Heute in den Feuilletons

Demenz herankriecht wie ein Gas

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
20.06.2009. In der Welt weiß Henryk Broder, warum gerade die Deutschen qualifiziert sind, den Israelis Benimm beizubringen. In der NZZ fragt Martin Pollack die Rechnitzer: Wo liegen die Opfer des Massakers vom März 1945? Die FR hält fest: Jörg Fauser war ein zarter Mann. Im Iran sterben die Künstler aus, berichtet die taz. Die chinesischen Medien dürfen nur zurückhaltend über den Iran berichten, meldet die Huffington Post. Die SZ fürchtet: Raubkopien führen zu Menschenhandel. Die FAZ erzählt, wie man eine Frau heiraten und neben einem Mann aufwachen kann.

NZZ, 20.06.2009

Der Autor Martin Pollack fragt sich, warum die Rechnitzer nicht endlich sagen, wo die Opfer des Massakers liegen, das im März 1945 an ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern begangen wurde. 180 Menschen sollen ermordet worden sein, doch die Leichen wurden nie gefunden. "Das macht den Fall Rechnitz nicht nur in unserem Land zu einer Ausnahme: Die Tatsache, dass die ermordeten Juden nach wie vor hier irgendwo liegen, verscharrt wie die wilden Tiere, ist ein Stigma, das an diesem Ort seit Jahrzehnten haftet. Und dieses Stigma, dieses Schandmal wird den Ort begleiten, bis die Toten endlich gefunden sind. Es hat nach dem Krieg zahlreiche Versuche gegeben, die Leichengrube von Rechnitz zu lokalisieren. Alle vergeblich. Wie ist das möglich? fragen wir uns. Immerhin geschahen die Morde nicht in einer menschenleeren Wildnis, sondern in einer Ortschaft, die auch in den letzten Kriegstagen bewohnt war."

Weiteres: Rolf Aurich beschreibt die kurze Geschichte des deutschen Reichsfilmarchivs. Besprochen werden Bücher, darunter der Briefwechsel zwischen Gräfin Dönhoff und Carl J. Burckhardt, ein in Buchform erschienenes Drehbuch von Alain Robbe-Grillet für Michelangelo Antonioni und Ralf Rothmanns Roman "Feuer brennt nicht" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Das Feuilleton druckt Luc Bondys Laudatio auf Peter Stein, der den diesjährigen Zürcher Festspielpreis bekommen hat. In der Rubrik "Mein Stil" singt Sibylle Berg ein Loblied auf den Wankelmut.

Besprochen werden eine Ausstellung über die "Kunst der Kelten" im Historischen Museum Bern und eine Aufführung von Bizets "Carmen" in der Pariser Opera Comique.

Welt, 20.06.2009

Eine schleichende Delegitimierung Israels beobachtet Henryk Broder in den letzten Jahre. Und deutsche Israelkritiker arbeiten da Hand in Hand mit "nützlichen Idioten", sagt er in einem Vortrag, den die Welt dokumentiert: "Mit dem Mord an sechs Millionen Juden haben sich die Deutschen für die Aufgabe qualifiziert, darauf zu achten, dass die Überlebenden des Holocaust sich ordentlich benehmen. Das ist Balsam auf die wunden Seelen derjenigen Deutschen, die sich von ihrer Geschichte nur erholen können, indem sie darauf verweisen, dass die Juden auch nicht besser sind. Deswegen kämpft die deutsche Antifa gegen den 'Faschismus', der in Israel die Politik bestimme. Wenn die Aufforderung dazu von leibhaftigen Juden kommt, dann macht dieser Kampf noch viel mehr Spaß, wurde er doch von Juden als koscher abgesegnet."

Das Feuilleton der Welt ist am Samstag seit heute eingedampft auf eine Seite am Ende der Literarischen Welt, die zum Trost den Status der Beilage verliert und in den Hauptteil der Welt aufrückt. Im Rumpffeuilleton porträtiert Sascha Lehnartz das Weltkulturerbe-Komitee der Unesco, das gerade vierzig wird und demnächst wieder tagt, um über 35 Kandidaten auf seiner inzwischen tausend Stätten umfassenden Liste zu befinden. Außerdem stellt Manuel Brug kurz den neuen Intendanten der Philharmoniker, Martin Hoffmann, vor. Und Tilman Krause gratuliert dem Germanisten Heinz Schlaffer zum Siebzigsten.

In der Literarischen Welt porträtiert Hannes Stein den Booker-Preisträger Junot Diaz. Wilhelm Genazino denkt über ein Porträt eines unbekannten Mannes von Francis Bacon nach ("Das Gebiss ist der Dimension des menschlichen Gesichts nicht angemessen, es ist dafür zu groß und - vor allem - es ist zu aggressiv. Wir haben das Empfinden: Es ist ein Raubtiergebiss, und der Mann, der uns dieses Gebiss zeigt, ist von einer geradezu bestialischen Fröhlichkeit...") Besprochen werden unter anderem eine Biografie über Wernher von Braun und Mohammed Hanifs Roman "Eine Kiste explodierender Mangos" (mehr hier).

FR, 20.06.2009

In einer Times Mager hat Christian Schlüter nicht das geringste Verständnis dafür, dass Dieter Gorny der Internet-Piraterie die Schuld an der Popkomm-Absage gibt: "Die Musikindustrie ist mitnichten das unschuldige Opfer. Sie allein trägt die Schuld und hat sich als der eigentliche Feind der Musik und ihrer Hörer erwiesen."

Online antwortet der Politologe Herfried Münkler den vielen Kritikern seines Kommentars zu Netz-Sperren. Er versucht ihnen noch einmal zu erklären, warum er - auch unter Verweis auf sein "Imperien"-Buch - einfach recht hat. Dazu gibt es auch schon wieder 55 Kommentare.

Zum Abschluss der Jörg-Fauser-Werkausgabe mit dem Band "Der Strand der Städte" möchte Ina Hartwig ein- für allemal feststellen, dass das keineswegs nur ein Autor für Kerle war: "Fauser, ein Schriftsteller also für die wilden Kerle und solche, die es werden wollen? Schon zu Lebzeiten galt der Lyriker, Romanautor und Journalist als hochoffizieller Geheimtipp - und als heiliger Trinker, genau wie sein großes Idol Joseph Roth, für den Fauser eine berührende, in diesen Band aufgenommene Hommage verfasst hat. Was der Leserin jedoch vor allem auffällt: Hier schreibt kein harter Kerl, sondern ein zarter Mann. Und so schön, gewitzt, klug etc. seine Texte über Hans Frick, Günter Eich oder Charles Bukowski auch sein mögen: Überwältigend sind die Texte über Frauen."

Weitere Artikel: Harry Nutt berichtet von den "Buchtagen 2009", bei denen es offenbar sehr ums Digitale ging. Mely Kiyak schildert ein letztes Mal Eindrücke vom Festival zur Berlin-Istanbul-Städtepartnerschaft in Istanbul. Harry Nutt notiert, dass Kultur, vorerst jedenfalls, nicht grundgesetzlich verbrieftes Staatsziel wird. In ihrer US-Kolumne macht sich Marcia Pally launige Gedanken zu Twitter.

Besprochen werden Christoph Loys Londoner Inszenierung von Alban Bergs "Lulu", die Frankfurter Uraufführung von Erkki Sven Tüürs Chor-Sinfonie "Pietas" und die Dinosaur-Jr.-Comeback-CD "Farm".

TAZ, 20.06.2009

Die taz-Korrespondenten Alessandro Topa und Roshanak Zangeneh erklären, warum insbesondere die iranischen Künstler auf Umwälzung der Gesellschaft hoffen und drängen: "Obwohl im Iran noch immer Musik produziert, Bücher geschrieben und Filme gedreht würden, sei die Situation 'miserabel'. Nicht nur wegen der Zensur, die unter Ahmadinedschad in allen Bereichen wesentlich verschärft worden ist, sondern vor allem auch wegen eines Mangels an Optimismus bei den Kulturschaffenden. 'Die Frustration in unserer Gesellschaft', sagt [der Musikproduzent] K., 'ist offenkundig so fortgeschritten, dass die Motivation zum künstlerischen Schaffen in den letzten zwei bis drei Jahren stetig zurückgegangen ist.'"

Weitere Artikel: Caroline von Lowtzow stellt neue Singer/Songwriterinnen wie Rose Kemp und Marissa Nadler vor. In ihrer "Leuchten der Menschheit"-Kolumne lässt Tania Martini Karl Marx erläutern, was der Verbrecher zum Volksvermögen beiträgt. Thomas Hummitzsch unterhält sich mit Hans-Martin Tillack, Autor eines Buches über Korruption in Deutschland (Leseprobe). Wolfgang Gast kennt Notizen von Karl-Heinz Kurras zum Mauerbau. Auf der Pro-und-Contra-Seite geht es um die Frage, ob muslimische Glaubensgemeinschaften den christlichen gleichgestellt werden sollen.

Besprochen werden die Berliner Ausstellung "Doppelleben" zur deutschen Nachkriegsliteraturgeschichte (Website), Kevin MacDonalds Journalismus-Thriller "State of Play", der komplette "Beat Club" auf 24 DVDs, die Vorpremiere der Istanbul-Biennale in der Berliner Galerie Tanas, die Berliner Aufführung von Inga Helfrichs Stück "Die deutsche Mutter" und Bücher, darunter Martin Heidelbergers Studie "Bildermarkt Nahostkonflikt" Mircea Cartarescus Erzählungsband (hier eine Leseprobe) "Nostalgia" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

Aus den Blogs, 20.06.2009

Chinesische Staatsmedien sind angewiesen, zurückhaltend über die Proteste im Iran zu berichten, meldet die Huffington Post unter Bezug auf die South China Morning Post. Hier das Zitat aus dem Bericht der Hongkonger Zeitung: "Mainland censors yesterday ordered state media and internet sites to play down news about post-election protests in Iran and government crackdowns there, amid concerns the situation in Tehran may inspire protests and cause instability in a sensitive year."

Ebenfalls in der Huffington Post wird die Antwort Barack Obamas auf Kritik zu seinem Schweigen zu Iran zitiert. In einem Fernsehinterview spätabends deutscher Zeit wurde er jetzt ein bisschen deutlicher: "The last thing that I want to do is to have the United States be a foil for those forces inside Iran who would love nothing better than to make this an argument about the United States. That's what they do. That's what we're already seeing. We shouldn't be playing into that. There should be no distractions from the fact that the Iranian people are seeking to let their voices be heard. What we can do is bear witness and say to the world that the incredible demonstrations that we've seen is a testimony to I think what Dr. King called the 'arc of the moral universal.' It's long but it bends towards justice."

Richard Wagner schreibt in der Achse des Guten über den Iran: "Man mutmaßt seit Tagen über das Ausmaß der Wahlfälschung und vergisst die prinzipielle Fragestellung: Kann es in einer Diktatur überhaupt freie Wahlen geben? Wie soll man frei wählen können, wenn die Meinungsfreiheit nicht garantiert ist? Wie soll Meinungsbildung ohne Meinungsfreiheit stattfinden?"

Weitere ständig aktualisierte Neuigkeiten auf Twitter unter #IranElection, im Guardian-Iran-Blog, auf The Lede der New York Times und bei der Huffington Post (hier).

SZ, 20.06.2009

Andrian Kreye stellt eine von der Filmindustrie in Auftrag gegebene Studie zum Thema Raubkopien vor. Die kommt zum Ergebnis, dass nicht die illegalen Downloads das große Problem sind, sondern das organisierte Kopier-Verbrechen: "Raubkopien sind eine hervorragende Geldquelle mit geringem Risiko. Die Profitmarge liegt um die 1000 Prozent... Das ist einträglicher als der Drogenhandel. Die Gefahr, länger dafür ins Gefängnis zu wandern, ist gering. In den USA gibt es Bewährungsstrafen.....Weil sich das Geld aber so leicht verdienen lässt, dienen Raubkopien oft als Quelle für Investitionskapital, um andere Aktivitäten zu finanzieren. Dazu gehört laut Rand Corporation auch Menschenhandel."

Weitere Artikel: Jens-Christian Rabe kommentiert die Absage der diesjährigen Popkomm. Von den Frankfurter Habermas-Feierlichkeiten berichtet Franziska Augstein. Das neue Akropolis-Museum hat sich Gottfried Knapp angesehen - und verspricht einen noch ausführlicheren Bericht für den Montag. Orhan Pamuk fühlt sich in Venedig an die Vergangenheit seiner Heimatstadt Istanbul erinnert. Wolfgang Schreiber porträtiert Martin Hofmann, den neuen Intendanten der Berliner Philharmoniker - und sorgt sich, ob bei zu erwartender gesteigerter Werbe-Aggressivität der Weg das Orchester nicht in die "Trivialität" führen wird. Helmut Mauro erklärt in einem Begleitartikel die wachsende Bedeutung des Marketing für klassische Musiker. Christopher Schmidt gratuliert dem Schauspieler Traugott Buhre zum Achtzigsten. Er schreibt auch zum Tod von Jörg Hube.

Besprochen werden Balazs Kovaliks Inszenierung von Puccinis "La Boheme" in München, die Ausstellung "Bilderträume" in der Berliner Neuen Nationalgalerie und Michael Glawoggers Film "Contact High".

Im Aufmacher der SZ am Wochenende macht sich Alex Rühle große Sorgen, dass wir im Internet-Zeitalter die Stille vergessen und das Alleinsein verlernen. Dirk Peitz porträtiert den Fotografen Gerrit Engel. Harald Hordych beschwert sich, dass man auf DVD-Hüllen das Kleingedruckte so schlecht lesen kann. Jochen Schmidt erklärt, was Mann-Sein heißt. Auf der Historienseite geht es um das Schwein in der Geschichte des Menschen. Renate Meinhof unterhält sich mit Anita Templin, eine der Erbinnen eines Klee-Gemäldes, das im Münchner Lenbachhaus hängt und nach dem Willen des Museums, nicht aber Tmplins auch hängen bleiben soll.

FAZ, 20.06.2009

Auf der letzten Seite des Feuilletons erzählt Anne-Dore Krohn von einem Paar, das zusammenblieb, auch nachdem die Frau ihr Geschlecht änderte. "Als dann die Hormontherapie begann, sah Jasper zu, wie die Frau, die er kennengelernt hatte, sich auflöste und Platz machte für den Mann, der in ihren Körper hineinwuchs. Mit dem Testosteron kamen die Haare im Gesicht und unter dem Bauchnabel, die Stimme rutschte nach unten, die Klitoris wuchs, das Gesicht verbreiterte sich. Es dauerte etwa ein Jahr, bis die Welt einen Mann sah. Jasper sah ihn früher. Er ist ein Mensch, dem das Leben leichter fällt, wenn der Kopf die Emotionen steuern kann. Er beschloss, sich von der Frau zu verabschieden und den Mann kennenzulernen, sonst hätte er der Frau nachgetrauert."

Wolfgang Schneider berichtet von der Jahrestagung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Berlin, auf der die Verleger, schreckensbleich angesichts der Digitalisierung, an die Bundeskanzlerin appellierten, "sich des Schutzes geistigen Eigentums persönlich anzunehmen". Eine Meldung zum Thema informiert uns, dass die Fachgruppe der Verleger "mit großer Mehrheit" dafür gestimmt hat, "rechtliche Schritte gegen das Google Book Settlement einzuleiten". In der Leitglosse informiert uns Edo Reents, dass laut Dieter Gorny die Internetpiraten auch die Popkomm auf dem Gewissen haben, die dieses Jahr ausfällt. (Der Musikproduzent Tim Renner erklärt dagegen im Interview mit der Welt kühl: "Die Popkomm hat es wie die Musikindustrie verpasst, sich zu wandeln." Mehr zu den Gründen für die Absage der Popkomm bei Spiegel online.) Dazu passt eine Meldung auf der Medienseite, wonach eine Amerikanerin für das illegale Downloaden von 24 Liedern zu lachhaften 1,92 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt wurde. Ob sie, ihr Ehemann oder eins ihrer vier Kinder die Stücke runtergeladen hatte, konnte nicht festgestellt werden.

Weitere Artikel: Hubert Spiegel wünscht sich mit allen Kräften in die fünfziger Jahre zurück, als der Quellekatalog noch keinen Druckkostenzuschuss brauchte. Jürgen Dollase trägt die Nase heute besonders hoch und fordert intensives Rezeptstudium von Profi- und Laienköchen: "Dieses Studium erinnert in Bedeutung und Funktion an das Partiturstudium in der Musik". Der frühere Sat.1-Manager Martin Hoffmann wird ab September 2010 neuer Intendant der Berliner Philharmoniker, berichtet Julia Spinola, die sich eher jemanden mit künstlerischer Kompetenz gewünscht hätte. Im Interview versichert Hoffmann den besorgten Redakteuren Spinola und Hanfeld, dass er tatsächlich Noten lesen kann. Jordan Mejias berichtet über eine für seinen Geschmack etwas zu harmonische Diskussion über den "Islam in Europa" in der New Yorker Public Library. Andreas Kilb annonciert neue Projekte des Goethe-Instituts in der Türkei, Afrika, China und Brasilien. Oliver Jungen freut sich über das vom Heine-Institut erworbene Gästebuch Madame Beaumaries, in das Heinrich Heine einst die ersten acht Zeilen des "Lyrischen Intermezzos" schrieb. Günter Kowa fürchtet, dass die Braunkohlegesellschaft Mibrag Nietzsches Geburtsort Röcken ausbaggert, obwohl sie zugesichert hat, das nicht zu tun. Gerhard Stadelmaier schreibt zum Tod des Schauspielers Jörg Hube.

Auf der Schallplatten- und Phonoseite geht's um Jason Lytles Soloalbum "Yours Truly, The Commuter", Stücke aus dem Nachlass des Komponisten Louis Thomas Hardin alias Moondog, ein Chopin-Recital von Elisabeth Leonskaja, Wynton Marsalis' Album "He And She" und eine Aufnahme von Puccinis "Butterfly", mit Angela Gheorghiu in der Titelrolle, dirigiert von Antonio Pappano.

In Bilder und Zeiten beschreibt Melanie Mühl die Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel eines Dorfs im Wallis. Jan-Christoph Hauschild erzählt, wie sich der Gewerkschaftssekretär Otto Feige in den Schauspieler und Schriftsteller Ret Marut verwandeln konnte um dann unter dem Pseudonym B. Traven berühmt wurde. Andreas Platthaus hat einen Ortstermin in Eriwan. Die Schauspielerin und Regisseurin Julie Delpy erklärt im Interview: "Mein Traum wäre es, so zu enden wie John Huston: Der hat mit achtzig unterm Sauerstoffzelt seinen letzten Film inszeniert und zwischendurch noch seine Krankenpflegerin vernascht. Auf dieses Ziel arbeite ich hin!"

Besprochen werden einige Bücher, darunter ein Band mit Erzählungen und Kurzprosa von Wolfgang Hilbig (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

In der Frankfurter Anthologie stellt Hermann Kurzke ein Gedicht von Christian Lehnert vor:

"Herbstzeitlose

Ein hoher Becher, zart, aus lila Glas
geblasen? Flacher Atemzug der Auen?
Wo sich die Nebel früh am Morgen stauen
und die Demenz herankriecht wie ein Gas?
..."