Heute in den Feuilletons

Rowohlt-Autoren trinken und rauchen

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
14.03.2008. Musik als Beruf? Die FR empfiehlt die Ausbildung zum Musikfeldwebel. Die NZZ schickt eine Liebeserklärung an alle Rowohlt-Autoren. In der Welt erklärt Aharon Appelfeld, warum Angela Merkel in der Knesset Deutsch sprechen soll. Die Blogbar geißelt Marktmacht und Mittelmaß der Medienmoloche. Die taz feiert Metal. Die Berliner Zeitung findet ein dickes Geldbündel im Bauch eines chinesischen Fisches. In der FAZ wirft Necla Kelek den Islamverbänden Hochmut und Taktiererei vor. In der SZ plädiert Ingo Schulze für ein Einheitsdenkmal in Leipzig.

FR, 14.03.2008

Christian Schlüter empfiehlt nach einem Besuch der Frankfurter Musikmesse jungen Nachwuchstalenten das Musikkorps der Bundeswehr. "Die Ausbildung zum Musikfeldwebel dauert vier Jahre; sie beginnt mit einer 'musikfachlichen Eignungsprüfung' und setzt sich nach einer 'allgemeinmilitärischen Ausbildung' sowie der 'musikfachlichen Ausbildung' auf der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule fort; es folgen schließlich die 'musikfachliche Abschlussprüfung beim Ausbildungsmusikkorps' und die 'Verwendung in einem Musikkorps der Bundeswehr'. Bleibt anzumerken, dass es hier mitnichten nur um Marschmusik geht. Neben der schon erwähnten Bigband spielen unsere Musiksoldaten in Orchestern eher klassischen Zuschnitts, es gibt sogar kammermusikalische Kleinformationen."

Der scheidende Chefredakteur der Welt, Christopher Keese hat seinem Nachfolger Thomas Schmid und dem als Vize zurückkehrenden Ulf Poschardt einige Baustellen hinterlassen, notiert Axel Brüggemann: "Unruheherd ist die 'Service und Entwicklungsredaktion', die intern 'Gulag' genannt wird. 49 Mitarbeiter von Morgenpost, Welt und Welt am Sonntag sollen sich hier um neue Projekte kümmern. Bislang erfolglos. Das 'Online-Asien-Portal' und das 'Online-Jugendportal' wurden bereits aufgegeben, ebenso wie die geplante Altenbeilage '55Plus' und eine Mitgliederzeitung für Herta BSC. Das Projekt 'Mantel- und Themenseiten' hat über 90 Seiten produziert, die niemand haben wollte."

Weitere Artikel: Daniel Schreiber trifft die Autorin Siri Hustvedt in ihrem Brownstone-Haus im Brooklyner Stadtteil Park Slope und redet über Hustvedts neuen Roman "Die Leiden eines Amerikaners" und natürlich George Bush. Volker Schmidt hofft in der Times mager, dass sich die Teilnehmer an dem vom Deutschlandfunk angekündigten Gedichtwettbewerb für Schüler sich nicht am PR-Jargon des DLF-Programmdirektors Günter Müchler orientieren. Arno Widmann meldet, dass das Frankfurter Städel mit der Aufnahme von 210 Fotografien auf einen Schlag zum ersten Anlaufpunkt für Fotokunst in Frankfurt wird.

Besprochen werden Philipp Stölzls Inszenierung von Gounods Oper "Faust", eine CD des Tilman Rossmy Quartetts, eine Anton-Radl-Ausstellung im Frankfurter Museum Giersch sowie Bücher, darunter Lewis Hydes Buch "Die Gabe" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Aus den Blogs, 14.03.2008

Deutliche Worte zur "Kooperation" von WDR und WAZ schreibt Don Alphonso in der Blogbar: "Dass die WAZ damit mutmaßlich für immer die Klappe halten wird, wenn es um Online und WDR geht, ist so offensichtlich wie zusammengekniffene Holtzbrinckmietmäuler von Zoomer, Tagesspiegel und Zeit beim Thema StudiVZ & Datenschutz. Das hat mit Pressefreiheit so gut wie nichts mehr zu tun, hier wird versucht, ein Kartell zu schmieden und auf Kosten der Allgemeinheit eine Marktmacht der Moloche zu begründen, die durch ihre schiere Größe das Netz mit ihrem Mittelmaß vollscheißt."

NZZ, 14.03.2008

"Verglichen mit anderen deutschen Verlagen ähnlichen Kalibers ließe sich sagen: Rowohlt ist nicht so gediegen wie S. Fischer, nicht so nüchtern wie C. H. Beck, nicht so intellektuell wie Suhrkamp. Dafür spritziger, beweglicher, frecher, modischer", schreibt Joachim Güntner zum hundertjährigen Bestehen des Rowohlt Verlags. Noch treffender sein Zitat von Erich Kästner: "Rowohlt-Autoren trinken und rauchen."

Weiteres: Alessandro Topa berichtet von den bevorstehenden Parlamentswahlen im Iran: "Wahlstimmung will nicht aufkommen, nachdem ein Großteil der reformwilligen Kandidaten vom Wächterrat disqualifiziert worden ist." Besprochen werden eine Ausstellung zum Fotografen Julius Shulman in der Galerie Archizoom der EPF Lausanne, Luca Ronconis Homer-Interpretationen für das Mailänder Piccolo Teatro, Meredith Monks neues Album "Impermanence", Tony Russells Country-Geschichte "Country Music Originals".

Auf der Medienseite zeigt "ras" zwar Verständnis für Zeitungen, die sich für ihre Websites Videos günstig beschaffen wollen, misstraut der Kooperation zwischen WDR und WAZ aber dennoch: "Indem dieselben Beiträge nur auf diversen Plattformen abgespielt werden, entsteht eher eine Ein- denn eine Vielfalt."

Außerdem annonciert S.B. den von NBC und News Corp. lancierten Video-on-Demand-Service namens Hulu, der bisher allerdings nur Amerikanern TV-Serien und Filme gratis anbietet und sich durch Werbung finanzieren will. Und Tom Schuler kommt noch einmal auf die heikle Doppelrolle von Michael Bloomberg als New Yorker Bürgermeister und Medienunternehmer zu sprechen.

Spiegel Online, 14.03.2008

"Google verschenkt YouTube" lautet die Überschrift zu einem Artikel von Christian Stöcker. Gekostet hat YouTube ja noch nie etwas und in eigene Umgebungen einbinden konnte man die Videos bisher auch. Die Neuerung jetzt besteht darin, dass Website-Betreiber mit YouTube ab sofort machen können, was sie wollen: "Gestern hat Google wieder strategisch gehandelt - mit der Ankündigung des Tochterunternehmens YouTube, das Videoportal zum Baukasten für jedermann zu machen. Künftig darf sich jeder eine eigene Videoseite mit YouTube-Hilfe bauen - und sogar Werbeeinnahmen dafür kassieren. Im Klartext: YouTube verschenkt sich selbst. An jeden, der es haben will. Das ist ein riskanter und sehr teurer, aber durchaus erfolgversprechender Schachzug."

Feridun Zaimoglu spricht im Interview über die romantische Liebe und unromantische Integration: "Ich bin grundoptimistisch. Der deutsche Weg ist vielleicht unspektakulär, aber sehr effektiv. Die angeblichen multikulturellen Paradiese wie Frankreich oder Holland sind doch alle abgefackelt. Natürlich gibt es in Deutschland Probleme und Defizite, aber im Vergleich stehen wir gut da. Was ich auf den Tod nicht abkann, ist, wenn man auf einfache Menschen herabsieht, wenn ihr Glaube als Abfallprodukt der Moderne abgetan wird. Ich komme selbst aus Barackenverhältnissen, ich kann diese Arroganz der Macht nicht ertragen."

Welt, 14.03.2008

Der Schriftsteller Aharon Appelfeld erklärt im Interview, warum er, anders als manche Abgeordnete, die dort kein Deutsch hören wollen, dafür ist, dass Angela Merkel vor der israelischen Knesset spricht: "So viele Juden haben Deutsch gesprochen, so viele wunderbare Schriftsteller haben Deutsch geschrieben. Sicher, alle die ins Lager kamen, haben ein Deutsch gehört, das nicht literarisch war. Aber nicht die Sprache ist wichtig, sondern ihr Inhalt."

Weitere Artikel: Thomas Kielinger hat anlässlich von Karl Marx' 125. Todestag dessen Grab in London besucht, wo er auf Delegationen aus Vietnam und Kuba traf. Von der Verleihung des Buchpreises zur Europäischen Verständigung an Geert Mak berichtet Eckhard Fuhr. Tilman Krause porträtiert den Belletristik-Preisträger Clemens Meyer. Berthold Seewald kommentiert den rein textphilologisch begründeten Umstand, dass der letzte Harry-Potter-Band in zwei Teilen verfilmt wird - weshalb die Serie noch bis 2011 in den Kinos präsent ist. Warum die Stadt Freiburg die private Kunsthalle des Kugelschreiberproduzenten Jürgen A. Messmer abgelehnt hat, erklärt Stefan Tolksdorf. Rüdiger Sturm beschreibt den großen Erfolg neuer 3-D-Filme, deren Bilder dank besserer Technik jetzt schärfer sind denn je. Uta Beier berichtet von der alljährlich um Uta von Naumburg ausbrechenden Uta-Manie.

Auf der Forum-Seite erzählt Herbert Kremp eine "Kulturgeschichte des Wortbruchs" von Barschel bis Ypsilanti.

Besprochen werden Pariser Inszenierungen von Kleists "Penthesilea" und "Das Käthchen von Heilbronn", Philipp Stölzls Inszenierung von Charles Gounods "Faust" in Basel ("klar formuliert", lobt Wibke Gerking) und Frank Göhres Freidich-Glauser-Biografie "Mo. Der Lebensroman des Friedrich Glauser".

TAZ, 14.03.2008

Metal ist längst Kunst, lernen wir aus Julian Webers Besprechung von drei neuen Alben des Genres. "'Annwn' ist ein Soloalbum für Gitarre, das gleichviel mit Cecil Taylor und Ingwie Malmsteen zu tun hat. Barrs Hände klettern schneller auf den Skalen seiner Gitarre hoch, als David Lee Roth mit pinker Trekking-Hose den Canyon durchsteigt. Lichtgeschwindigkeit ist Trumpf und die Klangfarbe strikt höhenlastig. Zunächst hat es den Anschein, Barr habe zu viel von der verbotenen Frucht der New Wave of British Heavy Metal genascht. Aber der Bad-Taste-Wahnsinn des amerikanischen Gitarristen hat Methode, indem er das Weiche, Jaulende und Einschmeichelnde des 80er-Genremetal in die digitale Echokammer überführt, wo er die Zutaten zu kakophonischen Loops zerkocht."

Weitere Artikel: Dirk Knipphals eröffnet die Leipziger Buchmesse in der taz und wundert sich bei Häppchen im Gewandhaus über den eigenen Provinzialismus und den seiner Zunft. William Gibson, dessen neuer Roman "Quellcode" gerade erschienen ist, gesteht Ulrich Gutmair seine Faszination für YouTube und seine Vorliebe für schmale Bücher. Auf YouTube gibt es auch Novelty Songs, also Lieder von Unbekannten, von denen Tobias Rapp zwei angeblich sehr lustige präsentiert: "Drei Tage Wach" von Lützenkirchen und "Ficken Geld Drogen Nutten" von MushiFlo & Scher ft. Ikko Frisch.

Im Medienteil schreiben Chris Tryhorn, ein Kollege vom Guardian, und Klaus Raab über die fortbestehenden Differenzen zwischen Mecom und der Redaktion der Berliner Zeitung.

Und Tom.

Berliner Zeitung, 14.03.2008

Michaela Schlagenwerth kommentiert die Berichterstattung in der FAZ über die Islamkonferenz: "Schwerer wiegt der zweite Vorwurf, den ein an der Arbeitsgruppe 'Islamismus und Sicherheit' beteiligter Verfassungsschützer über die FAZ lanciert hat. Demnach hätten die Vertreter des Koordinierungsrats der Muslime eine Formulierung abgelehnt, nach der vom Islamismus eine große Gefahr für Deutschland ausgehe, mit der Begründung, dass dies '"nur" das Lagebild der Sicherheitsbehörden' sei. Das ist unhaltbar, denn in den Zwischenergebnissen der Konferenz heißt es ausdrücklich, dass 'in Deutschland eine ernstzunehmende Gefahr eines Terroranschlages besteht, der unter Berufung auf den Islam legitimiert wird' und es die Verantwortung aller sei, 'islamistischen Bestrebungen in einem gesamtgesellschaftlichen Schulterschluss entgegenzuwirken'."

Auf der Medienseite amüsiert sich Bernhard Bartsch über Meldungen in der China Daily: "Das will man doch wissen: Dass ein betrogener Ehemann einen Schönheitssalon stürmt und der Kosmetikerin, die gerade seine untreue Frau behandelt, die Finger bricht. Oder dass Behinderte mit Hilfe von Puppen masturbieren lernen. Oder dass ein Müllsammler einen Fisch mit einem dicken Geldbündel im Bauch findet. Oder dass ein Bauer seinen Hühnern Stechschritt beibringt und ein anderer sich in eine Ente verliebt. Oder, oder, oder."

FAZ, 14.03.2008

Zur dritten Zusammenkunft der Islamkonferenz schreibt die islamkritische Publizistin Necla Kelek einen Brief an die Vorsitzenden deutscher Islamverbände, der mit neun konkreten Forderungen endet und so beginnt: "Lieber Herr Alboga, lieber Herr Köhler, lieber Herr Kizilkaya und lieber Herr Yilmaz vom 'Koordinierungsrat der Muslime', Ihre beständigen Angriffe auf uns, die säkularen Muslime, Ihre andauernde Negation unseres Muslimseins, Ihre unsägliche Taktiererei, Ihr auf nichts gründender Hochmut haben uns gezeigt, dass mit Ihnen kein Staat zu machen ist. Jedenfalls keiner, der unseren Vorstellungen von Demokratie und Säkularität entspricht. Wir haben Ihnen und Ihren Verbänden viel zu lange die Deutungshoheit überlassen, was muslimisches Leben in Deutschland ist."

Weitere Artikel: Medienkritisch nähert sich Tobias Rüther dem Sex-Skandal um den jetzt zurückgetretenen New Yorker Gouverneur Eliot Spitzer - genauer gesagt dem Umgang von New York Times und Co. (hier der Text in der New York Times, hier bei Salon.com) mit dem online verfügbaren Material der namentlich bekannten Prostituierten, deren Dienste Spitzer für viel Geld in Anspruch nahm. Gina Thomas informiert über den britischen Streit um ein gehörloses Paar, das per künstlicher Befruchtung ein seinerseits taubes Kind bekommen möchte, aber per Gesetzesneuregelung wohl nicht darf. Außerdem vermeldet sie noch eine Boykottaktion orthodox jüdischer Schülerinnen, die sich weigerten, in einer Englisch-Prüfung Fragen zu Shakespeare zu beantworten - aus Protest gegen die Shylock-Figur des Dramatikers. Marcus Jauer hat sich mit dem Spiegel-Redakteur und Romanautor Dirk Kurbjuweit über dessen Politiker-Roman "Nicht die ganze Wahrheit" unterhalten.

Impressionen aus der von einer Schießerei mit Todesfolge erschütterten Buchmessenstadt Leipzig und von Geert Maks Dankesrede zur Verleihung des Buchpreises zur Europäischen Verständigung liefert Richard Kämmerlings. Glücklich, aber nicht restlos, ist Konstanze Crüwell darüber, dass die DZ-Bank zeitgenössische Fotografien aus ihrer Sammlung nun dem Frankfurter Städel Museum überlässt. Ernst Horst hat einen Münchner Vortrag der französischen Historikerin und Germanistin Helene Miard-Delacroix gehört, in dem sie deutschen mit französischem Links-Terrorismus verglich. Mit Entsetzen vermeldet Arnold Bartetzky, dass Abrissprämien die bislang tadellose Restaurierungspolitik des sächsischen Freiberg "völlig korrumpiert" haben. Manfred Lindinger erklärt, was wir vom Gecko lernen können. Andreas Platthaus gratuliert dem Comic-Künstler Gerhard Seyfried zum Sechzigsten.

Besprochen werden die große Peter-Doig-Retrospektive in der Tate Britain, eine Berliner Retrospektive der Fotografin Bettina Rheims, Philipp Stölzls Baseler Inszenierung von Charles Gounods "Faust" (die Lotte Thaler "wenig durchdacht" findet), ein Berliner Konzert der Elektroniker Autechre, Regina Schillings Dokumentation "Bierbichler" und Bücher, darunter das Buch des 1963 verstorbenen New-Yorker-Journalisten A.J. Liebling "Zwischen den Gängen" (hier eine Leseprobe) (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

SZ, 14.03.2008

Der Schriftsteller Ingo Schulze hält wenig von einem Einheitsdenkmal in Berlin. Eigentlich müsste es nämlich in Leipzig stehen. Und der dazugehörige Nationalfeiertag verschoben werden. "Der 9. Oktober bedeutete, für Freiheit und Demokratie, Gerechtigkeit und Würde viel, womöglich alles, zu riskieren. Es wäre die Vergegenwärtigung von Ungehorsam und Gewaltlosigkeit, von Heiterkeit und Phantasie, von einem Denken und Handeln, das das eigene Wohl und Wehe mit dem aller anderen verknüpft. Man würde sich zudem daran erinnern, dass es auch auf der anderen Seite Anstand und Mut gab, auch Helden, Funktionäre, die es ablehnten, Polizei und Armee auf die Demonstranten zu hetzen und die sich durchsetzen konnten."

Der Historiker Oliver Rathkolb beschreibt Gerhard Persche im Interview über die von ihm kuratierte Ausstellung über die Wiener Staatsoper und den "Anschluss" 1938, wie tief auch die Künstlerszene drinsteckte. "Die für mich wirklich beschämende Tatsache - ich moralisiere hier ganz bewusst - ist, dass die Vertriebenen nach 1945 auch bei den Philharmonikern, die sich gerne als solidarische Gemeinschaft präsentieren, nicht zumindest finanziell in den gleichen Stand gesetzt wurden wie vor 1938, was zum Beispiel in der Deutschland selbstverständlich war. In Österreich wurde dies mit allen Mitteln auf das Schäbigste hintertrieben."

Weitere Artikel: Thomas Steinfeld entnimmt dem Internetmagazin Slate, dass Popsongs immer mehr Wörter beinhalten und diagnostiziert ein Misstrauen in die Musik. Volker Breidecker fasst eine Luzerner Tagung über den mit der Bildvermehrung einhergehenden Bedeutungsverlust der Bilder zusammen. Im Literaturteil durchforstet Volker Breidecker die Programme der letzten linken Verlage. Auf der Medienseite stellt Nikolaus Piper Dominic Carter vor, der in der Bronx der Siebziger aufwuchs und nun der bekannteste Journalist des politikbetonten New Yorker Lokalsenders NY1 ist.

Besprochen werden die "allzu freundliche" Ausstellung zu "Macht und Freundschaft. Berlin - St. Petersburg 1800-1860" im Berliner Martin-Gropius-Bau, Aufführungen von Henrik Ibsens "Baumeister Solness" und Lorenz Langeneggers "Nah und hoch hinaus" in Mannheim, Christoph Willibald Glucks Reformoper "Alceste" zum Auftakt des Gluck-Festivals in Nürnberg, Regina Schillings filmisches Porträt des bayerischen Schauspielers Josef "Bierbichler" und Bücher wie Pascal Bruckners "Der Schuldkomplex" (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).