Heute in den Feuilletons

Jetzt bloß keine negro spirituals singen

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
06.11.2008. Wir verlinken dank Berliner Zeitung auf die ersten HipHop-Songs zum welthistorischen Ereignis, auf das in der FR außerdem eine Reihe bekannter Schriftsteller von Ariel Dorfman bis Tariq Ali reagiert. Der taz wird schon ungemütlich: Sie verabschiedet den Hedonismus. In der Zeit stellt Jürgen Habermas die neoliberale Agenda nun endgültig zur Disposition.

Berliner Zeitung, 06.11.2008

Jens Balzer hat sich angesehen,wie die Webseiten der schwarzen Community auf Barack Obamas Wahl reagieren. Gefunden hat er dabei unter anderem den gestern produzierten HipHop-Song "Election Night" von Nas und DJ Green Lantern, aber auch Verhaltensregeln, die The Root für Schwarze und Weiße erlassen hat. In "No, We Can't, White Folks" heißt es etwa: "5. Sprechen Sie nicht von 'weißen Leuten', als würden Sie selber nicht dazugehören. Anders als es gelegentlich dargestellt wurde, wird man durch das Wählen von Obama nicht automatisch zu einem unserer Brüder. Wir bedauern, wenn es in dieser Hinsicht widersprüchliche Informationen gegeben haben sollte." In den "No, We Can't, Black Folks" heißt es dagegen: "1. Jetzt bloß keine negro spirituals singen! Und vor allem: keine Zitate von Dr. King bringen. 2. Verkneifen Sie sich, auf jeden weißen Mitbürger zuzuspringen, der irgendwie wie ein Redneck aussieht, und ihn mit Häme zu übergießen: 'Tut weh, was? Tut wirrrrrklich verdammt weh, was?'"

Aus den Blogs, 06.11.2008

Eine kleine Reminiszenz Richard Wagners in der Achse des Guten aus aktuellem Anlass: "McCain, der Verlierer, hat Obama, dem Sieger, gratuliert, und die Gratulation bei seinem Auftritt in Phoenix/Arizona, nach der Wahlniederlage, öffentlich wiederholt. Obamas Siegesrede in Chicago wiederum, enthielt eine ganze Passage, die an den Wahlkampfgegner gerichtet war. Zum Vergleich: Man erinnere sich bloß an die Ausfälle des Wahlverlierers Gerhard Schröder gegen Angela Merkel, am Wahlabend, in der Fernsehrunde der ARD. Sie grenzten an Pöbeleien."

Sowohl Medienlese (hier) als auch Stefan Niggemeier (hier) bringen eine Reihe von Zeitungstiteln zur Obama-Wahl.