzlich entstellt waren von je einer tiefen braunen Narbe unterhalb der Knie. Seine gleichfalls narbigen Arme schienen falsch am Rumpf zu hängen, so, dass die Handflächen nach außen wiesen. Ich sah, dass der Schlangenmensch ein Krüppel war. Ich weiß nicht, wie er mich entdecken konnte; jedenfalls riss er seine seltsamen Arme hoch, humpelte quasimodoflink zu mir hin, ergriff mich, noch ehe ich auf meine normal aussehenden, schlottergelenkigen Füße gekommen war, zerrte mich wortlos vor die Tür, gab mir zum Abschied einen Tritt in den Hintern."

Außerdem: Ralf Wiegand nimmt Abschied von den unpraktischen, aber tolldreisten Stadien der Siebzigerjahre, der Zeit, in der Fußballer "so bunt und mächtig und mutig wie sonst nur die Männer von Pink Floyd" waren. Evelyn Roll schreibt einen Brief aus der Hauptstadt. Thomas Steinfeld preist den Münchner Musikproduzenten Manfred Eicher in seinem Porträt als den erfolgreichsten Unabhängigen der Musikwelt. Hans Hoff dankt den Bee Gees für die Rettung seiner Frühpubertät. Und Alexander Gorkow plaudert mit dem Leiter des ZDF-Fernsehspiels Hans Janke über Eric Clapton, Robert de Niro, Al Pacino und "Spiel mir das Lied vom Tod" - kurz: über die Kunst des guten Dialogs.

Weitere Medien, 18.01.2003

Hier auch die Links zu Kommentaren aus anderen Zeitungen zum Thema Frankfurter Buchmesse in München.

In der Welt hält Elmar Krekeler an der Tradition fest: "Unsinnig wird der Vorschlag, schaut man sich in der Messenlandschaft ein bisschen um. Die Frankfurter Buchmesse ist eine eingeführte Marke in einer Szene, in der ähnliche Veranstaltungen nur so aus dem Boden schießen." Stephan Speicher gibt in der Berliner Zeitung zu bedenken: "Weniges ist so erbitternd wie die Vorbestellung eines Hotelzimmers zur Frankfurter Buchmesse." Und Jörg Plath schreibt im Tagesspiegel: "Frankfurt ist eine schöne Stadt. München ist ebenfalls schön. Oder Hamburg und Köln. Alles schöne Städte. Von Berlin ganz zu schweigen." Wer das Berliner Messezentrum kennt, der weiß schon, warum von Berlin zu schweigen ist.