Heute in den Feuilletons vom 27.09.2006
Heute in den Feuilletons
27.09.2006. Idomeneo je oh je! Die Blätter sind voll und noch mutiger als damals, als sie die Mohammed-Karikaturen lieber nicht publizierten. In der SZ sagt Hans Neuenfels: "Wenn die Schere im Kopf schon bei diffusester Faktenlage von selbst zuschnappt, kann das ungeheure Auswirkungen haben für die Kunst". Die FAZ fordert, dass die Deutsche Oper Hans Neuenfels' abgesetzte "Idomeneo"-Inszenierung nun täglich bringt - mit anschließenden Diskussionen. Die Berliner Zeitung spottet über "die deutsche Kultur", die "für ihren staatlich bezahlten Mut weltbekannt" ist. Im Tagesspiegel unterrichtet der Berliner Innensenator Ehrhart Körting über das Wesen des Glaubens. Im Spiegel klagt Henryk Broder über Verletzung seiner nicht-religiösen Gefühle als säkularer Jude: Wo war bei Neuenfels der abgeschlagene Kopf des Moses? Auch die New York Times wurde schon auf die Peinlichkeit aufmerksam. In der Zeit online ärgert sich Klaus Harpprecht über die seiner Ansicht nach recht billige Kritik an Kirsten Harms. Die FR aber findet: Zumindest Harms, die Intendantin der Deutschen Oper, war nicht kopflos.