Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
11.09.2004. In der taz erklärt Francis Fukuyama, warum er diesmal nicht Bush wählt. In der Welt erklärt Bruno Ganz, wie er "rrrücksichtslos!" wie Hitler sprechen lernte. In der NZZ warnt Navid Kermani: eine bloß militärische Repression des Terrors führt zu Terror. In der SZ beschreibt Andrzej Stasiuk , wie die Donau im Schwarzen Meer versinkt.

TAZ, 11.09.2004

Im Interview bekennt der Philosoph und Vordenker der US-Konservativen Francis Fukuyama, dass er Bush diesmal nicht wieder wählen wird, auch der Irak-Politik der Regierung wegen: "Bush dachte wirklich, dass die Gefahr groß ist, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen an Terroristen weitergibt. Andere in der Regierung haben einfach ziemlich zynisch die gute Möglichkeit nicht auslassen wollen, die Amerikaner in einen Krieg gegen den Irak zu führen. Und sie haben sich einfach nicht gedacht, dass Europa und auch andere Teile der Welt so aufgebracht reagieren würden. Schließlich haben sie wohl erhofft, dass die Kritiker schon verstummen würden, wenn der Regimewechsel im Irak zu einem Erfolg würde. Wären dann auch noch Massenvernichtungswaffen gefunden worden, würde die Invasion heute sicher legitim erscheinen. Sie haben sich einfach grandios verrechnet."

Weitere Artikel: Daniel Bax ist der Ansicht, dass die vergleichsweise liberale Auswahl des arabischen Buchmessen-Schwerpunkts alle Unkenrufer widerlegt. Zum Abschluss des Festivals "Tanztheater International" in Hannover und Braunschweig zieht Kathrin Bettina Müller eine positive Bilanz. Zwei schöne Filme - und eine Fledermaus im Kinosaal - hat Cristina Nord kurz vor dem Ende des Festivals in Venedig gesehen: Hou Hsao-hsiens "Kohi Jikou" und "L'intrus" von Claire Denis.

Nachdrücklich warnt der Psychoanalytiker und Soziologe Christian Schneider vor der bei uns ("in der Welt oder der Frankfurter Allgemeinen Zeitung", bei der Union und den Grünen) erblühenden Sehnsucht nach religiöser Inbrunst - und daraus folgender Islam-Sympathie: "Was wir derzeit im TV zu sehen bekommen, sind meist alles andere als quasinatürliche Akte religiöser Inbrunst, sondern Produkte der rücksichtslosen politischen Instrumentalisierung von Glaubensäußerungen im Zeichen der neuen Ost-West-Konfrontation. Wer solche Inszenierungen anhimmelt, beweist bestenfalls Naivität, im schlimmsten, dass er bereit ist, das kostbarste Erbe Europas aufs Spiel zu setzen: die - ja tatsächlich schwierige - Balance von religiöser Tradition und ihrer säkularen Kritik." Arno Frank verfasst den fälligen Anti-"Hitleritis"-Artikel, bevor der Anlass des Ganzen, der Film "Der Untergang", überhaupt in den Kinos ist. Jan Feddersen bespricht den neuen Manufactum-Katalog, das Eldorado für Besserverdienende, also Grünen-Wähler.

Im taz-mag beschreibt Christian Schneider - sehr fleißig heute - die Geschichte der RAF als "kurze Geschichte des Todes" und stellt erst einmal fest: "Dass Baader, Meinhof und Ensslin sich als Köpfe einer Gruppe zusammenfanden, die unter dem wuchtigen Namen Rote Armee Fraktion eine wilde Mischung höchst ungleichnamiger Erfahrungen, Ideen und Ängste zusammenführte, ist letztlich zufällig - nicht dagegen sind es die Ingredienzien dieses Cocktails: sie bringen exemplarisch intellektuelle Kraftlinien der deutschen Nachkriegskultur zum Ausdruck." Vorabgedruckt aus Ute Scheubs Buch "Friedenstreiberinnen" ist ein Text über die Peace Brigades.

Dann ein kleines Special mit drei Texten rund ums Thema Ehe: Jasna Zajcek berichtet von Erfahrungen mit "Pharaonensöhnen" und Sex vor der Ehe. Wladimir Kaminer erzählt von einer Scheinehe. Swetlana Müller erinnert sich, wie sie sich in einen Mann verliebte, den sie kaum verstand, weil er aus Baden kam.

Besprochen werden unter anderem ein Buch über Spitzel, ein Lexikon der Medizin-Irrtümer, eine Geschichte der Sklavenschiffe - und groß, aber nicht enthusiastisch, Javier Marias' neuer Roman "Dein Gesicht morgen" (mehr in der Bücherschau).

Und Tom.

Welt, 11.09.2004

In der Literarischen Welt schildert Ian Buruma (mehr hier) Glanz und Elend der "Dik-Lit": "Es ist eine gemeinsame Eigenschaft großer Diktatoren, dass sie nicht nur immer mehr Macht anstreben; sie wollen auch als große Schriftsteller, Künstler, Denker etc. gepriesen werden. Saddam Hussein praktizierte Dik-lit in großem Stil und schreibt zurzeit seinen letzten Beitrag in einem Gefängnis irgendwo im Irak. Als er noch regierte, wurden seine politischen Märchen, in denen heroische arabische Könige gegen böse jüdische und amerikanische Verschwörer kämpfen, im Irak millionenfach verkauft. Er wurde als literarisches Genie gepriesen. Unwahrscheinlich, dass sich dieser Erfolg wiederholt." 

Außerdem in der Literaturbeilage: Einige Shakespeare-Sonette in der Übersetzung Wolf Biermanns.

Und ein Blick ins Feuilleton: Im Interview mit Hanns-Georg Rodek erzählt Bruno Ganz, wie er für den Film "Der Untergang" den Hitler sprechen lernte: "Da ist mir etwas Entscheidendes zu Hilfe gekommen, ein siebenminütiges Band, das ein Tontechniker heimlich bei einem Tischgespräch Hitlers mit einem finnischen Diplomaten aufnahm. Darin ist er total relaxt. Da staunt man. Man erkennt seinen Duktus; so hat er vor Worten, die er besonders liebte - zum Beispiel 'rrrücksichtslos!' - eine kurze Zäsur eingelegt. Aber ansonsten hört man einen satten, ruhigen Bariton."

FR, 11.09.2004

Eva Schweitzer berichtet vom neuesten Stand der Dinge zum heftig umkämpften Thema Ground-Zero-Bebauung: "Paul Goldberger, der Architekturkritiker des New Yorker, hält den 'Freedom Tower' für ein 'Pferd, das von einer Kommission geschaffen wurde und nun einem Kamel ähnelt'. Aber auch am städtebaulichen Entwurf wird gesägt. Libeskinds Ideen - der Keil des Lichts, die freigelegte Schlitzwand der Zwillingstürme, der Wasserfall, der 'Park der Helden' - sind zur Unkenntlichkeit mutiert oder ganz verschwunden. Beibehalten wurden die 1,2 Millionen Quadratmeter Bürobebauung, neben dem 'Freedom Tower' noch fünf bis sechs weitere Hochhäuser. Die Baukosten insgesamt dürften bei zwölf Milliarden Dollar liegen."

Weitere Artikel: Der Germanist Manfred Schneider polemisiert - zur Abwechslung mal - gegen die Gegner der Rechtschreibreform; und zwar durchaus ad personam: "Kai Diekmann, Chefredakteur der Bild-Zeitung, die wegen ihres anspruchsvollen Satzbaus und ihres nuancenreichen Stils mehr als sechs Millionen sprachsensiblen Lesern täglich lebhaftes Entzücken bereitet, sorgt sich um das große Ganze." Daniel Kothenschulte schwärmt in seinem Venedig-Bericht vor allem von einem Kurzfilm von Wong Kar-Wei und wendet sich vom Kurzfilm des Altmeisters Antonioni mit Grausen. Zum Beginn der Architektur-Biennale (auch in Venedig) hat sich Christian Thomas erst einmal im deutschen Pavillon umgesehen. In Times Mager lobt, nicht ohne Ironie, Hans-Klaus Jungheinrich die Segnungen des Fastfood.

SZ, 11.09.2004

Gerhard Matzig berichtet von der Architektur-Biennale in Venedig (Website) und den Versprechungen einer Abkehr von der Moderne: "Der Architekturexperte Kurt W. Forster, diesjähriger, sehr geachteter Biennale-Chef, hat ihr den zeichenhaften Titel 'Metamorph' gegeben. Gemeint ist damit nichts geringeres als die Dokumentation und Diskussion einer ästhetischen Zeitenwende - weg vom rechten Schuhkarton-Winkel der überlebten Moderne, hin zu den organischen, ja phantastisch sich wölbenden, bauschenden und sich scheinbar bis ins Unendliche auswachsenden Formen der so genannten Zukunft." Freilich bleibt Matzig skeptisch: "Es geht schlicht um Neuerungssucht. Der alte Satz von Adolf Loos, einem echten Revolutionär der Baugeschichte, gilt aber immer noch: Jede Veränderung, die keine Verbesserung ist, ist eine Verschlechterung." Vorgestellt werden zudem einzelne Pavillons.

Weitere Artikel: Volker Breidecker denkt anlässlich des Jahrestags des 11. September über die Aktualität von Thomas Hobbes' "Leviathan" nach. Aus Spanien berichtet Peter Burghard, dass die katholische Kirche mit ihrer Haltung zu Themen wie Sterbehilfe, gleichgeschlechtliche Ehe und sexueller Missbrauch Probleme bekommt. Rainer Gansera liefert einen Abschlussbericht von den Filmfestspielen in Venedig, kann sich einen Löwen für Todd Solondz' "Palindromes" vorstellen und schreibt wohlwollend über die neuen Filme von Hou Hsiao-hsien und Claire Denis. Vorgestellt wird die Komponistin Kaija Saariaho, deren Musik aus "Glänzen, Gleißen, Glitzern" besteht. Der Regisseur Ioan C. Thoma lässt in Linz in Extraktfassungen "Macbeth" und "Richard III." aufeinander los - mit begrenztem Erfolg, wie Christine Dössel findet. Holger Liebs stellt den Fotografen Johannes Hepp vor, dessen 360-Grad-Bilder Orte des Terrors zeigen und sich als "Schule des Misstrauens" erweisen. Besprochen werden der Film "In deinen Händen" und auch der erste Solo-Auftritt des ehemaligen Forsythe-Tänzers Anthony Rizzi in Frankfurt. Berichtet wird, dass die Bamberger Staatsbibliothek totgespart werden soll.

Auf der Literatur-Seite informiert Joseph Hanimann über die literarische Herbstsaison in Frankreich: "So routinehaft und zugleich experimentell war ein Saisonstart schon lange nicht mehr. Den hundertzwanzig französischen Erstlingsromanen - fünfzig Prozent mehr als im letzten Jahr - stehen so gut wie keine großen, mobilisierenden Namen gegenüber." Besprochen werden Kevin Bakers Roman "Die Straße zum Paradies", John Searles Überlegungen zur Willensfreiheit und Neues vom Historiker Heinrich August Winkler (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr.)

In der Wochenend-Beilage: Der Schriftsteller Andrzej Stasiuk war im Osten Europas unterwegs, da, wo der Kontintent irgendwann aufhört: "Ich ging am Ufer entlang nach Süden und war nach kurzer Zeit vollkommen allein. Ich sah, wie die Strömung des Flusses sich mit dem Salzwasser vereinigte. Die Donau war dunkler und ging in dem durchsichtigen Silber der Wellen unter. Es sah aus, als würde eine große Wolke einen Schatten auf den Wasserspiegel werfen. Eine schwarze, glänzende Schlange kam angeschwommen, kroch an Land und glitt über den nackten Strand auf das Gestrüpp zu. Das flinke, kleine Leben in der bis zum Horizont leeren Landschaft war wie eine Halluzination."

m Aufmacher denkt Joachim "Popliteratur" Bessing über das Reisen nach und darüber, ob es nicht dumm macht. Thomas Steinfeld porträtiert den Saxophonisten Jan Garbarek und hat ihn auch in seinem Heimatort Guldbrandsdalen besucht. Gleichfalls vorgestellt: Gerhard Hirschfeld, "ein Berliner Mafioso der Stunde Null". Mit dem neuen Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker Christian Thielemann unterhält sich Sven Siedenburg in Bayreuth über München - und, irgendwie unvermeidlich, auch über Wagner.

NZZ, 11.09.2004

Der Publizist Navid Kermani (mehr hier) wendet sich gegen eine bloß militärische Repression des Terrors, die immer nur verschärfend gewirkt habe und plädiert für eine Rückkehr zur Politik, denn "Zahl und Ausmaß der Gewaltakte (sind) stets dann ungleich geringer gewesen, als eine politische Lösung jedenfalls nicht mehr ausgeschlossen schien: während des Friedensprozesses im Nahen Osten oder der Pendeldiplomatie von Indern und Pakistanern um Kaschmir, seit dem Abzug der Israeli aus Libanon oder zwischen den beiden Tschetschenien-Kriegen Russlands; oder, um noch zwei von vielen unscheinbaren Beispielen zu nennen, in der indonesischen Region Aceh wie im tadschikischen Bürgerkrieg. Man muss nicht mit Terroristen verhandeln. Aber man sollte auch nicht mit Verhandlungen warten, solange es Terroristen gibt."

Weitere Artikel: Roman Hollenstein wirft schon mal einen Blick auf die neunte Architekturbiennale, die heute in Venedig eröffnet wird, zusammengestellt hat sie der Schweizer Kurt W. Forster. Joachim Güntner gratuliert dem Verband der Literaturübersetzer zum fünfzigsten Jubiläum.

Besprochen werden Ken Loachs neuer Film "Just a Kiss" (mehr hier) und Mussorgskys "Boris Godunow" im Theater Basel, sowie einige Bücher, darunter Neuerscheinungen über die Geschichte des utopischen Denkens in Russland.

Auch in der Samstagbeilage Literatur und Kunst dominieren heute die Buchrezensionen. Besprochen werden unter anderem Martin Pollacks Erinnerungsbuch "Der Tote im Bunker" (mehr hier), einige Bände aus der Thomas-Bernhard-Ausgabe, Dieter Henrichs monumentale Studie "Grundlegung aus dem Ich" (mehr hier) mit Untersuchungen zur Vorgeschichte des Idealismus, ein Band mit Hölderlin-Dokumenten, Xavier Tilliettes Schelling-Biografie (mehr hier) und Brigitte Kronauers neuer Roman "Verlangen nach Musik und Gebirge". Außerdem erinnert Richard Wall an den österreichischen Schriftsteller Michael Guttenbrunner, und Jeannine Luczak-Wild macht auf den vergessenen Schweizer Philosophen Paul Häberlin aufmerksam.

Berliner Zeitung, 11.09.2004

Und in einem Interview erzählt Regisseur Oliver Hirschbiegel von den Dreharbeiten zum "Untergang", die Gewaltenteilung bezüglich Bernd Eichinger ("Er ist eben ein smarter Hund!") und konditionierten Wahrnehmungen: "Der vorverurteilende Umgang mit welcher Materie auch immer führt nirgendwohin. In Deutschland wird die Sicht auf das Dritte Reich seit sechzig Jahren pädagogisch konditioniert - das führt nur in die Stagnation. Wir müssen jetzt entweder sagen: Schluss damit; das war damals, heute ist heute. Oder aber: Wir begeben uns in dieses Kapitel noch einmal neu hinein. Und gestehen uns ein: Daher kommen wir."

Arno Widmann porträtiert im Magazin mit einem seltenen Antiquar bekannt, einem, der einfach alles weiß. Heribert Tenschert heißt er und residiert mit seiner Bibermühle im schweizerischen Ramsen. "Tenschert ist der seltene Fall eines Antiquars, der nicht nur die Publikationsgeschichte seiner Schätze kennt, sondern der sie auch gelesen hat und über seine Sammlungen Kataloge publiziert, die wissenschaftliche Standardwerke geworden sind. Daneben zitiert er Eduard Mörike und Gottfried Benn, seinen geliebten Rudolf Borchardt, dessen Briefedition er finanziert, und Bert Brecht oder auch - 'ich liebe seine Sachen' - Peter Rühmkorf. Das alles mit einer Begeisterung, nach der man bei den meisten Literaturprofessoren und Literaturkritikern vergeblich suchen wird."


FAZ, 11.09.2004

Patrick Bahners spricht das Wort zum 11. September und kommt auf einige höchstrichterliche Entscheidungen zur willkürlichen Festsetzung angeblich feindlicher Kombattanten zu sprechen. "Rh" feiert in der Leitglosse die Wiederkehr der Bürgergesellschaft nach dem Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar und verteidigt sie gegen unqualifizierte Äußerungen Friedrich Merz'. Jordan Mejias betrachtet Art Spiegelmans als Buch erschienene Comics zum 11. September (mehr hier und hier). Felicitas von Lovenberg stellt den neuen Feuilletonroman der FAZ vor, die Novelle "Arraia" von Anne Zielke. Jürgen Dollase würdigt in seiner Gastro-Kolumne den Luxemburger Koch Thierry Phal, Chef der "Bergerie" in Geyershaff. Andreas Kilb resümiert erste Reaktionen auf den Film "Der Untergang", der in München Premiere hatte. Zum Tag des Denkmals plädiert Dieter Bartetzko dringend für eine Sanierung des Schlossbergs von Quedlinburg. Dirk Schümer lässt in seiner Venedig-Kolumne italienische Beiträge, unter anderem von Gianni Amelio, ohne Begeisterung Revue passieren. In einem Kommentar auf Seite 1 des politischen Teils meditiert Lorenz Jäger über den Einfluss der japanischen Kulturindustrie auf die Kinderseelen der Welt.

Auf der Schallplatten-und-Phono-Seite geht's um eine neue CD des stets noch aktiven Hiphoppers LL Cool J ("Ladies Love Cool James"), um eine Aufnahme von Haydns "Jahreszeiten" unter Rene Jacobs, um eine CD mit den schönsten Hits von Dean Martin ("Es gibt wohl kaum einen anderen, der eine Zeile wie 'When the moon hits your eye like a big pizza pie, that's amore' singen und dabei noch lässig wirken konnte" schreibt ein bewundernder Michael Althen), um eine CD der Band Marjorie Fair und um eine Aufnahme von Messiaens "Eclairs sur l'Au-dela..." mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle.

In den Überresten von Bildern und Zeiten erinnert sich Silke Satjukow an das nicht einfache Verhältnis zwischen DDR-Bevölkerung und sowjetischen Soldaten. Aus den demnächst erscheinenden Memoiren Wolf Jobst Siedlers wird die Erinnerung an einen Besuch bei Thomas Mann vorabgedruckt.

Auf der Medienseite berichtet Nina Rehfeld, dass sich die großen amerikanischen Sender vor Gericht um die Frage streiten, wer gewisse Reality-Show-Formate erfunden hat. Und "mse" stellt eine interaktive Fernbedienung mit eingebautem Geldchip vor, mit der die Privatsender ihre Zuschauer noch besser abzocken wollen.

Besprechungen auf der Literaturseite gelten Ralf Rothmanns Roman "Junges Licht", dem Roman "Elizabeth Costello" von J. M. Coetzee und Walter Moers' Roman "Die Stadt der träumenden Bücher".

Besprochen werden außerdem Carsten Fiebelers Filmkomödie "Kleinruppin forever" und ein Konzert Andras Schiffs mit Beethovens frühen Sonaten in Weimar

In der Frankfurter Anthologie stellt Hans-Ulrich Treichel den ersten der Gesänge von Benn vor: "Oh, dass wir unsre Ur-ur-ahnen wären. Ein Klümpchen Schleim in einem warmen Moor."

Ach, übrigens: Der sehr hübsche Text von A.L. Kennedy über ihren Urlaub auf Sylt aus der gestrigen FAZ steht jetzt online!