12.02.2005. Die NZZ erklärt, wie der Satz "mitt ansikte blir alltid otydligare som / i en dimma och försvinnar sakta som en fuktig profil / i sanden" Michel Foucault inspirierte. In der Welt publiziert Uwe Tellkamp eine Erzählung, in der es auch um die Bombardierung Dresdens geht. In der FAZ bringt Durs Grünbein sieben Gedichte zum gleichen Thema. Die taz interviewt den Historiker Frederick Taylor, der die Bombardierung verwerflich, aber nicht ungerechtfertigt findet. In der SZ mokiert sich Gustav Seibt über die politische Moral unser gar nicht mehr so jungen Jungen.
NZZ, 12.02.2005
Literatur und Kunst - wir lieben diese Samstagsbeilage!
Wer kennt in Deutschland den schwedischen
Lyriker Gunnar Ekelöf, um den sich seit Jahren der Kleinheinrich-Verlag verdient macht.
Nico Bleutge, selbst
Lyriker,
bespricht zwei neue Bände der Werkausgabe des Lyrikers, der 1966 den Nobelpreis erhielt. "Die Leere zwischen den Dingen, seinen 'Singsang vom anderen' hat Gunnar Ekelöf immer wieder in
großen Meeresbildern oder Ausflügen in karge Landschaften ausgebreitet."
Um eins der großen Meeresbilder geht's in einem
Artikel, in dem Thomas Fechner-Smarsly die
Archäologie (um einen einschlägigen Begriff zu benutzen) des berühmtesten Satzes von
Michel Foucault betreibt. Er schließt seine "Ordnung der Dinge" bekanntlich mit der Voraussage, dass der
Mensch verschwinden werde "wie am Meeresufer ein
Gesicht im Sand". Offensichtlich geht dieses Bild auf ein Gedicht Ekelöfs zurück, das Foucault in seiner schwedischen Zeit gelesen haben könnte: "Im ursprünglichen Gedicht aus dem Jahr 1932 steht ein Mann am Meeresufer: ein lyrisches Ich, das zurückblickt auf seine Kindheit, ein Subjekt, das vorausschaut auf sein Verschwinden: 'mein letzter atemzug verschwindet bereits wie dunsthauch zwischen Tang / und Seesternen und mein Gesicht wird immer undeutlicher wie in einem Nebel und verschwindet sachte wie ein feuchtes Profil / im Sand' ('min sista andedräkt försvinner redan som imma bland tång / och sjöstjärnor och mitt ansikte blir alltid otydligare som / i en dimma och försvinnar sakta som en fuktig profil / i sanden')"
Andreas Breitenstein
führt ein Gespräch mit dem ungarischen
Autor Peter Nadas, der in seinem Heimatland gerade seinen monumentalen Roman "Parallelgeschichten" (
1.800 Seiten!) herausbrachte. Er spricht über
Ungarn, aber auch über
Europa. Auf die Frage, ob Europa eine moralische Macht sein könne, antwortet er: "Eine
moralische Macht - so etwas gab und gibt es nicht. Denken Sie an den Holocaust, den Kolonialismus, die Glaubenskriege. Wenn etwas in Europa wirklich schiefgeht, dann sollten das die Amerikaner richten. Ist das eine Haltung? Es ist zum Lachen. Europa aber sitzt auf sehr großen Schätzen. Diese Schätze sind in der Kunst, in der Philosophie und in der Wissenschaft zu finden - nicht in seiner Moral oder seinen Manieren. Die sind
nicht besonders gut."
Weitere Artikel in Literatur und Kunst: Jörg Plath
stellt die Autoren
Wladimir Kaminer,
Artur Becker und
Radek Knapp als
Grenzgänger zwischen Ost und West vor. Thomas Macho
bespricht frühe Essays von
Giorgio Agamben. Jürgen Tietz
besichtigt Bauten der Vorarlberger
Architekten Baumschlager & Eberle. Und Roman Hollenstein
besucht einen Ausstellung über
Neues Bauen in Vorarlberg im
Kunsthaus Bregenz.
Im Feuilleton
schreibt Romeo Giger zum Tod von
Arthur Miller, den er als den "
führenden Moralisten des amerikanischen Theaters" beschreibt. Samuel Herzog
stellt die Kunstsammlung der
UBS vor, die auf einer
neuen Internetadresse und in einer Ausstellung des Moma präsentiert wird. Christoph Egger
berichtet über den Anfang der
Berlinale. Besprochen wird außerdem
Wagners "Tristan" in Genf.
Die Zeitfragen
bringen die Argumente und Bekenntnisse des
schwulen Vaters Robert Züblin.
FAZ, 12.02.2005
Morgen jährt sich die
Bombardierung Dresdens zum sechzigsten Mal. Aus der
FAZ erfahren wir, dass der aus Dresden gebürtige
Durs Grünbein jedes Jahr ein Gedicht aus diesem Anlass schreibt - sieben dieser Gedichte sind heute abgedruckt. Wir zitieren aus einem davon:
"Ein Schönheit war sie, schwatzhaft, üppig, provinziell.
Um die Hüfte, silbern, lag als Schärpe ihr der Fluss,
Der bei Vollmond lockte. Und wie hat man sie entstellt,
Arme Galatea. Springt man so mit Frauen um?
Schwäne zierten sein Service - und so aus einem Guss,
wie des Grafen Brühl Geschirr war sie, die kurvenreiche.
(...)
Wolfgang Sandner besingt die unvergleichliche Kompetenz des
SWR Vokalensenbles, das in Paris ein paar diaphane Stücke
Luigi Nonos aufführte, und wendet sich mit Verve gegen die
ignoranten Sparmaßnahmen der Senders: "Dass diese Maßnahmen einen Akt der
kulturellen Torheit darstellen, dürfte jedem Musikkenner, zu denen der Intendant des Senders offenbar nicht zählt, einleuchten. Keinem auch nur oberflächlich mit der Musik Deutschlands vertrauten Menschen würde einfallen, die
Berliner Philharmoniker zur Disposition zu stellen." Aber dann können unsere Öffentlich-Rechtlichen ja immer noch mit ihren schönen Volksmusikabenden beglücken!
Weitere Artikel: Lorenz Jäger
wendet sich gegen eine Novellierung des
Versammlungsrechts, die einzig darauf zielt, die
NPD vom Brandenburger Tor und Holocaust-Mahnmal fernzuhalten. Jürgen Dollase wartet in seiner Gastrokolumne mit dem "Versuch einer Stufentheorie der
kulinarischen Emanzipation" auf. Jürgen Kaube gratuliert dem Politologen
Fritz Scharpf zum Siebzigsten. Joseph Croitoru wirft einen Blick in
osteuropäische Zeitschriften, die unter anderem die Verfolgung der osteuropäischen
Sinti und Roma im Zweiten Weltkrieg untersuchen. Hannes Hintermeier hat einer von
Christoph Schlingensief ausgerichteten Veranstaltung der Stadt Regensburg in Berlin zugesehen - so mutig und provokativ hoffte man, als Bewerber für das
Kulturstadtjahr 2010 von sich reden zu machen.
In der ehemaligen
Tiefdruckbeilage erinnert Dirk van Laak an das Buch "Der Wettlauf zum Jahr 2000", in dem der Wirtschaftswissenschaftler
Fritz Baade im Jahr 1960 heute befremdlich anmutende Perspektiven entwarf. Und Henning Ritter schreibt zum 250. Todestag
Montesquieus.
Auf der
Schallplatten-und-Phono-Seite geht's um die Country-Sängerin
Alison Krauss, die mit ihrer Band
Union Station eine neue CD herausbrachte, um eine Einspielung der komischen Oper "Maskerade" von
Carl Nielsen, um französische Lieder mit
Dawn Upshawn und um eine CD-Box mit den legendären Folkrockalben von
Richard und
Linda Thompson, die aufwendig remastered wurden.
Auf der
Berlinaleseite bespricht Bert Rebhandl Fundstücke aus dem
Forum, und Michael Althen
hat sich im Wettbewerb den Film
"Thumbsucker" von
Mike Mills angesehen. Auf der
Medienseite schreibt Jürg Altwegg zum Tod des ehemaligen Feuilletonchefs der
NZZ,
Hanno Helbling. Und Jordan Mejias
berichtet, dass der Watergate-Informant
"Deep Throat" angeblich gestorben ist. Auf der
Literaturseite liest Dietmar Dath den Science-Fiction-Roman "Licht" von
M. John Harrison, und Günther Rühle bespricht
Carl Zuckmayers "Deutschlandbericht" aus dem Jahr 1946.
Eine weitere Besprechung gilt
Martin Heckmanns' Stück "Das wundervolle Zwischending" in Hannover.
In der
Frankfurter Anthologie stellt
Ruth Klüger das "Patriotische Bettgespräch" von
Erhart Kästner vor, in dem wir unter anderem erfahren, dass man in Deutschland schon in den zwanziger Jahren über einen Geburtenrückgang klagte.
Welt, 12.02.2005
Die Literarische Welt
bringt eine Erzählung
Uwe Tellkamps, deren Hintergrund die
Bombardierung Dresdens ist. Der Anfang: "Aber die Uhren schlugen; manchmal erscheint er mir im Traum, jener seltsame Koffer, der eine Papierbühne enthielt: Frau Zwirnevadens Meisterstück, gefertigt anläßlich des 13. Februar 1945, vorgestellt zur Prüfung vor der Innung der Scherenschneider; Gäste zugelassen..."
Außerdem
meditiert Herfried Münkler unter dem Titel "Das alte Rom und der 11. September" über "politische Ordnungen im Anschluss an
Montesquieu". Und
Ulrike Ackermann bespricht einen Sammelband über den "neuen Antisemitismus".
Im Forum
warnt die iranische Friedensnobelpreisträgerin
Shirin Ebadi: "Ein
Militärschlag gegen Teheran wäre eine
Katastrophe für die Menschenrechtsgruppen im Iran."
Berliner Zeitung, 12.02.2005
Olivia Scholler
unterhält sich im Magazin mit dem
Weltbankpräsidenten James Wolfensohn: "Die Industrienationen meinen noch immer, dass es sie nichts angeht, was in Ländern wie Kongo geschieht. Das ist falsch, und diese Haltung wird immer gefährlicher. Heute leben fünf von sechs Milliarden Menschen in Entwicklungsländern, mit 20 Prozent des weltweiten Einkommens. In 50 Jahren werden
acht von neun Milliarden Menschen in
Entwicklungsländern leben. Wir aber kümmern uns nicht darum und gehen immer weiter den alten Weg."
Und hier die gewohnt kompetenten
Berlinale-Seiten der Zeitung.
Tagesspiegel, 12.02.2005
Christiane Peitz
stellt drei Dokumentarfilme über
Kindersoldaten in
Tschetschenien,
Uganda und
Libanon vor, die im
Panorama der Berlinale gezeigt werden: "Kindersoldaten sind neben Selbstmordattentätern eines der größten Tabus (ein vierter Kindersoldaten-Film,
'Voces Inocentes', eröffnete übrigens die Jugendreihe '14 plus'). Der Westen verdrängt ihre Existenz womöglich noch mehr als die schmutzigen, fatalistischen Kriege der Gegenwart. Wie nähert man sich ihnen mit der Kamera? Wie weit geht die Empathie? Ein
Achtjähriger ist unschuldig. Ein
18-Jähriger, der sich freiwillig meldet, auch noch?"
TAZ, 12.02.2005
In den Themen des Tages geht es heute um den
Brand von Dresden vor 60 Jahren. Christian Semler
fragt: "Droht ein neuer Opfermythos im Land der Täter?" Im Interview
erklärt der Historiker
Frederick Taylor: "Die Bombardierung Dresdens liegt direkt an der
Grenze zwischen Erlaubtem und Unerlaubtem, in einer Grauzone, über die auch die Haager Kriegsrechtskonvention keine eindeutige Auskunft gibt. Sie war moralisch verwerflich - aber ich bezweifle, dass sie völlig ungerechtfertigt war."
Von Polen lernen,
findet im Kultur-Aufmacher der Essayist und Schriftsteller
Stephan Wackwitz, heißt, den
Papst sehr verehren und seine Vorschriften nach Gusto ignorieren lernen: "Das Wichtigste, was eine liberale Gesellschaft besonders in Deutschland von der polnischen Moderne lernen kann, ist vielleicht der
seltsam loyale und zugleich eigensinnige Umgang, den die Mehrheitsgesellschaft hierzulande mit ihrem größten Staatsmann und mit den strengeren Forderungen jenes theologisch geprägten Kernmilieus pflegt." Dirk Knipphals
stellt die
nordkoreanische Botschaft vor und den Führerkult-Camp, den man in ihren Schaukästen als abgebrühter Intellektueller genießen kann. Besprochen werden die
Uraufführung von
Martin Heckmanns neuem Stück "Das wundervolle Zwischending" und
Leander Scholz' "kopflosen"
Roman "Fünfzehn falsche Sekunden".
Für die Reihe "Erlesenes erhalten" hat der emeritierte
Literaturwissenschaftler Klaus Briegleb eine "historische Miniatur zur Philosophie der Tageszeitung"
verfasst. Im wie stets umfassenden
Berlinale-Teil (
Übersicht) gibt es ein
Interview mit
Hannes Stöhr, dem Regisseur von "One Day in Europe" und Besprechungen unter anderem zu
Raymond Depardons Dokumentation "Profils Paysans: le quotidien", zur Porno-Doku "Inside Deep Throat", zu
Claire Denis' Porträt der Choreografin Mathilde Monnier "Vers Mathilde" und zum
Wettbewerbsfilm "Thumbsucker".
Im
taz mag gibt es aus
Carola Rönneburgs Buch über Italiener in Deutschland einen
Auszug, in dem es um
italienische Gastarbeiter bei Volkswagen geht. Anne Huffschmid hat in Mexiko-Stadt
Leonora Carrington besucht, die sich nicht gerne die "große alte Dame des Surrealismus" nennen lässt. Jahn Kühnemund
erzählt, wie er sich nach heftigem Widerstreben dann doch noch für
Computerspiele zu begeistern lernte - oder jedenfalls eines von ihnen. "Auf Theatertournee mit
geistig behinderten Menschen" war Marianne Mösle.
Besprochen werden Bücher, darunter
Helga Schütz' Roman "Knietief im Paradies",
Akira Kurodas Debüt "Made in Japan" und der neue
Krimi von
Arne Dahl. (Mehr in der
Bücherschau ab 14 Uhr.)
Schließlich
Tom.
FR, 12.02.2005
Auch die
FR widmet sich ausführlich dem
60. Jahrestag der Bombardierung Dresdens. Es gibt dazu ein umfassendes
Dossier und im Feuilleton
macht Ernst Piper darauf aufmerksam, dass nicht nur Unschuldige getötet, Kulturgüter und der Bahnhof zerstört, sondern auch
Leben gerettet wurden: "
Victor Klemperer beschreibt in seinen Tagebüchern, wie er die Anweisungen zum 'auswärtigen Arbeitseinsatz' verteilen musste. Jeder wusste, dass diese Marschbefehle den Tod bedeuteten. Doch am 14. Februar
existierte die örtliche Gestapo nicht mehr, die Akten waren verbrannt, und die Deportation fiel aus. Henny Brenner schreibt in ihren Lebenserinnerungen: 'Für uns war der Angriff, so makaber das klingt, die Rettung, und genauso empfanden wir ihn auch.'"
Peter Michalzik hat den Nachruf auf
Arthur Miller verfasst: "Arthur Miller ist ein Moralist gewesen, aber er gehörte einer Generation an, wo das noch nicht notwendigerweise mit dem Zeigefinger sondern mit
lebendiger dramatischer Tradition verbunden war."
Weitere Artikel: Daniel Kothenschulte
stellt das neue umfassende
Filmportal zum deutschen Film vor - und ist unzufrieden, weil er
manches nicht gefunden hat (er hätte den Regisseur Christoph Gira
rdet aber auch
richtig schreiben können, dann hätte er mehr
Glück gehabt). Lang und breit und einsam wird der
Berlinale-Eröffnungsfilm "Man to Man"
besprochen. Von neuen Inszenierungen an der
Berliner Volksbühne hat Nicolaus Merck zu
berichten. Michael Tetzlaff war in
Weimar, um die Bibliothek und das neue Studienzentrum zu
besichtigen.
Im nur über das E-Paper zugänglichen
Magazin gibt es unter anderem ein
Gespräch mit dem Philosophen
Rüdiger Safranski und ein
Porträt des
Autors Frank Goosen.
SZ, 12.02.2005
Der "Brand" - unter diesen Titel stellt
Gustav Seibt seine Überlegungen zum
60. Jahrestag des Untergangs von Dresden. Er schreibt: "Die Ungläubigkeit über die Zerstörung Dresdens wirkt bis heute nach, die Empfindlichkeit, der Schmerz und die Wut, die den Fall der Stadt bis heute so virulent machen, kommt, wenn nicht alles trügt, nicht allein aus den hohen Opferzahlen; diese gab es auch in Hamburg. Es ist, neben der
strategischen Sinnlosigkeit des Bombardements, dem eklatanten Bruch des Kriegsvölkerrechts, vor allem der
symbolische und ästhetische Rang der Stadt, der ihren Untergang bis heute dem Gefühl so inakzeptabel macht."
Der "nachgeborene Dresdner" Schriftsteller
Uwe Tellkamp erinnert sich, wie man ihm vom Geschehenen erzählte: "Ich sehe mich als Jungen an einer Dresdner Kaffeetafel sitzen und den
Unterhaltungen der Älteren lauschen. Winter 1978/79, in der Johannstadt fallen die Zentralheizungen aus und drohen unter dem strengen Frost zu platzen, man hat den Subbotnik wiedereingeführt, die gemeinnützige Arbeit am Sonnabend."
Weitere Artikel: In der Reihe zum aktuellen Stand des
Geschlechterkampfs findet Jeanne Rubner, dass Frauen in der Konkurrenz um die ganz wichtigen Posten "fast alles falsch (machen), was man nur falsch machen kann".
Berlinale: Interviewt wird
Andre Techine, der Regisseur des Wettbewerbsfilms "Les temps qui changent", in dem Catherine Deneuve und Gerard Depardieu ein ehemaliges Liebespaar spielen. Susan Vahabzadeh bespricht die
Wettbewerbsbeiträge "Asylum" und "Hotel Rwanda".
Literatur: Groß besprochen wird Per Olov Enquists Roman "Das Buch von Blanche und Marie", daneben gibt es Rezensionen zu einem Buch über Clemens und Bettine Brentano und zu einem Sachbuch, in dem eine Neurologin die Phänomene "Schreibzwang, Schreibrausch, Schreibblockade und das kreative Gehirn" erklärt. (Mehr dazu in der
Bücherschau des Tages.)
In Regensburg sorgte
Christof Schlingensief für "Kunst und Gemüse". Gegenwartskunst von
Mario Merz und anderen ist in Turin und im nahegelegenen Rivoli zu bewundern.
Robert Lepage hat in Barcelona das Monster-Stück "Celestina" inszeniert. Der Pianist Marc-Andre Hamelin hatte in München einen "hemmungslosen" Auftritt.
Auch der Aufmacher der
SZ am Wochenende stammt heute von
Gustav Seibt. Er denkt über das politische Denken der jüngeren Generationen nach und staunt anlässlich des Films
"Die fetten Jahre sind vorbei", auf welche "schlichten Pointen" die Filmkritiker so hereinfallen. "Man kann sich leicht
sehr einsam fühlen, wenn man den 'Fetten Jahren' nichts abgewinnen konnte; wenn man, im Gegenteil, ganz anders als eine überglückliche Kritik und gegen ein begeistert glucksendes Publikum auch beim zweiten Anschauen - und da sogar mehr als beim ersten Besuch - diese Geschichte niedlicher junger Rebellen, die sich zwischen Ostberlin und Achenkirch in Tirol ausleben, recht eigentlich
ärgerlich bis widerwärtig findet."
Weitere Artikel: In einer neuen Reihe zum Thema
"Städtewanderungen" berichtet der Schriftsteller Joachim Bessing über sein Hannover und das von Gottfried Benn. Auf die Suche nach dem
Kommunismus hat sich Harald Hordych begeben, in
Marburg, wo er noch leben soll, der Kommunismus. Der Autor
Richard Swartz erzählt: "Wie ich nach dem Sieg der Red Sox den Bürgermeister von Boston und Tarzana traf". Johannes Willms schildert, wie es kam, dass der
Guide Michelin ein Restaurant besprochen hat, das es noch gar nicht gab. Im
Interview darf sich der Psychologe und Zahlenkünstler
Gerd Mittrig über Zahlen äußern. Er meint dazu selbstbewusst: "Zahlen beherrschen mich nicht. Im Gegenteil: Ich will die Zahlen beherrschen."