Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
28.08.2004. In der Welt demontiert Fritz J. Raddatz den spanischen Romancier Javier Marias. Die Berliner Zeitung verrät, was das präziseste und perfideste ist, das je über den Ersten Weltkrieg geschrieben wurde: "La Valse" von Ravel. Die SZ besucht die Passionsfestspiele von Oberjammergau. Die taz besucht Fatih Akin in Istanbul. Und Björks neue CD wird allenthalben viel besprochen. In der NZZ schreiben Louis Begley, Kurt Flasch, Paula Fox und viele andere übers Altern.

Welt, 28.08.2004

"Die Literaturgeschichte weiß von vielen Misskennungen", weiß Fritz J. Raddatz und hat noch eine weitere erkannt: den allseits gepriesenen spanischen Autor Javier Marias: "In gewisser Weise muss jedes Kunstwerk klüger sein als sein Schöpfer, dessen Teil sie zugleich sind, Haut von seiner Haut, Herz von seinem Herz, Blut von seinem Blut. Ob Komponist, Maler oder Schriftsteller: was er unternimmt, ist eine Bluttransfusion, und kein Buch - von Peter Handke bis Philip Roth - wird ohne diese geschaffen... Marias hat das umgekehrte Verfahren gewählt. Es ist anämisch. Er hat wunderbare Gedanken - etwa über die verstreichende Zeit, das Alter -, aber er pappt sie farblosen Sprechpuppen an. Es gibt in diesem knapp 500-Seiten-Roman nicht einen einzigen Menschen, dem er Leben einhaucht."

"Sogar wir Israelis haben noch ein Recht auf Intimsphäre und Privatleben, auf Liebe und Eifersucht", stellt der Schriftsteller David Grossmann im Interview über sein neues Buch "Das Gedächtnis der Haut" dar, in dessen beiden Geschichten es nicht um Besatzung und Terror, sondern persönliche Verletzungen geht. "Wir leben seit einigen Jahren in einer Realität, die uns die Zerbrechlichkeit aller Körper vor Augen führt. Wir haben Menschen gesehen, die in Stücke zerrissen wurden. Wir haben Enthauptete gesehen. Alles erscheint uns so fragil, so unsicher. Es gibt nicht einmal mehr die Illusion, dass wir einem anderen menschlichen Wesen trauen oder an etwas glauben können."

Berliner Zeitung, 28.08.2004

"Was immer über den Ersten Weltkrieg geschrieben worden sein mag - weniges ist so knapp und klug, präzis und perfide wie Maurice Ravels 'La Valse' von 1920", behauptet Jan Brachmann in der Berliner Zeitung. "Durch die Wolken der dreifach geteilten Kontrabässe beginnt der Landeanflug auf Wien. Wir schreiben das Jahr 1855, zwei Jahre bevor man die alten Stadtmauern schleifte und mit der Ringstraße das moderne Wien entstand. Die folgende Viertelstunde jagt, eins-zwei-drei, durch sechzig Jahre Geschichte. Prachtvoll reiht sich Walzer an Walzer. Die Bratschen bekommen einen Schluckauf vom Champagner. Alles dreht sich: immer schöner, immer schneller, immer lauter. Johann Strauß' 'Schatz-Walzer' holt orkanischen Schwung, rast, jauchzt und dann - ein Bacchanal aus Senfgas und Schrapnell."

SZ, 28.08.2004

Unterm Titel "In Oberjammergau" setzt die SZ-Redaktion das Jammern über das von ihr allenthalben wahrgenommene Gejammer fort. Alex Rühle hat 16 Thesen zum Jammern verfasst, hier Nummer 13: "Helmut Kohl hat es schon vor Jahren gewusst: 'Die Deutschen sind auf sehr unsympathische Weise Weltmeister im Jammern'. So ist es eigentlich merkwürdig, dass das Wort noch nicht in den internationalen Wortschatz eingegangen ist wie etwa the Leitmotiv oder le Waldsterben: The German Jammer." Gerahmt ist die Jammer-Seite mit Jammer-Sätzen zu den verschiedensten Jammer-Themen, von Olympia bis Bayreuth.

Weitere Artikel: Fritz Göttler erzählt, wie es dazu kommt, dass es nun gleich zwei Versionen der dritten Fortsetzung des "Exorcist" gibt - wenn auch nur eine davon gerade in die US-Kinos gelangt ist (hier die Übersicht über die denkbar schlechten Kritiken). C. Bernd Sucher jammert über Peter Ruzicka, der die Salzburger Festspiele nach Gerard Mortiers Ära mit großem Publikumserfolg in die Langeweile geführt habe. In einem großen Interview stellt sich Christian Thielemann der Leserschaft vor, der künftige Chef der Münchner Philharmoniker. Nicht sehr freudig begrüßt, ja geradezu bejammert ("Chaos voran") wird die neueste Auflage des Duden. Robin Detje hat im Flughzeughangar Neuhardenberg Martin Wuttkes "Solaris"-Version gesehen und den "Raureif der deutschen Reformdepression" dazu. Holger Gertz berichtet von zwei Olympia-Begleitausstellungen.

Auf der Literatur-Seite informiert Lothar Müller über Goethes Autografen-Manufaktur. Jens Bisky referiert die hitzige Debatte um Goethes Plädoyer für die Todesstrafe für eine Kindsmörderin. Den Doppel-Goethe gibt's im übrigen zu seinem heutigen 255. Geburtstag. Im Interview geht es um die nun wohl gesicherte Zukunft der rotfuchs-(Kinderbuch)-Sparte bei Rowohlt. Besprochen wird Martin Pollacks "Der Tote im Bunker" (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr.)

Im Aufmacher der SZ am Wochenende klagt, schimpft und jammert Hans-Jürgen Jakobs über das "Doof-TV" der Gegenwart und Zukunft: "Ja, wir zeigen wirklich alles: Kein größerer Privatsender kann sich mittlerweile dem Echte-Menschen-Zoo entziehen. Alle sind vom selben Virus erfasst und kommen so fast zur gleichen Zeit auf ähnliche Programmsensationen. In der Provokation zeigt sich die Zunft gleichmacherisch - ein einmal gefundener Trend wird von allen so flugs ausgebeutet, dass bald nichts mehr davon übrig bleibt." Kurt Kister jammert, ein Bundesrats-Handbuch aus dem Jahr 1976 in der Hand, über Deutschland, vor allem im August: "Im August schläft man schlecht, hat Autounfälle und beneidet all jene, die mit ihren kleinen Kindern am Meer sind. Der August ist ein böser Monat."

Außerdem: Marc Fischer klettert auf einen Briefkasten. Bernd Graff feiert den i-Pod und dessen Designer Jonathan Ive. Oliver Storz erzählt vom "Leid der heißen Tage" und von "Muschi, dem Wischer" - eine Freibadgeschichte. Im Interview berichtet der Schriftsteller und Dauerläufer Günter Herburger, wie er, ein einziges Mal in seinem Leben, einen Marathon auf Zeit gelaufen ist: "Jedenfalls, in Berlin dachte ich, an der Gedächtniskirche steht mein schöner Sohn unter den Zuschauern, der will doch den tollen Papa sehen, da habe ich alle vor mir aufgerollt und hetzte den Kudamm hinauf... Es hat nichts genützt. Geschämt hat er sich, weil ich so erschöpft war im Ziel. Ich schwitzte und fror und hab mich auf dem Kudamm nackt ausgezogen, was einem ja wurscht ist, wenn man völlig von Sinnen ist."

TAZ, 28.08.2004

Jürgen Gottschlich hat Fatih Akin besucht - und zwar auf dem Set des Dokumentarfilms, den der Bärengewinner gerade in Istanbul dreht. Über dreizehn Musiker und Bands, im Grunde aber über die Stadt selbst: "'Istanbul brennt schon jetzt, der Trend läuft auf die Stadt zu.' Zweifellos wird Akin dazu beitragen, dass dieser Trend auch von anderen entdeckt wird. Im Film werden insgesamt 13 Istanbuler KünstlerInnen porträtiert. Er zeigt sie jeweils in ihrer Umgebung, in ihrem Stadtteil, und wird also en passant ein Mosaik der Stadt entwerfen. 'Wir zeigen kein Postkarten-Istanbul, aber auch nicht die neue globalisierte Stadt. Es wird ein Film über das Istanbul an der Schwelle zum Umbruch. Die Stadt vor einem EU-Beitritt, die Stadt vor dem angekündigten großen Erdbeben. Eine Stadt, die es so wahrscheinlich bald nicht mehr geben wird.'"

Weitere Artikel: Brigitte Werneburg berichtet von der Baden-Badener Ausstellung "Gegen den Strich" über neue Tendenzen der Zeichnung. Besprochen werden Martin Wuttkes Neuhardenberger "Solaris"-Inszenierung und der "Metallica"-Dokumentarfilm "Some Kind of Monster".

In der zweiten taz schimpft Jan Feddersen sehr über die öffentlich-rechtliche Olympia-Berichterstattung: "Denn allen Quoten zum Trotz ist ja die öffentlich-rechtliche Olympiaberieselung, die seit gut zwei Wochen waltet, eine Verdummungsmaschine. Rund um die Uhr nur Schnipsel - beachtet wird fast nur, was deutsche Siege verheißt." Robin Alexander macht sich Gedanken zum Medaillenspiegel: "Was sagt uns diese Statistik? Genau: gar nichts." Über neue Internet-Protestformen berichtet Martin Reichert.

Für das taz mag hat Anita Blasberg einen Sweatshop besucht - mitten in London: "Die New Economy von Betsy Jones, 43, befindet sich hinter einer Stahltür im dritten Stock eines schäbigen Mehrzweckbaus. Sie ist voll gestellt mit Sperrmüll, und ihre Fensterscheiben sind mit Pappe beklebt. Sie ist laut und kalt, und sie stinkt nach Pisse. Etwa fünfzehn dunkelhäutige Menschen sitzen hinter Nähmaschinen. Betsy Jones ist weiß, sitzt mitten in dem Rattern und dem Müll. Mit geschwollenen Fingern näht sie Knöpfe an Blusen, ein paar hundert pro Stunde. Die Blusen kosten im Laden fünfzig Pfund, drei Pfund die Stunde sind für Betsy Jones."

Außerdem: Mia Raben interviewt den Schriftsteller Hussain Al-Mozany, der nach fünfundzwanzig Jahren das erste Mal wieder seine Heimat, den Irak besucht hat. Ob er Erfreuliches gesehen hat: "Eigentlich nur, dass die Iraker wieder ihre Meinung sagen dürfen. Ansonsten gibt es nichts Fröhliches in diesem Land. Die Besatzung hat ein hässliches Gesicht. Die Regierung ist korrupt. Die Menschen sind verwahrlost. Sie werden bombardiert, umgebracht - und niemand kümmert sich." Gesine Kulcke informiert über humanitären Glamour-Export in Krisengebiete. Izabela Jopkiewicz erinnert daran, dass der Flughafen Tempelhof einst ein beliebtes Ziel polnischer Flugzeugentführer war.

In der Rezensionsabteilung: An politischen Büchern werden Giorgio Agambens Studie zum "Ausnahmezustand", Neues vom Neokonservatismus aus der Feder Hermann Lübbes besprochen, an Belletristischem unter anderem Erzählungen von Andre Dubus III. (Mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr.)

Und Tom.

FR, 28.08.2004

Thomas Venker bespricht sehr ausführlich "Medulla", die neue CD von Björk. Er hat die Künstlerin zudem zum Interview getroffen, in dem man Dinge wie diese erfährt: "'Ich war plötzlich von den instrumentalen Parts gelangweilt wie ein Teenager. Wenn ich in den letzten zwei Jahren betrunken in Bars war, hat mich die elektronische Musik immer genervt. Sie war überall. Also haben wir oft die Musik ausgemacht und zusammen gesungen: einer den Beat, der andere die Bassline. Es war sehr lustig, betrunken alte Rave-Klassiker oder Techno-Tracks zu singen.' Ihr Produzentenduo Matmos ahnte es zuerst: Das neue Album würde nur aus Stimme bestehen, Björk war zu radikalsten Mitteln bereit. Und so klingt Medulla genau so, wie man sich das jetzt vorstellt: schwierig goutierbar."

Weitere Artikel: Rene Aguigah macht sich nach dem Rowohlt-Abschied vom Kursbuch Gedanken über Gegenwart und Zukunft der Kulturzeitschriften. Es gibt Erklärungen für die Krise, aber es bleiben auch offene Fragen: "'Es gibt einen neuen Hunger nach vertiefenden Texten', davon ist Elisabeth von Haebler, Redakteurin von Ästhetik & Kommunikation, überzeugt. 'Deshalb dürfte es den Zeitschriften nicht so schlecht gehen, wie es ihnen geht.'" 

Außerdem: Kirsten Liese interviewt Kirsten Harms, die erste Intendantin der Deutschen Oper in Berlin. Thomas Medicus berichtet von der Fotoausstellung "China. Change" im Berliner Fotografiezentrum c/o Berlin. Rudolf Maria Bergmann stellt das im fränkischen Thalmässing errichtete Pfarr- und Jugendheim des Architekten Andreas Meck vor. In Times Mager geht es um Tattoos und Rudis Ruhestand.

NZZ, 28.08.2004

Pünktlich zum Goethe-Geburtstag wartet der ukrainische Essayist Juri Andruchowytsch (mehr hier) mit hübschen Reminiszenzen an den Deutschunterricht seiner frühen Jahre und eben Goethe auf: "Faust hieß der riesige schwarze Kater unserer Nachbarn, ein äußerst mystisches Geschöpf. Endlich verstand ich! Über jemanden wie ihn sein wichtigstes Lebenswerk zu schreiben, war wirklich eine Aufgabe, der nur ein Genius gerecht werden konnte."

Samuel Herzog berichtet, dass es nach längerem Hin und Her nun doch zur ersehnten Erweiterung des Kunstmuseums Bern kommen kann. Gabriele Detterer begeht die vom Architekten Claudio Silvestrin gestaltete Luxusbäckerei Princi, Bread & Breakfast in Mailand.

Besprochen werden eine Installation von Isa Genzken in München, Beethoven-Konzerte mit Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin beim Lucerne Festival und einige Bücher.

Die Beilage Literatur und Kunst sammelt nach einem Editorial Martin Meyers " Stimmen, Ideen, Anekdoten zu einem Thema, dessen Aktualität keiner umständlichen Nachweise bedarf", nämlich zum Altern.

György Konrad rät im Aufmacher: "Langsamer werden bis zur Kontemplation." Louis Begley schildert, wie er in "Versandhausparka, Manchesterhosen und Freizeitschuhen durch die Fifth Avenue" bummelt und wie ihn die Sorge, dass ehemalige Anwaltskollegen ihn so sehen könnten, immer weniger umtreibt. Paula Fox klingt weniger heiter: " Sogar wenn man von körperlichen Übeln verschont ist, kann sich das Alter selbst wie eine Krankheit anfühlen." Adolf Muschgs Text beginnt scheinbar harmlos: " Älterwerden finde ich schön." Michael Hamburger insistiert, dass die Beschränkungen des Alters auch als Befreiung gesehen werden können: "Dazu gehört das Aufräumen im Kopf, das Vergessen der zu vielen Namen und Daten, jene Amnesie, die ich in einem Gedicht als 'Muse des Alters', nicht ohne Ironie, gefeiert habe." Kurt Flasch zeigt, dass man auch im Alter noch zu kleinen Bosheiten fähig sein kann: "Philosophie selbst ist ins Greisenalter gekommen, daher leben Greise gut mit ihr. Was speziell die deutschen Denker angeht, so sind viele Beobachter froh, dass sie auf diese Weise nicht, wie einige ihrer Vordenker, größeren Schaden anrichten." Heinz Berggruen konstatiert: "Was mich erschreckt, ist, dass ich immer häufiger von einer Minute zur anderen nicht mehr weiß, was ich tun oder was ich sagen wollte." (Verdammt, das geht mir doch auch schon so!) Der Psychoanalytiker Paul Parin rät zu höherem Drogenkonsum. Und Hans Maier fühlt sich auch "nach 70" ganz wohl.

FAZ, 28.08.2004

Der Rechtschreibkritiker Theodor Ickler (mehr hier) entlarvt im vierspaltigen Aufmacher den neuen Duden als "Desaster für den Schulunterricht". Als Leitglosse wird pünktlich zum Geburtstag des großen Dichters eine Textpassage Goethes über das "tapfere Wollen" der Jugend präsentiert. Gerhard Rohde blickt zurück auf Salzburg 2004. In einer Meldung wird zugleich das Programm der Salzburger Festspiele für 2005 bekannt gegeben - unter anderem wird die Oper "Die Gezeichneten" von Franz Schreker aufgeführt. In einer weiteren Meldung wird aus einer Liste der bedeutendsten Afrikaner zitiert, die in einer Umfrage des Magazins New African ermittelt wurden. Jürgen Dollase denkt in seiner Gastrokolumne unter Zuhilfenahme Kants und weiterer Philosophen über den Begriff des Geschmacks nach. Jordan Mejias empfindet die Amerikaner bei den Olympischen Spielen als glanzlose Sieger. Tobias Döring ernennt Joseph Conrads "Herz der Finsternis" zu seinem Lieblingsbuch. Ferner wird ein deutsch-argentinisches Kulturfestival annonciert, das parallel in Berlin und Buenos Aires startet. "tens" stellt die Skulptur "Global Balance" von Josef Hack vor, die während der Olympischen Spiele in Athen zu besichtigen ist. Sebastian Klusak präsentiert einen an der Uno erarbeitetem Entwurf für eine bindende Menschenrechtskonvention zum Schutz Behinderter. Jörg Albrecht resümiert das European Science Open Forum in Stockholm, mit dem europäische Wissenschaftler erstmals den so bedeutenden Jahrestagungen der AAAS in den USA Konkurrenz machten.

In der ehemaligen Tiefdruckbeilage präsentiert Iring Fetscher ein historisches Denkstück über die Bedeutung des orientalischen Despoten Timur Leng (mehr hier) bei Goethe und bei Marx. Hans-Christian von Herrmann und Christoph Hoffmann erinnern an den Philosophen Max Bense, der den " geistigen Menschen und die Technik" in Einklang bringen wollte.

Auf der Schallplatten-und-Phonoseite werden empfohlen: Chatschaturians Violin- und Cellokonzerte, Hörstücke nach Grimm von Rolf Riehm und Heiner Goebbels, eine elektronisch experimentelle CD der Kölner DJ-Combo Mouse On Mars, eine CD der im deutschen Feuilleton sehr angesagten Libertines und eine CD mit Violinwerken von Penderecki.

Auf der Medienseite schreibt "acba" mit der seltsamen Unterzeile "Der italienische Reporter Enzo Baldoni fand im Irak den Tod" über den Mord an dem Journalisten, der von den frommen Tätern auf einem Snuff Video festgehalten wurde.

Auf der Literaturseiten werden Peter Careys Roman "Mein Leben als Fälschung", Lars Gustafsson Roman "Der Dekan" und William Gibsons Roman "Mustererkennung" besprochen (siehe unsere Bücherschau ab 14 Uhr).

Besprochen werden außerdem ein Dvorak-Konzert der Tschechischen Philharmonie beim Schleswig-Holstein Musik Festival und die Installation "My Madinah" von Jason Rhoades in der Lokremise Sankt Gallen.

In der Frankfurter Anthologie stellt Walter Jens ein humoristisches Gedicht von Theodor Fontane vor - "Summa Summarum:

Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden
(Fast wär ich auch mal Hofrat geworden),
Ein bisschen Namen, ein bisschen Ehre,
eine Tochter "geprüft", ein Sohn im Heere,
Mit siebzig 'ne Jubiläumsfeier,
Artikel im Brockhaus und im Meyer...