Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
24.03.2006. Drastischen Sex beobachtet die NZZ beim Filmfestival in Budapest. Die Welt sieht in Google Earth eine Neugeburt der Geografie. Die FR residiert in der Rubinstein-Suite des Hotels Pod Orlem. Die taz findet den neuen Prince angenehm zeitgenössisch. Die FAZ porträtiert den verhafteten weißrussischen Schriftsteller Andrej Dynko. Die SZ erklärt die für Verbraucher wenig erfreulichen Folgen des neuen Urheberrechts.

NZZ, 24.03.2006

Beim ungarischen Film kann es recht deftig zugehen, wie Susi Koltai auf dem Festival in Budapest erlebt hat. Gewonnen hat der preisverwöhnte György Palfi mit "Taxidermia", seinem zweiten Spielfilm (mehr). "Dargestellt werden drei Generationen, die stellvertretend für drei Körpersäfte stehen: Sperma, Speichel und Blut. - Der von seinem Kommandanten misshandelte Soldat Vendel Morosgovanyi besteigt, was ihm in die Quere kommt: sei es ein Bretterverschlag mit einem Astloch (das er sorgsam mit einem Tuch und Glycerin auskleidet), ein zuvor geschlachtetes Schwein oder gar die unappetitliche, keifende Gattin des Kommandanten. Aus letzter Verbindung entspringt ein rothaariges Kind mit einem Ringelschwänzchen, das der Kommandant bei der Geburt abknipst. Die zweite Episode handelt von ebendiesem Rothaarigen, der in der sozialistischen Ära im Vielfressen trainiert wird."

Außerdem auf der Filmseite: Markus Bauer empfiehlt Rumänien als Dreh- und Produktionsstandort. Robert Richter resümiert das "nonkonformistische" 20. Internationale Filmfestival in Freiburg.

Auf der Medienseite fasst "ras" einen Bericht zur Situation der Informationsmedien in den USA zusammen, der für die Zeitungschefredakteure dieser Welt wie Balsam und Baldrian zugleich wirken dürfte. "Die Forscher glauben deshalb nicht, dass die Zeitungen in eine Todesspirale geraten sind. Zudem bleibe schwer zu erkennen, wer die Funktion der Presse angemessen ersetzen könne. Die Zeitungen seien weiterhin jene Mediengattung, die das breiteste Themenspektrum und die gründlichsten Informationen biete. In ökonomischer Hinsicht werde es noch Jahre dauern, bis das Internet mit den alten Informationsmedien gleichziehe; wenn es das überhaupt je tue."

Weiteres: Ronald D. Gerste schreibt ein Geburtstagsporträt des Magazins Atlantic Monthly, das in den 150. Jahrgang geht, im Netz durch die restriktive Abo-Politik aber leider schon wieder verstorben ist. In der Schweiz kann jetzt jeder seine persönliche Briefmarke basteln und ausdrucken, informiert "S.B."

Im Feuilleton wandert Marc Zitzmann durch Saint-Germain-des-Pres in Paris. Ansonsten wird rezensiert: eine Schau mit Werken von Henri Matisse in der Fondation Beyeler im Kunsthaus Zürich, eine Frankfurter Ausstellung über Thomas Bernhard und Thomas Rentmeisters Skulpturen im Düsseldorfer Museum am Ostwall, die Kerstin Stremmel überraschen. "Beim Betreten des Museums empfängt den Besucher zunächst nicht der geradezu klassische Nussnougat- oder Penatencremegeruch, stattdessen wird einem Appetit auf Salzgebäck gemacht: Kartoffelchips und Erdnussflips, wie man beim Näherkommen bemerkt, sind zu mehr als mannshohen Bergen aufgetürmt."

Welt, 24.03.2006

Google Earth markiert eine Neugeburt der Geografie, behaupten Ulrich Baron und Iris Alanyali. Dabei geht es den meisten weniger darum, die Welt zu entdecken, als die weißen Flecken in der Nachbarschaft zu füllen. "Unzählige Karten künden von ihrer Vermessung der Welt, die Google Earth Community stellt ebenso wie professionelle Anbieter Datenbanken für jeden Zweck bereit, die sich mit den Satellitenbildern zu Karten verknüpfen lassen, auf denen sämtliche Coffeeshops Miamis oder alle Restaurants Manhattans - inklusive Link zur Speisekarte - ebenso verzeichnet sind wie zum Verkauf stehende Häuser in Tucson, Arizona. Der Schwerpunkt liegt naturgemäß auf den USA, das Angebot für Deutschland ist noch dürftig. Doch mit Hilfe verschiedenster Werkzeuge kann im Prinzip jeder eine Karte ins Internet stellen, auf dem sein Wohnort mit seiner Lieblingspizzeria, die Häuser seiner besten Freunde und empfohlene Joggingstrecken markiert sind - und viele tun das mit Begeisterung."

Weiteres: Diesmal hat der Bundespräsident deutsche Rock-und Popbands ins Schloss Bellevue geladen, berichtet Holger Kreitling, der keine Peinlichkeiten registriert hat. "Der tanzende Köhler schlägt sich wacker, er ist unendlich stilvoller als Oskar Lafontaine, der mit seinen hysterischen Techno-Bewegungen beim SPD-Parteitag 1996 Geschichte geschrieben hat." Im Hinblick auf die Unregelmäßigkeiten bei den britischen Listen für anstehende Adelungen weist Michael Stürmer darauf hin, dass ein "Sir" oder "Graf" schon immer käuflich war. Manuel Brug schimpft über die "Wasserköpfe" in der Verwaltung der Berliner Opernstiftung. Cosima Lutz zitiert Jean Pauls Bemerkungen zur arktischen Flügelschnecke. Reinhard Wengierek gratuliert dem italienischen Kabarettist und Literaturnobelpreisträger Dario Fo zum 80. Geburtstag. Abgedruckt wird außerdem Rainer Maria Rilkes Gedicht "Du bist der Alte".

Besprochen wird die Ausstellung "Last & Lost" mit Fotografien und Texten von Europas vergessenen Landschaften, zu der auch ein Band erschienen ist, das neue "endgültig massenkompatible" Rosenstolz-Album "Das große Leben".

FR, 24.03.2006

Hans-Klaus Jungheinrich erzählt von einer Reise in die polnischen Städte Bydgoszcz (Bromberg) und Lodz, die Kindheitsorte von Artur Rubinstein. "So war ich elektrisiert, auf der Durchreise von Masuren in Bydgoszcz das Hotel 'Pod Orlem' (Zum Adler) kennenzulernen und zu hören, dass es dort eine 'Rubinstein-Suite' gebe, wo 'der Meister' oft und gerne residiert habe und heute noch häufig Angehörige seiner Familie einkehrten. Für 115 Euro pro Nacht (Wochenendpreis) kann man sich hier zu zweit einlogieren und ein Weekend lang als Rubinstein fühlen - traktierend nach Gusto und Vermögen auch den blütenweißen Bechstein-Flügel, der inmitten des splendiden 60-Quadratmeter-Salons (samt hübschem Erker sowie Konferenztisch mit acht Plätzen) thront, an den der kleinere Schlaftrakt mit Nasszelle grenzt."

Weiteres: Wolfgang Templin berichtet über den Wahlkampf in Kiew, am seriösesten erschien ihm noch Vitali Klitschko, der "wirkt, als meine er es ernst mit seinen Parolen zur Bekämpfung der Korruption". In Times Mager macht sich Christian Schlüter Gedanken über das neue Urheberrecht.

Besprochen werden die Gedenkausstellung zu Wolfgang Koeppen in München und eine Nicht-Ausstellung von Bazon Brock in der Frankfurter Schirn.

TAZ, 24.03.2006

Die Linke hat sich vor den Wahlen am Dienstag praktisch aufgelöst, sagt die israelische Schriftstellerin Yael Hedaya im Interview mit Susanne Knaul im Meinungsteil. Überhaupt sei die Politik zum inhaltlosen Postengeschacher verkommen. "Ich fahre durch die Straßen und sehe diese Wahlplakate. Da ist Amir Peretz : "Die Armut bekämpfen und den Terror besiegen". Zum Totlachen. Als ob er wirklich die Armut bekämpfen könnte. Armut und Terror - wir regeln das mal eben. Bis heute ist es keinem gelungen, weder das eine noch das andere abzuschaffen. Peretz macht beides - Hokuspokus. Die Worte werden zunehmend leerer. Kein Mensch glaubt noch daran. Wenn sein Slogan wäre: "Am Hintern kratzen und auf dem Kopf stehen", dann hätte das ungefähr die gleiche Bedeutung. Das eine ist so unsinnig wie das andere."

Prince
wird die Popmusik nicht mehr revolutionieren, meint Tobias Rapp in der zweiten taz, sein neues Album "3121" (mehr) ist trotzdem eine sehr angenehme Überraschung. "Tatsächlich ist es vor allem dieser Wille zur Zeitgenossenschaft, der '3121', benannt nach der Hausnummer seines Anwesens in Beverly Hills, zu einer so angenehmen Überraschung macht. Da gibt es ja nicht nur die Übersingle 'Black Sweat'. 'Love' oder 'Lolita' hören sich mit ihren dreckigen Synthie-Fanfaren an wie vom Crunkproduzenten Lil Jon eingespielt, während das Titelstück '3121' klingt, als sei es aus den D'Angelo-Sessions entwendet, in denen dieser große Prince-Epigon seit Jahren an seinem neuen Album werkelt." Nebenbei bespricht Rapp zudem Alex Hahns Biografie von Roger "Prince" Nelson.

Weiteres: Trotz anderslautender Kohlenstoffanalysen will Johann Vollmer die Theorie, dass die Chinesen 1421 Amerika entdeckt haben, nicht ganz ad acta legen. Barbara Dribbusch rät der Baden-Württemberger SPD-Spitzenkandidatin Ute Vogt, in Zukunft vorsichtiger mit Orgasmusgeständnissen im Radio zu sein. Im Feuilleton beklagt Cristina Nord die Eventmanie in Ausstellungs- und Filmbranche. Und auf der Medienseite meldet Jony Eisenberg, dass der Weltfußballverband seine Medienrichtlinien gelockert hat. Jetzt darf sogar kritisch berichtet werden.

Besprochen wird eine Compilation mit Stücken des 1999 verstorbenen indischen Musikers Ananda Shankar.

Und Tom.

Tagesspiegel, 24.03.2006

Nicola Kuhn faszinieren bei ihrem ersten Besuch der Berlin-Biennale, die heute abend eröffnet wird, vor allem die Ausstellungsstätten, allen voran die ehemalige Jüdische Mädchenschule in der Auguststraße. "Mit diesem seit zehn Jahren erstmals wieder zugänglichen Ort ist ein starker Mitspieler hinzugekommen, der die imaginierte Reise zu den verborgenen Gestaden der menschlichen Psyche zur konkreten Erfahrung werden lässt. Gelebte Geschichte lauert in allen Ritzen, hinter den abblätternden Tapeten und den Schriftzügen an der Wand, die noch aus vergangenen Unterrichtstagen stammen, und vereint sich mit den sinistren Kunstwerken zu einem fast dröhnenden Chor verdrängter Stimmen. Doch Cattelan & Co. sind kluge Dirigenten. Sie dosieren sparsam, geben nicht alle Klassenzimmer und Abstellkammern für Kunstwerke frei, sondern entwickeln Geschoss für Geschoss ein Panorama paranoischer Positionen, so dass sich der Besucher am Ende selbst wie eine Figur in einer dieser aberwitzigen Videoinstallationen vorkommt."

FAZ, 24.03.2006

Reinhard Veser widmet das kurze Porträt auf der letzten Seite Andrej Dynko, dem weißrussischen Oppositionellen und Chefredakteur der Kulturzeitschrift Nascha Niwa, der am Mittwoch zu zehn Tagen Haft verurteilt wurde. Über die Zeitschrift zumindest kann er einiges erzählen: "Als wichtigstes Organ der weißrussischen Kultur wurde es automatisch zu einem Nest des Widerstands gegen Lukaschenka. Dass dieser 1995 per Referendum durchsetzen konnte, das Russische wieder aufzuwerten, das mit dem Ende der Sowjetunion den Status der Staatssprache verloren hatte, lag vor allem an der Unduldsamkeit der weißrussischen Nationalisten, die die Rückkehr ihrer Sprache in das öffentliche Leben mit Zwang durchzusetzen versucht hatten. Dieses Eiferertum ist dem 32 Jahre alten Dynko fremd, der Nascha Niwa seit 2000 leitet. Sein Beharren auf dem Lebensrecht der weißrussischen Sprache ist nicht Ausdruck von Nationalismus, sondern von europäischer Orientierung."

Der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch hat gestern zu Protesten aufgerufen, "weil die Verhaftungen sich häufen und versucht wird, alle Leute davon abzuhalten, zum 'weißrussischen Maidan' zu gelangen". Bei Eurozine ist ein langer Artikel von Andrej Dynko über die politische Situation in Weißrussland zu lesen.

Thomas Wagner unterhält sich mit dem Maler Jörg Immendorff über sein Projekt, eine Bibelausgabe mit seinen Bildern zu gestalten, und die Arbeitsweise, die ihm nicht nur seine Krankheit auferlegt: "Wie malt man mit schlafenden Händen? Da gibt es viele Parallelen zu Partituren, die in Gruppen aufgeführt werden. Ähnlich verstehe ich meine heutige Bilderproduktion. Wir haben hier jeden Tag kleine Kammerkonzerte. Das heißt, ich bin der Komponist, ich hecke etwas aus. Das wird dann durchgespielt und von Helfern realisiert. Dann treibe ich die individuelle Handschrift meiner Helfer aus, was mehr Mühe kostet, als gegen meine eigene anzugehen."

Weiteres: Andreas Kilb wirft schon mal einen Blick auf die neue Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museum Berlin, die nun endlich zu Pfingsten fertig werden soll. In der Randglosse mokiert sich "csl." über Zeit-Herausgeber Josef Joffe, der sich in der gestrigen Ausgabe weigerte, das Drama des Geburtenrückgangs zu begreifen. Angesichts der knappen Kassen der Goethe-Institute gibt Heinrich Wefing zu bedenken, dass die schwerpunktmäßige Förderung des Kulturaustauschs mit westeuropäischen Ländern vielleicht weniger dringlich wäre als etwa mit islamischen Ländern oder China. Gina Thomas berichtet vom Fall einer muslimischen Schülerin in Großbritannien, der nun endgültig das Recht abgesprochen worden ist, in der Schule einen den ganzen Körper bedeckenden Dschilbab zu tragen. Vertreten wurde sie übrigens von Cherie Booth Blair. Dirk Schümer schreibt zum achtzigsten Geburtstag des Nobelpreisträgers Dario Fo.

Auf der Medienseite beschreibt Paul Ingendaay, zu welchen Höchstleistungen spanische Medien bei Großereignissen wie der Verkündung der Feuerpause durch die Eta fähig sind. Michael Hanfeld unterhält sich mit dem Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit über dessen zweites Leben als Moderator einer politischen Talkshow beim kleinen Satellitensender Terranova.

Besprochen werden die Schau von "Goyas letzten Bildern" in der New Yorker Frick Collection, Alexandre Ajas Remake des Filmschockers "Hügel der blutigen Augen" (den Dietmar Dath als "schwungvoll abscheuliche cineastische Großferkelei" empfiehlt), eine Ausstellung zum Werk des Architekten Walter Loos im Wiener Architekturzentrum, Walter Levins Basler Werkstattkonzerte und Bücher, darunter Michael Hvoreckys Roman "City", Tomek Trzynas "Zauberer" und neue Sachbücher (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

SZ, 24.03.2006

Die SZ widmet heute drei Artikel dem neuen Urheberrecht in Deutschland, das unser aller Leben verändern wird. Während in Deutschland das neue Gesetz verabschiedet wurde, bastelt die Industrie an einem neuen Videoformat - Hochauflösung, HD-Fernsehen. Bernd Graff erklärt, wie beides zusammenhängt: Die beiden Kernaussagen der Gesetzesnovelle besagen, dass "das private Kopieren von digitalisierten Filmen und Musikstücken zwar auch weiterhin erlaubt bleiben soll. Allerdings sollen die Rechte-Inhaber, beziehungsweise deren industrielle Vertreter, die Möglichkeit bekommen, bei Missbrauch Auskunft bei den Internet-Providern einholen zu dürfen." Kopiert werden dürfen außerdem Werke, "die nicht kopiergeschützt sind". Für das HD-Format hat die Industrie daher einen Kopierschutz entwickelt, bei dem nicht mehr nur die einzelne DVD geschützt ist, sondern das Abspielgerät selbst. Des Käufers Recht an seinem Eigentum wird damit praktisch ausgehebelt, meint Graff.

In einem zweiten Artikel weist Peter Mühlbauer darauf hin, dass nach einer EU-Richtlinie die Internet- und Mobilfunkverbindungsdaten aller Bürger mindestens sechs Monate lang gespeichert werden. Polizeibehörden sollen zwar nur bei Verdacht einer "schweren Straftat" darauf zugreifen dürfen. Seit dem 21. Februar gelten jedoch in Deutschland alle Straftaten, die mittels Telekommunikation begangen werden - also auch Bagatelldelikte wie das illegale Herunterladen einer Datei oder eine Verleumdung am Telefon - als "schwere Straftaten".

Auch Urheber sind unzufrieden. Der Verleger Wulf D. von Lucius vom Wissenschaftsverlag Lucius & Lucius sieht sich praktisch ruiniert, weil Bibliotheken alles sollen digitalisieren dürfen: "Eine Bibliothek könnte sich also von irgendwoher die Kopie eines Lehrbuches besorgen und in ihr Netz stellen. Für Fachverlage wie den meinen, der nur Monographien für die Forschung und Lehrbücher für Studenten macht, heißt das: Es würde eine nahezu kostenlose Selbstbedienung des Wissenschaftssystems genehmigt. Unsere Geschäftsbasis würde vollkommen entfallen."

Weitere Artikel: Richard Swartz ahnt, warum so viele Serben so verbissen an der Vorstellung festhalten, Milosevic sei vergiftet worden. "Diese Menschen trauerten um sich selbst, sie huldigten sich selbst als Opfer, während sie gleichzeitig der Welt trotzten." Gottfried Knapp besucht das Büro der Architektin Zaha Hadid in London und staunt über die "Verschüchterung und Unterwürfigkeit" ihrer Mitarbeiter. Jörg Königsdorf beschreibt den Kampf von Kirsten Harms, Intendantin der Deutschen Oper Berlin, ihrem Haus eine Zukunft zu geben. Abgedruckt ist die Dankrede von Giwi Margwelaschwili zur Verleihung der Goethe-Medaille. Alexander Kissler berichtet von einem Streit in der EU über das Verbot, Menschen zu klonen: "Die Forschungsminister Großbritanniens, Belgiens, Schwedens wollen sämtliche Einschränkungen kippen." Und Henning Klüver gratuliert Dario Fo zum Achtzigsten.

Besprochen werden das neue Album von Prince ("Es brennt noch Licht im Paisley Park", meint Dirk Peitz), zwei Aufführungen am Schauspiel Essen, David Böschs Inszenierung von Werner Schwabs "Volksvernichtung" und Werner Wölberns Inszenierung von Fassbinders "Katzelmacher", ein Konzert des Jazzpianisten Nik Bärtsch in der Münchner Muffathalle, eine Ausstellung der Zeichnungen von Thomas Schütte in der Kunsthalle Baden-Baden und Hubert Wolfs Buch über den "Index" des Vatikan (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).