Heute in den Feuilletons

"am Ende feuerten sie sechzig Mal"

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
25.10.2007. Die Zeit hat Fragen zum Massaker von Rechnitz, zum Beispiel: Traute man bei der FAZ der "Enthüllung" doch nicht so recht? Die SZ meint zum gleichen Thema: Es geht nicht um die Gräfin Batthyany. In der Welt stellt Olga Tokarczuk klar: die Polen sind Westeuropäer. Die NZZ beweist: die Europäer sind den Westafrikanern genetisch unterlegen, zumindest was den Sinn fürs Bittere angeht. Der Standard begibt sich mit Martin Mosebach in ein lebensvolles Chaos. Die FR freut sich, dass nun auch die zeitgenössische Kunst in Berlin-Mitte einzieht. Die FAZ bringt eine Reportage über die Suche nach Massengräbern in Srebrenica.

Welt, 25.10.2007

Kaum was online heute in der Welt. Im Gespräch mit Paul Flückiger zeigt sich die polnische Autorin Olga Tokarczuk erleichtert über den Ausgang der Wahlen in ihrem Land, und sie stellt klar: "Die Polen sind ganz klar pro-europäisch eingestellt. Die Polen fühlen sich als Europäer, ich würde sagen, Westeuropäer. Das haben gerade diese Wahlen gezeigt. Zum Beispiel die langen Schlangen vor den Konsulaten in Irland und Großbritannien. Viele Polen versuchen sich zwar dort ein neues Leben aufzubauen, aber sie fühlen sich für ihre Heimat verantwortlich. Das hat mich sehr gerührt. Hier bildet sich ein neues Polentum heraus, das sich nicht mehr über die Nation definiert, sondern einfach eine sprachlich-kulturelle Gemeinschaft darstellt."

Weitere Artikel: Berthold Seewald glossiert die Brände in Weimar, Amersfoort und Kalifornien. Eckhard Fuhr berichtet von der gestrigen Wiedereröffnung der Anna-Amalia-Bibliothek. Thomas Delekat war dabei, als der Bild-Chef Kai Diekmann im Gebäude der taz sein Buch gegen die 68er vorstellte. Online berichtet Peter Zander von der gestrigen Diskussion mit Robert Redford, Joschka Fischer und Heinrich-August Winkler zur Premiere des Films "Von Löwen und Lämmern" ("eine große Konsensrunde").

Besprochen werden eine Ausstellung über Portugal und das Zeitalter der Entdeckungen in Berlin, eine Ausstellung des Medienkünstlers Stan Douglas in Stuttgart und Filme, darunter Ann-Kristin Reyels Film "Jagdhunde" (mehr hier) und Eric-Emmanuel Schmitts "Odette Toulemonde" (mehr hier).

NZZ, 25.10.2007

Der Biochemiker Gottfried Schatz erklärt uns, dass wir Europäer nicht den besten Geschmack haben, denn einst entdeckte ein gewisser Arthur Fox, dass nicht jeder Mensch in der Lage ist, Bitterstoffe wahrzunehmen: "Fast jeder Westafrikaner, aber nur etwa die Hälfte aller weißen Nordamerikaner kann das von Arthur Fox untersuchte Pulver als bitter erkennen. Westafrikaner sind die genetisch vielseitigste aller Menschengruppen und unterscheiden sich untereinander besonders deutlich in den Varianten ihrer Gene. Wahrscheinlich hat ein kleines Häufchen von ihnen vor etwa 25.000 bis 50.000 Jahren Nordeuropa besiedelt und uns nur einen kleinen Bruchteil der westafrikanischen Genvarianten mitgebracht. Deshalb müssen wir Nordeuropäer und unsere Abkömmlinge mit dem beschränkten Geschmacksrepertoire dieser wenigen afrikanischen Auswanderer auskommen und sind deshalb für gewisse Bitterstoffe blind."

Weiteres: Alexandra Stäheli wartet gespannt auf das Festival der elektronischen Künste Shift in Basel. Samuel Herzog schreibt den Nachruf auf den letzten Sonntag verstorbenen englischen Künstlers Ronald B. Kitaj, einen eher unfreiwilligen Vater der Pop-Art.

Besprochen werden die Ausstellung des portugiesischen Architekten und Träger des Pritzker-Preises Alvaro Siza in der Architekturakademie Mendrisio, ein Konzert des Tonhalle-Orchester Zürich unter der Leitung von Dirigent Vladimir Jurowski und Julian Schuttings Roman "Zu jeder Tageszeit".

Auf der Filmseite geht's um Andrew Dominiks Film "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford" und Stefan Schwieterts Dokumentation über drei Schweizer Musiker, "Heimatklänge".

TAZ, 25.10.2007

Der pakistanische Atomphysiker Pervez Hoodbhoy zeichnet im Interview auf der Meinungsseite ein deprimierendes Bild seines Landes. Weder Musharraf noch Bhutto wollten sich mit den Islamisten anlegen. "Zwar bricht hier jeder ungestraft Gesetze, insbesondere tun dies aber die Mullahs: Sie bauen ihre Koranschulen in öffentliche Parks oder Naturschutzgebiete und betreiben illegale Radios. Auch der Fall der Roten Moschee im Zentrum Islamabads, die von Islamisten aus dem Umfeld der Taliban übernommen worden war, ist ein Beispiel für geduldeten Gesetzesbruch. Der zweite Schritt ist die Beseitigung der Ursachen, also von Armut und massiver Unzufriedenheit. Drittens muss, um die Talibanisierung Pakistans zu beenden, der Bildungsbereich umstrukturiert werden. Das Problem sind nicht nur die Koranschulen, sondern auch die öffentlichen Schulen, die islamisiert wurden."

Jesse James und den Western erfindet Andrew Dominik in seinem Film "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" nicht neu, meint Andreas Busche im Kulturteil. Als "Replik auf den grassierenden Celebrity-Kult unserer Zeit" verstanden, findet er den Film aber doch interessant. "So wird die Entscheidung für Brad Pitt in der Rolle des Jesse James zu einem wahren Glücksfall für Dominiks Film. In seiner Darstellung verschmelzen Star-Persona und Western-Ikone zu einer Art Super-Prominenz. Jesses Müdigkeit ist die Pitts; aus der leidenden Körperhaltung spricht die ganze blasierte Gleichgültigkeit gegenüber dem Informationsbedarf einer glamoursüchtigen Medienöffentlichkeit. Gönnerhaft hält er sein Publikum mit großen Gesten bei Laune: unnahbar, blendend aussehend und unserer profanen Welt überdrüssig."

Weitere Artikel: Ronald Düker erläutert den Zusammenhang von Grundstückspekulation, Wasserknappheit und denn Bränden in und um Hollywood. Ekkehard Knörer stellt die amerikanische Fernsehserie "Dead Like Me" vor, deren Heldin eine seelensammelnde Untote ist. Noel Rademacher hält fest, dass die Krise der Musikindustrie jetzt auch in der Indie-Nische angekommen ist.

Besprochen werden eine Ausstellung mit Modefotografien von Tim Walker bei der Kestner-Gesellschaft in Hannover, ein Richard-Hawley-Konzert im Berliner Quasimodo und Rob Zombies Film "Halloween".

Und Tom.

Standard, 25.10.2007

Der Schriftsteller Martin Mosebach, der morgen den Georg-Büchner-Preis überreicht bekommt, äußert sich im Interview unter anderem über seine Liebe zum Anarchischen und seine Unfähigkeit zum Chaotischen: "Ich schreibe ja keine Thesenromane. Sondern ich schildere Menschen. Dass sich in den Büchern dann Parallelstrukturen ergeben, Symmetrien, Gegenfiguren entstehen ... Das unterläuft mir. Leider. Weil mein Temperament mir das Chaotische einfach nicht gestattet. Obwohl ich das Chaotische, das Anarchische sehr schätze als ästhetische Äußerung." Zum Beispiel bei Rabelais: "Der hat es ja sehr stark mit Ordnungssystemen zu tun, die er dann absurd werden lässt. Er führt alle Ordnungssysteme in ein ungeheuer buntes, lebensvolles Chaos über, wobei er dann, ganz plötzlich, doch wieder bei der Tradition ankommt. Das ist ein eigentümliches Wechselspiel aus Befreiung und ganz bewusstem Ergreifen des Vorgegebenen."

FR, 25.10.2007

"Ein selbstbewusstes Stück Moderne" sieht Elke Buhr in David Chipperfields Galeriegebäude für den Kunsthändler und Sammler Heiner Bastian. Und dieses Gebäude "ist nur ein erster Schritt bei der Eroberung der historischen Mitte Berlins durch die Zeitgenössische Kunst. Demnächst steht die Entscheidung über eine durch Sponsoren finanzierte temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz an. Und einige hundert Meter weiter, in der Nähe des Deutschen Theaters, rückt der Sammler und Werbechef Christian Boros den dicken Wänden eines alten Bunker zu Leibe, um dort ein Privatmuseum zu eröffnen. Der Erbe des Wella-Konzerns Thomas Olbricht baut neben den KunstWerken in der Auguststraße, und auch Nicolas Berggruen sucht für seine Sammlung geeignete Räume. Bleibt zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen der Stadt Berlin nicht allzu zufrieden zurücklehnen angesichts all der privaten Kunsttempel, die der Metropole so in den Schoß fallen - eine öffentliche Kunsthalle wird immer noch vermisst, und zwar eine, die Anderes zeigt als einen konservierten Hirst."

Weitere Artikel: Hans-Jürgen Linke meditiert in der Kolumne Times Mager über das Geheimnis des Volkswagens. Daniel Kothenschulte schickt einen Bericht über Robert Redfords neuen Film "Von Löwen und Lämmern" beim Filmfest in Rom. Auf der Medienseite stimmt uns Harald Keller auf die Fusion der Programm-Marken Schmidt & Pocher ein.

Besprochen werden Andrew Dominiks Spätwestern "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" mit Brad Pitt ("So opernhaft der Stoff als solcher ist, mit all seinen aufgesetzten Subtexten, so streng und glaubwürdig ist der Naturalismus von Ausstattung und Fotografie", gibt Daniel Kothenschulte am Ende doch mehr oder weniger beeindruckt zu Protokoll), die Turner-Prize-Retrospektive in der Tate Britain ("Die Geschichte des Preises ... verzeichnet eine respektable Reihe von 'Skandalen'. Noch 2002 hat der britische Kulturstaatssekretär Kim Howells die ausgewählten Werke als 'konzeptionellen Scheiß' bezeichnet", informiert uns Sandra Danicke) und das Frankfurter Konzert von Joe Cocker.

Zeit, 25.10.2007

Volker Ullrich greift die Geschichte um das Massaker von Rechnitz auf und wundert sich über die FAZ, die in ihrer Übernahme des im Independent veröffentlichten Artikels von David Litchfield die Passagen über die Thyssen-Tochter Margit von Batthyany ausließ: "Jeder Hinweis auf die Anwesenheit der Grafin Batthyany ist in der Übersetzung getilgt. Traute man bei der FAZ der 'Enthüllung' doch nicht so recht? Denn allerdings wäre die reißerische Aufmachung mit der Überschrift 'Die Gastgeberin der Hölle' und das dazugestellte Foto mit dem feiernden Thyssen-Clan in Davos, das eine direkte Tatbeteiligung insinuiert, journalistisch zumindest fahrlässig. Denn dass die Bild-Zeitung, wieder einmal in trauter Gemeinschaft mit der FAZ, die Geschichte aufgriff und auf die Schlagzeile brachte: 'Thyssen-Gräfin ließ auf Nazi-Party 200 Juden erschießen', ist ja noch kein Wahrheitsbeweis." (Mehr zum Thema hier)

Viel intellektuelle Musik auf "doppelt gespiegelten Selbstbeobachtungsebenen" hat Claus Spahn bei den Donaueschinger Musiktagen gehört. Aber auch etwas richtig Neues, und zwar von dem in Berlin lebenden Franzosen Mark Andre: "Er kennt sich aus in den Grenzbereichen zwischen Geräusch und Klang und lässt sich ein auf strukturell anspruchsvoll Ertüfteltes. Anti-eloquent ist sein Komponierstil, vorsichtig tastend, das Material überkritisch befragend. Man hört seinen Stücken an, dass sie sich dem komplexen Erbe der Moderne verpflichtet fühlen, dass jeder Klang einen reichen Erfahrungsschatz in sich trägt. Aber über alle Reflektiertheit hinaus bringt er inzwischen unmittelbar wirkende, sinnliche, fantasiereiche Musik hervor."

Weitere Artikel: Überwältigt kehrt Hanno Rauterberg von der Gustav-Courbet-Ausstellung im Pariser Grand Palais zurück. In einem Interview mit Evelyn Finger spricht Schriftstellerin Christa Wolf über das neue Interesse der Bühnen am "Medea"-Stoff und ihrer eigenen Version "Medea Stimmen" ("Bei der Arbeit am Mythos entsteht ein beinahe ehrfürchtiges Gefühl von Zeittiefe"). Peter Kümmel untersucht die tröstliche Wirkung des Komikers Oliver Pocher, der, so erfahren wir, einiges von seinem Metier, Leuten ohne Skrupel auf den Wecker zu fallen, bei den Zeugen Jehovas gelernt haben dürfte. Bernd Ulrich stellt in der Randglosse klar, dass er sich als Christ alle möglichen Politiker zu wählen vorstellen könnte, nur nicht einen Bischof Mixa und seinen Sprecher. Elke Buhr widmet sich Britney Spears und ihrem Comebackversuch "Blackout".

Besprochen werden Stefan Kolditz' und Urs Eggers Dokumentation über DDR-Grenzsoldaten "An die Grenze", Michael Herbigs Comedy "Lissi und der wilde Kaiser", Ulrich Seidls Film "Import Export", Keith Jarrett' Konzert in Frankfurt, Inger Christensens Lesung ihrer Gedichte "Das Schmetterlingstal" und Arthur Penns Thriller "Night Moves" auf DVD.

Im Aufmacher des Literaturteils verteidigt Jens Jessen den "sanften Reaktionär" Martin Mosebach gegen seine Kritiker. Im Dossier schreibt Tom Schimmeck über amerikanische Veteranen.

SZ, 25.10.2007

Ob eine "Thyssen-Gräfin" am Massaker von Rechnitz beteiligt war, interessiert den Boulevard, nicht den Zeithistoriker und Journalisten Stefan Klemp. Er wüsste dafür gern, was aus den eigentlichen Tätern wurde. "Jetzt ausgewertete Akten der Zentralstelle zur Bearbeitung von NS-Verbrechen bei der Staatsanwaltschaft Dortmund decken eine groteske und skandalöse westdeutsche Ermittlungspraxis auf: SS-Sturmscharführer Franz Podezin, der mutmaßliche Haupttäter beim 'Massaker von Rechnitz', arbeitete nach 1945 nicht nur als Agent der Westalliierten in der DDR. Westdeutsche Strafverfolgungsbehörden ermöglichten dem SS-Führer auch die Flucht aus Deutschland. Der Fall zeigt vor allem, dass die Geschichte des Bundeskriminalamts dringend aufgearbeitet werden muss."

Wenn das Gedenken an die Opfer der RAF nicht nur ein Ritual sein soll, dann muss man über ein Dokumentationszentrum nachdenken, fordert Jochen Arntz. Aus seiner Sicht wird zu viel über die Täter und zu wenig von den Opfern gesprochen. "In einem solchen Dokumentationszentrum würde es einmal nicht darum gehen, die Täter in ihre Zeit zu stellen; es gäbe keine Bilder des Vietnamkrieges oder der Studentenproteste, und es wäre auch nicht der junge Andreas Baader in stilvollen Schwarzweiß-Fotos ausgestellt. Es gäbe vielmehr die Akten der Gerichtsmedizin über den toten Polizisten Reinhold Brändle zu sehen. Wer in ihnen liest, wird begreifen, wie sehr diese Terroristen entschlossen waren zu töten. Sie schossen in Köln weiter auf Reinhold Brändle, als dieser schon drei Kopfschüssen erlegen war; am Ende feuerten sie sechzig Mal auf ihn."

Weitere Artikel: Für Lothar Müller setzt die grandiose Restaurierung der Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek einen Maßstab für den Alltag der Bibliotheken in Deutschland. Alexander Menden schreibt zum Tod des amerikanischen Malers R.B. Kitaj. Fritz Göttler freut sich über die von Jean-Pierre Gorin kuratierte Retrospektive des essayistischen Kinos bei der Viennale. Viennale-Stargast Jane Fonda gibt Susan Vahabzadeh ein äußerst unterhaltsames Interview. Und Roswitha Budeus-Budde unterhält sich mit Harry-Potter-Übersetzer Klaus Fritz.

Besprochen werden die Aufführung der einst von Anna Amalia geförderten und inzwischen so gut wie vergessenen Oper "Alceste" von Anton Schweitzer und Christoph Martin Wieland im Festsaal des Weimarer Stadtschlosses, Michael "Bully" Herbigs erster Zeichentrickfilm "Lissy und der wilde Kaiser" (aus Sicht von Fritz Göttler "immerhin ein subtiles Gegenstück zu den Beziehungsklamotten von Marc Rothemund oder Leander Haußmann"), Eric-Emmanuel Schmitts Regiedebüt "Odette Toulemonde", Johannes Wielands Choreographie von Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps" in Kassel, eine Felix-Vallotton-Schau im Kunsthaus Zürich und Helmut Zanders Büch über "Anthroposophie in Deutschland" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

FAZ, 25.10.2007

Karen Krüger war in Srebrenica mit dem Forensiker Murat Hurtic unterwegs, der sich um die Identifizierung von Toten in Massengräbern bemüht: "Hundertvierzig Massengräber hat er schon aufgespürt. Noch ist die Suche nicht beendet. Die Natur, sagt Hurtic, sei sein Verbündeter: Pflanzen, die gern auf dem Humus menschlicher Körper wachsen, Schlangen und Insekten, die ebenfalls die Nähe toter Körper suchen, und die Beschaffenheit des Bodens weisen ihm den Weg. Hinweise aus der Bevölkerung sind selten. Hurtic lacht: 'Jedes Kind muss mitbekommen haben, wie die Lastwagen mit den Leichen durch die Straßen fuhren. Jetzt tun alle so, als hätten sie nichts gesehen.'"

Weitere Artikel: In der Glosse freut sich Hubert Spiegel über Horst Köhlers "Brandrede" (sic!) zur Wiedereröffnung der Anna-Amalia-Bibliothek, in der er auf die desolate Lage öffentlicher Bibliotheken in Deutschland aufmerksam machte. An Lukas den Lokomotivführer in Lummerland muss Richard Kämmerlings angesichts der aktuellen Bahnstreiks denken. Den neuen Pariser Fahrradverleihservice "Velib" (Website) stellt Angelika Heinick vor. Joseph Hanimann schreibt den Nachruf auf die Übersetzerin Ruth Henry. Und Andreas Rossmann schreibt zum Tod der Bauhauskünstlerin Eva Weininger.

Auf der Kinoseite berichtet Andreas Rossmann von der Kunstfilmbiennale in Köln. Verena Lueken hat in Rom Bernardo Bertoluccis Epos "1900" wiedergesehen.

Besprochen werden eine Olaf-Nicolai-Ausstellung in Hamburg, die Uraufführung von Philip Glass' neuer Oper "Appomatox" in San Francisco, Andrew Dominiks Film "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" , Thomas Pigors und Benedikt Eichhorns Heidelberger Aufführung ihres "Volumen 6" und Bücher, darunter Burkhart Kroebers Neuübersetzung von Italo Calvinos Roman "Die unsichtbaren Städte" (mehr dazu in der Bücherschau ab 14 Uhr).