Heute in den Feuilletons

Wie im jemenitischen Teehaus

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
18.02.2010. In der FR erinnert sich der Opernregisseur Calixto Bieito an den sexuellen Missbrauch in seinem Jesuiten-Kolleg. Spiegel Online erklärt, warum das Internetsperregesetz in Kraft tritt, obwohl es niemand mehr will. Die NZZ bewundert eine japanische Scheibe Emmentaler Käse auf dem Campus der ETH Lausanne. In der Zeit tritt Iris Radisch dem backenbärtigen Teil des männlichen Kulturestablishment gegens Schienbein. Die FAZ findet Tutenchamuns Mutter.

FR, 18.02.2010

Wir wissen nicht, ob dieser Text gestern oder heute in der FR erschienen ist, aber ist ja auch egal. Der Opernregisseur Calixto Bieito erinnert sich an den sexuellen Missbrauch in seiner Schule, dem Jesuiten-Kolleg von Miranda de Ebro in Burgos. Es war "ein moderner Priester, der uns nahe war und dem wir Vertrauen entgegenbrachten", der die Schüler missbrauchte. "Eines Tages ließ er mich rufen. Gerade war die Pause zuende, und ich rannte zu seinem Zimmer. Auf dem Pausenhof war ich ebenfalls schon gerannt, und jetzt schwitzte ich. Überhaupt machte es mir damals große Freude zu rennen. So trat ich in seine Stube, und er schloss die Tür. Im Unterschied zu den anderen Besuchen, die ich bei ihm gemacht hatte, verriegelte er aber jetzt die Tür. Es war ein kleiner Riegel, am oberen Teil angebracht. Er betrachtete mich und fragte, was ich im Hof getan hätte. Ich erinnere mich nicht, ob ich ihm etwas antwortete. Er sagte, dass ich ja das Hemd außerhalb der Hose trüge und dass er jetzt zu mir kommen würde, um mir es mir wieder richtig anzuziehen."

Auf der Berlinale-Seite bespricht Michael Kohler mehrere Panorama-Filme. Hannah Schygulla, die in diesem Jahr mit einem Ehrenbären ausgezeichnet wird, spricht im Interview über Fassbinder, das "nicht wegwerfen" können und das Alter. In Times mager findet Harry Nutt: Wir müssen reden.

Besprochen werden Clint Eastwoods Film "Invictus" mit Morgan Freeman als Mandela, Peter Jacksons Film "In meinem Himmel", Lone Scherfigs Film "An Education", die Choreografie "Grimms Märchen für Eilige" in Wiesbaden und Bücher, darunter Aram Mattiolis Buch "Viva Mussolini!" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Spiegel Online, 18.02.2010

Gestern hat Bundespräsident Horst Köhler das Internetsperregesetz unterzeichnet - das eigentlich niemand mehr will. Aber Pech. Noch im November hatte Köhler verfassungsrechtliche Bedenken geäußert und Justiz- und Innenministerium gebeten, dazu Stellung zu nehmen, berichten Marcel Rosenbach und Christian Stöcker. Das dauerte bis zum 4. Februar und war das Warten nicht wert: "Das Schreiben, das dem Spiegel vorliegt, ist eine grammatikalische Meisterleistung: Etwa 90 Prozent des Textes stehen im Konjunktiv. Die Stellungnahme der Ministerialen besteht zum Großteil aus indirekter Rede, aus Zitaten. Anstatt sich auf eine eigene Haltung zum Gesetz zu verständigen, übernahmen die Koalitionäre die Einschätzung ihrer Vorgängerregierung zum Thema. Die Frage, ob das Gesetz denn nun verfassungsmäßig sei oder nicht, beantworteten sie nicht selbst, sie ließen ihre Vorgänger für sich sprechen - nach über zwei Monaten Verhandlungs- und Beratungszeit."
Stichwörter: Köhler, Horst, Konjunktiv

Welt, 18.02.2010

Im Interview mit Hanns-Georg Rodek spricht Regisseur Oskar Roehler über seinen heute auf der Berlinale laufenden Film "Jud Süß - Film ohne Gewissen", das "Verbrecherfußvolk, das plötzlich einen Staat regiert" und das Dritte Reich als filmisches Faszinosum: "Der Zwang zur Belehrung, der durchaus seine Berechtigung hatte, ist nicht mehr gegeben. Die Nazi-Zeit war nun einmal eine der haarsträubend interessantesten geschichtlichen Epochen. Es werden noch viele Filme übers Dritte Reich gemacht werden."

Weiteres: Michael Pilz schreibt die Chronik des von Wirtschafsprüfern angekündigten Todes der Plattenfirma EMI, und zwar als "Lehrstück der Finanzökonomie, des Private Equity, der schuldenfinanzierten Aufkäufe, der Heuschrecken". Für Khaled Hroub, Direktor des Cambridge Arab Media Project, taugt der TV-Prediger Yusuf al-Qaradawi nicht als Symbol islamischer Toleranz, wie es seiner Meinung nach der Sammelband "Der globale Mufti" nahelegt und dabei übersieht, dass der Scheich arabische Bürger christlichen Glaubens zur Bedrohung für die eigene Identität erklärt. Hendrik Werner stellt vor der für heute erwarteten Entscheidung zum Google Book Settlement noch einmal die Lage der Dinge dar. Enoch zu Guttenberg, Dirigent und Politikervater, dekretiert im Interview: "Macht darf nur jemand haben, der eine Sache für richtig hält und durchsetzen will."

Besprochen werden auf der Filmseite Peter Jacksons Thriller "In meinem Himmel", der Film "Book of Eli" der Gebrüder Hughes und Lone Sherfigs Drama "An Education".

TAZ, 18.02.2010

Differenziert betrachtet Ekkehard Knörer Clint Eastwoods Rugby-Drama "Invictus", das auch ein Porträt Nelson Mandelas ist. "Eastwoods Film zeichnet den südafrikanischen Präsidenten als großen Versöhner, aber auch als clever kalkulierenden Manipulator einer gespaltenen Volksseele. Und er zeigt, vielleicht noch interessanter, dass das eine zum anderen nicht im Widerspruch stehen muss. ... Es gibt Formen der Verführung, wäre die These, mit denen man die Verführten nicht von ihren Wünschen entfernt, sondern ihnen klarmachen kann, dass sie das Gute in Wahrheit selbst wollen. Das ist die Form der Manipulation, die 'Inspiration' heißt. Wer darin nur Falschheit sieht, wird 'Invictus' nicht mögen."

Weiteres: Ralf Leonhard informiert über den Dissens im Umgang mit einem Wiener Flakturm aus der NS-Zeit: die Stadt will ihn für eine private Nutzung freigeben, Wissenschaftler berufen sich auf Denkmalschutz und plädieren für die Einrichtung einer Gedenkstätte. Philipp Goll berichtet über die Verleihung der Brit Awards in London, bei denen Lady Gaga abräumte.

Besprochen wird Lisa Cholodenkos Familiendramödie "The Kids Are All Right", in der Julianne Moore eine lesbische Mutter spielt und die bei der Berlinale im Wettbewerb außer Konkurrenz lief.

Und Tom.

NZZ, 18.02.2010

Als "Kronjuwel" und "Modell für die Zukunft" feiert Roman Hollenstein beglückt das vom japanischen Architekturbüro Sanaa gebaute Rolex Learning Center auf dem Campus der ETH Lausanne: "Mit ihrem unkonventionellen, im Grundriss an eine Scheibe Emmentalerkäse erinnernden Projekt wussten sich die heute 54-jährige Kazuyo Sejima und ihr zehn Jahre jüngerer Partner Ryue Nishizawa vom Tokioter Büro Sanaa gegen eine Konkurrenz von 180 Architekten aus 21 Ländern - darunter Größen wie Zaha Hadid, Herzog & de Meuron oder Rem Koolhaas - durchzusetzen."

Weitere Artikel: Christoph Egger berichtet von den Wettbewerbsfilmen, die er auf der Berlinale gesehen hat. Lilo Weber erzählt, wie die Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker und der Konzept-Tanzkünstler Jerome Bel in ihrer Aufführung "3Abschied" im Brüsseler Monnaie-Theater das Sterben tänzerisch umsetzen. Georg Kohler porträtiert den Schweizer Unternehmer und Politiker Ulrich Bremi.

Besprochen werden die Biografie "Die Brüder Grimm" von Steffen Martus, Daniel Falbs Gedichtband "Bancor", Clint Eastwoods Film "Invictus" und Peter Jacksons Romanverfilmung "The Lovely Bones".

Aus den Blogs, 18.02.2010

Wer sich so gar nicht für Sport im Allgemeinen und Wintersport im Besonderen interessiert, hat vielleicht diesen Auftritt von Johnnie Weir verpasst. Das wäre schade.


Stichwörter: Sport

Zeit, 18.02.2010

Auf insgesamt drei Seiten führt uns die Zeit durch die Helene-Hegemann-Krise. Iris Radisch, die weiß, dass es in deutschen Ressortleiterkonferenzen noch immer wie in einem "jemenitischen Teehaus" aussieht, geht ordentlich zur Sache: Sie vernimmt deutlich einen "in die Zeit der Backenbärte zurückweisenden misogynen Ton" und sieht einen Kulturkampf zwischen männlichem Kulturestablishment - namentlich Willi Winkler, Jürgen Kaube und Thomas Steinfeld - und einer "ein wenig weiblicheren" Medienkultur toben: "Hegemanns wichtigstes Vergehen besteht nämlich nicht darin, dass sie ihre Quellen verschwiegen und das Vokabular der Drastik manchmal ein wenig zu kokett eingesetzt hat. Das würde für einen patriarchalischen Radau wie den stattgehabten kaum ausreichen. Ihr Vergehen besteht vielmehr darin, das Chaos und die Bedenkenlosigkeit einer noch nicht hierarchisierten, noch nicht durch Männerkartelle kontrollierten Medienkultur in den Machtbereich der alten literarischen Leitkultur überführt und dabei einen ziemlichen Auffahrunfall provoziert zu haben."

Josef Joffe meint dagegen - oder deshalb: "Von der Autorin wünscht man sich ein Quantum an Zerknirschung oder, wie es früher hieß: Wohlanständigkeit." Peter Kümmel versucht sich zu erklären, was Hegemann mit dem "regiemäßigen Drangehen" meint, als sie ihre Schreibtechnik erklärte. Der Literaturwissenschaftler Jürgen Graf erklärt mit Verweis auf Thomas Mann, Bertolt Brecht und Elfriede Jelinek, dass sich Montagen immer auf dem schmalen Grat zwischen Copyright und künstlerischer Freiheit bewegen. Und schließlich plädiert der Autor Thomas Meinecke für Quellenangaben: "Ich will mich im Geflecht mit anderen Texten sehen."

Weitere Artikel: Wolfram Goertz verehrt Frederic Chopin, der vor zweihundert Jahren geboren wurde. Rainer Luyken berichtet von der Rückkehr des irakischen Dichters Nabeel Yasin aus dem Exil in seine Heimat. Katja Nicodemus fasst den bisherigen Verlauf der Berlinale unter den Vorzeichen von "Wille, Wahn und Vorstellung" zusammen. Peer Teuwsen erklärt den Kampf des Schweizer Weltwoche-Chefs Roger Köppel gegen die Deutschen. Claus Spahn bemerkt die ersten Risse in Christian Thielemanns Dresdner "Kunstidylle".

Besprochen werden Roman Polanskis "Ghostwriter", die Ausstellung "Pop Life" in der Hamburger Kunsthalle und Bücher, darunter Heike Görtemakers Biografie der Eva Braun, Anne Webers Roman "Luft und Liebe" und der Luxuswälzer zu Stanley Kubricks nie gedrehtem "Napoleon"-Film.

Fürs Dossier hat sich Ulrich Greiner unter die Studenten an der Hamburger Universität gemischt. Im Wirtschaftsteil erzählen Thomas Fischermann und Götz Hamann in einer sehr interessanten Reportage vom "digitialen Wirtschaftskrieg": "Als Vorbote dieses neuen Wirtschaftskrieges gilt eine mehrjährige Angriffswelle, der amerikanische Sicherheitsexperten den Codenamen Titan Rain gaben. Unbekannte Hacker nahmen Anfang des Jahrzehnts systematisch Rüstungs- und Industrieziele in den USA aufs Korn, darunter den Flugzeugbauer Lockheed Martin und Elektrizitätswerke. Sie hätten Baupläne und Geschäftsinformationen im großen Stil entwendet, heißt es in Sicherheitskreisen."

Freitag, 18.02.2010

Ach Helene! Dorothea Dieckmann schlägt sich an die Brust: "(Auch) ich habe den Hype bedient wie viele abhängige Rezensenten, die für eine dreistellige Summe über Hegemann schrieben, die derweil eine mindestens achtstellige Summe anschafft. (Auch) ich habe dem Buch Positives, nämlich 'Intelligenz und Stil' und nebenbei eine interessante Cut-up-Technik bescheinigt." Für Dieckmann ist Helene Hegemann ein Missbrauchsopfer: "Was nicht geklaut ist: Miftis Mutter ist so tot wie die von Helene Hegemann. Miftis Vater ist kein Vater, sondern ein spätpubertärer linker Kulturfuzzi, dem seine Kinder wurscht sind; für Helene Hegemann ist ihr linkskulturell aktiver Vater ein cooler, großartiger Typ, dem sie ihre Schreib-Innereien als erstem unterbreitet hat. Diese familiäre Unterwerfungsgeste ist nicht nur der Beginn, sondern ein Strukturmerkmal der traurigen Obszönität, der sie sich nun ausgesetzt sieht."
Stichwörter: Hegemann, Helene, Mutter, Hypes

SZ, 18.02.2010

Für die Seite 3 schickt Karin Steinberger eine Reportage über die Moschee in Mannheim, die nur ein paar Meter neben der Liebfrauenkirche liegt. Eigentlich versteht man sich gut, aber immer wenn es Probleme gibt, drucken die Zeitungen Fotos, auf denen die Moschee die Kirche überragt. Tatsächlich ist das Größenverhältnis aber genau andersherum. In Zahlen ausgedrückt: 74 Meter die Kirche - 34 Meter die Moschee. "Auch in der Süddeutschen Zeitung steht in einem Teil der Auflage das Riesenminarett neben dem Zwergenkirchturm. Ein Leser schreibt: 'Diese Art Bildfälschung ist Propaganda für islamfeindliche Kräfte, die die 'Überfremdung' unserer angeblich so umfassend christlich geprägten Kultur anprangern.' Ist es das? Auch wenn ein Text unter dem Foto steht, der das Gegenteil von islamfeindlicher Propaganda ist, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Volksentscheid in der Schweiz? Welchen Nerv hat David Klammer da getroffen? Und wer regt sich darüber überhaupt auf?"

Im Kulturteil macht Helmut Mauro einen ketzerischen Vorschlag: "Vielleicht wäre es der Kunst zuträglich, die Urheberrechtsfrist von 70 Jahren zu verkürzen..." Anlass ist die Meldung, dass die Musikerin Peaches keine experimentelle Version von Andrew Lloyd Webbers Musical "Jesus Christ Superstar" zum Vortrag bringen darf. Mauro liefert auch gleich historische Präzedenzfälle mit.

Weitere Artikel: Andrian Kreye porträtiert den Fotografen W. Eugene Smith, der wie kein anderer in Bild (und per Wanzen auch Ton!) die New Yorker Jazzszene der fünfziger und sechziger Jahre porträtiert - was deshalb ging, weil er in einem Loft lebte, in dem die Jazzlegenden probten. Bei Berlinalefilmen von "Shahada" bis "Please Give" sieht Susan Vahabzadeh viel Versöhnungswillen. Ira Mazzoni muss berichten, dass viele wichtige Bauten der Nachkriegsmoderne vom Abriss bedroht sind. Johannes Kuhn unterhält sich mit dem amerikanischen Kulturkritiker William Deresiewicz über Freundschaft im Online-Zeitalter. Auf der Medienseite porträtiert Stefan Fischer den Hörspielautor Stefan Weigl.

Besprochen werden Peter Jacksons Alice-Sebold-Verfilmung "In meinem Himmel" (auch ein kurzes Gespräch mit Jackson gibt es dazu), Lone Scherfigs Film "An Education" nach Drehbuch von Nick Hornby und Bücher, darunter Jean Echenoz' Zatopek-Roman "Laufen" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

FAZ, 18.02.2010

Auf der Medienseite beschreibt Friederike Haupt, wie Facebook und andere Anbieter eine gewisse Unbeschlagenheit ihrer User ausnutzen. Sie verweist auf die "Identitygang" des Software-Entwicklers Marc Canter, der glaubt, dass es bald eine Schlacht um die eigene digitale Identität im Web 2.0 geben wird: "Canter glaubt nicht, dass Facebook und Google in Zukunft sorgsamer mit Nutzerdaten umgehen werden. Der einzige Weg sei, den Nutzern Software zur Verfügung zu stellen, um ihren Einfluss auf ihre Daten im Internet zu vergrößern. Als eine Möglichkeit sieht er dezentrale Netzwerke, in denen Menschen sich mit Gleichgesinnten verbinden. Seine 'Bill of Rights for Users of the Social Web', mit der er vor zwei Jahren mehr Freiheit und Selbstbestimmung für die Netzwerknutzer forderte, sei heute aktueller denn je."

Brandneue historische Informationen aus ägyptischer Zeit hat Dieter Bartetzko. Man weiß jetzt nämlich dank genetischer Untersuchungen, wer Tutenchamuns Mutter war und wer sein Vater: " Letzterer, entdeckt im Grab KV55 im 'Tal der Könige', ist tatsächlich Echnaton. Die Mutter aber wird vorläufig die anonyme 'Younger Lady' bleiben, als die sie nach ihrer Bergung aus Grab KV35 mangels näherer Hinweise bezeichnet wurde. Eindeutig ist nur, dass die namenlose junge Frau Tutanchamuns Mutter war - und zugleich eine Schwester Echnatons."

Weitere Artikel: Rose-Maria Gropp nutzt die Meldung, dass der französische Staat die Handschrift von Casanovas Memoiren ankaufen will, für einen langen Text über das Leben und Nachleben des Autors. Hannes Hintermeier berichtet, wie ein Buchhändler einen Prozess gegen Amazon gewann, weil der Internetbuchhändler sich nicht ans Preisbindungsgesetz hielt - und beklagt gleichzeitig eine weitreichende Appeasement-Politik von Seiten des Börsenvereins. Das Stuttgarter Eclat-Festival für Neue Musik hat Gerhard Rohde besucht. Klaus Ungerer zieht die Spiele "Mensch ärgere dich" (das gar nicht, schreibt er, wie derzeit behauptet, seinen 100. Geburtstag feiert) und "Malefiz" einer vergleichenden Studie. Gerhard Stadelmaier glossiert einen Vorfall an einem französischen Provinztheater: Kritiker erhielten eine Vorführeinladung im Pappsarg und waren gar nicht amüsiert. Andreas Rossmann stellt die Pläne der Ruhrfestspiele vor. Auf der Medienseite erklärt Friederike Haupt, warum viele Menschen, obwohl sie das Internet eifrig nutzen, doch digitale Analphabeten sind.

Auf der Berlinale-Seite muss Andreas Kilb feststellen, dass mit Burhan Qurbani, Regisseur des Wettbewerbsbeitrags "Shahada" dann doch "kein Meister vom Himmel gefallen" ist. Andreas Platthaus findet die Reaktionen der Berlinale-Verantwortlichen auf das Ausreiseverbot für den Regisseur Jafar Panahi bedenklich zahm.

Besprochen werden die Jubiläumsausstellung "Convidats d'honor" des Nationalmuseums für katalanische Kunst in Barcelona, die Korsettausstellung "Mode sprengt Mieder" im Münchner Stadtmuseum, drei neue Einspielungen von Franz Schuberts Liederzyklen, Peter Jacksons Film "In meinem Himmel" (mehr) und Bücher, darunter Marianne Feilchenfeldt Breslauers Erinnerungen "Bilder meines Lebens" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).