Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
13.05.2006. Die SZ liest 16 Millionen chinesische Blogs. Die NZZ erinnert an den größten Kinoskandal in der Franco-Ära - ausgelöst von Luis Bunuels "Viridiana". Die Welt spricht Klartext über die Entkoppelung sexueller Aktivitäten von allem Seelischen bei den Schwulen. Die Berliner Zeitung kommentiert schon die Verleihung der deutschen Filmpreise gestern Abend. Spiegel Online rechnet ab mit den Neocons. Die FAZ erzählt, wie die EU mit Hilfe von Journalisten ihr Image aufbessert. In der taz dankt William Forsythe der Frankfurter Business-Community für die Rettung seines Tanztheaters.

NZZ, 13.05.2006

Wer die Beilage Literatur und Kunst gelesen hat, muss nicht mehr lange überlegen, was er am Wochenende macht: Bunuel-Filme angucken. Christiane Habermalz erzählt die Geschichte von "Viridiana", mit dem Bunuel 1961 die Goldene Palme von Cannes gewann und den größten Filmskandal der Franco-Ära auslöste. Die Zensoren hatten bereits nach der Lektüre des Drehbuchs Bedenken: "'Die Handlung des Drehbuchs ist im ersten Teil ekelhaft und später äußerst unschön, weswegen ich nicht glaube, dass sie einen guten Film ergeben wird', konstatiert einer der staatlichen Gutachter ... Doch die Warnung blieb ein Minderheitsvotum. Allerdings musste der Schluss geändert werden - eine Anekdote, die Bunuel später bei vielen Gelegenheiten amüsiert zum Besten gab. Die Zensur fand es moralisch anstößig, dass in der letzten Szene Silvia Pinal, die die Novizin, und Francisco Rabal, der deren Cousin darstellte, allein im selben Zimmer bleiben sollten. Munoz Fontan selbst schlug daher vor, dass das Hausmädchen doch auch noch dableiben sollte, um jeden Zweifel auszuschalten. Bunuel war begeistert. Er ließ die drei zusammen Karten spielen - und hatte so ein wunderbar subtiles Ende mit der Andeutung einer Menage a trois."

Der ungarische Literaturwissenschaftler Laszlo F. Földenyi ist heute noch schockiert, wenn er Bunuels Film "Las Hurdes" von 1932 sieht. "Der Ideologe deutet immer auf etwas und schafft dadurch auch ungewollt gerade dem gegenüber Distanz, wofür er seine Zuschauer, seine Zuhörer gewinnen will. Bunuel hingegen taucht so waghalsig in den Stoff seines Films ein, dass der Verdacht aufkommt, er führe das unfassbare Elend dieses gottverlassenen spanischen Dorfes deshalb vor, weil er den Abstieg genießt und seine heimliche Freude am Entsetzlichen hat. Bunuels erklärtes Ziel war es, einen Dokumentarfilm zu drehen. Und der Film ist in der Tat von dokumentarischem Wert. Für mich jedoch ist er nicht ein Dokument der vor der Kamera stehenden und ihr ausgelieferten Elenden und Leidenden, sondern das Dokument des rätselhaften Triebmechanismus des hinter der Kamera kauernden Regisseurs."

Schließlich erklärt Carlos Saura im Interview, welche Bedeutung Bunuel für die jüngeren spanischen Filmemacher hatte. Und Christoph Egger wirft einen Blick auf das restliche - uninteressante - Programm von Cannes 1961.

Weitere Artikel: Zwei Artikel widmen sich jüdischen Autoren. Der Literaturwissenschaftler Manuel Gogos sucht nach einem Zusammenhang zwischen amerikanisch-jüdischen Autoren wie Philip Roth und Saul Bellow und deutsch-jüdischen Schriftstellern wie Irene Dische, Maxim Biller oder Rafael Seligmann. Und Thomas David besucht die amerikanisch-jüdische Schriftstellerin Cynthia Ozick. Der Schriftsteller Klaus Merz interpretiert Henri de Toulouse-Lautrecs Gemälde "Au Cirque Fernando: l'Ecuyere".

Besprochen werden Bücher, darunter Annette Mingels' dritter Roman "Der aufrechte Gang" und ein Gedichtband von Karin Kiwus (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Im Feuilleton stellt Uwe Justus Wenzel angesichts katholischer Gereiztheit über die MTV-Serie Popetown Überlegungen zu einer Kritik der religiösen Empfindlichkeit an. Martino Stierli beschreibt Renzo Pianos Erweiterung der New Yorker Morgan Library. Matthias Messmer liefert Impressionen von einem Treffen jüdischer Flüchtlinge aus Nazideutschland in Schanghai.

Besprochen werden eine Ausstellung mit Tacita Dean und Francis Als im Schaulager Münchenstein und Pina Bauschs Choreografie "Vollmond" in Wuppertal.

Welt, 13.05.2006

In der Literarischen Welt erinnert der amerikanische Literaturwissenschaftler Fred Kaplan an Mark Twains berühmte Deutschlandreise im Jahre 1878: "Twains enge Beziehung zu Deutschland und der deutschen Sprache rührte von der Deutschfreundlichkeit jener Frau her, die er 1870 heiratete, Olivia Langdon. Anders als ihr Gatte hatte sie an einem neugeschaffenen College für Frauen eine ordentliche Schulbildung genossen, und ihre Lehrer und ihre wohlhabenden Eltern hatten sie angehalten, die Hochkultur mit dem Löffel zu fressen. Und für die nordöstliche Elite Amerikas kam im 19. Jahrhundert die literarische und musikalische Hochkultur Deutschlands auf der Ehrfurchtsleiter gleich nach der britischen Literatur. Man assoziierte sie mit Goethe, Schiller und Heine, Bach, Mozart und Beethoven sowie den Reizen Wagners, des neuesten germanischen Musical-Stars, den Olivia Clemens bewunderte. Als Twain 1878 und später 1891 in Bayreuth einige Wagner-Opern hörte, lautete sein berühmtes Urteil, 'Wagners Musik ist besser, als sie klingt.'"

Weitere Artikel in der Literarischen Welt: Uwe Wittstock porträtiert die Kookbooks-Verlegerin Daniela Seel. Besprochen werden unter anderem eine Geschichte der Mafia und Peter Esterhazys "Einführung in die schöne Literatur". Im Klartext kommentiert Tilman Krause die Liste "Unsere Besten - 100 Schwule, die Deutschland bewegen" der Schwulenzeitschrift Hinnerk, die den Kannibalen von Rotenburg auf Platz 4 setzte: "Meiwes gilt offenbar insgeheim allen denjenigen als Held, die das 'Ausleben' von sexuellen Phantasmen immer noch für einen 'emanzipatorischen Akt' halten... Schwule sind inzwischen in dieser Gesellschaft diejenigen, die die Entkoppelung sexueller Aktivitäten von allem Seelischen, Menschlichen, Liebevollen besonders weit vorangetrieben haben."

Im Feuilleton fragt sich Martin Ahrends, Vater von acht Kindern, pünktlich zum Muttertag, "warum es in Deutschland bei der Fortpflanzung so verkrampft zugeht". Uwe Wittstock kommentiert die bizarren Wendungen in der Geschichte um eine zweite Londoner Buchmesse, die von der Frankfurter Buchmesse angekündigt worden war und aus der nun doch nichts wird. Brigitte Preissler kommt in den "Deutschen Momenten" noch mal auf den unter allgemeiner Gleichgültigkeit abgehaltenen Europatag zurück. Einige Artikel widmen sich dem Kunstmarkt. Unter anderem interviewt Gerhard Charles Rump den "Art Cologne"-Direktor Gerard A. Goodrow über die Messelandschaft in Köln und Düsseldorf.

Auf der Magazinseite interviewt Philip Cassirer den amerikanischen Gastrokritiker Jeffrey Steingarten, der von Ferran Adria und seinem Restaurant El Bulli schwärmt: "Der Typ nimmt jede Erbse ernst. Entsprechend innovativ kann er seine Zutaten verarbeiten. Wie er beispielsweise ein Vanillegelee im hauchdünnen Karamelmantel präsentiert, das ist unglaublich. Die Spitzenküche wird immer intellektueller und - weil so viel erlaubt ist - humorvoller."

Besprochen werden das neue Stück "Vollmond" von Pina Bausch und ein Konzert des nicht sehr zuverlässigen Pete Doherty, das in Berlin am Ende doch noch stattgefunden hat.

TAZ, 13.05.2006

Der mit seiner Inszenierung "Three Atmospheric Studies" zum diesjährigen Theatertreffen eingeladene Choreograf William Forsythe erzählt im Interview mit Katrin Bettina Müller unter anderem, dass einflussreiche Freunde mit viel Geld seine Compagnie nach der Kündigung durch die Stadt Frankfurt gerettet haben: "Das waren Bürger aus Frankfurt, Stammbesucher unserer Aufführungen; ich wusste lange nicht, dass darunter auch Leiter großer Banken sind, die mit ihren Kunden zu uns kommen. Die haben sich für uns und dieses neue Modell eingesetzt - die Frankfurter Business-Community hat uns eigentlich gerettet."

Weitere Artikel: Hortense Pisano berichtet von der Eröffnungsausstellung im Neubau der Frankfurter Kunsthalle Portikus mit Werken von Marjetica Potrc und Tomas Saraceno. Dirk Knipphals beschließt die Werte-Debatte mit einem kurzen Ritt von Punk zu Richard Rorty. Cord Riechelmann stellt klar, dass die im Geschlechterdiskurs plötzlich wieder aufgetauchte Jagdhypothese ("erst Jagd, dann Kleinfamilie") längst nicht mehr der Stand der Wissenschaft ist.

In der zweiten taz führt uns Tarik Ahmia durch die Wunderwelt der Nanotechnologie. Robert Misik informiert über die Kokain-Geständnisse des österreichischen Liedermachers Reinhard Fendrich. Michael Brake glossiert die "Wir sind Fußball"-Kampagne des DFB. Im taz mag porträtiert Klaus Hillenbrand den Pionier des Zionismus Davis Trietsch. In einem weiteren Artikel setzt Markus Völker seinen letzte Woche begonnenen Bericht von der Audienz beim Psychoanalytiker Paul Parin fort, der heute erklärt, was ihn von der Psychoanalyse überzeugte: "Ich hatte bei der Lektüre von Freud den Eindruck, dass man mit diesem Mann reden kann - im Gegensatz zu meinem Vater."

Besprochen werden werden einige Bücher, darunter Lukas Hammersteins Roman "Video" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

FR, 13.05.2006

Zum Muttertag wundert sich Ursula März über das heute grassierende Emanzipationsverständnis: "Arbeit plus Kinder plus Ehe plus Attraktivität plus spaßmachende Freizeit. Ob sie individuell gelebt wird oder nicht, ob sie den Alltag zum Glücksfall oder Horror der Überforderung macht, sicher ist: Die Summe dieser Addition ist das Ideal, das Leitbild, dem die Emanzipation seit geraumer Zeit nacheifert. Man kann es auch härter sagen: Die Emanzipation ist dem kapitalistischen Denken in die Arme gelaufen."

Weitere Artikel: Peter Michalzik informiert, dass die Frankfurter Buchmesse bleibt, was sie ist und vor allem, wo sie ist: in Frankfurt. Daniel Bartetzko lobt die Sanierung des Hochhauses der Schweizer National im Frankfurter Bankenviertel. Im Interview spricht Uta Schneider, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, über die Verpackung von Literatur. Karin Ceballos Betancur berichtet in ihrer Bonanza-Kolumne von unheimlichem Hausbesuch.

Besprochen werden Pina Bauschs neue Choreografie "Vollmond" und ein Auftritt der litauischen Compagnie "Aura Dance Theatre".

Berliner Zeitung, 13.05.2006

Anke Westphal kommentiert die Verleihung der deutschen Filmpreise gestern Abend: "Die schöne Scheinkonkurrenz ging tatsächlich so aus wie erwartet, gestern Abend im Palais am Funkturm. Das Ost- und Westdeutschland thematisch, ästhetisch und Mitarbeiter-herkunftstechnisch versöhnende Stasi-Drama 'Das Leben der Anderen' von Florian Henckel von Donnersmarck ging mit sieben Lola-Trophäen aus der Vergabe des Deutschen Filmpreises 2006 hervor."

Spiegel Online, 13.05.2006

Mariam Lau rechnet mit den Neocons ab, deren Hoffnungen auf einen demokratischen Irak so katastrophal gescheitert sind: "Das Problem mit den Neocons ist aber nicht, dass sie sich geirrt haben: es hat durchaus etwas Nobles, an einer großen Hoffnung wie der Demokratisierung der arabischen Welt zu scheitern. Das Problem ist die permanente Schönfärberei, der geradezu Orwellsche Umgang mit diesem Irrtum. Und wo man gar nicht mehr um die Anerkennung eines Problems herumkommt, ohne wunderlich zu wirken, wird man hegelianisch und erklärt alles, was ist, für den steinigen Weg zum Fortschritt."
Stichwörter: Irak, Lau, Mariam

SZ, 13.05.2006

Henrik Bork vermittelt Einblicke in die inzwischen einigermaßen unüberschaubare chinesische Blogszene: "Seit die neue Technik des Bloggens im Jahr 2002 erstmals in China aufgetaucht ist, haben mehr als 16 Millionen Chinesen mit dem Schreiben persönlicher Weblogs begonnen. Auch wenn die überwiegende Mehrheit davon unpolitisch ist: Bei dieser Masse kommt die in den Redaktionsräumen allgegenwärtige Zensur oft nicht mehr nach." Grenzenlos ist die Freiheit allerdings nicht: "Die stets um ihre Macht fürchtende chinesische Staats- und Parteiführung hat eigens zur Überwachung des Internets eine neue Polizeibehörde gegründet. Mehrere tausend Internetpolizisten sitzen täglich vor ihren Computerbildschirmen und surfen im Internet."

Weitere Artikel: Susan Vahabzadeh informiert über neue Boykottaufrufe und andere Proteste gegen die "Sakrileg"-Verfilmung. Fritz Göttler hat sich die große Godard-Ausstellung "Voyage(s) en Utopie" im Pariser Centre Pompidou angesehen. Johan Schloemann hat eine Veranstaltung mit dem Titel "Deutscher Trendtag" in Hamburg besucht. Von einer dem Max Weberschen Konzept des "Charisma" gewidmeten Tagung berichtet Florian Welle. Dem Philosophen Wolfgang Röd gratuliert Willy Hochkeppel zum 80. Geburtstag.

Besprochen werden Frank Hoffmanns Inszenierung von Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" zur Eröffnung der Ruhrfestspiele ("Kuschelkomödie"), Deborah Warners Inszenierung von Henry Purcells Oper "Dido und Aeneas" bei den Wiener Festwochen (Website), Pina Bauschs neues Tanzstück "Vollmond" (nicht mehr als ein "Spässken") und eine Kopenhagener Ausstellung zu Ehren des "Bang & Olufsen"-Designers Jacob Jensen.

Auf der Literatur-Seite informiert Kristina Maidt-Zinke über einen Kongress zum Verhältnis von Heine und Schumann. Besprochen werden neben einer Ausstellung auch zwei Bücher über Wien und die Erinnerungen des Verlegers und Kritikers Heinz Friedrich (mehr in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Im Aufmacher der SZ am Wochenende gibt Johannes Willms dem Elysee-Palast einen großen Teil der Schuld an der Entrücktheit der Mächtigen in Frankreich: "So trug das mit kostbaren Antiquitäten, aber auch viel Plunder möblierte Interieur ihrer Macht mit dazu bei, die Illusion einer fortwährenden Dauer dieser Macht zu fördern".

Weitere Artikel: Sarah Khan porträtiert Simon Borowiak, der als Simone Borowiak einst eine der witzigsten Frauen der Republik war. Tanja Schwarzenbach stellt Waldemar Swierzy vor, den Altmeister der polnischen Plakatkunst. Auf der Historien-Seite erinnert Joachim Käppner an Hannibal, Kurt Kister an die italienischen Condottieri. Eine "Wiener Erzählung mit Zigarrenrauch und Kremtörtchen" hat der Autor Viktor Pelewin verfasst. Im Interview spricht der Filmregisseur David Lynch über das Wunder der Meditation: "Es ist, als hätte man Millionen auf dem Konto, und jeden Tag, morgens und abends, stopft man sich wieder die Taschen voll."

FAZ, 13.05.2006

Auf der Medienseite berichtet Tilmann Lahme über Förderprogramme der EU für Fernseh- und Rundfunksender. Damit habe man "journalistische Beiträge bezuschusst ..., die explizit der 'Imageverbesserung' der EU und ihrer Institutionen dienen sollten". Erhalten haben solche Fördermittel u.a. der Bayerische Rundfunk, der Südwestrundfunk, die Mitteldeutsche Welle und die Deutsche Welle. Unmöglich, findet Lahme. "Der Schaden, den dieses irrwitzige System für den Zuschauer und Hörer verursacht, ist ein dreifacher: Erstens werden die Sender finanziert, aus Gebühren oder dem Bundeshaushalt. Zweitens zahlt der Steuerzahler die EU-Zuschüsse, also Geld für Sender, die ohnehin gemeinschaftsfinanziert sind. Und drittens wird die journalistisch gebotene Distanz mutwillig aufgegeben."

In der Familienserie der FAZ beschreibt Sabine Löhr den demographischen Wandel in Indien: auch dort werden jetzt weniger Kinder geboren, davon profitieren vor allem die Frauen. Irmela Spelsberg schreibt zur Eröffnung des Schlesischen Museums in Görlitz. Gina Thomas resümiert den Krieg der Londoner und Frankfurter Buchmessen: 1:0 für England. Messechef Jürgen Boos hält in einer kurzen Stellungnahme den Imageschaden in Deutschland für größer als in England: "Bei den britischen Verlage haben wir viel Sympathien gewonnen." Abgedruckt ist die Laudatio von Pierre Boulez auf Daniel Barenboim, der den Ernst-von-Siemens-Musikpreis erhalten hat. Joseph Croitoru wirft einen Blick in osteuropäische Zeitschriften, die sich mit Massenfeiern im Kommunismus beschäftigen. Irene Bazinger stellt die Werkauslese des Stückemarkts beim Berliner Theatertreffen vor: "Ob's an der Jury lag oder am Jahrgang, zu deutlichen formalen Experimenten hat es diesmal nicht gereicht." Anton Schindling schreibt zum neunzigsten Geburtstag des Historikers Ernst Walter Zeeden.

Auf den Seiten der ehemaligen Tiefdruckbeilage beschreibt Christoph Hoffmann die Sektionsprotokolle von Gottfried Benn, die in der Berliner Charite aufbewahrt werden. Dietmar Dath feiert die in den vierziger Jahren entstandenen Horrorfilme des russisch-amerikanischen Produzenten Val Lewton.

Besprochen werden Pina Bauschs "großartige" neue Choreografie "Vollmond" in Wuppertal, eine Ausstellung in Lyon, die Irrenporträts als Schlüssel zum Werk Theodore Gericaults präsentiert, ein Auftritt der schottischen Band "Belle and Sebastian" in Köln und Bücher, darunter John Updikes Roman "Landleben" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phonoseite geht's um eine Aufnahme von Rachmaninows Hauptwerken für zwei Klaviere, eine neue CD von Klaus Doldingers Passport und das neue Album des Kanadiers Ron Sexsmith.