Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
23.01.2007. Der Tagesspiegel bringt den letzten Artikel von Hrant Dink, in dem der türkisch-armenische Journalist beschreibt, wie ihn die türkischen Medien und die Justiz "schwach und schutzlos machten". Die taz schildert die subtile Ökonomie internationaler Filmfestivals: "Das Festivalnetzwerk erzeugt in globalem Ausmaß genau jene filmischen Kulturwaren, die es anschließend als repräsentativ vorführt." In der FR spricht Sonny Rollins über Musik und Politik. Die NZZ besucht das National Art Center Tokyo. Die SZ klagt über ein ebenso seichtes wie befreites Image von Deutschland in den USA. Die FAZ fragt: Gibt es Selbstmord in Second Life? Und Günter Rohrbachs Kritik an den Filmkritikern treibt die Filmkritiker zur Kritik an Günter Rohrbach.

Tagesspiegel, 23.01.2007

Der Tagesspiegel druckt den letzten Artikel des ermordeten Journalisten Hrant Dink aus dessen türkisch-armenischen Wochenzeitung Agos nach. Darin beschreibt Dink, wie ihn Justiz und Medien zum "Türkenfeind" gemacht haben, und seine Angst: "Diejenigen, die mich isolieren, die mich schwach und schutzlos machen wollen, haben es geschafft, so viel ist klar. Sie haben es mit ihren schmutzigen und falschen Informationen fertiggebracht, dass Hrant Dink nun von einem beträchtlichen Teil der Gesellschaft als jemand betrachtet wird, der das Türkentum beleidigt. Mein Computerspeicher ist randvoll mit Protest- und Drohbriefen von Bürgern aus diesem Teil der Gesellschaft. Einen dieser Briefe, der in Bursa abgestempelt war, habe ich wegen seines bedrohlichen Inhalts als unmittelbare Gefahr empfunden und deshalb der Staatsanwaltschaft von Sisli übergeben, bisher ohne jedes Ergebnis, wie ich hier anmerken möchte. Wie realistisch sind diese Bedrohungen, wie unrealistisch? Ich kann es einfach nicht wissen. Aber was ich als wahrhaft bedrohlich und unerträglich empfinde, das ist die psychologische Folter. Ständig nagt an mir die Frage: Was denken die Leute jetzt über mich? Leider bin ich inzwischen auch recht bekannt und spüre dauernd die Blicke der Leute, die sich zuraunen: Sieh mal, ist das nicht dieser Armenier? Und reflexartig setzt bei mir die Folter ein. Diese Folter besteht zum einen aus Sorge, zum anderen aus Beunruhigung. Teils Wachsamkeit, teils Furchtsamkeit. Ich bin wie eine Taube."

TAZ, 23.01.2007

Das als unabhängig gepriesene Weltkino funktioniert schon längst nach den Regeln der westlichen Geldgeber, moniert Simon Rothöhler. Festivals sind dabei Vorreiter. "Gerade der fröhliche Multikulturalismus des Festivalbetriebs und damit einhergehender Förderprogramme haben den Status quo nachhaltig festgeschrieben: 'Third Cinema' heißt heute 'World Cinema', ist in gewisser Weise dem vormals 'zweiten' (europäischen Autoren-)Kino einverleibt worden und dementsprechend von den Konjunkturen seiner Förderpraktiken abhängig. Von 'indigener' Filmproduktion - und vor allem: Filmdistribution - ist kaum noch die Rede. Das Festivalnetzwerk erzeugt in globalem Ausmaß genau jene filmischen Kulturwaren, die es anschließend als repräsentativ (zum Beispiel für eine 'neue' Nationalkinematografie wie diejenige Thailands) auswählt, vorführt, prämiert und mit Slogans wie 'World Cinema statt Global Hollywood' (Dieter Kosslick) in die Indie-Ökonomie seiner Auswertung einschleust."

Weiteres: Dirk Knipphals sorgt sich um den Fisch an der Spitze des Schwarms. Christian Broecking porträtiert den Jazz-Saxofonisten Fred Anderson aus Chicago. In der zweiten taz verteidigt Barbara Dribbusch die Rentner und erinnert an deren Leistungen für die Jugend.

Besprochen werden die Ausstellung "New Ghost Entertainment - Entitled" im Kunsthaus Dresden und Irene Berkels größtenteils "erhellende" Studie "Missbrauch als Phantasma".

Und Tom.

FR, 23.01.2007

Christian Broecking wird im Interview von Jazzveteran Sonny Rollins desillusioniert, der mit 76 Jahren mit "Sonny, Please" eine neue Platte herausgebracht hat. "Ich bin schon vor dem 11. September zu dem Schluss gekommen, dass Musik die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen nicht ändern kann. Als ich vor fast 50 Jahren die Freedom Suite aufnahm, war ich überzeugt und voller Hoffnung, dass die Musik eine solche Kraft hat, das Denken der Menschen grundsätzlich und in einem positiven Sinne zu ändern. Tatsächlich haben wahrscheinlich Menschen, die Jazz lieben, ein reicheres Leben. Leider kann Musik auch eingesetzt werden, um Hass zu schüren und Leute in den Krieg zu begleiten. Ich hoffe, die Leute, die die Anschläge verübt haben, haben nicht meine Musik gehört."

Weiteres: Robert Kaltenbrunner stellt Überlegungen zur Zersiedelung der Bodensee-Region vor. Christian Schlüter wärmt in einer Times mager angesichts der Auflösung des Berliner Hauptbahnhofs seine Schulkenntnisse vom Reibungswiderstand wieder auf. Besprechungen befassen sich mit Hermann Beils Version von George Taboris "Goldberg Variationen" am Badischen Staatstheater Karlsruhe und Büchern, darunter Christopher Baylys Universalgeschichte "Die Geburt der modernen Welt" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

NZZ, 23.01.2007

Ulf Meyer hat sich das neue imposante Kunstzentrum Tokios angesehen, das National Art Center Tokyo (NACT) im aufstrebenden Viertel Roppongi. Eine eigene Sammlung hat es nicht. "Zwei große Betonkegel im Foyer, die wie versteinerte Tornados der zweiten Generation der Moderne wirken, sehen aus, als hätten sie die Wellen in der Fassade generiert. Einer der bekanntesten japanischen Architekten, Kisho Kurokawa, hat das NACT entworfen. Von den tollkühnen metabolistischen Kapsel-Träumen, mit denen Kurokawa in den siebziger Jahren die Bucht von Tokio komplett überwuchern lassen wollte, ist nur ein müder Abglanz geblieben: Besucher des NACT sehen zunächst einen kreisrunden Pavillon, der nur eine einzige, völlig überraschende Funktion hat: Hier kann der Gast an Regentagen seinen Schirm einschließen, bevor er sich dem Kunstgenuss widmet."

Weiteres: Tobias Hoffmann informiert über die Leitungswechsel an den Theatern von Bern, Biel-Solothurn, Luzern und St. Gallen. Besprochen werden Frank Martins Inszenierung von Molieres Comedie-ballet "Monsieur de Pourceaugnac" in Lausanne, Joachim Fests Erinnerungen "Ich nicht" und Morten Ramslands Roman "Hundsköpfe" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Welt, 23.01.2007

Hanns-Georg Rodek fasst zwei Artikel zusammen, die die deutsche Filmkritik aufs Korn nehmen:

Der Produzent und Präsident der Deutschen Filmakademie Günter Rohrbach hat Filmkritikern im Spiegel vorgeworfen, sich allmählich zu Autisten zu entwickeln, die nur noch für die eigenen Kollegen schreiben. Als Beispiel nimmt er Valeska Griesebachs "Sehnsucht", von der Kritik hochgelobt, aber trotzdem bisher nur von 24.000 Zuschauern gesehen, und Tom Tykwers "Parfum", von der Kritik einhellig verrissen, was aber 5,5 Millionen Zuschauer nicht vom Kinobesuch abhielt. "Brauchen wir sie noch, diese eitlen Selbstdarsteller, die über unseren Filmen ihre Pirouetten drehen?", fragt Rohrbach.

Und Regisseur Dani Levy hatte in der Welt am Sonntag seinen Film gegen die Kritiker verteidigt: "Vermutlich am häufigsten war die Kritik zu lesen, 'Mein Führer' sei harmlos, nicht böse und bissig genug. Da sitzen sie also, die jungen und alten Wilden unserer Feuilletons in ihren Redaktionen und rufen nach mehr Radikalität. Das lässt sich schnell schreiben und klebt dem Film ein wunderbar subversives Etikett auf: mutlos. Was haben Sie sich gewünscht? Ist es radikaler, eine böse, zynische Abrechnung mit den Nazis zu drehen? Meinen Sie im Ernst, meine Damen und Herren, es wäre mir nichts Böseres und Bissigeres in den Sinn gekommen? Sind Sie wirklich der Meinung, ich wäre nicht in der Lage gewesen, den lächerlichen und bösartigen Apparat der Nazis zynisch auf die Schippe zu nehmen? Wissen Sie was? Das wäre mutlos und brav. Ich lese aus diesem Bedürfnis nach mehr Bösartigkeit den unbedingten Wunsch nach distanzierter Sicherheit."

Auch Rainer Haubrich hat die Nase voll von berufsmäßigen Meckerern. Beispiel Berliner Hauptbahnhof: Da "hebelte der Orkan zwei Stahlträger aus der nichttragenden Außenkonstruktion des Hauptbahnhofs, und über Nacht wurde aus der strahlenden 'Kathedrale des Verkehrs' der 'Pannen-Bahnhof'. Die Hysterie, mit der viele diese Umdeutung vollzogen, ging Hand in Hand mit der Unkenntnis der Fakten."

Weiteres: Sven Felix Kellerhoff kommentiert den Vorschlag des Nürnberger Oberbürgermeisters Ulrich Maly, Straßenumbennungen künftig auf einem Begleitschild zu dokumentieren und zu begründen (mehr hier). Ulrich Baron stellt den Physiker Nikola Tesla vor, der eine wichtige Rolle in dem Film "Magier" und in Thomas Pynchons Roman "Against the Day" spielt. Thomas Medicus erinnert sich in seiner Kolumne "Pommern-Chips" an den Pfarrer der Nachbargemeinde, der vor einigen Jahren gegen einen Baum fuhr. Und der Archäologe Luca Giuliani, designierter Rektor des Berliner Wissenschaftskollegs, spricht im Interview über die "etwas problematische Parole" der "Geisteswissenschaft". Besprochen wird eine CD der lettischen Mezzosopranistin Elina Garanca.

SZ, 23.01.2007

An der Art, wie die Amerikaner auf Deutschland sehen, hat sich etwas verändert, meint Ulrich Baer angesichts der allabendlichen Jubelszenen bei Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen" am Broadway und des Erfolgs der Ausstellung "Glitter and Doom" mit Porträts aus der Weimarer Republik im Metropolitan Museum of Art. "Längst wird nicht mehr alles, was deutsch ist, mit Erklärungen garniert oder auf proto-faschistische Inhalte abgeklopft. War Deutschland vor zehn Jahren auf Leinwand, Bühne und im Museum vor allem als geschichtlicher Schauplatz des Dritten Reiches oder des Holocaust zu sehen, so gilt Deutschland heute wieder als historisch wertneutral interessant. Diese Normalisierung habe allerdings einen hohen Preis, denn gleichzeitig werde Deutschland zum "unbekannten Land", zitiert Baer den britischen Historiker Tony Judt. Dieser beklage, "dass es an jüngeren Historikern mit ausreichenden Deutschkenntnissen fehlt, die Primärtexte studieren könnten. Auschwitz wird immer häufiger von Theoretikern behandelt, die die Shoah in interdisziplinären Seminaren als eine aus der deutschen Geschichte herausgelöste Krise behandeln. Im letzten Jahr waren in ganz Amerika gerade einmal vier Stellen für deutsche Geschichte ausgeschrieben."

Nicholas Negroponte, MIT-Media-Lab und Wired-Gründer, beschreibt Bernd Graff und Hans-Jürgen Jakobs im Interview, wie digital es in ihrem Geschäft werden wird. "In zwanzig, dreißig Jahren wird es mehr Journalisten geben als heute, nicht weniger. Die News, die Information wird vermutlich an Wert wachsen, aber nicht das Papier, auf das sie heute noch gedruckt sind. Man will Diskussionen, News-Analysen, Meinung, also die Tiefe der Information, aber nicht mehr das Trägermedium - hergestellt aus toten Bäumen. Denken Sie nur an gedruckte Aktienkurse auf Papierseiten: Das ist heutzutage absurd, wenn es die Kurse in Echtzeit online gibt."

Weiteres: Sichtlich enerviert weist Gerhard Matzig die Annahme zurück, der Architekt Meinhard von Gerkan sei für die losen Stahlträger am Berliner Hauptbahnhof verantwortlich. "Kunst ist das neue Öl", ist noch eine der verständlicheren Wendungen nach dem Muster "X ist das neue Y", die Alex Rühle in Blogs und Zeitungen von 2006 gefunden hat: "Schwarz ist das neue Schwarz-Weiß". Dirk Peitz hört sich in der Tate Modern in London an, wie Popmusiker im "Tate-Tracks"-Projekt angestrengt Kunstwerke vertonen. In einer Zwischenzeit gesteht Evelyn Roll ihren Hang zu alten Telefonen und Schreibmaschinentippgeräuschen. Klaus Englert schüttelt den Kopf über den spanischen Bauboom und seine kriminellen Protagonisten. H. G. Pflaum schreibt zum Tod des Filmkomponisten Peer Raben, langjähriger Mitarbeiter von Rainer Werner Fassbinder.

Auf der Literaturseite findet Volker Breidecker mit ein paar Klicks in der Internetversion von Karl Kraus' "Fackel" heraus, dass "Herr" dort das häufigste Substantiv ist. Johan Schloemann registriert an den amerikanischen Universitäten einen akademischen Zwang zur eigenen Monografie, was den Buchmarkt aufbläht.

Besprochen werden die Ausstellung "Gespräche ohne Worte" mit den erotischen Zeichnungen von Pierre Klossowski im Kölner Museum Ludwig, das neue Stück "I'm not the Only One" der Choreografin Constanza Macras im Prater der Berliner Volksbühne, das "souveräne" Rockalbum "Rites of Uncovering" der Band Arbouretum, und Bücher, darunter Frank Gaudlitz' Fotoband "Warten auf Europa" sowie die "atemberaubenden" Tschetschenien-Erinnerungen des ehemaligen Soldaten Arkadi Babtschenko "Die Farbe des Krieges" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Berliner Zeitung, 23.01.2007

Deutschlandfunk-Kritiker Josef Schnelle vermutet hinter Günter Rohrbach Rundumschlag gegen die Filmkritik vor allem den Wunsch, Tom Tykwers Film "Das Parfum" in Stellung zu bringen, der bei der Kritik durchfiel: "Rohrbach gesteht hier auch ein, was bisher nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert wurde: Dass er und andere Einflussnehmer die Chefredakteure deutscher Leitmedien angerufen haben, um jene Filmkritiker in Schwierigkeiten zu bringen, die 'Das Parfum' nicht so freundlich besprochen hatten. Aber was ist denn nun wirklich los? Freundliche Kritiken können einen Film nicht zum grandiosen Knüller machen, und unfreundliche werden einen Publikumserfolg nicht verhindern. Mitunter bekommt die Debatte um einen Film und die Filmkunst durch gute, kluge Texte jedoch eine neue Qualität. Ist das dem Präsidenten der Deutschen Filmakademie und seinen Hintermänner etwa nicht recht? Zufall oder nicht - gerade beginnt die Nominierungsphase des Deutschen Filmpreises 2007, der am 4. Mai verliehen wird. Da geht es um viel Geld und um einen Favoriten: 'Das Parfum'. Valeska Grisebachs Film 'Sehnsucht' oder andere kleine Filme sind nicht mal nominiert."

FAZ, 23.01.2007

Andreas Rosenfelder macht uns mit den Subtilitäten der Existenz im Internetspiel Second Life bekannt: "Tatsächlich gibt es in 'Second Life' keine materielle Grundlage für das Recht. Erst kommt das Fressen, dann die Moral? Diese Faustregel gilt in einer Welt nicht, in welcher die Avatare weder Nahrung brauchen noch altern. Sogar Selbstmord klappt in 'Second Life' nicht: Anfänger, die sich gleich im Trainingsparcours vom höchsten Turm stürzen, spazieren auf dem Boden einfach weiter. Und wo nichts weh tut, könnte man argumentieren, ist auch alles erlaubt - sofern es nicht den Wirtschaftskreislauf stört, an dem die Benutzer mit ihren realen Kreditkarten teilnehmen."

Weitere Artikel: Mark Siemons erzählt in der Leitglosse, dass die Regisseure Yang Zhimou und Chen Kaige bei der chinesischen Regierung in Ungnade gefallen sind, weil sie mit ihren Kostümschinken aus den letzten Jahren keine Oscar-Nominierung geholt haben. Henning Ritter fragt, ob Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar wieder in die Freiheit entlassen werden sollten. In einer Meldung wird eine erste Stellungnahme Orhan Pamuks zum Mord an Hrant Dink zitiert - er macht den türkischen Staat und seine Gesetze gegen Verunglimpfung des Türkentums mit verantwortlich. Heinrich Wefing staunt über die Erfolge des Berliner Büros Graft Architekten, das in der ganzen Welt und sogar für Brad Pitt baut - in Berlin ist ihm eine Ausstellung gewidmet. Heinz Berggruen erinnert sich in einer seiner Anekdoten an Pablo Picassos Sohn Paulo, der kurz nach seinem Vater starb. Ludger Fittkau hat recherchiert, dass die meisten Beiträge in einem für die grüne Gentechnik plädierenden Newsletter der Akademie Union von Lobbyisten derselben stammen. Heinrich Wefing zeigt sich nicht sehr überzeugt von einem Auftritt Guido Westerwelles, der versprach, die Kulturpolitik zu einem zentralen Thema in diesem Jahr zu machen. Dietmar Dath schreibt zum Tod des Publizisten Uwe Nettelbeck. Peter Koopmanns besucht das wiedereröffnete Musee des Arts Decoratifs in Paris.

Auf der DVD-Seite bespricht Dominik Graf eine Kassette mit Chabrol-Filmen aus der großen Zeit des Regisseurs. Auch Rivette- und Godard-Kassetten werden gewürdigt. Und außerdem hat sich Michael Althen in Paris Filme von Claire Denis und Gaspard Noe geholt. Auf der Medienseite berichtet Nina Rehfeld über einen Streit zwischen der Agentur AP und prominenten, Bush-freundlichen Bloggern, die AP zu Unrecht der Fälschung bezichtigten. Und Jörg Thomann berietet uns innerlich auf einen heute bevorstehenden Kabarett-Abend im ZDF vor.

Auf der letzten Seite zitiert Christian Saehrendt Ergebnisse einer Umfrage unter Schülern, die das Holocaust-Mahnmal in Berlin besuchten und mehrheitlich die gewünschte Betroffenheit an den Tag legten. Reiner Burger erzählt von Vermittlungsversuchen in der Frage der Waldschlösschenbrücke in Dresden, die zur Streichung der Stadt von der Welterbeliste der Unesco führen könnte. Und Lisa Zeitz porträtiert den plastischen Chirurgen Gottfried Lemperle, der mit seiner Organisation Interplast in armen Ländern des Südens unter Beweis stellt, dass seine Kunst auch einen medizinischen Sinn haben kann.

Besprochen werden Francesco Cavallis Oper "Giasone" in der Regie der kürzlich verstorbenen Anouk Nicklisch in Frankfurt und der Film "Unser täglich Brot".