Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
25.09.2004. In der Berliner Zeitung erzählt Durs Grünbein, warum er lieber Uwe Lehmann geheißen hätte. In der taz springt Thomas Brussig ins Dunkle. In der SZ kritisiert der chinesische Intellektuelle Zhu Dake die Städtebaupolitik in Schanghai. In der Welt verrät Wim Wenders, warum es ohne die Franzosen in Europa kein Kino mehr gäbe und wen der Papst als Antichrist bezeichnet haben soll.

Welt, 25.09.2004

Wim Wenders neuer Film "Land of Plenty" hat heute in Hamburg Premiere. In einem sehr langen Interview spricht Wenders auf den Kulturseiten über Amerika: Er liebt das Land, aber die missionarischen Züge missfallen ihm, "vor allem da, wo sich das Missionarische mit einem geschäftlichen Hintergrund verbindet. Lassen wir den Irak da mal außen vor. Wir haben das auch auf harmloserem Terrain erlebt, in Sachen Kino z.B., wo Anfang der Neunzigerjahre versucht wurde, im Rahmen der GATT-Verhandlungen den Europäern die Subventionen fürs eigene Kino zu untersagen und somit das europäische Kino im Handumdrehen abzuschaffen. Nur wenige sind sich darüber im Klaren, wie knapp wir dem entgangen sind. Wenn es nicht gelungen wäre, durch die Franzosen die 'Kulturelle Ausnahme' zu etablieren, wäre Kino in Europa kaum mehr möglich gewesen." Wenders spricht auch als gläubiger Katholik über den gläubigen Protestanten George W. Bush: "Im Grunde betet er zu SEINEM Gott, der ihn ja auch ernannt hat. Sein Gott IST Amerika. Wie soll man sich als europäischer Christ dazu stellen, wenn da einer plötzlich Deinen Glauben usurpiert und 'umbesetzt'? Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber der Papst soll neulich vom 'Antichristen' geredet haben. Verübeln könnte ich ihm das nicht... "

Warum ist der Osten so unzufrieden? Freya Klier (homepage) meint im Interview in der Literarischen Welt: "Im Moment ist der Zorn berechtigt, weil zu viele Maßnahmen über die Köpfe der Menschen hinweg getroffen wurden, die nicht erklärt wurden und nur Schockzustände auslösten. Das hört sich larmoyant an, aber genau so ist es. Wenn ich heute Politiker wäre, würde ich ein paar Studenten zusammentrommeln, die die Situation und Bedürfnisse von Städten wie Kamenz oder Neuruppin genau eruieren und innovative Ideen in Richtung Dienstleistung entwickeln. Da liegt noch viel brach."

Weiteres: Der Welt-Literaturpreis 2004 geht an Amos Oz für seinen autobiografischen Roman "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis". Tilmann Krause schildert seine Begegnung mit dem israelischen Schriftsteller. Marek Halter (mehrbeschreibt zwei verrückte Tage in Israel - mit Ariel Scharon und Yassir Arafat. Und Michael Kleeberg (mehrfeiert eine Entdeckung: die persische Schriftstellerin Fattaneh Haj Seyed Javadi.

NZZ, 25.09.2004

Hubertus Adam schreibt über die erste Architekturbiennale in Peking: "Zweifellos mangelt es dem Projekt im Vergleich zur etablierten Großveranstaltung in Venedig noch an Professionalität und Konsistenz, doch in der Gesamtheit ergibt sich ein spannendes Bild, dessen Reiz nicht zuletzt in seiner patchworkartigen Heterogenität liegt. Man spürt die Hoffnungen, welche eine junge chinesische Architektengeneration mit der neuen Freiheit und Offenheit verbindet, man wird aber auch des ökonomischen Drucks gewahr, der Experimenten wenig Raum lässt."

Weitere Artikel: Uwe Justus Wenzel spöttelt über den Enthusiasmus, mit dem deutsche Medien von Spiegel bis Bild-Zeitung Alexander von Humboldt als "Vorzeige-Deutschen" feiern. Georges Waser berichtet über einen Wettbewerb für englischsprachige Autoren, eine Fortsetzung von Barries "Peter Pan" zu schreiben.

Besprochen werden eine Ausstellung mit echten und vermeintlichen Zeichnungen von Rembrandt in der Gemäldegalerie Alte Meister zu Dresden und Bücher, darunter Barbara Honigmanns Buch "Ein Kapitel aus meinem Leben" und Thomas Lemkes Studie "Veranlagung und Verantwortung".

Literatur und Kunst im Netz ist heute etwas verwirrend. Unter den meisten Links gibt es zwei Artikel! Andrea Köhler hat Toni Morrison anlässlich ihres neu erschienenen Romans "Liebe" interviewt. Im Text darunter bespricht Angela Schader den Roman.

Mehrere Texte sind dem Architekten Egon Eiermann gewidmet. Sonja Hildebrand beschreibt Eiermanns Architekturkarriere, im Text darunter stellt Jürgen Tietz Eiermann als Meister der Sakralarchitektur vor. Mathias Remmele schreibt über den deutschen Pavillon von Egon Eiermann und Sep Ruf - ein formalästhetisches Meisterwerk - auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel vor, im Text darunter porträtiert Karin Leydecker den Architekten.

Besprochen werden Bücher, darunter Ford Madox Fords Roman "Manche tun es nicht" und Rüdiger Safranskis Schiller-Biografie (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Berliner Zeitung, 25.09.2004

Arno Widmann führt im Magazin eines seiner ausführlichen Gespräche mit Schriftstellern. Heute ist Durs Grünbein (neun Bücher seit der Gründung des Perlentauchers im Jahr 2000!) dran. Eine Frage lautet: "Durs Grünbein hört sich an wie ein von Thomas Mann erfundener Name für den Sohn eines reichen jüdischen Bankiers, der eine Schwäche für die Alpen hat." Und Grünbein antwortet: "Der Name ist original. Es ist kein Künstlername. Der Familienname war nun mal da. Der Vorname war ein Spleen meiner Eltern. Urs ist im Schweizerdeutschen nicht so selten. Durs ist eine Ableitung davon. Jürg Laederach hat mir einmal meinen Namen erklärt. Auf Schweizerdeutsch meldet man sich am Telefon mit dem bestimmten Artikel, also zum Beispiel: 'Der Urs'. Daraus wurde dann, so Laederach, Durs. In der Schule war dieser Name natürlich ein Fluch. Wann immer ich aufgerufen wurde - großes Gelächter. Dadurch war ich ein Paradiesvogel, aber auch gehandicapt. Mein Traum war immer, Uwe Lehmann zu heißen. Kinder wollen nicht aus der Reihe tanzen. Sie wollen nicht das ganze Jahr über in einem bunten Kostüm herumlaufen."

SZ, 25.09.2004

Im Interview klagt der renommierte chinesische Literaturkritiker Zhu Dake darüber, was die Führung aus der Stadt Schanghai gemacht hat: "So ist das überall in China: Die Vergangenheit wird ausgelöscht und nur in Form von Vergnügungsparks geduldet. Aber in Schanghai ist alles noch ein Stück extremer. Schanghai arbeitet gerade an diesem Mythos der Welt-Metropole, da stecken unsere Führer Unmengen von Staatsgeldern hinein. Und alles passiert, um die da oben in bestem Licht erstrahlen zu lassen. Schauen Sie sich die neue Skyline an: das ist die Ästhetik der Macht. Die Kommunisten unterscheiden sich da nicht von den alten Kaisern. Aber nicht nur den Raum, auch die Zeit besetzen sie mit den Mitteln der Macht: Deshalb liebt diese Regierung so das Tempo, deshalb sieht es hier jeden Tag anders aus. Und von allem muss es das Teuerste, das Größte, das Protzigste sein."

Weitere Artikel: Der Schriftsteller Franz Dobler (mehr hier) hat - "irgendwo in Kalifornien" - Tom Waits besucht: "Er ist 54, klein, drahtig, sieht gut aus. Raucht nicht!" Zum zweiten "Tag der Archive" meditiert Ulrich Raulff über die im Computerzeitalter gestiegene Bedeutung des Archivs. Vom 13. Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung in Weimar berichtet Sebastian Werr. Jörg Häntzschel hat eine Münchner Ausstellung zum Thema "Architektur als Bild und Bühne" besucht. Johannes Willms meldet, dass der französische Kulturetat um fast sechs Prozent erhöht wird - was das Problem mit den immer wieder streikenden "Intermittents" aber auch nicht löst. Die Verzauberung von Plätzen in Städten hat Martina Knoben in Angela Schanelecs Film "Marseille" erlebt. Ebenfalls besprochen wird Barry Levinsons "Neid".

Außerdem: Aus Basel berichtet Thomas Thieringer, wo es ein Stück des Filmemachers Dani Levy ("wie langsam geschnittenes Kopfkino in 3D") und eine Inszenierung von Max Frischs Roman "Stiller" ("ein gut hundert Minuten langes Seziervergnügen") zu sehen gab. Eine Carmen für "Feinsinnige", die mancher aber auch "langweilig" finden könnte, hat Gerhard Persche in Klagenfurt erlebt. Auf der Literaturseite werden unter anderem zwei Bücher zum Thema Folter verrissen und Franz Hodjaks Roman "Ein Koffer voller Sand" gelobt. (Mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr.)

Für die SZ am Wochenende hat Willi Winkler Brian Wilson besucht, dem es jetzt besser geht: "Brian Wilson hat wahrscheinlich mehr Drogen genommen als zehn Eppendorfer Abiturklassen zusammen. Er aß alles, was reinging, rauchte, schnupfte und aß weiter. Er war ja nicht der einzige. In seiner besten Zeit lagen die anderen zugedröhnt neben ihm auf dem Boden, tasteten nach einem Mikro und versuchten wenigstens annähernd hineinzusingen, während die Groupies warteten, dass es endlich vorbei war."

Im Aufmacher wird Peter Tungel auf dem Weg in die Arbeitslosigkeit fast gläubig. In der aufregenden neuen Serie "Europas kleinste Hauptstädte" stellt Johannes Willms heute Andorra la Vella vor. Vorabgedruckt wird eine Erzählung des bulgarischen Schriftstellers Dimitre Dinev. Mit der legendären Choreografin Pina Bausch (Website) unterhält sich Eva-Elisabeth Fischer über "Lust": "Die Tanzlust . . . Die ist häufig da. Aber die Chance, etwas für mich zu machen, die vergeht, weil ich mit meinen Stücken nie fertig werde. Dann kommt schon eine Zeit, wo ich darüber immer trauriger werde. Aber ich habe trotzdem noch nicht aufgegeben - vielleicht gibt"s ja ein Wunder."

TAZ, 25.09.2004

Im Interview hält der Schriftsteller Thomas Brussig seinen neuen 600-Seiten-Roman "Wie es leuchtet" für eine mutige Sache: "Dieser Roman war ein Sprung ins Dunkle. Ich wusste, in welchem Zeitraum er spielen sollte und dass es einen Hochstapler geben sollte. Mehr wusste ich nicht, als ich begann. Autoren müssen sich ins Feuer begeben und dann sehen, wie sie lebend wieder rauskommen. Dann wirds interessant, es zu lesen. Und ich wusste lange nicht, ob ich einen großen, aus den Fugen gehenden Roman schreibe - oder ob ich nur eine große Scheußlichkeit verfasse. Dieser ganze Schreibprozess war ein Wagnis. Schon dass es in meinem Lesekosmos kein einziges Buch gibt, das mir hier als Vorbild dienen könnte, geschweige denn, dass ich je etwas Ähnliches versucht hätte."

Weitere Artikel: Launig kommentiert Gerrit Bartels diese ganzen Butt-, Bücher- und Buchpreisgeschichten. Harald Fricke bespricht Peter Webbers Vermeer-Film "Das Mädchen mit dem Perlenohrring". Die Basler Dramatisierung von Max Frischs Roman "Stiller" hat sich Dorothea Marcus angesehen. Der Musiker Hans Nieswandt rezensiert das Buch des Ex-Universal-Chefs Tim Renner und weiß als Insider, wovon er schreibt: "Renner war zum Zeitpunkt des Sündenfalls ein hoher Kleriker: Chef von Motor Music und damit auch unser Boss. Ich kannte ihn aber schon länger." Außerdem besprochen: Ein neues Buch des marxistischen Stadtsoziologen Mike Davis, eines über Korruption in Russland und ein Sammelband über die "Kultur der Sekretäre". An Belletristischem unter anderem zwei Thriller von Jonathan Nasaw und Kinder- und Jugendbücher (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr.)

In der zweiten taz beschimpft der Marathonläufer und taz-Vaterschaftskolumnist Bernhard Pötter das Berliner Publikum: "Denn viele der Menschen, die uns morgen an der Strecke zujubeln, machen uns an den anderen 364 Tagen im Jahr das Läuferleben schwer. Sie drängeln, blockieren, pöbeln. Sie behindern uns, sie bedrängen uns, sie beleidigen uns, sie gefährden uns. Sie lassen ihre frei laufenden Köter nach unseren Waden schnappen." Helmut Höge denkt über die morgigen Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen und mehr noch über das Kommunale im allgemeinen nach.

Für das taz mag ist Peter Schanz die nächsten Wochen auf Deutschlands Flüssen unterwegs und notiert Reiseeindrücke. Wie diese: "Rastatt. Unter Blasmusik die alte Bilderbuchfähre zwischen Plittersdorf und Seltz. Am Sonntagabend aufgeräumtes Heimwärtstasten nach einem Tag voller Laune und Feiertagslob. Durchtrainierte Städter in edlen Karossen neben Fußgängern mit ausufernden Tätowierungen, viel Hüftfett, ohne Ärmel; Flammkuchen aßen sie alle, hüben wie drüben, im Elsass und im Badischen. Plittersdorfer Witwen radeln flatternden Rocks vom französischen Kaffeekränzchen zurück. War das wieder schön!" Vom Modernisierungsschub Marokkos, und warum er den Frauen zugute kommt, berichtet Elisabeth Wellershaus.

Auf den Tagesthemenseiten eröffnet die taz eine hübsche Reihe mit Texten von Schriftstellern über das Zeitlunglesen mit einem klassischen Aufsatz von Karl Philipp Moritz über das "Ideal einer vollkommnen Zeitung". Er fängt so an: "Schon lange habe ich die Idee mit mir herum getragen, ein Blatt für das Volk zu schreiben, das wirklich von dem Volke gelesen würde, und eben dadurch den ausgebreitetsten Nutzen stiftete. Diesen Gedanken, nahm ich mir vor, erst hinlänglich bey mir reif werden zu lassen, ehe ich ihn je zur Ausführung brächte. Seitdem ist aber diese Idee durch verschiedene elende Schmierer so oft gemißbraucht und herabgewürdigt worden, daß ich es manchmal nicht ohne Aerger und Unwillen habe mit ansehen können."

Schließlich Tom.

FR, 25.09.2004

Jenni Zylka war auf dem "Punk!"-Kongress in Kassel, auf dem es sehr gesittet zuging. Durchweg? Nein, nicht ganz: "Während der freundlich-steifen Begrüßungsreden hört man aus einer Ecke nämlich jemanden hemmungslos dazwischenlallen. Cheetah Chrome, Gitarrist der us-amerikanischen Punkband 'Rocket from the tombs', geladener Ehrengast und Panel-Mitglied, ist es sozusagen scheißegal, dass gerade jemand anders die Aufmerksamkeit der Gäste und Pressevertreter auf sich ziehen möchte. Chrome hockt mit seinem Bier auf einem kleinen Stuhl und hält lauthals und in fast unverständlichem Englisch ein Kamerateam mit Punk-Anekdötchen bei Laune."

Weitere Artikel: Die Kulturwissenschaftlerin Claudia Schmölders sieht Oliver Hirschbiegels Film "Der Untergang" als "Zerreißprobe der Erinnerungskulturen": "Nachzuerleben, in welcher Schreckens-Atmosphäre die Großeltern der Generation Golf gelebt haben, einzutauchen in den mörderischen Wahn, dem sie gehuldigt und selbst zur Existenz verholfen haben, ist die Devise der Verfilmung, nicht mehr, aber auch nicht weniger." In Berlin ist Florian Malzacher ins Theater gegangen und zeigt sich von Dimiter Gotscheffs Heiner Müller-Kompilation "Germania Stücke" nicht sehr angetan: "Die großen mythologischen oder historischen Zusammenhänge hat er weitgehend gestrichen." In Basel ist Hans-Klaus Jungheinrich ins Musiktheater gegangen und freut sich über das "künstlerisch überzeugende Gesamtbild" der szenischen Aufführung von Mussorgskijs Ur-"Boris".

Außerdem: Oliver Herwig war auf dem Oktoberfest, um dort erstmals anzutreffende Baukunst zu bewundern. In der Kolumne Times mager sinniert Gunnar Luetzow über Milliardäre, Katmandu und die neue Zeitschrift "Der Freund".

FAZ, 25.09.2004

Mark Siemons hat die Kunstbiennale von Gwangiu in Südkorea besucht. Bemerkenswert fand er weniger die Kunst als das Verhalten des Publikums: "Distinguierte Blicke oder beeindrucktes Flüstern im Bannfeld der Aura sucht man hier vergebens, einen Abgleich von Namen, Konzepten, Autoritäts- und Pathosformeln vor der Konfrontation mit dem Werk scheint niemand für nötig zu halten. Statt dessen laufen die Bürger von Gwangju mit lärmender Fröhlichkeit und dem festen Schritt derer, die sich hier zu Hause fühlen, durch die vor zehn Jahren eigens für die Biennale errichteten Gebäude."

Weitere Artikel: Gerhard Rohde stellt das Programm des Musica-Festivals in Straßburg vor. Ingeborg Harms wirft einen Blick in deutsche Zeitschriften. Gina Thomas schreibt zum Tod des Verlegers und Schriftstellers Nigel Nicolson. Erna Lackner schreibt zum sechzigsten Geburtstag Peter Turrinis.

In der ehemaligen Tiefdruckbeilage überlegt Bettina Hey'l, warum wir Alexander von Humboldt so dringend nötig haben. Und Henning Ritter verfolgt die Karriere des Imperativs der Zeitgenossenschaft seit dem 18. Jahrhundert. Auf der Medienseite feiert Dieter Bartetzko Jan-Gregor Kemp, den neuen Kommissar bei "Polizeiruf 110".

Besprochen werden Barry Levinsons Film "Neid", Jules Massenets "Werther", inszeniert von Benoit Jacquot und dirigiert von Antonio Pappano, in Covent Garden, Dimiter Gotscheffs Inszenierung des Heiner-Müller-Stücks "Germania.Stücke" im Deutschen Theater Berlin und Bücher, darunter Matt Ruffs Roman "Ich und die anderen" und eine Neuübersetzung des finnischen Nationalepos "Kalewala" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phonoseite geht's um Aufnahmen der "erstaunlichen" Kirchenmusik Vivaldis, frühe Werke Alberto Ginasteras, Lachenmanns "Mädchen mit den Schwefelhölzern" und CDs von Enders Room und den Dresden Dolls (homepage).

In der Frankfurter Anthologie stellt Norbert Mecklenburg ein Gedicht von Reiner Kunze vor:

"Das Ende der Kunst

Du darfst nicht, sagte die eule zum auerhahn,
du darfst nicht die sonne besingen
Die sonne ist nicht wichtig

Der auerhahn nahm
die sonne aus seinem gedicht

Du bist ein künstler,
sagte die eule zum auerhahn

Und es war schön finster"