Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
01.03.2003. Die FAZ und SZ zitieren amerikanische Stimmen gegen den Krieg. In der FR erklärt der Chef des Economist, warum Kapitalismus unfair scheint, aber nicht ist. Die taz druckt einen posthumen Text der Merve-Verlegerin Heidi Paris über Maurice Blanchot. Die NZZ war dabei, als Jacques Derrida den Schurken Bush auf eine Stufe mit dem Schurken bin Laden stellte.

SZ, 01.03.2003

Amerikas Vorherrschaft in der Welt mag umstritten sein, im SZ-Feuilleton ist sie schon Realität. Die SZ druckt den offenen Brief des Athener US-Diplomaten John Kiesling an Colin Powell, in dem er neben seinem Rücktritt auch den Bankrott der amerikanischen Politik erklärt. "Unsere Politik ist nicht nur unvereinbar mit amerikanischen Werten, sondern auch mit amerikanischen Interessen. Mit unserem unermüdlichen Drängen auf einen Krieg gegen den Irak verspielen wir die internationale Reputation, die seit Woodrow Wilson Amerikas wirksamste Waffe war. Wir sind dabei, das weitreichendste und effektivste Netzwerk internationaler Beziehungen zu zerstören, das es je gab. Unser Kurs wird zu mehr Instabilität und Gefahr führen, nicht zu mehr Sicherheit." (Hier der Link zum Originaltext in der New York Times.)

Der Schriftsteller und Osteuropa-Korrespondent der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet, Richard Swartz ("Ein Haus in Istrien"), erklärt uns, warum die Osteuropäer sich den Vereinigten Staaten näher fühlen als dem alten Europa. Und warum etwa Frankreich eher abschreckend als anziehend wirkt. "Was ist Frankreich? Ein Land, das nach einem Krieg, der vor fast sechzig Jahren beendet wurde und nach dem es nur gnadenhalber zu einer Siegermacht erklärt wurde, immer noch weltpolitisch entscheidend sein soll. Ein Land, das sich damals nicht gerade heroisch verteidigt hat und doch wie ein lebendiger Anachronismus neben Großbritannien als ständiges Mitglied im Sicherheitsrat sitzen darf. Ein Land, dass für alle Zeiten die Subventionen für die Landwirtschaft gepachtet zu haben scheint, die in Osteuropa viel dringender gebraucht würden. In der Unbeirrbarkeit und Unduldsamkeit, mit der Frankreich seine überkommenen Privilegien in der Agrarsubvention verteidigt, wie überhaupt im Stil der Brüsseler Administration liegen Elemente, die das Misstrauen der Osteuropäer gegen die Selbstauslieferung an supranationale Institutionen nähren."

Weitere Artikel: Joachim Riedl berichtet von den seltsamen österreichisch-amerikanischen Luftkämpfen über den Alpen und dem problematischen Dogma der Neutralität. Petra Steinberger hat den Ursprung der Bush-Doktrin ausgemacht: neokonservative Think Tanks wie etwa das Project for The New American Century. Ijoma Mangold erinnert daran, dass der Umzug der Frankfurter Buchmesse nach München noch längst nicht vom Tisch ist. Tobias Kniebe erneuert in einem mitleidslosen Brief an die Musikindustrie den Vorwurf, selbst schuld an der eigenen Misere zu sein. In der Reihe Briefe des 20. Jahrhunderts kommentiert Marcus Krajewski heute ein Schreiben von Walter Porstmann an Wilhelm Ostwald aus dem Jahr 1920. "KB" schreibt zum Tod des Bluesmusikers und letzten Fife-Spielers Otha Turner. Und Peter Meissner nennt Ieoh Ming Peis Anbau des Berliner Historischen Museums für ein "verspieltes Alterswerk".

Im Literaturteil schildert uns Burkhard Spinnen (mehr hier) seine literarische Beziehung zum hochgeschätzten Peter Altenberg (mehr hier), der sich zur Marke machte und es damit schaffte, den Markt nicht an sich heranzulassen.

Besprochen werden die Sammelausstellung "Painting Pictures - Malerei und Medien im digitalen Zeitalter" im Kunstmuseum Wolfsburg, Christian Froschs prätentiöse filmische Versuchsanordnung "K.aF.ka fragment", den Film zur MTV-Serie "Jackass", ein Tanztheaterabend mit Kevin O?Day und Dominique Dumais in Mannheim, und Bücher, darunter zwei Huckleberry-Finn-Hörspiele und Tom Standages Roman "Der Türke", die Geschichte des ersten Schachautomaten (siehe unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr). Und Heinz W. Koch berichtet von den 26. Händel-Festspiele in Karlsruhe, die mit den Opern "Giustino" und "Lucio Cornelio Silla" eröffnet wurden.

Die SZ am Wochenende druckt Sibylle Lewitscharoffs (mehr hier) Nachwort zur demnächst erscheinenden Neuausgabe von Arno Schmidts (mehr hier) "Seelandschaft mit Pocahontas". Eine kleine deutsche Kulturgeschichte in Schmidtscher Zettelkastenmanier, kurze griffig-originelle Texte zu wahllos-sinnigen Stichworten, wie etwa Birkenwasser. "Die Männer tropften sich Birkenwasser ins Haar, man cremte sich mit Nivea ein, die Wäsche war suwaweiß, parfümierte Seifen gab es auch wieder. Von Hautunreinheiten befreite das Klosterfrau Aktiv-Puder. Herr Manastery, Kiel, Raisdorferstr. 22, war davon schon nach drei Tagen frei, wie eine von Schmidt im Zettelkasten aufbewahrte Reklame verkündet. 'In verschiedenen Urteilen' ist dieser kuriose Legitimitätsschnipsel überschrieben. Die Badekappen rochen sehr nach Gummi. Ein sauberes Gasthaus mit ausgestopften Vögeln an den Wänden, ein kleiner See, eingebettet in ein flaches Mittelland, warm und sämig, pfützenhaft und ziemlich morastig, viel Schilf, ein Bootsverleih, voila, das war's. Mit Pocahontas wird daraus unendlich mehr."

Klaus Bölling, Regierungssprecher von Bundeskanzler Helmut Schmidt, mokiert sich über den zeitgenössischen Irrglauben der Berliner Politiker, Journalisten zu duzen wäre der eigenen Karriere zuträglich. "Herbert Wehner bevorzugte im Umgang mit Presseleuten das Sie, obwohl man hätte vermuten können, dass dieser Mann, einer der letzten Repräsentanten der Arbeiterbewegung, gern die Distanz zu seinem Gegenüber zu verkürzen geneigt war. Dem war nicht so. Nicht Anekdote, sondern authentisch ist die Geschichte von einem jungen Redakteur einer SPD-nahen Ruhrgebietszeitung. Der war, als er den Auftrag bekam, mit dem 'Onkel' ein Interview zu führen, eben erst in die SPD eingetreten. Etwas verschüchtert fragte er den 'Zuchtmeister' der SPD-Bundestagsfraktion: 'Herr Wehner, ich bin seit einigen Wochen Genosse. Nun weiß ich nicht, wie ich Sie anreden soll.' Wehner, böse knurrend: 'Das können Sie halten, wie Du willst.'"

Außerdem: Benjamin Henrichs sinniert über Krieg in Zeiten des Karnevals und die Verwandtschaft von Krise und Fassenacht. Beate Schümann widmet sich einer der häufigsten Ursachen für den Tod auf hoher See: eine volle Blase. Gabriela Herpeli erklärt sich den Boom bei den Lippenstiften mit dem Bedürfnis der emanzipierten Frau, sich wenigstens irgendwo festhalten zu können. Und Juan Moreno ist immer noch ganz entzückt, dass er mit Salma Hayek über Jennifer Lopez, Frida Kahlo und Hingabe sprechen durfte.

FR, 01.03.2003

In Zeit und Bild setzt sich der Soziologe Michael Wildt gründlich mit der Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933 auseinander. Dabei kommen einige politische Denker zu Wort, etwa Ernst Fraenkel (mehr hier), Carl Schmitt (mehr hier) oder der italienische Philosoph Giorgio Agamben (mehr hier). Der hat "den Ausnahmezustand als eine Grenzzone der Ununterschiedenheit zwischen Natur und Recht bezeichnet, in der es nicht nur darum geht, wie Schmitt meinte, mit der 'Kraft des wirklichen Lebens die Kruste einer in Wiederholung erstarrten Mechanik' zu durchbrechen, sondern um das 'nackte Leben' selbst. Der Ausnahmezustand, so Agamben, erscheint vielmehr als eine Schwelle, wo sich das Leben zugleich außerhalb und innerhalb der Rechtsordnung befindet. Und diese Schwelle ist der Ort der Souveränität. Der Ausnahmezustand löscht nicht das Gesetz aus, aber er schafft den Raum, in dem das Gesetz nicht mehr gilt."

Im Feuilleton: Martina Meister hat sich Ieoh Ming Peis Anbau für das Deutsche Historische Museum in Berlin (Baustellen-Webcam) angesehen und als "Wiedergänger der Berliner Republik" erlebt. Renee Zucker wundert sich in Zimt über die deutsche Eigenart der Bevormundung, sei es beim Sneaker- oder Algenkauf. Gemeldet wird, dass der Bundesvorsitzende des Verbandes deutscher Schriftsteller, Fred Breinersdorfer, für einen Umzug der Frankfurter Buchmesse nach München plädiert.

Auf der Medienseite leiden Richard Meng und Ursula Knapp mit den Karlsruher Bundesverfassungsrichtern, die im Falle des noch laufenden NPD-Verfahrens mit einer undichten Stelle zu kämpfen haben.

Besprochen werden eine Ausstellung des belgischen Surrealisten Rene Magritte im Pariser Jeu de Paume, eine Schau mit Werken von Olaf Nicolai in Wolfsburg, Rossinis Oper "Moses und Pharao" in Luzern, die Uraufführung von Albert Ostermaiers neuem Stück "Katakomben" in Frankfurt, und Bücher, darunter Burkhard Spinnens famoses Sittenbild "Der schwarze Grat", Irving Penns Fotoarbeit "Dancer" und Gilbert Adairs Essaybändchen "Adzio und Tadzio" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Im Magazin steht ein gutgelaunter und konzentrierter Bill Emmott, seines Zeichens Chefredakteur des Economist der FR Rede und Antwort. Emmott spricht über seine Zeit als Kandidat für die Radikale Sozialistische Partei an der Uni, Bad Guy Berlusconi und die Nachteile des Kapitalismus. "Im Kapitalismus ist es relativ leicht, Geld zu stehlen, die Macht von Firmen zu missbrauchen und so die Regeln zu manipulieren. So hat sich der Kapitalismus häufig selbst diskreditiert. Und deshalb erscheint das System unfair." Und über den Unsinn der Blut-für-Öl-Debatte. "Die USA haben ein mächtiges Interesse an billigem Öl, das stimmt. Sie haben weltweit den höchsten Ölverbrauch. Einige US-Ölfirmen wiederum haben Interesse an höheren Ölpreisen, weil sie selber Öl fördern. Zwischen diesen beiden Positionen gibt es einen Konflikt, und es ist nicht so leicht zu sehen, auf welche Weise die amerikanische Politik davon beeinflusst wird."

Außerdem: Mareen Linnartz war ganz vorn dabei am D-Day, dem Tag, als "Superstar" Daniel Küblböck sein Heimatdorf Eggenfelden besuchte. Und Simon Gajer schreibt vom Leben in Bagdad, Kalifornien.

TAZ, 01.03.2003

Die taz druckt einen bisher unveröffentlichten Text Heidi Paris', der Verlegerin (Merve) des verstorbenen französischen Schriftstellers und postmarxistischen Denkers Maurice Blanchot, aus dem Jahre 1983. Ein Auszug: "Hierzulande ist das Interesse für Literatur neu erwacht. In Kontakt mit der Wirklichkeit, wo die bloß marxistische Auseinandersetzung mit der nackten Faktizität der Realität nicht mehr funktioniert, erwächst die Wahrnehmung für die Undurchdringlichkeit, die Dichte der Realtität, die Wahrnehmung für das Phantastische, das Fiktionale." Dazu eine kurze Rückschau auf die Zeit, als sich die linke Theorie vom Prinzip Realismus verabschiedete.

Weitere Artikel: Susanne Messmer war dabei, als Florian Thalhofer und Tobias Freudenreich ihre digitalen Hypertexte "Kleine Welt" und "Karen B." (mehr hier) in der Berliner Literaturwerkstatt vorstellten. Besprochen wird eine Ausstellung des Malers Siegfried Kaden in Havanna.

Im tazmag gibt es etwas mehr Lesestoff. Dort verdeutlicht Sead Husic die Notwendigkeit der demokratischen Reeducation nach dem Sturz eines Unrechtsregimes am Beispiel von Serbien, wo genau das unterlassen wurde. "In Serbien gibt es keine kritische Auseinandersetzung mit den Taten des Milosevic-Regimes. Das Land existiert in einer anderen Welt. Und in dieser Welt können Serben keine Kriegsverbrecher sein. Denn Serben handeln im Auftrag Gottes, und in seinem Namen darf - zum Schutze des geheiligten Volkes - auch getötet werden. So erklärt es das serbisch-orthodoxe Oberhaupt Patriarch Pavle, der auch den Segen sprach für Radovan Karadzic und Ratko Mladic, deren Konterfeis - aufgedruckt auf T-Shirts und Poster - in den Belgrader Straßen verkauft werden."

Außerdem gibt es einen kleinen Grand-Prix-Schwerpunkt. Cornelia Kurth beehrt uns mit dem Protokoll ihres karnevalistischen Selbstversuchs zum Auftakt der Basler Fasnacht. Peter Böhm hat die Sahara durchquert (mehr zu seiner Reise) und warnt vor dem Großen Durst, der nicht zu lindern ist.

Schließlich Tom.

FAZ, 01.03.2003

Die FAZ druckt eine Rede des demokratischen Senators Robert Carlyle Byrd nach, der zu den großen alten Männern der amerikanischen Politik gehört und leidenschaftlich gegen den Krieg plädiert: "Diese Nation ist im Begriff, eine revolutionäre, zu einem unseligen Zeitpunkt aufgestellte Lehre ihrer ersten Belastungsprobe auszusetzen. Die Lehre vom Präemptivkrieg - die Idee, dass die Vereinigten Staaten oder eine beliebige andere Nation das Recht haben, eine Nation anzugreifen, die keine unmittelbare Bedrohung darstellt, aber in Zukunft zur Bedrohung werden könnte, diese Lehre ist eine ganz neue Verdrehung der traditionellen Idee vom Recht auf Selbstverteidigung." Hier kann man die Rede lesen und vor allem hören - der Mann ist beeindruckend!

Auch der Historiker Günter Barudio findet in einem historischen Streifzug durch die Geschichte des Kriegs- und Völkerrechts: "Der rasante Abbau der inneren Rechtssicherheit in Amerika seit dem 11. September 2001 bestätigt die Ängste Norman Mailers und anderer Kritiker, dass sich die Bush-Administration im 'Krieg gegen den Terrorismus' immer mehr der konstitutionellen Kontrollen entzieht und einen Zustand herbeiführt, der den Verfassungsstaat, die Rechtsordnung und die repräsentative Demokratie im Vertragskern bedroht - hin zu einer dezisionistischen Diktatur." Vielleicht sollten wir Saddam bitten zu intervenieren.

Weitere Artikel: Lorenz Jäger rümpft in der Leitglosse die Nase über den Schauspieler Michael Degen, der es wagte, eine Meinung über den Bombenkrieg in Deutschland zu äußern. Hannes Hintermeier berichtet, dass die Frankfurter Buchmessengesellschaft wieder mit München verhandeln will, will die Frankfurter Hotellerie nicht über ihre wegelagerische Preispolitik in der Buchmessenzeit verhandeln will. Der Rechtshistoriker Michael Pawlik erklärt, dass es "gute Gründe gibt, Folter anzudrohen, und doch ist das Verbot absolut". Ilona Lehnart besichtigt den von I.M. Pei gestalteten neuen Anbau an der Deutsche Historische Museum in Berlin.

Auf der Medienseite erinnert sich der CNN-Reporter Michael Bischoff an den ersten Golfkrieg, bei dem er in Irak noch als Techniker arbeitete: "Als die Bombardierung begann, verließen die meisten Journalisten das Land, nach einigen Tagen waren nur noch vier internationale Reporter in Bagdad, drei von CNN und ein spanischer Kollege." Gemeldet wird unter Bezugnahme auf ein Interview im Focus, dass der Holtzbrinck-Verlag droht, den Tagesspiegel zu schließen, falls ihm nicht erlaubt wird, auch die Berliner Zeitung zu übernehmen. Auf der Schallplatten-und-Phono-Seite geht es um die überraschende Wiederkehr der ehemaligen Mädchenband The Bangles, um eine neue CD von Ry Cooder (hören Sie hier), um Prokofjews Verhältnis zu Stalin und CDs, die es dokumentieren, um eine CD von Billy Corgan und seiner Band Zwan, um den Rapper Nas, um Charles-Ives-Einspielungen durch das Leipziger Streichquartett.

Besprochen werden die große Tizian-Ausstellung in der Londoner National Gallery, ein Tracy-Chapman-Konzert in Frankfurt, die Uraufführung von Albert Ostermaiers "Katakomben" im Schauspiel Frankfurt, der Film "Jackass: The Movie" und natürlich Bücher, darunter den neuen Roman von Maxim Biller (mehr hier).

In den Ruinen von Bildern und Zeiten macht uns ??? mit den Kniffen des Reisens vertraut.

In der Frankfurter Anthologie stellt ??? ein Gedicht von Hermann Hesse vor - "Stufen":

"Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit..."

Oh je oh je!

NZZ, 01.03.2003

Die NZZ-Online hat technische Schwierigkeiten. Darum mussten wir die Zeitung im letzten Moment auf Papier lesen und können hier nur kursorische Angaben ohne Links zu den Artikeln machen. Vielleicht sollten Sie später noch mal hier nachsehen.

Roman Hollenstein denkt noch einmal über Daniel Libeskinds Entwurf für das neue World Trade Center nach, den er trotz mancher Kritik als einen "Gewinn für New York" betrachtet. Marc Zitzmann hat einer Pariser Konferenz beigewohnt, wo Jacques Derrida den Schurken Bush auf eine Stufe mit Bin Laden stellte.

Besprochen werden der Film "The Hours", eine Ausstellung mit Gemälden von Francis Alys im Kunsthaus Zürich und einige Bücher, darunter ein neuer deutsch-englischer Gedichtband von Seamus Heaney und Sabine Grubers Roman "Die Zumutung".

In der Beilage Literatur und Kunst finden wir eine Reihe hochgelehrter Essays. Bernd Witte unterrichtet über "Entstehung, Blüte und Scheitern des Kulturzionismus". Andreas Kilcher stellt "Diasporakonzepte in der jüdischen Moderne" vor. Wolfgang F. Stammler erinnert an den Schriftsteller Maximilian Harden. Dieter Borchmeyer macht auf die wenig bekannte Liebe Richard Wagners zu spanischer Kultur und Literatur aufmerksam. Gerd Sannemüller meditiert über die Freundschaft von Johannes Brahms zu dem Klarinettisten Richard Mühlfeld.

Und auch hier einige Buchrezensionen, darunter zu Pawel Huelles neuem Roman "Mercedes-Benz" (siehe unsere Bücherschau ab 14 Uhr).