Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
16.03.2005. Die FR hadert mit dem späten Günther Uecker. In der taz bekräftigt der Wirtschaftshistoriker J. Adam Tooze seine Kritik an Götz Alys Buch "Hitlers Volksstaat". Die FAZ erinnert an das Berliner Attentat auf den türkischen Völkermörder Talaat Pascha im Jahr 1921. Und die NZZ stellt den italienischen Bestseller der Saison vor: Alessandro Pipernos jüdische Familiensaga "Con le peggiori intenzioni". Die SZ bewundert den emotionalen Appeal des Roboters Qrio, der demnächst für die Altenpflege eingesetzt werden soll.

FR, 16.03.2005

Die Berliner Werkschau Günther Ueckers im Martin Gropius-Bau stößt bei Peter Iden nicht auf ungeteilte Zustimmung. Während er die "mit Bravour" inszenierten Nagelinstallationen (Beispiele) bewundert, kann er mit den oft politisch motivierten Arbeiten der jüngeren Zeit, die etwa für die Navajo-Indianer oder die russischen Wälder eintreten, wenig anfangen. "Uecker - der gute Mensch von Sezuan." Zudem "fehlt vielen dieser anspruchsvollen Thematisierungen der aufstörende Nachdruck und die poetische Insistenz, vor allem aber die reflektierte Genauigkeit und stilistische Sicherheit der Bilder der frühen Jahre."

Silke Hohmann berichtet, dass Kunstverein-Direktor Nicolaus Schafhausen im Sommer nach Köln gehen wird, um dort die ein Konzept für eine Europäische Kunsthalle zu entwerfen, die im Augenblick nur als Idee und Loch im Boden existiert. Matthias Arning war dabei, als Götz Aly seine schon vorab kontrovers diskutierte Untersuchung "Hitlers Volksstaat" in Frankfurt vorstellte. "Hört, die Ballmusik, wie bestialisch, wie spanisch!" Jürgen Roth packt eine Times mager voller Beispiele, wie besonders die Spanier in der Literatur verunglimpft werden. Ina Hartwig weist in einer Vorankündigung der Leipziger Buchmesse darauf hin, dass es "hoch hergehen" wird in der Stadt. Auf der Literaturseite besichtigt Michael Braun ein wenig skeptisch die Auftritte und Entscheidungen beim Darmstädter Leonce-und-Lena-Preis.

Der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone hat es sich mit der mächtigen Daily-Mail-Gruppe verscherzt, schreibt Henning Hoff auf der Medienseite. "Hätte Großbritannien den Krieg verloren", so Livingstone, Daily-Mail-Gründer "Lord Rothermere und Konsorten hätten an vorderster Stelle in der Schlange der Nazi-Kollaborateure gestanden." Zum Evening Standard kommentierte er, dass bei der Zeitung sowieso nur "Dreckskerle und reaktionäre Fanatiker" regierten. Hoff sieht das Geplänkel als Auftakt für einen veritablen Zeitungskrieg, bei dem es um die profitablen U-Bahn-Monopol für Gratiszeitungen geht.

Besprechungen gelten dem neuaufgelegten Literaturband "Psyche. Annäherung an die Geisteskranken in Afrika" des Ethnopoetologen Hubert Fichte mit Bildern von Leonore Mau und Silke Scheuermanns Roman "Reiche Mädchen".

TAZ, 16.03.2005

J. Adam Tooze legt nach Götz Alys gestriger Antwort noch einmal dar, was er an der Argumentation zu "Hitlers Volksstaat" kritisiert. "Aly verrechnet sich - weil er falsch denkt. Er glaubt offensichtlich, dass staatliche Kredite nur zu einer Bürde werden, wenn man sie zurückbezahlen muss. Das geht aus seiner Replik hervor, in der es heißt, 'die für den Krieg auf dem deutschen Kapitalmarkt aufgenommenen Kredite' 'verzögerten' die 'reale Belastung der deutschen Bevölkerung mit dem Ziel, diese Schulden so bald wie möglich versklavten Völkern aufzubürden' (...) Die realen Kosten des Krieges konnte Hitlers Regime nicht 'verzögern'. Sie fielen im Krieg an und mussten in der Hauptsache von der deutschen Volkswirtschaft getragen werden. Kompensation sollte nachträglich folgen - nicht, wie Aly meint, im Krieg selbst. Erst danach sollten die enormen, unmittelbar von den Deutschen getragenen Kriegskosten auf die Bevölkerungen des besiegten Europas abgewälzt werden. Ein intergenerationeller Vertrag der anderen Art."

Gerrit Bartels eröffnet ihre "buchmessern"-Kolumne mit einem Ausblick auf die erste Veranstaltung der Leipziger Buchmesse, die Verleihung des Buchpreises zur Europäischen Verständigung an die kroatische Autorin Slavenka Drakulic. Frieder Reininghaus sichtet mehrere Oper-Uraufführungen der vergangenen Tage in Europa, muss aber feststellen, dass die angestrebte Modernisierung im Bühnenbild steckenbleibt. "Sie disputieren, fressen, erleichtern sich. Am Ende brennt der Brückenhof." Susanne Knaul stellt fest, dass das neue Museum in Yad Vaschem sich auf die jüdische Perspektive konzentriert.

In der zweiten taz erklärt Felix Rohrbeck, warum Geld nicht glücklich macht. Entscheidend sind die relativen Unterschiede zu den Nachbarn und die generellen Aussichten. "Besonders brisant für Deutschland: Kaum etwas macht unglücklicher als Arbeitslosigkeit." Anja Maier redet den prüden Wal-Mart-Bossen ins Gewissen, dass Liebe am Arbeitsplatz erwiesenermaßen förderlich für das Unternehmen sei. Dieter Grönling meldet, dass sich das Mozilla-Kollektiv nunmehr auf die Entwicklung ihres Browsers und Mailprogramms konzentrieren will. Barbara Bollwahn bekennt ihre Fahruntüchtigkeit. Und auf der Medienseite berichtet Steffen Grimberg, dass das geplante Informationsfreiheitsgesetz nicht in seiner bisherigen Fassung verabschiedet werden wird.

Schließlich Tom.

FAZ, 16.03.2005

Regina Mönch hat eine Szene der deutsch-türkischen Parallelgesellschaft am an sich friedlichen Berliner Steinplatz beobachtet. Dort gedachten Abgesandte der Türkischen Gemeinde des Mordes an dem ehemaligen Großwesir Talaat Pascha im Jahr 1921. Der Berliner Prozess gegen gegen den armenischen Attentäter Teiliran wurde berühmt: "Das Urteil von 1921 ist nicht unumstritten. Es erregte damals in aller Welt Aufsehen, weil es dem Täter Verzweiflung und Schuldunfähigkeit zugestand, das Opfer - in Istanbul 1919 in Abwesenheit wegen der Massaker an den osmanischen Armeniern zum Tode verurteilt - jedoch faktisch des Völkermordes überführte. Unter den Zuhörern im Saal des Berliner Landgerichtes saß 1921 der Jurastudent Robert W. Kempner. Er schrieb später, dass in diesem Verfahren 'zum ersten Mal in der Rechtsgeschichte der Grundsatz zur Anerkennung kam, dass große Menschenrechtsverletzungen, insbesondere Völkermord, durchaus von fremden Staaten bekämpft werden können und dies keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten bedeutet'. Später wurde Kempner, nachdem ihn die Nationalsozialisten ins Exil getrieben hatten, zweiter Chefankläger im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess."

Walter Laqueur (mehr hier) erinnert in einem hübschen Artikel an den Erfolgsautor Essad Bey, alias Lev Nussimbaum, der in der Weimarer Zeit die Berliner literarischen Cafes unsicher machte: "Der junge Mann, ein Muslim, war der Sohn eines Prinzen aus dem Morgenland und einer russischen Aristokratin, so jedenfalls erzählte er." Laqueur prophezeit eine Wiederentdeckung seiner Werke und verweist Tom Reiss' Biografie "The Orientalist".

Weitere Artikel: Im Aufmacher setzt Christian Schwägerl die FAZ-Familiendebatte fort und fordert eine familienfreundlichere Politik an den Universitäten, um jungen Akademikerinnen auch zu erlauben, Kinder zu haben. Eleonore Büning gratuliert der Sängerin Teresa Berganza zum Siebzigsten. rm. fordert in der Leitglossse, dass das Wort "Konsens" wieder auf der zweiten Silbe betont wird. Matthias Oppermann hat ein Pariser Symposion zu Raymond Arons hundertstem Geburtstag verfolgt. Matthias Grünzig bedauert, dass das Zeitzer Kino Capitol aus dem Jahr 1928 vergeblich renoviert wurde - es war als Spielstätte des Stadttheaters gedacht, das inzwischen abgewickelt ist.

Für die Medienseite flaniert Karen Krüger über die Cebit. Josef Oehrlein berichtet über eine restriktive Pressepolitik in Argentinien und Uruguay. Michael Martens empfiehlt eine Dokumentation über Zoran Djindjic, die heute Abend auf 3sat läuft. Hendrik Kafsack schildert den neuesten Stand der Auseinandersetzungen zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und der EU-Kommission um die GEZ-Gebühren.

Auf der letzten Seite befasst sich Dietmar Dath mit dem Typus der reichen amerikanischen Erbin - von Peggy Guggenheim zu Paris Hilton. Gerhard Stadelmaier mokiert sich über die in Schottland betriebene Rehabilitation des Königs Macbeth. Und Martin Otto erinnert an den Universitätspolitiker Eduard Hubrich, der im Ersten Weltkrieg die Promotionsordnung verändern wollte.

Besprochen werden die Ausstellung "Parfum - Ästhetik und Verführung" in Hamburg, Wes Andersons Film "Die Tiefseetaucher" (mehr hier) und Konzerte des MaerzMusik-Festivals in Berlin ("Es gibt ein echtes Frühlingsgewitter darin, und wenn einmal wieder das 'heilignüchterne' Wasser Hölderlins vergossen wird, plätschert es fröhlich durch die Lautsprecher", schreibt Eleonore über die beim Festival uraufgeführte Sinfonie X von Dieter Schnebel).

NZZ, 16.03.2005

Italien hat einen echten literarischen Fall, meldet Franz Haas: Alessandro Pipernos Debütroman "Con le peggiori intenzioni", eine jüdische Familiensaga, die offenbar politisch recht unkorrekt geschrieben ist. Immerhin: Das laut Haas "formidable" Buch, in dem reichlich Schmutzwäsche gewaschen wird, führt die Bestseller-Listen an: "Die aufstrebende jüdische Sippe, in die schließlich die katholische Mutter des Erzählers einheiratet, wird von diesem letzten Spross mit inbrünstigem Selbsthass beschrieben. Die italienische Kritik jauchzt über so viel böses Blut (und auch die ausländischen Verleger werden sich darum reißen). Die linke Repubblica lobt die 'geistreiche Raserei' des Autors, im rechten Giornale ist man entzückt, weil hier nicht eine der 'üblichen minimalistischen Heulsusen' am Werk sei. Lanciert wurde das Buch vor allem in der wöchentlichen Hochglanzbeilage des Corriere della Sera, mit ganz unüblich aufgeregten Worten in dem distinguierten Blatt."

Karin Kneissl beschreibt die Situation der Berber in der algerischen Kabylei, die sich in der arabisch-islamischen Mehrheitskultur mehr und mehr Raum schaffen. "Welche Rolle auch immer der Islam im Alltag der Algerier spielt, die säkular gestimmten Kabylen scheint dies wenig zu kümmern. Sie essen ihre selbst gejagten Wildschweine und wissen immer deutlicher ihre Eigenständigkeit zu behaupten. Weder wollen sie in ihren Traditionen vom Islam vereinnahmt werden, noch möchten sie ihre Kinder auf Arabisch erziehen. Die Frankophonie wird in der Kabylei hochgehalten."

Alfred Zimmerlin macht nach der Uraufführung vom letzten Teil von Dieter Schnebels hochkomplexer "Sinfonie X" bei der Berliner MaerzMusik allen Beteiligten sein Kompliment: "Für die Berliner Aufführung wurden die ersten beiden Teile um rund eine Stunde gekürzt und zusammengelegt; auch so war man von der überwältigenden Fülle erschlagen - doch von der ersten bis zur letzten Minute fasziniert."

Besprochen werden Bücher, darunter Johannes Willms Buch über Napoleon Bonaparte und Assia Djebars Roman "Das verlorene Wort" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Welt, 16.03.2005

Auf Francis Fukuyamas Text über Max Webers "Protestantische Ethik" haben wir gestern schon in unserer Magazinrundschau hingewiesen. Heute bringt die Welt eine deutsche Übersetzung. Fukuyama widerspricht darin ganz entschieden Webers Thesen vom Ende der Religion in den modernen Gesellschaften: "In vielen Dingen ist Webers Vision akkurat gewesen. Der rationale Kapitalismus hat sich über den Globus verbreitet, bringt materiellen Fortschritt und zwingt alle Teile der Welt in das Stahlgehäuse, das wir Globalisierung nennen. Aber es ist auch eindeutig, dass die Religion nicht tot ist; nicht nur wegen des islamischen Fundamentalismus, sondern auch wegen der protestantisch-evangelikalen Bewegung, die rein zahlenmäßig dem Islamismus durchaus Konkurrenz macht. Die Renaissance des Hinduismus in der indischen Mittelschicht, die Falun Gong in China, der Orthodoxie in Rußland zeigen, dass Säkularisierung und Moderne keineswegs immer Hand in Hand gehen. Was früher politische Bewegungen waren - Marxismus, Stalinismus und so weiter -, war psychologisch kaum von religiösen Leidenschaften zu unterscheiden."

SZ, 16.03.2005

Thomas Thiel macht sich schwere Sorgen, die Menschheit könnte die Werbesprüche ernst nehmen, mit denen die neuesten japanischen und koreanischen Roboter angepriesen werden. Aibo, Asimo, Ubibot oder Qrio sind nämlich motorisch inzwischen so gut, dass man sie in der Alten- und Krankenpflege einsetzen will. Doch dass sie auch eine menschliche - oder tierische - Persönlichkeit besitzen werden, glaubt Thiel den Erfindern nicht. Obwohl man dem Roboter Qrio "einen emotionalen Appeal nicht absprechen (kann), wenn er auf tief wiegenden Knien herangewackelt kommt, sich höflich verbeugt oder mit stillem Ernst Dehnübungen vollführt. Auch er hat schon eine anstrengende Besuchsreise hinter sich: In Washington hielt er eine Rede zum '150. Jahrestag des japanisch-amerikanischen Friedensvertrags', das Tokyo Philharmonic Orchestra dirigierte er bei Beethovens Fünfter und seine pop credibility stellte er im Fernsehen unter Beweis, wo er die japanische Popikone Aya Matsuura zu einem Tänzchen aufforderte."

Jutta Göricke plädiert anlässlich des heute beginnenden Kunsthistorikertages für eine semiotisch orientierte Bildwissenschaft: "Linguistische und semiotische Ansätze würden dem Bild und seinen genuinen Eigenschaften nicht gerecht, sagen Gottfried Boehm und Horst Bredekamp und winken ab: Bilder lesen, nein danke, zu logozentristisch. Gleichwohl haben sie keinen Bildbegriff in petto jenseits der Frage, ob Bilder als Zeichen zu gelten haben oder nicht. Das finden Semiotiker unverständlich: Warum, so fragen sie, dekonstruieren die Kunsthistoriker nicht einfach die Vorrangstellung der Sprache? Bilder an die Macht! So wie einst Derrida die Schrift rehabilitiert hat, diesen Zwitter zwischen gesprochener Sprache und Bild. Dann könnten sie im Zuge der Dekonstruktion selbstbewusst den Anteil aufdecken, den das Bild an der Konstituierung der abendländischen Kultur hat - jenseits maßvoller Madonnen und erhabener Gebirgslandschaften."

Gottfried Knapp stellt Moshe Safdies neues Holocaust-Museum in Israel vor. Und Moshe Zimmermann erklärt, warum neben Jad Vashem überhaupt ein Museum notwendig war: "Es war kein Zufall, dass die Entscheidung dafür 1993 fiel, im Jahr der Eröffnung des Holocaust-Museums in Washington. Seit dem Ende des Kalten Krieges zeichnet sich eine Wende in der kollektiven Erinnerung an die Shoah ab: Israel allgemein und Jad Vaschem speziell verlieren ihre Monopolstellung in Sachen Shoah-Erinnerung. Nicht nur Washington, auch Los Angeles oder Berlin bieten alternative Museen an. Da entsteht echte Konkurrenz. Für Israel, für das die Shoah als Grundpfeiler der Existenzberechtigung und der Selbstwahrnehmung fungiert, bedeutet diese Konkurrenz einen herben Rückschlag."

In Moskau machen der Abgeordnete Sergej Newerow und die Putin-Jugend unter ihrem Chef Wassilij Jakemenko Stimmung gegen das Bolschoi Theater, berichtet Daniel Brössler. Anlass ist eine Oper, die das Bolschoi bei dem Komponisten Leonid Dessjatnikow und dem Schriftsteller Wladimir Sorokin bestellt hat. "70 Mann hoch marschierten sie vor dem Bolschoi-Theater auf, wo sie 'Sorokin, raus aus dem Bolschoi' und 'Abgeordnete, schützt Russlands wichtigste Bühne vor Pornografie' skandierten." Sorokin war von der Putin-Jugend 2002 beschuldigt worden, sein Buch "Der himmelblaue Speck" sei pornografisch. Direktor Anatolij Iksanow reagierte souverän auf die Vorwürfe: "Das Bolschoi-Theater ist dem Abgeordneten Newerow dankbar für die zusätzliche Reklame und teilt mit, dass an der Kasse noch Karten erhältlich sind."

Weitere Artikel: Theresa Bäuerlein hat 50 Cent getroffen und weiß jetzt, warum er sich "als garstiger Ex-Krimineller verkauft und trotzdem in der Lage ist, sich normal zu unterhalten". Thomas Steinfeld wundert sich über die Obsession, mit der in diesem Frühjahr in Literatur und Sachbuch Zeitgeschichte behandelt wird. Henning Klüver meldet, dass Riccardo Muti möglicherweise noch heute aus Verbitterung über streikende Musiker seinen Rücktritt als Musikchef der Mailänder Scala einreichen wird. Der Rapper Aliaune Akon Thiam spricht im Interview über sein Debütalbum "Trouble" und seine Erfahrungen im Gefängnis: "Jetzt möchte ich mit meinem Label Convict Music auch anderen Ex-Häftlingen eine Plattform bieten. Mir sind im Knast viele außergewöhnlich begabte Menschen begegnet, die ich dort niemals vermutet hätte. Inzwischen darf man in amerikanischen Gefängnissen ja nicht mal mehr ein Diplom machen. Musik bleibt der einzige Ausweg - das Singen lässt sich eben nicht verbieten." Lothar Müller schreibt zum Tod von Lisa Fittko, Walter Benjamins Fluchthelferin. Ijoma Mangold gratuliert Slavenka Drakulic zum Leipziger Buchpreis.

Besprochen werden CDs von Patrick Wolf und Mars Volta, eine CD des Simple Acoustic Trios mit dem Trompeter Tomasz Stanko und eine Compilation mit Popmusik aus der Ukraine, Andreas Dresens Verfilmung des Hein-Roman "Willenbrock" und Bücher, darunter Wolfgang Englers Band "Bürger, ohne Arbeit" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).