Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
10.09.2005. In der Welt bedankt sich Christopher Hitchens bei Osama bin Laden für das Abhärtungstraining. Die taz fragt den halben Kulturbetrieb, was links sein heutzutage bedeutet. Niedliche Katzen und unergründliche Seerosenteiche: Die NZZ bezeugt die Rückkehr der Romantik in der Kunst. Thomas Hettche weiß in der FAZ, warum der deutsche Roman die Gegenwart meidet. Die Theaterleiterin Elisabeth Schweeger erklärt der FR, warum sie und ihre Kolleginnen eine Gefahrenzone bilden. Und in der SZ möchte Ulrich Beck lieber heute als morgen den sozialen Fußboden namens Bürgergeld einziehen.

Welt, 10.09.2005

Zum vierten Jahrestag des 11. Septembers zieht der Kolumnist Christopher Hitchens weltgeschichtliche Bilanz: "Ich glaube ganz zynisch, Osama Bin Laden hat uns in gewisser Weise einen Gefallen getan (und dem Heiligen Krieg einen schlechten Dienst erwiesen), als er vor vier Jahren Amerika angriff. Hätte er nicht diesen weltgeschichtlichen Fehler gemacht, hätten wir sicher ein talibanisiertes und atombewehrtes Pakistan zu der langen Liste der vernachlässigten Gefahren addiert." Gewonnen ist laut Hitchens einiges im Krieg gegen den Terror: "Das Ende des Talibanismus und Baathismus und die Bloßlegung einiger Verbindungselemente dieses Hitler-Stalin-Pakts. Die Kapitulation von Gaddafis Libyen. Die konsequente Demaskierung des Khan-Netzwerks zum Handel mit Nukleartechnik mit Libyen, dem Iran und Nordkorea. Das Eingeständnis der Vereinten Nationen, ihre Reform sei notwendig und überfällig. Das Eingeständnis von Chirac und Schröder, dass auch ein offener Betrug durch die Iraner nichts an ihrer "Neutralität" ändern wird. Der Tod Tausender Bin-Ladenisten im Irak. Die Kampferfahrung amerikanischer Männer und Frauen gegen die Kräfte von Nihilismus und Absolutismus, die uns sicher noch zugute kommen wird.

Die Literarische Welt bringt einen Vorabdruck aus Jochen Hörischs Einhorn-Suche "Das Tier, das es nicht gibt" sowie aus Luc Bondys Erinnerungen "Meine Dibbuks". Besprochen werden unter anderem Matthias Polityckis Roman "Herr der Hörner" (und dabei auch seine "Apologie des Vitalismus") und Leon de Winters früher Roman "Place de la Bastille".

NZZ, 10.09.2005

"Endlich Schluss mit Coolness!" Beispielreich und pointiert schildert Birgit Sonna in der Beilage Literatur und Kunst die Wiederkehr der Romantik im Kunstbetrieb. Katzen stehen bei Martin Eder oder Tracey Emin schon seit längerem hoch im Kurs. Aber auch "andere nostalgische Motive jenseits der Verworfenheit der Zivilisation und Urbanität erfreuen sich ebenso einer gesteigerten Beliebtheit: angefangen von verschneiten Bergketten, entlaubten Bäumen, unergründlichen Seerosenteichen, Sternenhimmeln, prismatischen Kristallkörpern über vereinzelte Figuren des Mönchs, Bohemiens, Eremiten oder sonstige Borderliner als Personifikationen der Einsamkeit bis hin zu sektiererischen Gemeinschaften von Jünglingen und Maiden inmitten einer unberührten Landschaft. Hinter dieser keineswegs nur vordergründig gesuchten Themenwahl verbirgt sich ein obskurer Bewusstseinsstrom der zeitgenössischen Kunst: Die subjektivistische Natur- und Weltreflexion schliesst diverse Spielarten eines neuen Irrationalismus auf."

Weiteres: Thomas Lachenmaier diskutiert die Ambivalenz der Kriegsfotografie zwischen Voyeurismus und Dokumentation. Nach einigen abstrakten Jahren und Ausflügen in die Quantenphysik und die Sprache wird die deutsche Poesie nun wieder konkreter, registriert Roman Bucheli. Ulf Meyer spricht mit dem japanischen Architekturtheoretiker Kisho Kurokawa über zukünftige Symbiosen aus Ost und West und aktuelles Unverständnis. "Ich habe unlängst dem Berliner Senatsbaudirektor vorgeschlagen, meine 'Helix City' (Darstellung) in Berlin zu bauen, und er sagte: 'Wir brauchen keine städtebaulichen Träume mehr. Ihre Visionen haben hier keine Chance.'" Die Dramatikerin Theresia Walser erinnert sich an einen verstockten Schwan und eine entflohene Martinsgans, die auf dem Bodensee zueinander fanden. Und Matthias Göritz beisst als Schlange zu.

Im Feuilleton untersucht Uwe Justus Wenzel die Allgegenwart des Charismas und seine damit einhergehende Entwertung in der Mediengesellschaft. "Unter der Herrschaft einer entgrenzten Popkultur, die Lifestyle und Stimmungen zelebriert, ist jedes Charisma ein Pseudocharisma. Weniger kulturpessimistisch formuliert: Heute gibt es Charisma zu ermäßigten Bedingungen. Hat nicht der Religionsphilosoph William James bereits vor einem Jahrhundert geschrieben, jeder sei sein eigener Papst? Wie jedenfalls der uferlosen Ratgeberliteratur unserer Tage zu entnehmen ist, hat - eigentlich - jeder Mensch Charisma; es muss nur hervorgekitzelt werden, beispielsweise durch 'Selbst-Coaching'. Charisma ist keine Gabe und schon gar keine Gnadengabe des göttlichen Geistes, es ist Ergebnis eines zielbewussten Trainings, eines Erlernens von Techniken der Kommunikation und der Selbstdarstellung."

Weiteres: Jürg Huber gratuliert dem "antiexpressiven" Komponisten Arvo Pärt zum Siebzigsten. Fasziniert wandelt Inge Beckel auf dem neuen Traversina-Steg über die Viamala-Schlucht in Graubünden und besteigt ehrfürchtig die Traversina-Treppe, ein "ein neuerliches Juwel der Schweizer Ingenieurbaukunst".

Besprochen werden eine Ausstellung mit Pablo Picassos Figurenensemble "Die Badenden" in der Staatsgalerie Stuttgart, und natürlich Bücher, darunter Karl-Heinz Otts Roman "Endlich Stille" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

TAZ, 10.09.2005

Die taz ist in ihrer Wochenendausgabe im Wesentlichen mit einer Frage befasst: "Was ist heute links?" Prominente aus Politik und Kultur geben Antworten. Am schönsten, kürzesten und präzisesten der Autor und Übersetzer Harry Rowohlt: "Was ist links? Keine Ahnung. Sind Sie links? Ja." Ein bisschen, aber nicht viel ausführlicher antwortet die Schriftstellerin Juli Zeh.

Darüber hinaus gibt es lange Interviews zum Thema, etwa mit dem Leiter der nächsten documenta, Roger M. Buergel. Er wendet sich gegen simple Politisierung der Kunst: "Ich will über Formate nachdenken, mit denen sich etwas vermitteln lässt, ohne Identitäten und Einschlüsse zu produzieren. Das Moment der Unentscheidbarkeit - ist es nun Wissen oder nicht? - ist sehr wichtig, damit das Publikum sich selbst entscheiden kann, ob es etwas den Status von Wissen zubilligt. Ohne diesen Entscheidungsraum gibt es kein politisches Element, dann hat man nur eine Horde von Idioten, die man durchschleust und die vielleicht etwas gelernt haben. Aber so entsteht keine Partizipation, keine 'Massenintellektualität'."

In einem weiteren Gespräch unterhalten sich taz-Redakteure von Bettina Gaus bis Jan Feddersen über das Böse und darüber, wie man es ausfindig macht. Dazu jede Menge Essays. So schreibt Peter Laudenbach über linkes Theater und erklärt, wo die Probleme mit Thomas Ostermeiers politischer Schaubühne liegen (und warum die Volksbühne da immer noch klüger ist). Klaus Walter befasst sich mit Linkssein und Hedonismus in der Musik, der Soziologe Wolfgang Engler verkündet das "Ende der Arbeitsreligion", der Attac-Aktivist Sven Giegold und Pedram Shayar sagen dem Sozialliberalismus den Kampf an, Robert Misik plädiert für positives Denken auf der Linken etc. etc. Hier die Übersichtsseite zum Thema des Tages.

Im taz mag erklärt Reinhard Krause, dass die Lage für das Milieu taz-affiner Geisteswissenschafter nicht besser wird: "Wir haben nicht viel gejammert, dass wir wenig auf dem Konto hatten, andererseits waren Klagen über inhaltliche Zumutungen im Beruf meist nur von denen zu hören, die in die höheren Ränge aufgestiegen waren. Über die Jahre sind unsere Leben ruhiger geworden, aus Gelegenheitsjobs wurden solidere Beschäftigungen, ergaben sich schließlich doch noch erfreuliche Perspektiven. Und doch hat sich in den vergangenen Jahren das Bewusstsein verstärkt, es könnte eines Tages vorbei sein mit der ungefähren Sicherheit." Aus Dubai berichtet außerdem Vera Goergen von einem geplanten Zentrum für Touristik und Finanzen.

Besprochen werden politische Bücher über China, Frank Sierens Überlegungen zum "China Code. Wie das boomende Reich der Mitte Deutschland verändert" und ein bisher nur auf Englisch erschienenes Buch über die Folgen für die Umwelt. Rezensiert werden außerdem Friederike Mayröckers Jandl-Buch "Und ich schüttelte einen Liebling", ein Band mit Texten von Samuel Beckett, der nicht hält, was der Verlag verspricht und in der Rubrik "Bücher für Randgruppen" eine Einführung in die "Corporate Identity" (mehr dazu in der Bücherschau ab 14 Uhr).

Und Tom.

FAZ, 10.09.2005

Auf den Seiten der ehemaligen Tiefdruckbeilage erkennt Autor Thomas Hettche auf einer Reise durch Bosnien, was faul ist am deutschen Roman: er flieht vor der Gegenwart. "Zwar gibt es in Deutschland Familien-, Historien-, Pop- und Enkelromane aller Coleur, doch bereits die um sich greifende Rubrizierung zeigt, dass der Roman jene Mitte des Diskurses meidet, für den er einmal entstand und für den er gemacht ist. Eine mögliche Antwort, warum das so ist, lautet: Weil wir selbst in einem generationenalten Reflex die Gegenwart meiden. Noch immer. Mit jener geerbten Scham der Faschistenkinder vor dem Mittun, die doch nicht die unsere ist. Es ist an uns, endlich die leere Mitte zu besetzen. Mit unseren Romanen und uns selbst."

Weiteres: 9/11 und Hurrikan "Katrina" zusammen entzaubern den Präsidenten, glaubt Jordan Mejias. "Bushs politische Magie, die darin bestand, Steuern zu senken, Krieg zu führen, Amerika vor Terrorangriffen zu schützen und für außerplanmäßige Katastrophen aller Arten gerüstet zu sein, ist als Humbug enthüllt." "Wer würde zögern, ihn einen Götterliebling zu nennen? Edo Reents singt im Aufmacher dem "Kaiser" Franz Beckenbauer ein Geburtstagsständchen. In Venedig ist Dirk Schümer nur mit einem der vier italienischen Beiträge zufrieden, Paravidinos "Texas". In der Leitglosse vermisst Christian Geyer den Aufschrei angesichts der schwarz-gelben Verluste. Dieter Bartetzko registriert zum Tag des offenen Denkmals eine wachsende Geschichtsvergessenheit, die er an einem Beispiel "von europäischem Rang" ausführt: Erfurts Alter Synagoge (mehr). Gina Thomas kolportiert, dass Joanne K. Rowling gnädig auf Stuart Pearson Wrights (Website) Bildnis von ihr reagiert haben soll, das jetzt in der National Portrait Gallery neben Harold Pinter aufgehängt wurde. Auf einer Doppelseite preist Patrick Bahners die Peanuts, die den zweiten Teil der FAZ-Comicbibliothek bilden. Wolfgang Sandner gratuliert dem in Berlin lebenden Komponisten Arvo Pärt zum Siebzigsten. Hannes Hintermeier lässt schnell Dieter Schormann hochleben, den nun sechzigjährigen Vorsteher des Börsenvereins. Abgedruckt wird zudem das erste Kapitel aus dem Buch "Der Tag danach", für das Michael Jürgs Menschen über entscheidende Momente in ihrem Leben befragt hat.

Besprochen werden das Album "A Bigger Bang" der Rolling Stones ("ihre beste Platte seit vierundzwanzig Jahren", versichert Edo Reents), Gert Jonkes Singstück "Seltsame Sache" bei der Ruhrtriennale, eine Kompilation mit Stücken, die deutsche Emigranten in Großbritannien komponierten, und Bücher, darunter Peter Handkes Reisejournal "Gestern unterwegs", Stefan Chwins "berührender" Roman "Der goldene Pelikan" sowie zwei Hörbücher von Kurt Vonnegut (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

In der Frankfurter Anthologie erklärt Robert Gernhardt anhand des Poems "Rote Sommer" die kunstvolle Fallhöhe des Peter Hacks:

"Derweil der große Haufen sich, in überengen
Behältern drangvoll duldend wie auf Viehtransportern
Aus Deutschlands nördlich milden Breiten oder Längen
Hinquält zu seinen grauenhaften Urlaubsorten,
......"

FR, 10.09.2005

Im Interview hat die Direktorin des Einstein-Forums, die amerikanische Philosophin und Buchautorin Susan Neiman viel Freundliches über Deutschland zu sagen: "Deutschland ist weltoffener geworden, und die Welt hat positiv darauf reagiert. Deutschlands neue Offenheit gegenüber Fremden - und seine als genuin empfundene Reue, für das Verbrechen, das früher an Fremden verübt wurde - hat schon Früchte getragen, die man nicht nur an dem wachsenden Tourismus ablesen kann, sondern auch am Interesse ausländischer Firmen, sich hier zu betätigen. Natürlich könnte man vieles verbessern. Wichtig für die Weltwahrnehmung ist aber: Die Fremden- bzw. Erinnerungspolitik (wie auch die vorbildliche Umweltpolitik) sind staatstragend, nicht Wünsche einer oppositionellen Protestbewegung."

Und noch ein Interview: Die Frankfurter Theater-Chefin Elisabeth Schweeger spricht unter anderem über (die wenigen) Frauen mit Leitungsfunktion in der deutschen Theaterszene: "Wir bekommen die Brücke zwischen Tradition und Moderne relativ gut hin, wir haben nicht nur Gefühl, sondern auch noch Intellekt. Das wird als Gefahrenzone wahrgenommen."

Weitere Artikel: Sebastian Moll informiert über die neuen Tanzformen des "Clowning" und "Krumping" als "Revolutionierung des HipHop". Über den Tag des offenen Denkmals macht sich Oliver Herwig Gedanken. Ihren Pariser Nachbarn von Gegenüber stellt Martina Meister vor: Roger, der Voyeur. Peter Michalzik glossiert die Theater-Heute-Umfrage zu Theatern , Aufführungen, Stücken, Bühnenbildern und SchauspielerInnen des Jahres.

Besprochen werden die Inszenierung eines Zyklus des Dramatikers John Millington Synge beim Edinburgh Festival, eine unbefriedigende Inszenierung von Wolfgang Spielvogel mit dem Titel "Matrix Kafka Schiller und ich" im Frankfurter Gallus-Theater, das erste HR-Sinfoniekonzert der neuen Saison und eine Ausstellung in der Frankfurter Schirn, die Joseph Beuys und Auguste Rodin zusammenbringt.

SZ, 10.09.2005

Im gemeinsamen Interview mit dem Münchner Oberbürgermeister Christian Ude plädiert der Soziologe Ulrich Beck einmal mehr für Bürgergeld und Aufwertung ehrenamtlichen Engagements: "Die Utopie der Arbeitsgesellschaft bestand einmal darin, sie vom Joch der Arbeit zu befreien. Wir müssen ausbauen, was wir haben: berufsunabhängige Sicherung des Existenzminimums und ehrenamtliches Engagement. Wäre es nicht sinnvoll, über ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung, ein Bürgergeld für alle, etwa in Höhe von 800 Euro, zu diskutieren? Dann müssten die Menschen nichts erbetteln, nichts begründen und sich keiner Kontrolle aussetzen. Alle haben einen sozialen Fußboden, auf dem man die Unsicherheiten des modernen Lebens bewältigen kann."

Weitere Artikel: Christopher Schmidt schaut voraus auf die neue Theatersaison und beklagt eine Überfülle von Premieren gleich zu Beginn der Spielzeit. Tobias Kniebe feiert den Elektro-Punk T. Raumschmiere und seine neue Platte "Blitzkrieg Pop". Am Ende der Filmfestspiele von Venedig hat Susan Vahabzadeh wenig Zwingendes gesehen, einen Löwen für die Le Carre-Verfilmung "The Constant Gardener" fände sie gar "ein bisschen traurig". Von einer Affäre in den USA um nicht autorisierte Repliken von Rodin-Skulpturen berichtet Stefan Koldehoff. Wolfgang Schreiber gratuliert dem Komponisten Arvo Pärt zum 70. Geburtstag. Auf den aktuellen Stand im Hin und Her um die Berliner Kulturförderung bringt uns Jens Bisky. Sonja Zekri informiert über die Eröffnung des Deutschen Historischen Instituts in Moskau. Holger Liebs stellt den international erfolgreichen niederbayrischen Bildhauer Michael Sailstorfer vor. Der SZ-Wahlbeobachter Alfred Dorfer vermutet in der angemaßten Interpretationshoheit der Wahlbeobachter eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Kommunikationswissenschaftler. Ralf Hertel liefert Eindrücke vom Berliner Literaturfestival. Eine Sonderseite gibt es zu aktuellen Kunstauktionen.

Auf der Literaturseite findet sich ein Gespräch mit dem koreanischen Dichter Ko Un. Kurz kommentiert wird die Auswahl zur Booker Prize Shortlist, die vor allem dadurch Aufsehen erregte, dass es die neuen Romane von Salman Rushdie, J.M. Coetzee und Ian McEwan nicht darauf geschafft haben. Rezensionen gibt es zu Jiri Otts Biografie des Komponisten Leos Janacek und einem Buch über die Interpunktion (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr).

Die SZ am Wochenende macht mit einem Leitartikel von Hans Leyendecker auf, der die Deutschen beschimpft, weil sie immerzu jammern, und zwar ohne rechten Grund: "Es gab hierzulande schon manch ideologische Verirrung, aber derzeit ist Depression das einzige Handgepäck. Fundament aller Betrachtungen ist ein permanentes Vergeblichkeitsgefühl. Sogar bei der eigenen Lebenserwartung sind die Deutschen gedämpft. Neun von zehn Deutschen schätzen nach einer Umfrage ihre statistische Lebenserwartung viel zu niedrig ein. Ist das nicht fast schon wunderbar?"

Weiteres: Wiglaf Droste war in Rheinsberg unterwegs, wo er NPD-Wahlplakate und eine Tucholsky-Ausstellung gesehen hat. Martin Zips freut sich, dass die neu entdeckten Geschichten vom "Kleinen Nick" nun auf Deutsch erscheinen. Claus Heinrich Meyer schreibt über den "großen Staatsschauspieler" Gerhard Schröder. Im Interview erklärt Nina Hoss, warum sie nach ihrem frühen Erfolg mit "Das Mädchen Rosemarie" einfach weiter auf der Schauspielschule geblieben ist: "Am Theater hätte man mir keine Chance gegeben als Mädchen Rosemarie, da wäre ich das TV-Häschen gewesen."