Heute in den Feuilletons

Mein Humus ist weg

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
27.03.2009. In Amerika schrumpfen nicht nur die Zeitungen, sondern auch die Vielfalt ihrer Themen, berichtet die NZZ. Die taz sucht nach Geschäftsmodellen, die Google moralisch überlegen sind. Die FAZ wirft einen sorgenvollen Blick auf den kommenden G 20-Gipfel. Der Streit um Open Access geht weiter. Der Verkauf von Holtzbrinck an Holtzbrinck führt zu erfreuten Reaktionen in den Zeitungen.

NZZ, 27.03.2009

Die amerikanische Zeitungsbranche befindet sich nun schon im dritten Jahr in Folge im freien Fall, berichtet auf der Medienseite Stephan Russ-Mohl, der den Bericht zur Lage der Nachrichtenmedien vom Project for Excellence in Journalism ausgewertet hat: "Um 23 Prozent sind die Erträge aus dem Anzeigengeschäft in den letzten beiden Jahren eingebrochen, etwa ein Fünftel aller Journalisten, die 2001 noch in einer Redaktion gearbeitet haben, sind entlassen - und das schwierigste Jahr steht mit 2009 wohl noch bevor... Spannend an dem Bericht ist vor allem, wie sich der drastische Schrumpfprozess der Redaktionen auf die journalistische Qualität auswirkt. Die Forscher beobachten eine 'deutliche Verengung' der Berichterstattungsagenda. Paradoxerweise erhielten in einer sich fragmentierenden Medienkultur, in der sich die Zahl der Anbieter dank dem Internet vervielfältige, immer weniger Themen Medienaufmerksamkeit. So habe 2008 die Hälfte der verbreiteten Nachrichten nur zwei Themen gegolten, dem Präsidentschaftswahlkampf und der 'metastasierenden Wirtschaftskrise'."

Heribert Seifert ätzt gegen den "Tatort", der in den Würgegriff einer seichten Talkshow-Soziologie geraten sei: "Wenn das Adolf-Grimme-Institut, das solchen Gesinnungskitsch immer wieder auszeichnet, darin eine 'spannende Verhandlung zeitkritischer Stoffe' sieht, dann sagt das nichts über die Qualität der Krimis, wohl aber viel über das Elend einer trendigen Fernsehkritik."

Im Feuilleton findet im Interview mit Maryam Schumacher der Autor Aravind Adiga überhaupt nicht, dass das spirituelle Indien ein Bollwerk gegen die Konsumgesellschaft sein soll: "Ja, sie hat viel Unerfreuliches, aber andererseits ist die sogenannte Welt der Spiritualität - mit ihren Ashrams, Gurus und so weiter - auch nur eine andere Form des Konsumdenkens. Diese Dichotomie zwischen Konsumdenken und Spiritualität ist falsch. Es gibt Befreiung für ein Individuum wie Balram im neuen Indien: Er ist frei, selbständig zu leben, kann nach Wunsch heiraten und die Arbeit übernehmen, die er möchte. Wenn der Kapitalismus in 'The White Tiger' kritisiert wird, dann auch seine Alternativen: Sozialismus, staatliche Regulierung und Spiritualität."

Weiteres: Marc Zitzmann erinnert an den Pariser Stadtplaner und Architekten Baron Haussmann, der vor zweihundert Jahren geboren wurde. Christian Gasser stellt den Comic-Autor Blutch vor, den nächsten Artist in Residence am Luzerner Comix-Festival Fumetto. Besprochen werden Tilmann Lahmes pünktlich zum hundertsten Geburtstag auf den Markt gekommene Biografie Golo Manns und das Album "Wild Young Hearts" der Londoner Band Noisettes.

Aus den Blogs, 27.03.2009

(Via Immateriblog) Das Aktionsbündnis "Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft" antwortet auf den "Heidelberger Appell" (mehr hier) und hält fest, "dass Open Access dringend benötigte Alternativen zu der bislang dominierenden kommerziellen Publikationspraxis eröffnet, die in Bildung und Wissenschaft zu unerträglichen Verknappungssituationen bei der Informationsversorgung durch wissenschaftliche Bibliotheken geführt haben. Auch eröffnet Open Access neue attraktive Geschäftsmodelle für die Verlags- und Internetwirtschaft, die zugleich aber auch die Anforderungen der Wissenschaft auf freie Zugänglichkeit zu wissenschaftlichen Informationen erfüllen."

Ab heute geht als erste amerikanische Tageszeitung der Christian Science Monitor weitgehend ins Netz, berichtet Ole Reißmann auf Medienlese: "Die Abonnenten bekommen ein wöchentliches Magazin mit 44 Seiten. Ergänzt wird das Angebot um einen täglichen Newsletter, der via E-Mail verschickt wird und ausgedruckt auf drei Seiten passen soll."

Marcel Weiss beklagt in Netzwertig die schlechte Qualität der Internetberichterstattung in Printmedien: "Journalisten, die nichts vom Internet oder ihrer eigenen Situation darin (oder ökonomischen Grundlagen allgemein) verstehen, beeinflussen den öffentlichen Diskurs, auf dessen Grundlage Politiker mit genauso wenig Sachverstand und unter zusätzlicher Bearbeitung von Lobbyisten eine immer weltfremdere, von der eigenen Bevölkerung entfernte Gesetzgebung betreiben."

FR, 27.03.2009

Harry Nutt schreibt zum hundertsten Geburtstag von Golo Mann und erzählt vom ideologischen Gegenwind, der dem Historiker und Schriftsteller entgegenschlug, auch von links: "Wie schmerzhaft die Rückkehr der Emigranten verlief, geht auch aus einer Episode hervor, die sich um die Berufung Golo Manns an die Frankfurter Universität rankte. Sie wurde von niemand Geringerem hintertrieben als Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Sie fürchteten, wohl zu Recht, Golo Manns aufstrebende Deutungsmacht für ein liberales Deutschland und intervenierten bei der Hochschulleitung laut Zeitzeugen mit Verweis auf Manns Homosexualität und dessen psychische Erkrankungen. Später war gar von "heimlichen Antisemitismus" die Rede. Golo Mann versuchte sich zu wehren, indem er einen Artikel Adornos öffentlich zu machen drohte, in dem dieser sich im Zusammenhang mit musiksoziologischen Überlegungen unverhohlen nationalsozialistischen Überzeugungen angedient hatte."

Auf der Medienseite schreibt Darland Segler zur Übernahme Holtzbrinck durch Holtzbrinck. Eva C. Schweitzer berichtet, dass Abonnenten des Time Magazine sich demnächst ihre persönliche Wunschzeitung aus verschiedenen Publikationen des Time Inc. Verlags zusammenstellen können.

Besprochen werden die Oper "Le Grand Macabre" von György Ligeti in Brüssel, ein Konzert von Elina Garanca in der Alten Oper Frankfurt, Peter Eötvös Instrumentalstück "Chinese Opera" in der Oper Frankfurt, Konzerte von Grace Jones und AC/DC in Frankfurt (Jamal Tuschik erlebte Leadgitarrist Angus Young als eine "Mischung aus Dorian Gray als Saitenzwiebler und Zappelphilipp als Zappelphilipp"), Julia Schochs Roman "Mit der Geschwindigkeit des Sommers" und Enzo Traversos Buch "Im Bann der Gewalt. Der europäische Bürgerkrieg 1914 - 1945" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

TAZ, 27.03.2009

Auf der Meinungsseite kommentiert Andreas Fanizadeh den Heidelberger Aufruf "Für Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte", der sich gegen die Google Buchsuche und "Open Access" wendet. Prominente Autoren sowie Verlage haben unterschrieben, und Fanizadeh fiel daran auf: "Es findet sich kein einziger Hinweis auf eine eigene selbsttätige, unternehmerische Praxis, auf ein neues Regulationsmodell, das auf den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt adäquat reagierte. Und das scheint wiederum typisch für die vermeintlichen Publikationseliten in Good-Old-Europe. Auf die globale technisch-kulturelle Revolutionen aus Übersee reagieren viele vor allem mit dem Ruf nach dem protektionistischen Staat. So überspielt man nebenbei, dass man sich hier zu einer eigenen global-digitalen und moralisch wie sozial überlegenen Geschäftsidee bislang nicht hat durchraufen können. Ganz offensichtlich liegt die Stärke von Google, Amazon, Sony, Youtube und Co in der Verschlafenheit der alteuropäischen Konkurrenz."

Im Kulturteil beobachtet Ronald Berg anlässlich des 90. Geburtstag des Bauhauses in Weimar emsiges Stadtmarketing mit Ausstellungen und Filmprogrammen, vergessen werde dabei allerdings, wie feindselig die Stadt seinerzeit auf Walter Gropius' Ideen reagierte.

Besprochen werden die CD "Final Songs # 1", eine Sammlung von Wunschmusik verschiedener Popkünstler für ihre Beerdigung, das Album "Heavy Ghost" von D. M. Stith und in tazzwei das neue Album der Pet Shop Boys.

Und Tom.

Welt, 27.03.2009

Berthold Seewald macht in der Leitglosse auf einen tragischen Unterschied zwischen den Katastrophen der Anna-Amalia-Bibliothek und des Kölner Stadtarchivs aufmerksam: "In Weimar ging es um Bücher, von denen naturgemäß mehrere Exemplare gedruckt wurden, von denen sich einige irgendwo auf diesem Planeten bis heute erhalten haben. In Köln dagegen geht es um Unikate, die zum Teil nicht einmal bekannt sind. Denn Archivare ordnen Bestände aber nicht einzelne Blätter und Konvolute."

Manuel Brug schreibt über den in einem Eklat verkündeten Abgang Ingo Metzmachers beim Deutschen Sinfonieorchester im Jahr 2010. Die PK war fast schon vorbei, als die Bombe hochging: "Der ihm tags zuvor vorgelegte Plan einer dauerhaften Stellenreduzierung beim DSO sei 'vollkommen inakzeptabel'. Er sehe sich daher außerstande, seinen Vertrag über 2010 hinaus zu verlängern. Das Matthäus-Evangelium zitierend ('an ihren Taten soll ihr sie erkennen') verlies er postwendend den Raum. Worauf sich im großen, leeren Kinosaal Gernot Rehrl, der Chef der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH (ROC), der auch das DSO angehört, sowie Ernst Elitz, der scheidende Intendant des Deutschlandradios als deren Hauptgesellschafter, vor einer Journalistenschar gewunden um Erklärungen für den Eklat bemühten."

Weitere Artikel: Anna Klesse hat die Enkelin John Rabes getroffen, der 1937 Hunderttausenden Chinesen das Leben vor den Japanern rettete - die Verfilmung seines Lebens startet in der nächsten Woche. Peter Beddies unterhält sich mit Robert de Niro über seinen neuen Film "Inside Hollywood". Wolf Lepenies erinnert an die große Zeit der von Andre Gide ins Leben gerufenen Nouvelle Revue Francaise, die jetzt ihr hundertstes Jubiläum feiert.

Besprochen werden die Ausstellung "Der Mond" im Wallraf-Richartz-Museum, eine CD der norwegischen Band Röyksopp und "Frühlings Erwachen" als Broadway Musical in Wien.

Jungle World, 27.03.2009

Sabine Küper-Büsch unterhält sich mit Mehmet Murat Somer, der Miss Marple des türkischen Schwulenkrimis, über Diskriminierung und Gewalt gegen Homosexuelle und Transvestiten in der Türkei: "In den neunziger Jahren war dieses Milieu ein Teil des sich entwickelnden Nachtlebens von Beyoglu. Jeder kannte die Ülker-Straße, sie liegt im Bezirk Cihangir des Stadtteils Beyoglu. Dort war der Transvestitenstrich, die Leute dort boten sich gegenseitig Schutz und eine Infrastruk­tur. Hassmorde, Prügeleien, Polizeiterror und der Strich auf den Autobahnen, der durchaus lästig und gefährlich für alle Beteiligten ist, expandierten, nachdem ein berüchtigter Polizei­chef von Beyoglu die Ülker-Straße Ende der neunziger Jahre räumen ließ. Er hatte den Spitz­namen 'Süleyman mit dem Schlauch', weil er Transvestiten nach Razzien im Keller der Polizeistation von Beyoglu mit einem harten Gummi­schlauch peitschen ließ. Dieser Terror war so extrem, dass die fortschrittlichen Intellektuellen begannen, ihn als Teil der Menschen­rechtsproblematik in der Türkei zu sehen."

Florian Eisheuer berichtet zudem von einer etwas fragwürdigen Initiative, die medizinische Güter in den Gaza-Streifen entsenden und die israelische Blockade durchbrechen will, um "der Strangulation und dem Aushungern der Bevölkerung von 1,5 Millionen Menschen" entgegenzuwirken. Zu den Unterstützern gehört auch Bundestagsvize Wolfgang Thierse.

Tagesspiegel, 27.03.2009

Nachgereicht sei noch Wolfgang Benz' gestriger Kommentar zur Antirassismus-Konferenz in Genf, der ebenfalls dafür plädiert, die Teilnahme an diesem durchsichtigen Spektakel zu boykottieren: "Um die Entscheidung über den Boykott der Konferenz (die die USA und Kanada längst trafen) zu verzögern, haben die Diplomaten der EU Druck auf das Vorbereitungskomitee erzeugt. Das skandalöse Dokument wurde gekürzt, die Stigmatisierung Israels gestrichen. Als prozedurale Niederlage gilt auch, dass kein NGO-Forum am Rande der Konferenz veranstaltet werden soll. Aber hilft das wirklich weiter? Die fromme Absicht, den NGOs in Genf nicht den Raum zu geben, den sie in bei der ersten Konferenz in Durban hatten (und den etliche für primitive antisemitische Propaganda nutzten) wird nicht realisierbar sein. Und der Fanatismus der Israelhasser, vorangetrieben von Mitgliedern der Regierungsdelegationen arabischer, afrikanischer und islamischer Staaten, ist gegen Argumente der Vernunft resistent. Wer an die 'Protokolle der Weisen von Zion' glaubt, ist nur an monokausalen Welterklärungen und Schuldzuweisungen interessiert."

FAZ, 27.03.2009

FAZ-Blogger Thomas Strobl blickt, das Scheitern einer ähnlichen Veranstaltung im Jahr 1933 im Blick, im Feuilleton mit beträchtlicher Skepsis auf den bevorstehenden G-20-Krisengipfel: "Wie den Amerikanern erklären, dass sie weiterhin in großem Stil und auf Pump aus Deutschland, Japan und China importieren müssten, um die dortige Konjunktur zu beleben, was bei den amerikanischen Produzenten aber keinen einzigen Job sichert? Wie den Deutschen klarmachen, dass die heimische Politik in Konjunkturdingen im Grunde eigentlich machtlos ist, und in unseren Exportpartnerländern über Aufschwung oder Abschwung in Deutschland entschieden wird? Das birgt eine politische Brisanz, die sich auch an den immer stärkeren Spannungen in der großen Koalition ablesen lässt."

Weitere Artikel: Joachim Müller-Jung erklärt, warum die Open-Access-Befürworter mit ihrem nun veröffentlichten scharfen Widerspruch zur "Heidelberger Erklärung" recht haben. Oliver G. Hamm stellt ein Manifest für nachhaltiges Bauen vor. Gina Thomas gibt Einblicke in die nun transkribierten Briefe des britischen Nürnberger-Prozess-Anklägers David Maxwell Fyfe an seine Frau. In der Glosse hält Julia Voss jüngste Äußerungen des chinesischen Vorzeigekünstlers Ai Weiwei nicht für der Weisheit letzten Schluss. Lisa Zeitz weiß von gleich drei geplanten Filmen über Salvador Dali, von denen einer allerdings schon im Vorfeld sehr umstritten ist. Jan Brachmann berichtet von der Berliner "maerzmusik", die in diesem Jahr einen Schwerpunkt bei russischen Komponisten hat. "jbm" informiert über einen Eklat, den Ingo Metzmacher, Chefdirigent des Deutschen Sinfonie-Orchesters Berlin mit seiner Ankündigung ausgelöst hat, seinen Vertrag nicht über 2010 hinaus zu verlängern.

Besprochen werden die Ausstellung "Cher ami ... - Marcel Proust im Spiegel seiner Korrespondenz" im Literaturhaus München, das Berliner Konzert von Franz Ferdinand, Saul Dibbs Film "Die Herzogin" und Bücher, darunter Friedmar Apels Romans "Nanettes Gedächtnis" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

SZ, 27.03.2009

Alex Rühle hat mit Künstlern (und ihre Erben) gesprochen, deren Nachlass beim Archinveinsturz in Köln verschütt gegangen ist. Abgedruckt wird auch ein Stimmungsbericht der Schriftstellerin Anne Dorn, die ihr Entsetzen in Worte zu fassen versucht: "Am schlimmsten ist der Verlust von den mit Absicht zurückgehaltenen Manuskripten. In die Obhut des Archivs gegeben, weil damit so viel aufgedeckt war: der Hass. Die Wut. Die niemals klein zu kriegende, wilde Sehnsucht nach Liebe. Ins Archiv gegeben als Anfang für irgendwann. Weil damit an eine weitere Tür geklopft war, hinter die ich schauen wollte und immer noch will. Ohne Neugier hört alles auf. Ich sage meinen Kindern und Enkeln: 'Mein Humus ist weg.' Sie sagen: 'Es kann ja noch was gefunden werden.'" Catrin Lorch war dabei, als Kölns Kulturdezernent Georg Quander bei einer Pressekonferenz zum Thema lieber über die Zukunft sprach.

Weitere Artikel: Willi Winkler erinnert anlässlich des Krupp-Fernseh-Mehrteilers daran, wie die Familie einst Rolf Hochhuths "Stellvertreter" verhindert wollte, weil darin von Zwangsarbeit bei Krupp die Rede war. Harald Eggebrecht porträtiert den Geiger Sergey Khachatryan. Till Briegleb informiert über den Aufruhr, den die Pläne ausgelöst haben, die Worpsweder Künstlerstipendien zu Lüneburger Künstlerstipendien zu machen. Verständnis zeigt Wolfgang Schreiber für Ingo Metzmachers unvermittelte Auskunft, dass er seinen Vertrag als Chefdirigent des Deutschen Sinfonieorchesters nicht über 2010 hinaus verlängern will.

Besprochen werden Inszenierungen von Horvaths "Kasimir und Karoline" und Amos Oz' "Black Box" in Düsseldorf, die Ausstellung "My, Berlinczycy! Wir Berliner!" (Website) über die Geschichte der Polen in Berlin (deren Thesenlosigkeit Jens Bisky irritierend findet), und Bücher, darunter Tilmann Lahmes große "Golo Mann"-Biografie (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Auf der Medienseite erläutert Caspar Busse die Abmachung zwischen den Brüdern Stefan und Dieter von Holtzbrinck, die dem älteren Bruder Dieter das Handelsblatt, den Tagesspiegel und die Hälfte der Zeit einbringt - Stefan muss damit Schulden abtragen: "Nun ist Stefan von Holtzbrinck einen aus seiner Sicht gewaltigen Klotz los, auch wenn Insider betonten, es sei kein 'Notverkauf'. Der jüngste Holtzbrinck sieht die Zukunft offenkundig im Internet. Doch die Expansion dorthin, die er mit viel Geld einleitete, lief nicht wie erwartet. Er kaufte die Online-Community StudiVZ mit einigen Ablegern für geschätzte 85 Millionen Euro und viele andere Portale, doch die meisten schufen mehr Probleme, als sie Freude machten. Zuletzt mussten hohe Wertberichtigungen vorgenommen werden." Hans Leyendecker freut sich in einem Kommentar, dass nun mit Holtzbrinck und Neven Dumont Verleger von altem Schrot und Korn antreten, die Bastion Zeitung gegen die Unbilden des Medienwandels zu verteidigen.