Heute in den Feuilletons

Vermutungsverdächtigungsvirtuosen

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
24.07.2008. In der FAZ sieht Dzevad Karahasan den mutmaßlichen Alternativmediziner Karadzic als Opfer, und Beqe Cufaj sieht ihn als Täter. Die SZ leitet aus Karadzics Tarnungserfolgen Regeln für abgehalfterte Kriegsverbrecher ab: pünktliches Aufstehen, mit Bus oder Bahn zum Arbeitsplatz. De:Bug fürchtet: Das Internet, wie wir es lieben, ist ein Auslaufmodell. Martin Walser beklagt laut Capital die Verfolgung korrupter Manager als "deutsch, deutsch bis ins Mark". Die Zeit ist einem Starsystem auf der Spur, welches dazu führt, dass Journalisten zusammen mit PR-Agenten verreisen. Google erklärt, was ein Knol ist.

Weitere Medien, 24.07.2008

Freies Internet wird es bald nicht mehr geben. Denn "das Grundprinzip der Netzneutralität, die Datenbeförderung ohne Bewertung von A, B und den ausgetauschten Informationen", wird aufgehoben, schreibt Anton Waldt im Magazin De:Bug. Die Provider "beginnen Daten selektiv zu behandeln, statt sie einfach von A nach B zu transportieren. Damit wandeln sich Zugangsanbieter tendenziell zu Anbietern von Inhalten, und entsprechend dieser neuen Ausrichtung ändert sich auch das Verhältnis der Netzbetreiber untereinander. Sie schotten ihre Netze vermehrt gegeneinander ab, liebenswerte Gentlemen's Agreements weichen knallharter Konkurrenz. Diese Veränderungen spielen sich allerdings auf einer Ebene ab, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird - jedenfalls noch nicht. Hier dürfte erst mit dem Auftauchen des 'Premium-Zugangs' das böse Erwachen kommen - mit dem wir eines Tages für vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie schnellen Transfer und globale Erreichbarkeit zur Kasse gebeten werden könnten."

Die Zeitschrift veröffentlicht dann auch gleich "zehn Forderungen für eine zeitgemäße Netzpolitik". Punkt Nummer 6: "Die Inhalte des Öffentlich-Rechtlichen Systems müssen frei im Netz zugänglich sein. Die Archive müssen geöffnet und die Inhalte unter offenen Standards publiziert werden. Die Bürger haben ein Recht auf Remix!"

Spiegel Online, 24.07.2008

Martin Walser hat im Interview mit der Zeitschrift Capital die Bestechung durch große Firmen verteidigt, meldet der Spiegel. "Während in Frankreich 'kein Hahn danach kräht, ob Unternehmen bestechen', sei es 'deutsch, deutsch bis ins Mark', dass Manager hierzulande an den Pranger gestellt würden. Ausdrücklich verteidigte Walser im Zusammenhang mit der Siemens-Schmiergeldaffäre den früheren Vorstands- und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer: 'Hier ist eine öffentliche Person in den Medien mehr oder weniger zur Hinrichtung präpariert worden, ohne dass wirklich etwas nachzuweisen ist.' Mit 'vermutungsverdächtigungsvirtuosen Formulierungen' sei über von Pierer berichtet worden."

FR, 24.07.2008

Die serbische Journalistin Snezana Bogavac bezweifelt, dass die Auslieferung Karadzics Serbien wirklich weiterbringt, denn Belgrads politische Klasse habe dem Druck der EU nur nachgegeben, weil es sich davon etwas verspricht: "So bleibt in Serbien schon wieder keine Zeit für politisch Nebensächliches, nämlich für die Suche nach der Wahrheit über die jugoslawischen Kriege, keine Zeit für die Öffnung der Ohren für die Wahrheit der Anderen, für die Trauer über die Verluste der Nachbarn. Denn es gibt immer noch eine weitere Hürde zu noch einem weiteren Abkommen zu bewältigen - und die ist natürlich wichtiger als Vergangenheitsbewältigung. Somit hat sich das Instrument der Disziplinierung der Balkanvölker, das sich die ratlosen Europäer vor einigen Jahren ausgedacht haben, in eine fragwürdige Methode verwandelt."

Hans-Jürgen Linke unterhält sich mit dem Dirigenten Frank Strobel über Filmmusik und ihre besten Zeiten: "Filmmusik war eigentlich Orchestermusik. Berlin hatte im Jahre 1925 mehr als 30 Filmpaläste mit eigenem Orchester mit jeweils über 50 Musikern, die jeden Tag zwei bis drei Vorstellungen spielten und fest angestellt waren. Das sind, was die Anzahl der professionellen Musiker anbelangt, etwa die Dimensionen von 30 Opernhäusern. Dazu gab es noch kleinere Kinos mit jeweils 20 bis 30 Musikern. Die Orchestermusiker am UFA-Filmpalast haben übrigens wesentlich besser verdient als die Berliner Philharmoniker."

In Times mager gibt Peter Michalzik Salzburg das Okay, die Festspiele von Elke Heidenreich eröffnen zu lassen. Auf der Medienseite stellt Bernd Buder die offenbar recht pluralistische Zeitung Nezavisne Novine aus Banja Luka vor. Besprochen werden der Film zur Serie "Akte X", Sabine Derfingers Beziehungsdrama "42plus" und eine Aufführung des "Hauptmanns von Köpenick" in Heppenheim

Welt, 24.07.2008

Die Welt eröffnet eine Sommerserie über die "neue Museumslust" in Deutschland. Eckhard Fuhr konstatiert: "Alle Zahlen sprechen dafür, dass die Museen eine Renaissance erfahren. Die Erwartung, dass sie die internationale Öffentlichkeit verändern, zu massenwirksamen kulturpolitischen Akteuren werden könnten, speist sich aus der Erfahrung, dass sie lokal, regional oder national (wieder) zu Publikumsmagneten geworden sind, auch wenn der 'Besucher-Boom' nicht überall so gewaltig ist wie etwa auf der Berliner Museumsinsel oder in Dresdens Grünem Gewölbe."

Weitere Artikel: Manuel Brug wirft einen Blick auf die kommende Festspielsaison und stellt, dass die Festivals dem laufenden Betrieb immer mehr Glanz absaugen. Uwe Wittstock beklagt das spurlose Verschwinden eines Skizzen-Heftes zu Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter". Kai Luehrs-Kaiser gratuliert dem Geiger Ruggiero Ricci zum Neunzigsten. Uta Baier erinnert an den Berliner Landschaftsmaler Walter Leistikow, der sich vor hundert Jahren erschoss. Auf der Filmseite geht's um einen "Akte X"-Film und Bernd Böhlichs Film "Der Mond und andere Liebhaber", zu dem auch der Schauspieler Birol Ünel interviewt wird.

Aus den Blogs, 24.07.2008

Klaus Jarchow greift in Medienlese nochmal den viel diskutierten Spiegel-Artikel gegen die deutsche Bloggerei auf: "Alles in allem haben die drei Spiegel-Journalisten in ihrer Selbstreferentialität wiederum lauter Journalisten zitiert, und zwar, um 'Blogger' zu treffen. Das ist in meinen Augen schon ein komisches Verfahren."

Markus Beckedahl hat für netzpolitik.org ein Video-Interview mit Daniel Weitzner geführt, einem Internetberater von Barack Obama und stellt ein "Technology Whitpaper" der Obama-Trupope vor, deren Positionen ihm sozialdemokratisch scheinen, "wobei ich ja glücklich wäre, wenn die SPD hierzulande nur halbwegs so innovativ wäre". Als Obamas Leitlinie macht er aus: "Was kann das Internet und Technologie tun für die Grundbedürfnisse der Gesellschaft?"

Will Google etwa Wikipedia Konkurrenz machen? Im offiziellen Google-Blog lesen wir heute: "A few months ago we announced that we were testing a new product called Knol. Knols are authoritative articles about specific topics, written by people who know about those subjects. Today, we're making Knol available to everyone." Da finden sich etwa Artikel über Zahnschmerzen oder über Koscheren Wein. Dazu auch turi2.

NZZ, 24.07.2008

Lilo Weber hat die Triennale "Tales of Time and Space" in Folkstone besucht, die den britischen Badeort auf eine Wiederbelebung hoffen lässt, "weil der Zuzug von Künstlern schon in vielen Städten der Welt den Anfang der Verwandlung eines Slums in ein Trendquartier markiert hat." Sieglinde Geisel berichtet von Berlins Büchereien, die immer drastischer der Haushaltssanierung des Finanzsenators Thilo Sarrazin zum Opfer fallen.

Besprochen werden auf der Filmseite Sidney Lumets Drama "Before the Devil Knows You're Dead" und Kirill Mikhanovskys Erstling "Sonhos de Peixe - Fischträume". Und Bücher, darunter W. J. T. Mitchells Abhandlung zur "Bildtheorie", Hans-Jürgen Heises Essayband "Rangierbahnhof fremden Lebens" und zwei Bücher zum Thema "Globalesisch" von Jutta Limbach und Jürgen Trabant (mehr ab 14 Uhr in der Bücherschau).

TAZ, 24.07.2008

Semiran Kaya war beim Prozess gegen die Mörder von Hrant Dink in Istanbul und berichtet unerfreuliches: "Nachdem ein Offizier bestätigt, dass die Mordpläne lange im Voraus bekannt waren, was vertuscht wurde, entgegnen zwei der deswegen beschuldigten Militäroffiziere, dass bei ihnen die Hinweise unter dem Namen 'Krant' statt 'Hrant' eingegangen seien. Recherchen zufolge habe es aber niemanden mit diesem Namen gegeben, also hätte es auch niemanden gegeben, der hätte geschützt werden können. (...) Bis zuletzt bleibt die Anhörung davon geprägt: streng bewachte Hauptangeklagte, die sich in Anzügen lässig und sicher fast jede Unverschämtheit herausnehmen; die mit faschistischem Gruß posieren und selbst ihren Verteidigern mit 'Du Idiot!' ins Wort fallen. Staatsanwälten drohen sie, ja 'keine falschen Fragen' zu stellen, einer Zeugin drohen sie mit einer Halsabschneidegeste."

Weitere Artikel: Claudia Lenssen zeichnet ein Berufsbild des Casters, der in den USA deutlich mehr Anerkennung genießt als hierzulande. Brigitte Werneburg fragt sich angesichts des Plakatverbots beim heutigen Auftritt von Barack Obama in Berlin, ob dieser eigentlich weiß, dass Politik nur durch Protest kenntlich und sexy wird.

Besprochen werden die Ausstellungsreihe Manifesta 7, die sich auf einen über 150 Kilometer ausgedehnten Kunstparcours in Fortezza/Franzensfeste, Bolzano, Trento und Rovereto erstreckt, die Actionkomödie "Superhero Movie" von Craig Mazin und in tazzwei das Buch "Hirnforschung und Meditation", ein Dialog zwischen dem Hirnforscher Wolf Singer und dem ehemaligen Molekularbiologen und heute buddhistischen Mönch Matthieu Ricard (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Und Tom.

Tagesspiegel, 24.07.2008

"Nirgendwo sonst aber wohnt der Schmerz auch so nah bei der Wonne", raunt Christine Lemke-Matwey vor der morgigen Eröffnung der Bayreuther Festspiele im Jahr von Wolfgang Wagners Abschied. "Alles soll bleiben, wie es war. Ein Paradox: Gerade durch die pflegliche Verweigerung des Neuen im Neuanfang beleben sie den Mythos Bayreuth. Seit 1876 speist dieser sich aus exakt solcher Ambivalenz: Hier die größenwahnsinnigste, verführerischste Kunst-Utopie der Jetztzeit, der musikalische Erfüllungsort an sich, und da Konvention, Ungenügen, Hasenherzigkeit, Scheitern, oft vorprogrammiert und mit Häme bedacht. Das vor allem gehört zum Ritual und war weder zu Cosimas noch zu Winifreds Zeiten anders.

"Man klagt die Täter an, aber lässt die Folgen ihrer Taten bestehen", beklagt der bosnische Schriftsteller Dzevad Karahasan etwa die Fortexistenz der Teilrepublik Srpska in Bosnien-Herzegowina mit westlichem Segen. Und wie er weiter im Interview mit Peter von Becker meint, sei Karadzic nur noch ein Gespenst gewesen: "In seinem Namen sind Massenmorde, Massenvergewaltigungen, Massenvertreibungen geschehen. Aber er war ein kleines Licht, das von anderen angezündet wurde. Milosevic und ein paar Generäle wurden angeklagt, doch die vielen Schreibtischtäter, Kriegsgewinnler und hetzenden Ideologen bleiben unbehelligt. Sie sitzen weiter in Ex-Jugoslawien in Staatsapparaten, Universitäten, Akademien und den Medien."

FAZ, 24.07.2008

Auch in der FAZ äußert sich Dzevad Karahasan zur Festnahme von Radovan Karadzic. Der bosnisch-muslimische Autor, der heute wieder in Sarajewo lebt, will zwar, dass Karadzic vor Gericht gestellt wird - aber er sieht ihn im Gespräch mit Hannes Hintermeier als Opfer der Geschichte: "Er hatte das Unglück, sich in einem Augenblick einer tiefen historischen Umwälzung eine allzu schwere Bürde aufgeladen zu haben. Ich glaube, kaum ein Mensch wäre imstande gewesen, an seiner Stelle in dieser Zeit wesentlich anders zu handeln."

Der kosowo-albanische Schriftsteller Beqe Cufaj sieht das ganz anders: "Die Täter wollen uns sagen: Wir sind nicht vom Himmel gefallen. Wir waren eure Vertreter. Wir sind auch nur ganz normale Menschen... Unsere Aufgabe ist es dabei, diese Rede zu widerlegen. Böse Taten verderben ihre Täter, und diese bringen immer wieder böse Taten hervor. Wir müssen uns alle nach unserer Verantwortung fragen. Aber die Schuld der Täter werden wir dadurch nicht mindern."

Im Aufmacher sieht der Soziologe Claus Offe in der notwendigen Unterstützung durch die Linkspartei keinen Grund gegen eine Kandidatur Gesine Schwans für das Amt des Bundespräsidenten. Hubert Spiegel stellt den neuen Feuilletonroman der FAZ vor - den zweiten Teil der Erinnerungen Ruth Klügers, mit deren Vorabdruck heute begonnen wird. Paul Ingendaay fürchtet, dass die historischen Stätten von Numantia in der spanischen Provinz Soria durch ein Gewerbegebiet verschandelt werden. Der Kirchenhistoriker Wolfram Kinzig bangt anlässlich der gerade stattfindenden Lambeth-Konferenz um die Einheit der anglikanischen Kirchengemeinschaft. Auf der Forschung-und-Lehre-Seite geht's unter anderem um den Nutzen fettarmer Diäten für Übergewichtige. Auf der Kinoseite bespricht Paul Ingendaay eine Ausstellung über Bunuels Mexiko in Madrid.

Auf der Medienseite schreibt "kai" zum Tod des "Golden Girls" Estelle Getty. Nina Rehfeld verweist auf einen Artikel über Rupert Murdoch in Atlantic Monthly. Und Michael Seewald unterhält sich mit Sean Cohan, dem Chef des weltweit agierenden History Channels. Auf der letzten Seite porträtiert Tobias Rüther den Comiczeichner und New Yorker-Cartoonisten Tomine. Und Jordan Mejias schreibt eine Reportage über die gemeinnützige Organisation HomeSharing, die in Zeiten der Immobilienkrise, notleidende Hauseigentümer mit Mietern versorgt.

Besprochen werden Bernd Böhlichs Film "Der Mond und andere Liebhaber", ein Benefiz-Konzert, dessen Erlös dem Ankauf des Manuskripts von Beethovens Diabelli-Vatiationen durch das Beethoven-Haus dienen soll, beim Schleswig-Holstein-Festival und eine Ausstellung über Sport in der Frühen Neuzeit in Wolfenbüttel.

SZ, 24.07.2008

Moderne Massenmörder tauchen offenbar besonders leicht unter, stellt Gustav Seibt fasziniert fest: "Wichtig beim Identitätswechsel ist vor allem ein strukturierter Alltag: Geregelte Arbeitszeiten, pünktliches Aufstehen, mit Bus oder Bahn zum Arbeitsplatz und zurück nach Hause, Feierabend, zeitig zu Bett. Routine, tägliche Übung, sedimentiert die neue Existenz, Selbstsicherheit ist eine Frage der Praxis."

Weitere Artikel: Wir sind Pop, lautet die Überschrift des Aufmachers, in dem Paul-Philipp Hanske mehr oder weniger festhält, dass es heute kaum etwas spießigeres gibt als Popkritik. Die Briten haben kein Problem damit, wichtige Bücher nicht gelesen zu haben, meldet Alex Rühle. Stephan Opitz überlegt, warum im Sport so viel und in der Kultur so wenig gesponsort wird. Fritz Göttler verkündet das Ende der amerikanischen Kritikershow "Ebert & Roeper". Mona Naggar stellt die irakische Kriegsliteratur vor. Die verstreuten Teile des Codex Sinaiticus sind ab heute im Internet zusammengeführt, meldet Harald Eggebrecht.

Besprochen werden ein Liederabend mit Jonas Kaufmann in München, Ralf Benatzkys "Weißes Rössl" bei den Operettenfestspielen am See in Mörbisch, schlechte Filme wie Chris Carters Film "The x-files", Bernd Böhlichs Film "Der Mond und andere Liebhaber" mit Katharina Thalbach sowie Sabine Derflingers Film "42plus" und Bücher, darunter Miljenko Jergovics Roman "Das Walnusshaus" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Zeit, 24.07.2008

Im Aufmacher beklagt Thomas Assheuer die Verbreitung des Starwesens in Kunst, Politik und Religion: Er kann es kaum verkraften, wie sich Starkünstler mit Celebrity-Stars gemein machen, den "Minnesängern der Macht und den Lakaien des Kapitals".

Peter Kümmel betrachtet die Rolle der Kulturmanager im heutigen Kunstbetrieb, von denen sich der Journalist schon ganz gern den ein oder anderen Termin arrangieren lasse. "Dabei hält er sich zugute, dass er die PR kaum wahrnimmt und niemals braucht. PR ist das, was die Mailbox verstopft, mit 'Guten Tag, Herr X' beginnt und als eine Art Unterstrom des Journalismus dahinfließt. Manchmal passiert es, dass die PR und der Journalist gemeinsam eine Reise machen, genauer, die PR lädt den Journalisten in ein fernes Land ein, dann sitzen die beiden zusammen abends beim Bier und freuen sich, zusammen zu sein - weit weg von der Agentur und der Redaktion."

Frank Sawatzki huldigt dagegen ganz hingebungsvoll den schon etwas verblichenen Stars rumänischer Zigeunermusik. Neben dem großen Costel Vasilescu sind das: "Toni Iordache, der Zimbalzauberer des Jahrhunderts, späterer Exportschlager Rumäniens; Romica Puceanu, die Grande Dame der kraftvollen Koloratur, die nie ohne ihre mit Cognac gefüllte Teekanne ins Studio kam; Dona Dumitru Siminica, der Melanchloiker mit dem seltsam effiminierten Gesang."

Weiteres: Nikolaus Bernau schlägt Alarm: In Emden soll das 1953 errichtete Neptunhaus, ein "Symbol für den Wiederaufbaugeist", abgerissen werden. Luca di Blasi schreibt über die Biennale Manifesta in Südtirol und Trentino. Jörg Schuller besucht die gern auch von Metal-Sängern besuchte Schreischule von Melissa Cross in New York. Werner Bloch porträtiert die afghanische Videokünstlerin Lida Abdul. Besprochen werden die Ausstellung "Home Delivery" über Fertighäuser im New Yorker Moma und die Wiederaufnahme des Musicals "Grease".