Heute in den Feuilletons

Alles eine Frage der Wahrnehmung

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
24.09.2009. Die Welt porträtiert die bulgarische Dplomatin und designierte Unesco-Chefin Irina Bokova, die aus dem Hochadel der bulgarischen KP kommt. Der Papst wusste schon vor der Aufhebung der Exkommunikation, dass der Piusbruder Richard Williamson  ein Holocaustleugner ist, berichtet Spiegel Online. Die SZ feiert einen mutigen Film des kurdisch-deutschen Regisseurs Miraz Beza, aber auch die neue Offenheit der Türkei, die den Film auf einem Filmfest in Antalya zulässt. Außerdem bringt sie ein Interview mit dem chinesischen Autor Liao Yiwu, der nicht nach Frankfurt kommen darf.

Welt, 24.09.2009

Sascha Lehnartz stellt die bulgarische Karrierediplomatin Irina Bokova vor, die sich im letzten Wahlgang gegen den Ägypter Faruk Hosni als neue Unesco-Direktorin durchgesetzt hat. Sympathisch scheint sie ihm nicht gerade: "Ihre politische Karriere verdankt sie zu einem nicht geringen Teil ihren ausgesprochen guten Verbindungen zur alten und neuen Herrschaftselite. Bokova ist die Tochter von Georgi Bokov, einem KP-Funktionär, der bis zur Wende von 1989 das in Sofia nicht eben für seine demokratische Offenheit berühmte kommunistische Parteiblatt Rabotnitchesko Delo herausgab. Die Stellung des Vaters erleichterte der Tochter den Zugang zu einer privilegierten Ausbildung. Sie studierte Internationale Beziehungen in Moskau und trat als Mitarbeiterin Bulgariens bei den Vereinten Nationen in New York 1976 in den diplomatischen Dienst ein. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes begann sie sich politisch zu engagieren."

"Man muss den Willen, den Mut zum Reaktionären haben", findet Feridun Zaimoglu im Interview mit Elmar Krekeler zu seinem neuen Buch "Hinterland". Außerdem verkündet er, dass ihn die Moderne mal gern haben kann: "Weil man sich abgeschnitten fühlt von einer Tradition, an dessen Stelle ein nie endendes Kammergeschwätz des kopflosen Zivilisten gesetzt wurde. Und das ist langweilig."

Matthias Heine erinnert in der Angelegenheit übel konnotierter Vornamen daran, dass nur Zwangsgesellschaften ein kleines Namensreservoir haben: "In Europa hießen Kinder früher meist entweder nach der herrschenden Adelsdynastie (weswegen der heute deutschlandweit beliebte Maximilian vor allem im Bayern der Wittelsbacher verbreitet war), oder sie hatten religiös geprägte Namen. In den meisten muslimischen Ländern ist das heute noch so... Cheyenne und Justin sind Herolde der Liberalität."

Weiteres: Hendrik Werner begrüßt die Verschiebung des Google Book Settlement und die klaren Worte des amerikanischen Justizministerium zu dieser Gefahr eines rechtswidrigen Kartells. Stefan Krulle preist Seasick Steve und seinen Blues, der kein Revival nötig hat. Besprochen wird auf der Kinoseite unter anderem das Remake "Die Entführung der Pelham 1-2-3" mit Denzel Washington und John Travolta, Sven Kellerhof empfiehlt das Doku-Drama "Das Wunder von Leipzig" auf arte.

Spiegel Online, 24.09.2009

Als der Papst die Exkommunikation Piusbruders Richard Williamson aufhob, wusste er bereits, dass er ein Holocaustleugner ist, berichtet Peter Wensierski: "Die katholische Kirche in Schweden hat jetzt zugegeben, den Vatikan bereits im November 2008 - also gut zwei Monate zuvor - darüber informiert zu haben, dass Williamson ein Holocaust-Leugner ist. Bisher hatte Papst Benedikt XVI. verbreiten lassen, man habe dies nicht gewusst."

Aus den Blogs, 24.09.2009

Vor einigen Wochen lobte 3quarksdaily einen Preis für das beste Philosophie-Blog aus. Die Entscheidung in der Endrunde traf der Philosophieprofessor Daniel C. Dennett. Mit dem ersten Preis zeichnet er "Blackburn, Truth and other Hot Topics" von Tomkow aus. In seiner Begründung schreibt Dennet: "The idea that Global Warming skepticism could be seen as an instance of Quinian indeterminism is provocative, and the case is very deftly constructed, introduced in terms accessible to readers who aren?t already steeped in the lore. I?m not persuaded by the argument, but it is the one blog post that I am seriously considering assigning to my students, since it is an excellent introduction to this very important and counterintuitive idea, particularly valuable because it shows that Quine is not talking about an idle or merely philosophical possibility (like grue and bleen, or Twin Earth) but a real world quandary that might have actual examples."

Oliver Marc Hartwich hat in Sydney das gestrige heutejournal gesehen, wo in apokalyptischen Farben über den Sandsturm in der Stadt berichtet wurde. Da liegt doch eine gewisse Kluft zwischen Bericht und Realität, meint er: "Bereits um 14 Uhr hatten kräftige Winde dafür gesorgt, dass der ganze rote Staub verschwunden war. Der Sandsturm verzog sich ebenso schnell, wie er gekommen war. Auch wenn man bei den Mainzelmännchen wohl glaubt, dass wir hier noch wochenlang mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sein werden. Es ist eben alles eine Frage der Wahrnehmung, ob man den Sandsturm von Sydney in Australien erlebt oder von Deutschland aus verfolgt. Da das ZDF keinen Korrespondenten vor Ort hat und der Bericht aus Agenturmaterial in Mainz zusammengeschnitten wurde, gab es wohl auch zu weiteren Recherchen keine Möglichkeit."

Berliner Zeitung, 24.09.2009

Jörg Sundermeier findet die politischen Aussagen der Piratenpartei dürftig. Mit ihren Anliegen wie einer Reform des Urheberrechts sei sie "nichts als eine Lobby, wenn auch ohne Konzern-Anbindung. Ihre Wünsche müssten eigentlich die FDP oder die Grünen vertreten, jedenfalls dem Selbstverständnis dieser Parteien nach. Doch da diese für die heutigen Datenströme noch kein hinreichendes Verständnis herausgebildet haben, schlägt die Stunde der Piraten."

Auf der Medienseite gratuliert Ulrike Simon dem bis heute kühnen Zeitschriftenprojekt Brand eins zum zehnten Geburtstag.

NZZ, 24.09.2009

Die Übersetzerin Rosemarie Tietze sah in Jasnaja Poljana, dem Landsitz Leo Tolstois, Volker Schlöndorffs von Tolstois "Und das Licht scheint in der Finsternis". Ein gutes Beispiel für die hervorragende Arbeit, die der neue Museumsdirektor Wladimir Tolstoi leistet, so Tietze: "Wladimir Tolstoi hat als Direktor dem Museum eine Infrastruktur verschafft, die Tourismus erlaubt, neben literarischen Exkursionen werden Sprachkurse und Ausritte in die Umgebung angeboten. Und er hat Jasnaja Poljana zu einem Kulturzentrum ausgebaut, einer Oase in der oft vernachlässigten und entsprechend kulturell ausgehungerten russischen Provinz. Dabei gelingt ihm der Spagat zwischen Provinz und Weltliteratur."

Weitere Artikel: In der NZZ Online informiert Joachim Güntner, dass das Google Book Settlement fürs Erste doch nicht zustande kommt. Auf der Filmseite sieht Christoph Eggers "The Sound of Insects", Peter Liechtis Bericht einer Mumie. Und Alexandra Stäheli findet den Science-Fiction-Film "Cargo" von Ivan Engler und Ralph Etter "erfrischend unschweizerisch".

Besprochen werden die Ausstellung von Thomas Demand in der Neuen Nationalgalerie Berlin, Assia Djebars Roman "Nirgendwo im Haus meines Vaters" sowie Nicolas Fargues' "Die Rolle meines Lebens" (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr).

Zeit, 24.09.2009

Hart ins Gericht geht Philosoph Axel Honneth auf zwei Seiten mit dem Karlsruher Überdenker Peter Sloterdijk. Mit seinem Aufruf zum "antifiskalischen Bürgerkrieg" gegen den kleptokratischen Sozialstaat habe Sloterdijk den Bogen überspannt: "Dem befreienden Lachen, das eine solche Kampfparole aufgrund ihres Aberwitzes auslösen könnte, steht nur der Gedanke entgegen, dass es sich dabei um die Sätze eines von den Medien geliebten, von der politischen Öffentlichkeit verehrten und von den Akademien hochdekorierten Intellektuellen handelt. Es fällt einem wieder ein, dass sich ein SPD-, nicht ein FDP-Landesverband noch vor kurzem mit einem Vortrag dieses Autors schmückte, es kommt einem in den Sinn, dass er im ZDF eine philosophische Diskussionsrunde moderiert - nur wenige mag es geben, die da nicht in ein Grübeln darüber verfallen, ob unsere demokratische Kultur nicht inzwischen einen Grad an Verspieltheit, an Ernstlosigkeit und Verquatschtheit erreicht hat, der ihren eigenen Ansprüchen Abbruch tut."

Jens Jessen erinnert daran, welch Bedeutung Eduard Zimmermann und sein "Aktenzeichen XY" einst für die Bundesrepublik hatte: "In dem versteinerten Schalterbeamtengesicht Eduard Zimmermanns verkörperte sich einmal im Monat die Furcht der Kleinbürger vor den Gammlern und langhaarigen Studenten, die mit ihrer Empathie für Kriminelle die Schrebergartenidylle gefährdeten. Das war der Kern der Zimmermann-Debatte, die sich über die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hinweg mühelos bis in die achtziger hielt. Dann brachen die Fronten ein, die so lange für den deutschen Westen konstitutiv gewesen waren. Die Studentenbewegung ridikülisierte sich rückblickend im selben Maße, in dem das Schrebergartenmilieu seinen autoritären Schrecken verlor. In die Welt der Zimmermanns und ihrer Feinde drang die Postmoderne ein."

Weiteres: Hanno Rauterberg erhebt schwere Vorwürfe gegen Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee, der die wahren Kosten für den Schlossaufbau verschleiere. Christian Staas erinnert an die Menschen, die kurz vor der Mauereröffnung aus der DDR flohen: "Sie waren den Ereignissen vorausgeeilt, nur um sich kurz darauf von ihnen abgekoppelt zu sehen." Kati Thielitz besucht die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Volker Hagedorn fasst den Streit um den Münchner Dirigenten Christian Thielemann durchaus musikalisch auf. Tobias Timm gibt einen Ausblick auf Berliner Art Forum. Sven Behrisch besucht die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt. Christina Rietz stellt den Schweizer Regisseur Erik Gedeon als Mitarbeiter der Woche vor.

Besprochen werden der Theaterstart mit "Maria Stuart" in Zürich, "Peer Gynt" in Hamburg und "Öl" in Berlin, Margarethe von Trottas Hildegard-von-Bingen-Film "Vision" und auf den Literaturseiten unter anderem Siegfried Lenz' neue Novelle "Landsbühne" und die Konzernbiografie "Flick" von Norbert Frei und anderen (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages)

TAZ, 24.09.2009

Hatte die große Koalition eigentlich einen Kulturbegriff?, fragt sich Dirk Knipphals und stellt fest: Staatsminister Bernd Neumann stand vor allem für Pragmatik, nur in der kulturpolitischen Semantik wurde es kontrovers. So habe Neumann gegenüber der Kulturbeflissenheit der rot-grünen Regierung wie "eine personifizierte Abrüstung des Kulturbegriffs" gewirkt. "Austausch, Prozess, Erweiterung - das ist eine ganz andere Semantik als die von Fundament, Tradition und Bewahrung. Letztendlich bestand der Kulturbegriff der großen Koalition darin, pragmatisch zu regeln, was pragmatisch zu regeln ist - und ansonsten diese beiden Semantiken nebeneinander stehen zu lassen. (...) Kultur ist jetzt nicht mehr der zersetzende Geist der Reflexion, sondern ein warmer Schutzraum in Zeiten der kalten Globalisierung."

Weitere Artikel: Julia Gwendolyn Schneider beschreibt das veränderte Konzept der Berliner Kunstmesse Art Forum, die gestern begann. Knut Henkel porträtiert den Sänger und ungekrönten Flamenco-König Spaniens Diego el Cigala, der den Flamenco mit Bolero und Tango fusioniert und ihn nach Kuba transferiert. Besprochen werden Sherry Hormanns Verfilmung der Lebensgeschichte der Somalierin Waris Dirie "Wüstenblume", der zweite gemeinsame satirische Film von Marcus Mittermeier und Jan Henrik Stahlberg "Short Cut to Hollywood", Tony Scotts New-York-Thriller "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" und die schwarze Komödie "Louise Hires a Contract Killer" der französischen Regisseure Benoit Delepine und Gustave Kervern.

In tazzwei erklärt Cigdem Aykol, weshalb die Frauenrechtlerin Seyran Ates die Grünen "scheinheilig" und unwählbar findet: Weil man bei ihnen "den meisten Kopftuchträgerinnen und VerteidigerInnen des Kopftuchs, den meisten Kulturrelativisten und Multikulturalisten" begegne.

Und Tom.

FR, 24.09.2009

Emanuel Richter erklärt, warum die Personalisierung des Wahlkampfs "in ihrer Einseitigkeit ein ernstes politisches und demokratisches Problem darstellt", weil sie den Wähler zum Stimmvieh degradiert. In Times Mager erinnert sich Ina Hartwig an Wolfgang Neuss.

Besprochen werden die Schau der chinesischen Skulpturengruppe "Hof für die Pachteinnahme" in der Frankfurter Schirn ("Ist das nicht Propaganda? Selbstverständlich ist es das. Ist das nicht sozialistischer Realismus nach sowjetischem Vorbild? Gewiss, aber nicht nur", meint Judith von Sternburg), Thomas Demands Ausstellung "Neue Nationalgalerie" in Berlin, Tony Scotts Film "Die Entführung der U-Bahn Pelham 1-2-3" mit John Travolta und Denzel Washington, der Film "Louise Hires a Contract Killer" von Gustave de Kervern und Benoit Delepine ("Seit den 90ern ist es sehr viel teurer geworden, einen hit man zu beauftragen", stellt Heike Kühn fest), Sherry Hormanns Film "Wüstenblume", eine Aufführung der "Meistersinger" in Köln und ein Konzert mit Christine Schäfer in Frankfurt.

FAZ, 24.09.2009

Nicht die Politik, das Fernsehen schläfert uns ein, meint Michael Hanfeld im Aufmacher. Jürg Altwegg kommentiert die Wahl der Bulgarin Irina Bokova zur Unesco-Chefin. Joachim Müller-Jung beklagt in der Leitglosse den mangelnden Mut der internationalen Klimapolitik angesichts immer krasserer Szenarios der Wissenschaft. Einige FAZ-Autoren lesen neuere und ältere Bücher im Hinblick auf Erkenntnisse, die sie zur Finanzkrise oder auch zur Bundestagswahl bringen könnten. Niklas Maak meldet, dass Omer Fast den immerhin mit 50.000 Euro dotierten Preis der Nationalgalerie erhalten wird. Gleich zwei Reporter hat die FAZ nach Toronto geschickt, um über das dortige Filmfestival zu berichten: Bert Rebhandl hat Filme gesehen, in denen "das Kino in die Kunst übergeht". Und Verena Lueken schreibt über Tom Fords Erstlingsfilm "A Single Man" und den neuen Film der Gebrüder Coen.

Auf der Medienseite meldet Henning Hoff, dass die traditionsreiche Far Eastern Economic Review eingestellt wird. Und Jürg Altwegg betrachtet recht neutral das neue Layout der NZZ, die nun in fünfspaltiger Aufmachung erscheint (Sebastian Hammelehle, der im Spiegel darüber schreibt, hasst es).

Besprochen werden eine Ausstellung der Skulpturengruppe "Hof für die Pachteinnahme", eines offiziellen Kunstwerks der Mao-Zeit, in der Schirn, Boulez-Konzerte in Frankfurt, ein Konzert des Retrosoulsängers (trauriges Genre!) Daniel Merriweather in Köln und Margarethe von Trottas Film "Vision" mit Hildegard Sukowa als Barbara von Bingen.

SZ, 24.09.2009

Der kurdisch-deutsche Regisseur Miraz Bezar hat einen Film über die Morde türkischer Soldaten an Kurden gemacht - "Min Dit. Die Kinder von Diyarbakir". Und der Film darf beim Filmfest in Antalya laufen - auf Kurdisch. Für Kai Strittmatter ist das fast schon ein Wunder: "Was für ein Wagnis. Als Regisseur Miraz Bezar 2005 in die südosttürkische Kurdenmetropole Diyarbakir zog, um für sein Drehbuch zu recherchieren, da lagen die letzten dieser Morde gerade mal vier Jahre zurück. Die Mörder liefen nicht nur frei herum, sie waren die heimlichen Herren über die Region, Gendarmerieoffiziere meist, der Armee unterstellt."

Henrik Bork porträtiert den chinesischen Autor Liao Yiwu, der für seine Reportagen über das China von unten berühmt wurde, nach 1989 vier Jahre im Gefängnis saß und nun trotz Einladung aus dem Berliner Haus der Kulturen nicht nach Berlin und Frankfurt reisen darf - die chinesische Regieung hat's verboten. Seinen Humor behält er trotzdem: "Auf seinen Recherchereisen scheut er keine Mühen. Danach befragt, sprudelt eine Anekdote nach der anderen aus ihm heraus. 'Wo ich hinfahre, gibt es selten Toiletten', sagt Liao. 'Deswegen hätte mich bei den Recherchen für dieses Buch, aus dem ich in Deutschland lesen wollte, in Yunnan fast eine Schlange in den Hintern gebissen.' Und dann lacht er erstmal, Ausreiseverbot hin oder her." Das Interview mit Liao Yiwu steht online.

Weitere Artikel: Hans-Christian Schmid, Regisseur des politischen Thrillers "Sturm" war auf Kinotour unterwegs, um seinen Film vorzustellen und bringt Eindrücke von engagierten Programmkinos in den Regionen mit. Volker Breidecker stellt das kulturelle Rahmenprogramm der Buchmesse vor. Bernd Graff berichtet über die Initiative der amerikanischen Regierung zur Gewährleistung der "Netzneutralität" (mehr dazu bei Golem). Holger Liebs hat sich die Elefantenrunde von 1980 angeguckt, in der vier Politiker zwei Journalisten gegenübersaßen, und nicht umgekehrt ("Später wird Genscher einmal über zehn Minuten am Stück reden. Keiner unterbricht ihn. Diese zehn Minuten sind eine äußerst meditative Erfahrung.") Thomas Avenarius sammelt Stimmen zur Niederlage Faruk Hosnis bei den Unesco-Wahlen - die Regierungszeitung Al Ahram macht eine "bösartige jüdische Kampagne" für diese Niederlage verantwortlich (mehr über die Reaktionen in Ägypten in der libanesischen Zeitung Daily Star). Jörg Häntzschel berichtet über empörte Reaktionen auf Luc Bondys "Tosca"-Inszenierung in New York. Stefan Kornelius hörte einen Vortrag des amerikanischen Verfassungsrichters Antonin Scalia in Berlin. Alexander Menden hat in London Nick Cave getroffen, der nun auch einen Roman geschrieben hat, "Der Tod des Bunny Munro".

Besprochen werden Sherry Hormanns Film "Wüstenblume" und Ivo van Hoves Dramatisierung von Pasolinis "Teorema" in Bochum.