Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
30.10.2004. "Ich wähle Bush", erklärt Christopher Hitchens in der Welt. In der Berliner Zeitung sieht Ivan Nagel die USA sogar in einer ähnlich verhängnisvollen Situation wie Deutschland 1932. In der FAZ erinnert sich  Peter Rühmkorf, wie er Mr. Palastine an die Kehle ging. In der SZ erzählt Andrzej Stasiuk, warum er am liebsten Dumas und Dostojewski las. Im Tagesspiegel entlarvt Mykola Rjabtschuk die Ukraine als Erpresserstaat. Und die NZZ ergründet die weibliche Lust.

Welt, 30.10.2004

"Ich wähle Bush!", bekennt Christopher Hitchens in einer furiosen Abrechnung mit seinen einstigen politischen Freunden: "'Jeder lieber als Bush' - das ist heute der einzige Klebstoff, der die radikale Linke mit dem rechten Establishment der Demokratischen Partei zusammenbindet - und das bei Leuten, die simple Einseitigkeit heruntermachen! Erstaunlich ist die Buchstäblichkeit, mit der dieses Mantra gesungen wird. Jeder? Inklusive Moqtada al-Sadr, dem schiitischen Fundamentalisten? Die Antwort auf der Linken, die mich erstarren lässt, lautet ziemlich oft: Ja. Das ist Nihilismus. Oder um genau zu sein: Es ist Nihilismus in seinem höchsten Stadium. Wenn es nicht Landesverrat ist - lassen wir diese Frage am besten unberührt - ist es doch gewiss Verrat an den linken Prinzipien. Einer der Redakteure meines früheren Magazins, The Nation, fragte mich neulich, ob ich etwas über meine persönliche politische Entwicklung schreiben wolle. So, wie ich ihn verstand, meinte er damit: Wie gefallen dir denn deine neuen rechten Freunde? Ich kann diese Frage nur zurückgeben. Mir gefallen sie besser als der republikanische Rechtsausleger (und Kriegsgegner) Patrick Buchanan, besser als Wladimir Putin und die zum Kretinismus degenerierte Konservative Partei Großbritanniens oder der niedrige und verlogene Populismus eines Michael Moore, der die psychopathischen Mörder von Irakern mit den Soldaten der amerikanischen Revolution gleichsetzt."

Außerdem fordert der israelische Schriftsteller Abraham B. Jehoschua Solidarität mit den jüdischen Siedlern: "Viele Angehörige der politischen Linken hassen die Siedler dermaßen, dass sie nicht bereit sind, sie 'Brüder' zu nennen. Sie sagen wütend: Ihr habt uns damals nicht als Brüder gefragt, ob ihr euch in den besetzten Gebieten ansiedeln solltet. Wundert euch also nicht, wenn wir euch am Tag der Räumung nicht als Brüder betrachten. Ich meine jedoch, die Empathie und nationale Solidarität muss um jeden Preis gewahrt bleiben. Die Siedler sind tatsächlich Brüder unserer Nation, und der Schmerz über das Verlassen ihrer Siedlungen, die für sie nicht nur Heim, sondern ein wichtiges ideologisches Statement sind, muss auch diejenigen angehen und berühren, die, wie ich, ihr Siedlungswerk immer abgelehnt haben."

Berliner Zeitung, 30.10.2004

Ivan Nagel fragt sich, ob die Wiederwahl George W. Bushs das Ende der Demokratie in Amerika einläuten könnte: "Ähnlich verhängnisvolle Wahlen hat es seit Menschengedenken nur einmal gegeben: 1932 in Deutschland. Gewiss: Die traditionsgeheiligte, institutionen-gefestigte Demokratie in Amerika ist nicht wie die kindheitsschwache Weimarer Republik. Bush ist nicht Hitler. Doch wird die Gefahr deshalb geringer? Deutschland war nach dem Ersten Weltkrieg eine drittklassige Macht; Amerika ist seit dem Ende des Kalten Krieges die einzige Supermacht der Welt. Deutschland war zur Abrüstung verurteilt; Amerikas Rüstungsetat ist größer als der der achtzehn ihm folgenden Staaten zusammen, Russland, China, Indien, Großbritannien, Frankreich, Japan inbegriffen. Deutschland musste allem künftigen Krieg abschwören; Amerika beansprucht für sich offen und amtlich Präventivkriege gegen jeden Staat, den es als jetzigen oder künftigen Störer empfindet."

TAZ, 30.10.2004

Im taz mag äußert sich der amerikanische Politikwissenschaftler Norman Birnbaum im Interview über die Wahlen und auch über die amerikanische Linke: "Ja, sie reicht von Arbeitern über die bürgerliche Mittelschicht, die 'anders leben' will, bis zu Minderheiten und Globalisierungskritikern. Und sie hat das soziale Kerngeschäft vernachlässigt. Die USA haben ein gigantisches, gefährliches und wachsendes Außenhandelsdefizit. Auch da hat die Linke kein Konzept. Die Linke ist in jeder Hinsicht disparat, die Rechte homogen. Das ist das Problem." Aus dem amerikanischen Fargo berichtet Andrea Böhm von der Leihmutter Meredith Olafson.

Weitere Artikel: Rainer Wandler erinnert an den Beginn des algerischen Befreiungskriegs vor vierzig Jahren und porträtiert den einstigen Kämpfer Rachid Berkane: "Begonnen hatte alles am 1. November 1954. Berkane erinnert sich noch gut an jene Nacht, die sein Leben und die Zukunft Algeriens radikal verändern sollte. Anschläge an dreißig Orten über das ganze Land verteilt gaben den Startschuss zum Befreiungskrieg. 'Ich war zwar erst vierzehn, aber bereits tief vom patriotischen Gedankengut geprägt', sagt Berkane." Dorothea Hahn hat zum selben Anlass in Paris die jüdische "pied noir" Nelly Mouchi besucht.

Besprochen werden unter anderem der neue Roman von Umberto Eco, Dirk Kurbjuweits neuer Roman "Nachbeben", Neues vom marxistischen Theoretiker Fredric Jameson und eine Anatomie der Republikanischen Partei (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr).

Im Kulturteil berichtet Ingo Malcher aus Uruguay, wie der deutsche Dokumentarfilm "Tupamaros" gegen den Willen der Regisseurin zum Wahlkampfthema wurde: "Es ist Wahlkampf in Uruguay und am Sonntag ist ein Sieg der Linken fast ausgemacht. Um dies noch zu verhindern und Geister vergangener Zeiten wachzurufen, hat der ehemalige Präsident Julio Sanguinetti einen Parteifreund in die Videothek geschickt und den Tupamaros-Film von Specogna ausgeliehen. Die härtesten Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen und von der VHS-Kassette auf ein neues Band kopiert - fertig war ein Wahlkampfspot in Kalter-Kriegs-Manier."

Auch sonst ist die taz-Kultur heute auf Kino eingestellt: Cristina Nord war auf der Viennale (Website), hat einen Bericht von der Retrospektive des Filmemacherpaars Jean-Marie Straub und Daniele Huillet mitgebracht und empfiehlt deren Werk als Gegengift gegen neue deutsche Geschichtsfilm-Torheiten. Besprochen wird der Film "American Splendor".

Für die taz-Kampagne zur Rettung der Zeitungen hat der Schriftsteller Maxim Biller eine Kurzgeschichte geschrieben, die so beginnt: "Also gut, Herzberg, hier ist die Geschichte von Teddy, Clara und mir. Sie haben gesagt, ich soll sie für Sie aufschreiben, darum mache ich es, aber es geht mir furchtbar auf die Nerven."

Schließlich Tom.

FR, 30.10.2004

Die FR hat ein großes Dossier zum "Kampf ums Weiße Haus" zusammengestellt. Im Feuilleton äußert sich im Interview Jeremy Rifkin, Sachbuchautor und Direktor der Foundation on Economic Trends, zu den Wahlaussichten und zum Schrecken, der mit George W. Bush über das Land gekommen ist: "Ich will mir das gar nicht vorstellen. Vier weitere Jahren wären eine Katastrophe. Diese Regierung ist gefährlich und inkompetent, und sie wird von einem kleinen Klüngel Extremisten geführt. Ich lebe seit 35 Jahren in Washington, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Diese Regierung hat so viel kaputt gemacht."

Weitere Artikel: Zur Abwechslung mal eine gute Nachricht für das Frankfurter Kulturleben: Bernd Fülle, Intendant der Städtischen Bühnen, bleibt in der Stadt - allerdings nur, erkärt Florian Malzacher, wegen des schlechten Stils des Berliner Kultursenators Thomas Flierl. Neues über das Musikland Polen war beim Berliner Festival "Polen im Herzen - Komponieren in der Fremde" und der daran angeschlossenen Tagung zu erfahren, wie Jürgen Otten berichtet. Sandra Danicke war auf der Art Cologne. Times mager informiert kurz über die Eröffnung des abschließenden Teils der Helmut Newton Stiftung in Berlin.

Besprochen werden eine Inszenierung des "Sommernachtstraums" für Kinder und Jugendliche, die Ausstellung "Die Revision der Postmoderne" im Deutschen Architektur Museum in Frankfurt, ein Darmstädter Konzert des Afrobeat-Musikers Femi Kuti, ein Tschaikowsky-Konzert mit großer Orchester- und nicht so großer Solistinnen-Leistung und die Wiederentdeckung einer tollen Groteske von Jacob Langsner am Gießener Stadttheater.

NZZ, 30.10.2004

In der Beilage Literatur und Kunst denkt Alexandra Stäheli nach über die Geburt des Films, der im ausgehenden 19. Jahrhundert eine neue Form von Pornografie erfand, und die Psychoanalyse, die zur gleichen Zeit erfunden wurde. Alle drei entstanden aus dem "Bestreben, ja der Gier danach, in immer neue Bereiche des Unsichtbaren vorzudringen", vor allem in den dunkelsten aller Bereiche: die weibliche Lust. "Aber obwohl sie das Verhältnis von Innen und Außen anders deuten, sind Pornografie und Psychoanalyse durch einen anderen Aspekt auch fast komplizenhaft miteinander verbunden: durch einen Verdacht von Falschheit nämlich, von Fassade und Schauspielerei, der die weiblichen Protagonisten in gleicher Weise trifft. Während die Hysterikerin aus neurotischem Zwang durch 'acting' auf sich aufmerksam macht (und zugleich von ihrer eigentlichen Wunde ablenkt), spielt die Pornodarstellerin aus bloßer Notwendigkeit - vielleicht. Die akribische Suche nach einer Echtheit körperlicher Empfindung muss im Pornofilm jedenfalls allen gebannten Blicken zum Trotz von Beginn an zweifelhaft bleiben: So scheint das Moment der Täuschung und des Fakes immer schon wie ein Schleier über jeder Einstellung zu liegen, die eine Frau beim Geschlechtsakt zeigt; während die männlichen Darsteller in seltsamer Weise eine Authentizität momentaner Lust verkörpern."

Außerdem: Elmar Waibl versucht der Frage "Was ist Kunst?" durch eine Gegenüberstellung von Kunst, Kitsch und Pornografie auf die Spur zu kommen. Zwei Artikel widmen sich dem Thema Monotheismus und Gewalt. Der Ägyptologe Jan Assmann überlegt, ob gewalttätiges Eiferertum dem Monotheismus quasi eingeschrieben sei. Und Othmar Keel plädiert für eine Unterscheidung zwischen reifem und unreifem Monotheismus. Schließlich untersucht Thomas Feitknecht das Verhältnis Hermann Hesses zu seinem Psychiater Josef Bernhard Lang anhand "bisher unbekannter Briefe und Dokumente".

Im Feuilleton beschreibt Andrea Köhler die Rolle der Religion im amerikanischen Wahlkampf. Besprochen werden die Ausstellung "Monets Garten" im Kunsthaus Zürich, die Architekturausstellung "Moderne in Bukarest" im Wiener Ringturm, Shakespeares "Wie es euch gefällt" im Theater Basel und die Ausstellung "Bilder der Stille. Die Tradition Japans und die westliche Moderne" in der Langen Foundation in Hombroich - Klaus Englert lobt nicht nur die Ausstellung, sondern auch Tadeo Andos Museumsbau.

Tagesspiegel, 30.10.2004

In einem bange machenden Artikel beschreibt der Publizist Mykola Rjabtschuk die Ukraine als Erpresserstaat, wie der amerikanische Politologe Keith Darden ihn beschrieben hat: "Solch ein Staat, erklärt er, stützt sich auf drei Säulen. Erstens: Die Regierung toleriert und fördert Korruption. Zweitens: Der Erpresserstaat überwacht akribisch seine Bürger. Was die Korruption begünstigt, denn Polizei, Staatssicherheit, Finanzamt und Steuerpolizei sammeln darüber schriftliche Belege. Drittens: Die Regierung übt sich in selektivem Recht. So lange man gehorsam bleibt, werden Verfehlungen toleriert. Sobald man sich illoyal zeigt, stürzt sich das Gesetz mit aller Gewalt auf ihn." Für Rjabtschuk entscheidet sich bei den Wahlen am Sonntag, ob die Ukraine Diktatur bleibt oder den Anschluss an Europa schafft.

SZ, 30.10.2004

In der SZ am Wochenende erinnert sich der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk an seine Jugend als Leser, seine Liebe zur Bibliothek - und zur Bibliothekarin: "Das Regal mit dem Buchstaben 'D' befand sich ganz unten, am Boden. Nur von dort konnte man, ohne Verdacht zu erregen, die schlanken Beine der Bibliothekarin betrachten, die von einem schmalen Riemchen umspannten Knöchel und die Füße, die in zwei an kleine Särge erinnernde Holzklötze eingesperrt waren. Ich brütete über Dumas, griff nach Dostojewski."

Weiteres: Im Aufmacher räsoniert der amerikanische Schriftsteller Louis Begley über Bush, Kerry, die USA, die Demokratie und gerät dabei von US-Eisenwarenläden bis nach Athen: "Während ich dies schreibe, glaube ich, dass Senator Kerry gewinnen wird, wenn auch nur knapp und nicht mit einem Erdrutschsieg, der belegen würde, dass dieses Land noch über gesunden Menschenverstand verfügt." Johannes Willms berichtet von lesbischem Sexismus in Frankreich. Christoph Schwennicke macht sich Gedanken über das Leben der Queen, das auch nicht immer einfach ist. Im Interview will Julia Encke mit Pierre Brice über die Unsterblichkeit reden, aber das ist schon mit der ersten Antwort erledigt: "Ich bin unsterblich!"

Im Feuilleton befürchtet Jörg Häntzschel das Ende der USA, wie wir sie kannten, falls George Bush die Wahlen gewinnt. Ein Juristen-Ausschuss stellt anlässlich der seit dem 11. September erfolgten Aufweichung des Folterverbots in den USA kategorisch fest: "Nichts hat dem amerikanischen Rechtsstaat so geschadet, wie die Legalisierung der Folter." Jürgen Otten erklärt, warum die Einsparungen bei den 15 deutschen Rundfunkorchestern keine gute Idee sind. Alexander Kissler berichtet von den Diskussionen um das Klonverbot bei den Vereinten Nationen. Franziska Augstein hat eine Weimarer Tagung zum Thema "Kommunismus im Museum" besucht. Der Meistertenor Juan Diego Florez äußert sich zum Beginn seiner Deutschlandtournee im Interview. Dirk Peitz berichtet vom saukalten Popfestival "Iceland Airwaves" in Reykjavik.

Besprochen werden eine Berliner Inszenierung von Hans Zenders Oper "Don Quijote", eine Basler Inszenierung von "Wie es euch gefällt", Bernd Sahlings Film "Die Blindgänger" und eine Ikonen-Ausstellung in Moskau. Gustav Seibt rezensiert Carl Zuckmayers Deutschland-Berichte, Heinz Schlaffer Spätes von Jorge Luis Borges (mehr dazu in der Bücherschau ab 14 Uhr).

FAZ, 30.10.2004

Abgedruckt ist ein kurzer Tagebucheintrag von Peter Rühmkorf aus dem August 1956. Rühmkorf lag damals im Krankenhaus und ging dort einem Palästinenser an die Kehle, der seine politischen Ansichten für den Geschmack des Dichters etwas zu aggressiv vorgetragen hatte: Es war Yassir Arafat.

Weiteres: Mit Verweis auf die in David K. Shiplers Sozialreportage beschriebenen "Working Poor" in den USA erklärt Dietmar Dath es für völlig unerheblich, wer die Wahlen in Amerika gewinnt: Schließlich seien sich die beiden großen Parteien seit den zwanziger Jahren "in allen grundsätzlichen wirtschaftspolitischen Fragen nicht mehr so einig gewesen". Dsch. freut sich, dass auch "Spitzenpolitiker", Schriftsteller und Kulturschaffende bei der ersten Gesprächsrunde der frisch gegründeten Deutschen Akademie für Fußballkultur in Nürnberg anwesend waren. Mark Siemons berichtet vom Prozess gegen einen Wehrdienstverweigerer, der sich als letzter Bürger der DDR ausgibt. Ellen Kohlhaas gratuliert dem Dirigenten und Blockflötisten Frans Brüggen zum Siebzigsten. Regina Mönch fordert die Rettung des Berliner Naturkundemuseums, das für mindestens 60 Millionen Euro renoviert werden müsste. Jürg Altwegg wirft einen Blick in französische Zeitungen, die sich mit dem Antisemitismus auseinandersetzen. Thomas Anz kritisiert kurz aber heftig den Ausschluss der Hochschulgermanisten aus dem Rechtschreibrat.

Auf den Seiten der ehemaligen Tiefdruckbeilage findet wir Auszüge aus einem bislang unveröffentlichten Briefwechsel der Bildhauer Richard Scheibe und Gerhard Marcks. Abgedruckt ist außerdem Hubert Spiegels Lobrede auf Felicitas Hoppe bei der Verleihung des Spycher-Literaturpreises. Auf der Medienseite stellt Henrike Rossbach die "Zeitung nach Wunsch" vor - ein Projekt des Wirtschaftsinformatikers Detlef Schoder, bei dem sich Online-Leser ihr Wunschblatt zusammenstellen können (mehr dazu hier). Dana Trenkner war bei der Verleihung des vierten Deutschen Synchron-Preises. Marcus Theurer berichtet, dass sich Premiere bei der Europäischen Kommission in Brüssel über den Einkauf von Sportübertragungsrechten durch die öffentlich-rechtlichen Anstalten beschwert hat.

Besprochen werden Bernd Sahlingers Film "Die Blindgänger", Barbara Freys Inszenierung von "Wie es euch gefällt" in Basel (Sandra Hüller hat als Rosalinde "himmelhöllenstürmend und herz- und liebesleidstürzend und so nüchtern, dass es schon wieder hinreißend trunken wirkte, durchlebt und durchspielt, dass Liebe immer auf einem anderen Blatt steht als auf dem, das man gerade zu lesen glaubt", schwärmt Gerhard Stadelmaier), eine Ausstellung von Pawel Althamer im Maastrichter Bonnefantenmuseum, die Aufführung von Riccardo Zandonais "Cavalieri di Ekebu" am Teatro Verdi und Bücher, darunter Thomas Brussigs Roman "Wie es leuchtet" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phono-Seite werden CDs von R.E.M. und Lunik besprochen, Aufnahmen von Brahms' Klavierquintett op. 34 mit dem Leipziger Streichquartett, zwei CDs mit Opern von Ernst Krenek, die Kompilation "A Soldier's Sad Story - Vietnam Through The Eyes Of Black America 1966-73" und eine CD mit Musik von Georges Ivanovitch Gurdjieff.

In der Frankfurter Anthologie stellt Hans Christoph Buch ein Gedicht von Klabund vor.
Aus: Die kleinen Verse für Irene

"Sieh: ich will nicht, daß du weinest,
Und brünetter dich verdunkelst.
Wage Wagemut: Du scheinest.
Leide Leidenschaft: Du funkelst.
..."