Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
15.02.2007. Irgendwo in Hamburg meint man: Pascal Bruckner übertreibt mit seiner Kritik an Multikulti. Die Berliner Zeitung lauscht dem Wunderkind Niu Niu. Ein halbe Milliarde Chinesen auch. Die NZZ ist begeistert von der Brüsseler Oper. Der Tagesspiegel greift die italienische Debatte um Ariel Toaffs Buch "Pasque di Sangue" auf. Die FR zweifelt nicht daran, dass Barack Obama Präsident der USA werden kann. In der SZ antwortet die Übersetzerin Barbara Kleiner auf den Vorschlag, sie solle mehr übersetzen, wenn sie mehr verdienen wolle. Die taz meint: Web 2.0 ist Agora 3.0 und Fordismus 4.0. Die FAZ fragt: Was macht man mit Pferdemist auf dem Wiener Opernball?

Zeit, 15.02.2007

Die Zeit schützt ihre Quellen! Thomas Assheuer geht auf die von Pascal Bruckner angestoßene "aufregende Debatte" um die Freiheit, den Multikulturalismus und Ian Burumas Buch "Murder in Amsterdam" ein, teilt aber nicht mit, dass dieser Text in Perlentaucher (hier) und signandsight.com (hier) publiziert wurde. In der Sache jedenfalls schießt für Assheuer Bruckners "atemlose Beschimpfung" des Multikulturalismus am Ziel vorbei: "Tatsächlich war Multikulturalismus auf dem Feld der Theorie der Versuch, den gordischen Knoten zu lösen: Wie muss eine Gesellschaft beschaffen sein, die die Rechte kultureller Minderheiten achtet - und gleichzeitig ihre Freiheitsrechte durchsetzt? Verschärft gefragt: Wie verfährt sie mit jenen, die diese Freiheitsrechte als Angriff auf ihre Religion deuten? Das ist die Frage aller Fragen, und vielleicht erwächst daraus in Europa ein zweiter großer Streit über das Verhältnis von Vernunft, Demokratie und Religion. Zweihundert Jahre nach Voltaire, nur unter einem neuen alten Titel: Multikulturalismus."

Katja Nicodemus bilanziert den bisherigen Berlinale-Wettbewerb, bei dem sie vor allem die "peinlichen Blindgänger" herausstechen sieht, aber auch einige grandiose Schurken: "Kino sei, schöne Frauen schöne Dinge tun zu lassen, lautet ein inflationär zitiertes Diktum von Francois Truffaut. Auf dieser Berlinale heißt es, Verbrechern, Zynikern und Neurotikerinnen dabei zuzuschauen, wie sie schlechte Dinge tun." Die große Judi Dench spricht im Interview mit Nicodemus über ihre Rolle im Berlinale-Film "Tagebuch eines Skandals", ihren Beitrag zum Weltgeist, die Liebe der Lady Macbeth und Machttrunkenheit.

Weiteres: Der Dokumentarfilmer Jan Schmidt Garre berichtet von einer Gruseltour durch Nordkorea, die er zusammen mit dem Monumentalfotografen Andreas Gursky unternommen hat. Elisabeth von Thadden beklagt, dass nicht mehr von Natur, sondern nur noch von Ökologie, Ressourcen und Effizienz die Rede ist. Christine Lemke Matwey sammelt alltägliche Eindrücke aus den drei Berliner Opernhäusern (und stößt etwa in der Lindenoper auf "beißenden Urinsteingeruch auf dem Damen-WC" und einen Capuccino, der wie "sauer Bier mit Mascarpone" schmeckt). Peter Weibel schreibt zum zwanzigsten Todestag Andy Warhols. Tobias Timm treibt die Frage um, ob Kunststudenten auch mit ihren Arbeiten handeln sollen.

Besprochen werden das Premierenwochende in Stuttgart, unter anderem mit Martin Heckmanns "Wörter und Körper", Günter Eichs "Träume" als Hörbuch, Vincente Minellis Südstaaten-Drama "Home from the Hill" auf DVD und Pierre Schaeffers "L'Oeuvre Musical" als Klassiker der Moderne.

Im Aufmacher des Literaturteils rühmt Volker Ullrich Christopher Clarks "Meisterwerk" über "Preußen". Im Leben ruft Iris Radisch Vollzeitmütter und Vollzeit arbeitende Mütter auf, von den Barrikaden runter zu kommen. Das Dossier widmet sich dem Körperrecycling.

NZZ, 15.02.2007

Peter Hagmann hat sich einige neue Produktionen der Brüsseler Oper angesehen und ist begeistert von dem Haus: "In diesem Haus herrscht Leben, und es kommt von oben. Seit dem Jahr 1992 wird die Nationaloper in Brüssel von Bernard Foccroulle geleitet, einem Organisten, der jetzt eben eine Gesamtaufnahme der Orgelwerke von Dietrich Buxtehude vorgelegt hat. Bernard Foccroulle, der Nachfolger von Gerard Mortier, denkt nicht primär kommerziell, sondern als Künstler." Das Haus spielt im Stagione-Prinzip, hat eine Auslastung von 96 Prozent und kommt mit 29 Millionen Euro Subventionen aus.

Weitere Artikel: Franz Haas berichtet, dass der Bologna-Prozess auch an italienischen Unis nicht besonders gut ankommt. Auf der Pop-und-Jazz-Seite stellt Thomas Burkhalter die kurdische Sängerin Aynur vor - die kurdische Musikszene wird in der Türkei immer noch mit Misstrauen behandelt (mehr hier), aber Aynur ist auf dem Weg zu internationalem Erfolg. Außerdem werden in kurzen Notizen einige CDs besprochen.

Besprochen werden auch eine Ausstellung mit den poppigen Hüllen der Kylie Minogue in London und Bücher, darunter Matthew Kneales Roman "Kleine Vergehen in üppigen Zeiten".

Berliner Zeitung, 15.02.2007

Bernhard Bartsch porträtiert das neunjährige Klavierwunderkind Niu Niu (Bild) aus Shanghai: "Am kommenden Sonntag wird er im Hauptsender des chinesischen Staatsfernsehen bei der großen Gala zum chinesischen Neujahrsfest Beethovens 'Ode an die Freude' spielen; rund eine halbe Milliarde Menschen werden ihn sehen."
Stichwörter: Nius

Tagesspiegel, 15.02.2007

Ein Buch des israelischen Historikers Ariel Toaff sorgt in Italien für eine heftige Debatte, schreibt Giulio Busi. "Schon der Titel 'Blutpessachfeste' (Pasque di Sangue) ist ein Affront, indem er polemisch auf die politische Korrektheit zielt. (...) Toaff zeichnet das Bild einer jüdischen Gesellschaft, die gewalttätig war, bigott und voller Aberglauben und deren Mitglieder sich, traumatisiert von den christlichen Verfolgungen, auf grausame Art gerächt hätten. Am Ende jener fast 400 Seiten einer in sich geschlossenen Dokumentation wird der Leser dazu gebracht, zu glauben, dass eine - wenn auch marginale - Gruppe von deutschstämmigen Juden sich tatsächlich mit dem Blut ermordeter Christen befleckt haben könnte, um einem Gefühl religiösen Hasses Ausdruck zu verleihen." Allerdings wird Toaff vorgehalten, dass er die "in den Vernehmungsakten festgehaltenen Geständnisse als Beweisstück" behandelt und nicht problematisiert.

FR, 15.02.2007

"Kann Obama Präsident werden?" fragt der Chicagoer Literaturwissenschaftler Helmut Müller-Sievers. "Daran ist nicht zu zweifeln. Diejenigen, die betreten munkeln, der amerikanische Rassismus würde es nicht zulassen, dass ein Schwarzer Präsident wird, haben entweder die letzten zwanzig Jahre verschlafen, oder sie können nicht rechnen. So unglaublich es klingen mag: Die USA sind kein rassistisches Land mehr. Längst ist die amerikanische Gesellschaft durch die massive Einwanderung so durchmischt, dass die für den Rassismus so wichtige Vorstellung der Blutsreinheit selbst dem letzten Wohnwagenbewohner in Georgia unglaubwürdig geworden ist."

Der österreichische Schriftsteller Franzobel hat auch eine Frage: "Können Sie sich vorstellen, einen Karl-Heinz zu lieben? Schwer? Der Karl-Heinz, um den es hier geht, ist freilich eine Leuchte, ein funkelnder Edelstein im Kiesbett der österreichischen High Society, der Achse der Hansis und Ötzis von Kitzbühel bis zum Wörthersee. Bis vor kurzem war er der jüngste und hübscheste Finanzminister der EU. Er hat was gemacht aus seinem Karl-Heinz, eine Traumkarriere, wurde erst von Jörg Haider protegiert, dann von Wolfgang Schüssel, arbeitete für Frank Stronach, heiratete in die Kristalldynastie Swarowski ein und galt bald als der beliebteste Politiker Österreichs - obwohl die steuerlichen Abgaben unter ihm Rekordwerte erzielten. Wurst! Das Volk liebte ihn. Wie bei keinem anderen assoziierte man mit Grasser, so heißt der Karl-Heinz, die Verflechtung von Politik, Wirtschafts- und Privatinteressen. Er sammelte Skandale wie andere Bonusmarken."

Weitere Themen: Daniel Kothenschulte beschreibt seine Eindrücke von einem knappen Dutzend Berlinale-Filme, wobei den größten Schock die digitalisierte Fassung von Rainer Werner Fassbinders Film "Berlin Alexanderplatz" verursacht hat: denn dabei ist aus seiner Sicht die spezifische Ästhetik des Materials verloren gegangen. Julia von Sternburg hat Urs Widmers Frankfurter Poetikvorlesungen gelauscht, Marc Hairapetan hat sich mit Robert de Niro über seinen Berlinalebeitrag "Der gute Hirte" unterhalten. In der Kolumne Times mager räsoniert Peter Michalzik über die Frage "Porträt oder Portait?".

Besprochen werden: Robert de Niros CIA-Entmystifzierung "Der gute Hirte", den Heike Kühn als "großen Film über den Wahn der (Selbst-)Kontrolle" feiert, Allen Coulters Film "Die Hollywoodverschwörung" und Peter Webbers Film "Hannibal Rising" ("geschmäcklerisches Kunsthandwerkskino" rümpft Sascha Westphal die Nase).

SZ, 15.02.2007

Die Übersetzerin Barbara Kleiner kontert die Aufforderung des Hanser-Verlagsmanns Dirk Stempel, Übersetzer, die nicht genug verdienten, sollten mehr arbeiten. "Die Neuübersetzung von Ippolito Nievos Roman 'Bekenntnisse eines Italieners' (Manesse, 2005) umfasste 1400 Normseiten: Bei einem Seitenhonorar von 18,50 Euro betrug das Gesamthonorar also knapp 26.000 Euro. Gebraucht habe ich für die Arbeit 24 Monate, inbegriffen die Erstellung eines Anmerkungsapparats, der allerdings mit 1500 Euro separat abgegolten wurde. Dieser historische Text hat einen sehr besonderen Sprachduktus, den wiederzugeben Sinn und Anliegen der Neuübersetzung war; das erforderte zahlreiche historische Recherchen, die teils notwendig waren, um ihn überhaupt zu verstehen. Unter diesen Bedingungen waren mehr als etwa drei Seiten am Tag nicht zu bewältigen... Mein monatliches Einkommen in dieser Zeit betrug folglich nach obigen Kriterien berechnet 570 Euro ... Dass eine derartige Vergütung einer kulturell Wert schöpfenden Arbeit weder redlich noch angemessen genannt zu werden verdient, liegt, glaube ich, auf der Hand."

Weitere Themen: Sonja Zekri berichtet, dass die Pläne für das Münchner NS-Dokumentationszentrum schon wieder als nicht förderungswürdig abgeschmettert wurden. Peter Kasza erinnert an eine Rudi-Carell-Show, die vor 20 Jahren eine politische Krise auslöste, weil dort Ajatollah Chomeini mit Damenunterwäsche beworfen worden war. Martin Winter schreibt über eine Debatte in Belgien, die von einer Regierungsstudie über belgische NS-Mitläufer ausgelöst wurde. Stefan Koldehoff watscht den Berliner Sonderausschuss zur Kirchner-Restitution und seine Kritik an der Rückgabe des Bildes ab. Volker Breidecker freut sich an Urs Widmers Frankfurter Poetikvorlesungen und Oliver Herwig gibt die diesjährigen Träger des Bayrischen BDA-Preises bekannt.

Auf der Berlinaleseite befasst sich Susan Vahabzadeh mit der kapitalistischen Kälte, die sie in den Filmen von Christian Petzold ("Yella"), Paul Schrader ("The Walker") und Sam Garbarski ("Irina Palm") frösteln machte. Fritz Göttler porträtiert den Hollywoodregisseur Arthur Penn, der heute abend für sein Lebenswerk den Ehrenbären erhält. Gemeldet wird außerdem, dass Helmut Berger morgen mit dem "Special Teddy-Awards 2007" für sein Gesamtwerk ausgezeichnet wird.

Besprochen werden der Berlinalebeitrag der Brüder Taviani, ihr Film über das türkische Massaker an den Armeniern "Haus der Lerchen" ("Hätte Steven Spielberg versucht, 'Schindlers Liste' durch eine Liebesgeschichte a la Bollywood aufzupeppen, das Ergebnis könnte kaum bizarrer sein", erregt sich Tobias Kniebe), Peter Webbers Film "Hannibal Rising" über die Jugend, Lehr- und Wanderjahre eines Menschenfressers, Liam Lynchs Film "Kings of Rock - Tenacious D", Andreas Bodes und Titus Engels aufgerockte Monteverdi-Fassung des "Orfeo" im Berliner Radialsystem, Roberto Ciullis Uraufführung von Wilhelm Genazinos Stück "Der Hausschrat" am Theater an der Ruhr, ein Hamburger Konzert der Gruppe "Clap Your Hands And Say Yeah" (Tobias Moorstedt zufolge eine der ersten Bands, die ihre Popularität Musik-Blogs, Email-Verteilern und MP3-Foren verdankt) und Bücher, darunter Jens Malte Fischers "Das Wunderwerk der Oper" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

TAZ, 15.02.2007

"Viele Trendforscher und Medien sind euphorisch: Mit dem interaktiven Web 2.0 entstehe eine Kommunikationsform, die an die Marktplätze des antiken Griechenlands erinnere," schreibt der Hamburger Informationstechnologe Arno Rolf auf der Meinungsseite und dämpft gleich den Überschwang wieder, denn Internet und Web 2.0 ermöglichen auch ganz neue Formen der betrieblichen Rationalisierung und des kostenlosen Abschöpfens kreativer Kopfarbeit. "Web-2.0-Communities werden von Unternehmen nicht nur etabliert, um die Akzeptanz ihrer Produkte ohne aufwändige Marktforschung besser einschätzen zu können. Sie sind so auch in der Lage, wie beispielsweise die Firma Lego, ihre Entwicklung zu rationalisieren, indem sie Konsumenten in die Produktentwicklung einbeziehen. Warum viele Designer, Kreative, Ideengeber oder Programmierer beschäftigen, wenn die Freaks weltweit auch freiwillig tätig werden und dafür nur ein 'Vergelt's Gott' verlangen."

Weiteres: Tim Ackermann denkt über Georg Baselitz' "spektakuläre Gedankenentgleisung" nach, der jüngst in Berlin die umstrittene Rückgabe des Kichnerbildes "Berliner Straßenszene" an die Erbin eines jüdischen Alteigentümers Hans Hess mit dem Bildersturm der Nationalsozialisten gegen die 'entartete Kunst' verglich.

Die Berlinaleseiten widmen sich Thomas Arslans Familienmelodram "Ferien", dem Film der Taviani-Brüder über den Völkermord an den Armeniern "Haus der Lerchen" ("gerade weil der Film so konventionell gestrickt ist, könnte er ein breites Publikum finden und ebenso breite Debatten provozieren - vor allem in der Türkei, wo er hoffentlich eines Tages zu sehen sein wird", hofft Daniel Bax), Guy Maddins Film "Brand upon the Brain!" und Babette Mangoltes Forum-Expanded-Beitrag "Seven Easy Pieces by Marina Abramovic". Cristina Nord unterhält sich mit Christian Petzhold, Birgit Glombitza porträtiert den amerikanischen Regisseur Arthur Penn, der heute für sein Lebenswerk geehrt wird und Christiane Rösinger betreibt ethnologische Berlinale-Studien.

Besprochen werden: Peter Webbers Film über die Kannibal-Werdung von Hannibal Lecter "Hannibal Rising" ("Mal ehrlich: Wer wollte das wissen?", mault Dietmar Kammerer) und Allen Coulters Film "Die Hollywoodverschwörung".

Und Tom.

Welt, 15.02.2007

Sven Felix Kellerhoff stellt die Studie "Williges Belgien" vor, das einmal mehr die Kollaborationsbereitschaft des belgischen Staates mit den Nazis beweist. Uwe Wittstock unterhält sich mit Marcel Reich-Ranicki, der die Ehrendoktorwürde der Humboldt-Uni (die ihn 1938 als Student abgewiesen hatte) erhalten hat. Jochen Schmidt sieht das Ballett Karlsruhe auf dem Weg zur Spitzenklasse

Besprochen wird Christian Petzolds Berlinale-Film "Yella". Außerdem geht's auf der Berlinale-Seite um die Comicverfilmungmit dem seltsamen Titel "300" und den Film "Yes I Am" über einen schwarzen Deutschen auf Heimatsuche.

Besprochen wird außerdem die Dior-Ausstellung in Berlin.

FAZ, 15.02.2007

Erna Lackner bereitet uns auf den Wiener Opernball (mehr) vor, der einfach immer vornehmer wird. "Der Hausherr, der ewige Staatsoperndirektor, hat sein Amt schon seit fünfzehn Jahre inne und wird es noch fünf weitere haben. Doch diesmal, mit Paris Hilton im Anflug, will Ioan Holender dem Lugner die Show stehlen, er bringt 'einen Gast, den noch nicht einmal der Lugner in Erwägung gezogen hat: ein lebendes Pferd!' Der verlugnerte Holender wird als Fiaker eine Parkettrunde drehen, dann steigt Anna Netrebko aus der Museumskutsche und singt als 'Manon' drei Arien. Ohne Honorar, im Unterschied zu Hilton. Auch die Pferdeäpfelfrage, in allen Medien diskutiert. Der Wallach könnte scheuen, warnte der Tierschutzverein 'Vier Pfoten'. Nein, er hat Bühnenerfahrung ('Wiener Blut'), ist schon fünfzehn Jahre alt und geht bald in Pension. Na, dann, ruhig Blut."

Weitere Artikel: Dirk Schümer erinnert uns daran, dass nicht nur Islamisten, sondern auch die Katholische Kirche gern Einfluss auf staatliche Entscheidungen nehmen: Papst und Bischöfe wenden sich vehement gegen ein Gesetzesvorhaben der Regierung Prodi zur Anerkennung von Lebenspartnerschaften. Jürgen Kaube glossiert die Glosse von Rainald Goetz im Internetauftritt der neuen Vanity Fair. Richard Kämmerlings referiert die Frankfurter Poetikvorlesung von Urs Widmer. Andreas Rossmann meldet, dass David Chipperfield den Wettbewerb für das neue Museum Folkwang gewonnen hat. Klaus Ungerer berichtet über einen Prozess wegen versuchter Tötung. Michael Gassmann ist unzufrieden mit der Umgestaltung des Altarraums im Freiburger Münster. Wolfgang Sandner gratuliert dem Komponisten John Adams zum Sechzigsten.

Auf der Kinoseite dreht sich alles um die Berlinale. Andreas Kilb singt ein Loblied auf Christian Petzolds "Yella", Andreas Platthaus stellt Dokumentarfilme von Frederick Wiseman und Soda Kazuhiro vor. Verena Lueken hat Filme von Schauspielern gesehen: Julie Delpys "Zwei Tage in Paris", Antonio Banderas' "El camino de los ingleses" und Steve Buscemis "Interview". Und cls. hat einige Partys besucht.

Auf der Medienseite berichtet Beate Tröger über den Zeitungskampf in Münster: dort hatte der Verlag der Münsterschen Zeitung praktisch über Nacht die alte Lokalredaktion gefeuert und eine neue eingestellt. Auf der letzten Seite porträtiert Martin Wittmann den Musikproduzenten Rick Rubin.

Besprochen werden eine Ausstellung der "Nachbilder" von Heribert C. Ottersbach in der Kunsthalle Tübingen und die Uraufführung von Wilhelm Genazinos "Hausschrat" in Mülheim.