Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
24.02.2005. Die Zeit porträtiert die Pekinger Schriftstellerin Yin Lichuan auf der Suche nach einer neuen Alltagssprache. Die NZZ sieht einen Paradigmenwechsel in der Bewertung der RAF. Die taz vermisst die Nazis in dem Film "Sophie Scholl". In der SZ warnt Navid Kermani davor, die iranischen Mullahs zu hätscheln. Die FAZ fragt, ob der Bundestag der armenischen Opfer gedenken soll.  

Zeit, 24.02.2005

Auf den Politikseiten porträtiert Georg Blume die Pekinger Schriftstellerin Yin Lichuan, die ihre Texte nur noch in ihrem (knallbunten) weblog veröffentlicht. "Sie hat genug von der verwestlichten Akademikersprache ihrer Zunft, von dem Vokabular von Marx und Mao, Sartre und Camus. Für sie ist das alles eins." Sie hat aber auch genug von den politischen Phrasen in China, statt dessen will sie "den Alltag mit seinen neuen Umgangstönen in die chinesische Literatursprache" einführen. "'Wir erfinden heute den chinesischen Alltag neu. Es gibt keine Helden mehr. Jeder kann selbst singen und schreiben. Das ist unsere Epoche', ruft Yin. Rasch holt sie ein paar sichuanische Süßigkeiten aus der Küche."

Wer soll das aushalten, fragt sich Claus Spahn im Feuilleton angesichts der VIPs bei Katharina Wagners Inszenierung des "Waffenschmied" in München. Zur Premiere waren angereist "die bayerischen Kulturpolitiker, die Damen und Herren von den Richard-Wagner-Verbänden, die Dirigenten Christian Thielemann und Adam Fischer. Und in der Ehrenloge thront der Festspielprinzipal mit Gattin Gudrun." Alle in Erwartung einer Inszenierung, die Sensationelles für die 2007 angekündigte Inszenierung der "Meistersinger" in Bayreuth erwarten lässt. Doch Katharina Wagners Lortzing-Produktion "ist unter solchem Überanspruch kläglich zusammengebrochen. Vergeblich jagt sie drei Akte lang den steilen Thesen hinterher, die sie auf das Stück loslässt. Am Leichten aber hebt sie sich einen Bruch - wobei der subtile Witz noch nie eine Stärke der Wagners war."

Julia Gerlach berichtet aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die mit enorm viel Geld Museen bauen und international renommierte Künstler ins Land holen. Allerdings gibt es "feste Regeln, Tabus, die auch für die Kunst gelten. An der Kunstakademie wird beispielsweise kein Aktzeichnen unterrichtet, und Bilder von nackten Menschen würde auch das Kunstmuseum nicht ausstellen. 'Auch Werke mit allzu deutlichen politischen Aussagen zeigen wir nicht', erklärt Maissa al-Suwaidi. 'Jeder Künstler kann machen, was er will, aber es widerspricht unserer Kultur, Menschen vor den Kopf zu stoßen.'"

Weitere Artikel: Peter Schneider behauptet im Aufmacher, die amerikanische Regierung nutze den Kampf gegen den Terrorismus, ihre Bürger zu gängeln. Jens Jessen verteidigt Rolf Hochhuth gegen den Vorwurf, in einem Interview mit der Jungen Freiheit mit dem Lob David Irvings auch den Holocaust geleugnet zu haben: "ein Missverständnis, eine Schlamperei, ein großes Unglück". Thomas Groß drückt Ray-Charles-Darsteller Jamie Foxx die Daumen für die Oscar-Verleihung. Katja Nicodemus rechnet ab mit der Fixierung ihrer Kollegen und Dieter Kosslicks auf Stars und Sternchen: Das untergrabe die Qualitäten der Berlinale. Jens Jessen stellt in der Reihe "50 Filmklassiker" Howard Hawks' "Tote schlafen fest" fest, auch er würde "gerne von Bogart akzeptiert werden." Im Kunstmarkt berichtet Claudia Herstatt, dass Torsten Bröhan seine Designsammlung verkauft und das Geld in Designbildung investiert hat. Hans-Joachim Müller schreibt den Nachruf auf den Kurator Harald Szeemann. Mirko Weber schreibt einen Nachruf auf den Dirigenten Marcello Viotti.

Besprochen werden Johan Simons Inszenierung der "Zehn Gebote" in München, ein Rigoletto an der Staatsoper in München, eine CD mit Klagearien der Bachfamilie, gesungen von Magdalena Kozena, die Compilation "Quotenrocker" und Marc Rothemunds "Sophie Scholl": Thomas Assheuer lobt den Film, findet aber, dass er die historische Wahrheit nur streift. "Denn in Wirklichkeit ist uns diese junge Frau nicht nah, sondern fern und fremd." Im Aufmacher des Literaturteils gibt Iris Radisch ihr zwiespältiges Urteil über Kempowskis "Echolot" ab, das jetzt abgeschlossen wurde.

Weiteres: Im Dossier beschreibt Ulrich Stock das Dilemma des privaten wie öffentlichrechtlichen Dudelfunks: Manche Radiosender arbeiten mit nur 150 Hits, auf einen IPod passen 10.000 Titel. Wer braucht da noch Radio? Glücklicherweise gibt es immer noch (oder wieder) Verfechter des Qualitätsradios. Im Leben hat die Ermordung von fünf Frauen in Berlin für Jörg Lau nur ein Gutes: Endlich werde der "Ehrenmord" zum Politikum. Im Politikteil ist eine Seite der im Irak entführten italienischen Journalistin Giuliana Sgrena gewidmet.

FR, 24.02.2005

Harry Nutt findet den Fall Rolf Hochhuth, der kürzlich den britischen Historiker und gerichtsnotorischen Holocaustleugner David Irving einen ehrenwerten Mann und "sehr viel seriöser als viele deutsche Historiker" nannte, beschämend. Trotzdem wird für ihn kein "rechter Schuh" aus der Geschichte. Christian Thomas erklärt, warum es für Christo und Jeanne-Claudes "The Gates" eigentlich schon zu spät ist. Elke Buhr befasst sich in Times Mager mit den Folgen der Überalterung und hält in diesem Zusammenhang das neue Album von Marius Müller-Westernhagen für ein aktuelles Beispiel von beginnendem Altersstarrsinn. Hans-Jürgen Linke verabschiedet den Musiker Wolfgang Stryi, der 48-jährig beim Schwimmen ums Leben gekommen ist.

Im FRplus porträtiert Elisabeth Wagner die Schauspielerin Maria Hofstätter, die zur Zeit im Kino als Gefängniswärterin Sophie Scholl bewacht.

Besprochen werden die James-Rosenquist-Retrospektive im Kunstmuseum Wolfsburg, Marc Rothemunds Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" sowie Christian Becker und Oliver Schwabes Film "Egoshooter" (beide Besprechungen hier).

NZZ, 24.02.2005

Joachim Güntner rekapituliert die gegenwärtige Wahrnehmung der RAF und kommt zu dem Schluss: Die RAF wird nicht verharmlost, vielmehr entzieht ihr selbst die publizistische Linke nachträglich immer mehr die Legitimation. Bei den jüngsten Psychogrammen der Mitglieder bleibt nur noch ein entpolitisiertes Bild und die Lust an Gewalt und Waffen - nicht nur Andreas Baaders - übrig. "'Baaders Macht über Frauen ist, dass er deren phallische Wünsche ernst nahm', schreibt die über Ideengeschichte und männliche Selbstbilder forschende Karin Wieland ("Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF"). Das soll beides erklären: die Bedeutung Baaders als Anstifter und in eins damit das irritierende weibliche Waffennarrentum. Wenig fehlt, und von der Gründergeneration der RAF bleibt nur eine Menage a trois. Baader - Ensslin - Meinhof: die Geschichte einer Hörigkeit. Und sagt nicht auch Astrid Proll, die RAF sei eigentlich eine 'BBF, eine Befreit-Baader-Fraktion', gewesen, in der sich alles um diesen Mann gedreht habe?"

Weiteres: Samuel Herzog hat sich im Dubliner Museum of Modern Art von der Retrospektive der amerikanischen Multimediakünstlerin Laurie Anderson verzaubern lassen. Wie in einem "Fuchsbau der Geschichten und Töne" bewegt man sich in den kleinen verschachtelten Ausstellungsräumen, die für das Werk Andersons ideal seien. Hanspeter Künzler findet das geradezu hysterisch gefeierte Debütalbum der britischen Gruppe "Bloc Party" immerhin "smart" und die Riffs "knackig". Besprochen werden außerdem das Elektropop-Album von Gustav alias Eva Jantschitsch (mehr) mit linksradikalen Texten, die allerdings, so Olaf Karnik, sehr charmant und undemagogisch vorgetragen werden, sowie der Roman "Das Labyrinth" von Gerhard Roth (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).

TAZ, 24.02.2005

"Es scheint ein Trend der Gegenwart zu sein, unter dem Vorwand von Neuentdeckungen - im Pressematerial ist von bislang unbekannten Abhörprotokollen die Rede - Altbekanntes aufzutischen", schreibt Barbara Schweizerhof über Marc Rothemunds Film 'Sophie Scholl'. "Man denke nur an den 'Untergang'. Ähnlich wie bei der Eichinger-Produktion hat man auch bei Marc Rothemunds Regiewerk den Eindruck, dass sich hier das Heimatfilm-Ensemble seine Jugend zurückerobert. Ob Mitverschwörer in der Weißen Rose oder Nazi-Verhörführer, sie wirken nämlich seltsam vertraut, all jene Figuren, die durch äußerliches Pflichtbewusstsein den inneren Zwiespalt verbergen. Diesen typischen, im Doppelsinn beherrschten Deutschen ist vor allem eines gemeinsam: Sie waren 'eigentlich' keine Nazis."

Weitere Artikel: Sabine Leucht porträtiert die Sophie-Darstellerin Julia Jentsch. Sebastian Moll berichtet vom Verdruss, den Amerikas christliche Rechte angesichts von sieben Oscar-Nominierungen für Clint Eastwoods Film "Million Dollar Baby" empfindet. Tim Stüttgen macht uns mit einer einzigartigen Mischung von Techno und Dub-Reggae bekannt, der er in einem Hinterhof in Berlin Kreuzberg begegnet ist.Besprochen wird außerdem Geoffrey Sax Film "White Noise".

Und noch Tom.

SZ, 24.02.2005

Der Islamwissenschaftler und Autor Narvid Kermani hat Angst vor der europäischen Außenpolitik, die neuerdings merkwürdig auffällig die iranischen Mullahs hätschelt. Das amerikanische Projekt einer Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens ist aus seiner Sicht den meisten Iranern heute deutlich näher als die sich so altruistisch gebende Politik der Europäer. "In dieser kehrt nämlich ein Ungeheuer zurück, das entscheidend zu den Verheerungen im Nahen Osten beigetragen hat, die heute auch die Sicherheit des Westens bedrohen: der Schurke, der kein Schurke ist, weil er mein Schurke ist. Wer nicht auf einem Minimum gemeinsamer Werte besteht und bereit ist, selbst mit den finstersten politischen Geschöpfen zu paktieren, braucht sich nicht zu wundern, wenn diese Geschöpfe sich eines Tages gegen ihre Gönner wenden. Wer selbst keine Moral hat, sollte sie von Schurken schon gar nicht erwarten."

Die Feuilletonredaktion hat einen Betriebsausflug auf den Obersalzberg unternommen, wo an historisch kontaminiertem Ort ein neues Hotel entsteht: Gerhard Matzig sieht nicht ohne Missmut (Denkmalschutz!) Hitlers alpinen Traum zum arglosen Golfer-Paradies und Nordic-Walking-Areal gewandelt. Es beruhigt ihn lediglich, dass Leute, die auf dem Obersalzberg in Zukunft Hitlers Geburtstag feiern wollen, ab jetzt die Platzreife benötigen werden. Eva-Elisabeth Fischer gleitet dezent schwadronierend durch das "Intercontinental Resort Berchtesgaden", dessen Architekten ihrem Eindruck zufolge von den Bühnenbildern Robert Wilsons beeinflusst worden sind, was sie der "Austreibung des Völkischen" ausgesprochen zuträglich findet. Sonja Zekri präsentiert eine Mängelliste für das zum Resort gehörige Dokumentationszentrum. ‬Hans Holzhaider schließlich porträtiert ehemalige Obersalzberg-Bewohner, die einst wegen der Planung der Nazi-Feriendomizile zum Verkauf ihrer dortigen Besitzes gezwungen wurden, niemals zurückkehren durften und aus deren Sicht der Berg mit dem neuen Hotel jetzt scheinbar noch verschandelter als damals durch die alten Nazis ist.

Weitere Themen: Bettina Ehrhardt beobachtet den 78-jährigen Dokumentarfilmer ‬Albert Maysles (mehr hier)‭, ‬der zur Zeit mit einem Golf-Cart ‬im New Yorker Central-Park ‬unterwegs ist‭, ‬um Christos und Jeanne-Claudes "The ‬Gates‭" ‬inklusive Flaneure zu filmen. "midt" ‭kommentiert die Auswahl zum diesjährigen Theatertreffen als "ausgewogene‭, ‬durchdachte Mischung". ‬Christian Kortmann erklärt uns, warum Handy-Klingeltöne einfach unwiderstehlich sind ("Der Humor dieser Töne macht das Handy vollends zum ironischen Gerät"). Susan Vahabzadeh berichtet von Trennungsverhandlungen zwischen Disney und den Weinstein-Brüdern. Außerdem hat sie zusammen mit Fritz Göttler ein Gespräch mit Chris Nolan über seinen Film "Following" und seine Arbeit an einem neuen Batman-Film geführt.
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‬ Besprochen werden Christian Beckers und Oliver Schwabes Film ‭"‬Egoshooter‭" (‬in dem Rainer Gansera besonders von ‬Tom Schilling beeindruckt war‭), ‬Peter Dalles Film‭ "‬Verschwörung im Berlin-Express, Lukas Einseles Projekt "One Step Beyond - Wiederbegegnung mit der Mine" im Krefelder Haus Esters, Pierre Boulez' Geburtstagskonzert im Münchner Prinzregententheater, Richard Wagners erste Oper "Die Feen" an der Würzburger Oper, ‭‬ ‭‬und Bücher, darunter Jens Kerstens verfassungs-, europa- und völkerrechtliche Betrachtungen über "Das Klonen von Menschen" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

FAZ, 24.02.2005

Regina Mönch greift einen Antrag der CDU/CSU-Bundstagsfraktion auf, der auch im Hinblick auf den EU-Beitritt der Türkei einigen Zündstoff bieten kann. Der Antrag (hier als pdf) fordert, dass "Deutschland zur Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beitragen" muss. Mönchs Recherche bestätigt, dass die Türkei trotz aller Fortschritte in ihrer Position zum Völkermord ann den Armeniern kaum von ihrer Weigerungshaltung ablässt: "Wer das nicht glaubt, studiere die offizielle Website der türkischen Außenpolitik. Ein Gesetz, welches in der Türkei all jene, auch unabhängig arbeitende Historiker, mit Gefängnisstrafe bedrohte, wenn sie den Genozid an den Armeniern einen Genozid nennen, ist zwar geändert worden. Doch macht sich nun strafbar, wer mit 'ausländischer Unterstützung', zum Beispiel bei Veranstaltungen von Stiftungen, oder aus 'materiellen Interessen' darüber redet. Ein weites Feld für diffuse Willkür."

Weitere Artikel: Im Aufmacher meditiert Bernhard Bueb von der privaten Eliteschule Salem über das "Recht der Jugend auf Disziplin" (sofern die Eltern einen Dauerauftrag einrichten, nehmen wir an). Gerhard Rohde schreibt zum Tod des Theatermanns Claus Leininger. Richard Kämmerlings greift in der Leitglosse den Vorschlag der Hersteller eines Schokoriegels auf, das Wort "delight" in die deutsche Sprache aufzunehmen, da es allein geeignet sei, das besondere Vergnügen seines Konsums trotz damit einhergehender Verfettung zu beschreiben. Gerhard Stadelmaier zeigt sich erstaunt, dass Theaterinszenierungen, die er schätzt, zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden. Michael Hanfeld beschreibt atmosphärische Auswirkungen des Bush-Besuchs auf die Stadt Mainz. Der Bevölkerungsforscher Herwig Birg setzt seinen "Grundkurs Demografie" mit der Frage "Was taugen Prognosen?" fort. Stephan Sahm blickt in bioethische Zeitschriften. Paul Ingendaay besucht einige spanische Ausstellungen, die sich im Cervantes-Jahr mit dem Nachleben des Don Quijote befassen. Rüdiger Klein stellt einige Villenbauten des Architekten Artur Asam am Nürnberger Pregnitz-Ufer vor.

Auf der Filmseite bereitet uns Michael Althen innerlich auf die kommende Oscar-Verleihung vor. Bert Rebhandl liest eine vergleichende Studie über die Schriften Pauline Kaels und Susan Sontags Schriften zum Film. Und der Regisseur Dominik Graf empfiehlt Wolfgang Bülds Film "Penetration Angst" auf DVD.

Auf der Medienseite stellt Paul Ingendaay Empfehlungen von Experten für eine Reform des spanischen Staatsfernsehens vor. Melanie Mühl porträtiert die mongolische Filmemacherin Byambasuren Davaa, die für einen Oscar nominiert ist. Gemeldet wird, dass die Programmreform für das Erste, die die Verlegung der Tagesthemen um eine Viertelstunde vorsah, wegen starken Beharrungsvermögens des seit Jahrhunderten eingeübten Schemas vorerst verschoben wird.

Auf der letzten Seite stellt Andreas Rosenfelder den Veschwörungstheoretiker Norbert Rau vor, der glaubt, dass ehemalige SS-Schergen eine 65-bändige Karl-May-Ausgabe nutzten, um ihre Geheimbotschaften zu verschlüsseln. Katja Gelinsky erklärt, was es mit dem Begriff der "covenant marrriage" auf sich hat - es handelt sich um ein besonders festes, freiwillig geleistetes Eheversprechen, das in konservativen Kreisen der USA propagiert wird. Und Robert von Lucius würdigt den isländischen Lyriker Birgir Sigursson, der zum Beispiel die Liedtexte von Lars von Triers Film "Dancer in the Dark" schrieb und der jetzt den mit 45.000 Euro dotierten Literaturpreis des Nordischen Rats, den wichtigsten Literaturpreis Skandinaviens, erhielt

Besprochen werden eine Ausstellung des Fotografen Garry Winogrand in Amsterdam, ein Auftritt des Rappers Snoop Dog in Frankfurt, Marc Rothemunds Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" und eine Aufführung der h-moll-Messe mit dem Zürcher Tonhalle-Orchester unter Franz Welser-Möst in Frankfurt.

Auf der Gegenwartseite identifiziert die Rechtstheoretikerin Sibylle Tönnies den amerikanischen Präsidenten George W. Bush als die Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft, weil nämlich "der amerikanische Eroberungsdrang, unabhängig vom hegemonialen und ökonomischen Motiv, in einem großen, weltgeschichtlichen Trend liegt, der zur Herrschaft eines globalen Gewaltmonopols führt", womit bewiesen wäre, dass Hegel (und damit Marx?) doch recht hatte.