Heute in den Feuilletons

Wo man nicht schon alles wissen muss

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
19.07.2012. In der Welt erklärt der Psychologe  Ahmad Mansour, warum er gegen Beschneidung ist. Michael Wolffsohn möchte das Recht auf Beschneidung bewahrt wissen, stellt sie im Deutschlandfunk als religiöse Notwendigkeit aber in Frage. NZZ und SZ machen sich Sorgen um das Treiben der Salafisten in Tunesien. In der Zeit geißelt Paul Auster unterdes den "amerikanischen Dschihadismus" der Tea Party. In der taz spricht Ilija Trojanow mit der nigerianischen Autorin Chika Unigwe über Menschenhandel. Außerdem fragt der Medienberater Thomas Koch in der FAZ: Wo ist der Warren Buffett unter den deutschen Verlegern?

Welt, 19.07.2012

Die Bundesregierung sollte die Beschneidung nicht legalisieren, meint der palästinensisch-israelische Diplompsychologe Ahmad Mansour im Forum. Für viele Jungen sei die Beschneidung "ein demütigendes Erlebnis, dessen psychische Folgen oft Machtlosigkeit, Angst, Wehrlosigkeit und eine gestörte Männlichkeit sind. Alles Aspekte, die in der muslimischen Community kaum eine Beachtung bekommen. ... Im Gegensatz dazu setzt sich die jüdische Gesellschaft seit Jahren mit dem Thema Beschneidung öffentlich auseinander. Die israelische Zeitung Ha'aretz veröffentlichte eine Umfrage von 2006, wonach knapp drei Prozent der jüdischen Eltern die Beschneidung verweigern und 16 Prozent gerne auf den Eingriff verzichten würden, wenn der gesellschaftlichen Druck nicht wäre. Solche Debatten sucht man vergeblich in den muslimischen Gesellschaften."

Fürs Feuilleton besucht Hans-Joachim Müller die Tate Modern und staunt über das Gewusel dort an einem Wochenanfang. Direktor Chris Dercon (der früher das Haus der Kunst in München leitete), erklärt ihm, warum die Tate Modern das meist besuchte Museum für Gegenwartskunst ist: "In Deutschland gilt das Museum als eine Art von Universität, man verlangt Führungen, Vorträge, ein Bildungsprogramm. Hier geht es auch um Bildung, aber um Bildung als soziales Ereignis. Man besucht die Tate Modern, weil man mit jemandem zusammen an einem anderen Ort sein will, wo man nicht schon alles wissen muss, sich nicht gleich für Zustimmung oder Ablehnung zu entscheiden hat."

Weitere Artikel: Andreas Rosenfelder findet es ziemlich seltsam, welche Hoffnungen der Schweizer Orientalist Roman Seidel (gestern in der SZ) in die zwei Philosophieprofessoren setzt, die 2013 für die Präsidentenwahlen im Iran kandidieren wollen. Stephen Frears gelingt es im Interview nicht, Dirk Peitz von seinem neuen Film "Lady Vegas" zu überzeugen.

Besprochen werden Sion Sonos Film "Guilty of Romance" und Frédéric Beigbeders Film "Das verflixte 3. Jahr".

Freitag, 19.07.2012

In Maneciu, in den Südkarpaten, 120 Kilometer entfernt von Bukarest, lässt sich Jan Koneffke von einer Frau die rumänische Politik erklären: "Während sie uns stolz die gut 50 Gläser mit Konfitüre zeigt, selbst gemacht und zum Verkauf bestimmt, erzählt sie vom Schwager, der bei den Lokalwahlen, Anfang Juni, zu krank war, um wählen zu gehen. Der behandelnde Arzt schickte daraufhin den örtlichen Wahlvorstand mit der Urne ins Haus, nicht ohne dem Patienten einzuschärfen, für wen er zu stimmen habe. Das Skandalon der rumänischen Politik besteht nicht in der Suspendierung des Staatspräsidenten Traian Basescu am 6. Juli 2012. Das Skandalon besteht darin, dass die politische Klasse in Bukarest das rumänische Volk suspendiert hat - in den Tagen der Revolution von 1989."

Thomas Leif kritisiert die bewusst täuschende Informationspolitik des Verfassungsschutzes, der sich die Medien willig unterwerfen: "Im Klartext: Die beiden relevanten Nachrichtenmagazine, wenige führende Tageszeitungen und die 'Geheimdienst-Experten' der öffentlich-rechtlichen Anstalten werden privilegiert und abgeschottet 'informiert'. Im Gegenzug wird von ihnen erwartet, dass sie die platzierten Interpretationen, Warnungen und Analysen eins zu eins übernehmen und möglichst als breaking news agenturfähig vermarkten."

Endlich darf man mal drüber reden, merkt Andrea Roedig zum Beschneidungsurteil an: "Das Beschneidungsritual schürt offenbar Kastrationsängste, und dem scharfen Ton nach zu urteilen, bedroht es nicht nur beschnittene Männer. Dass darüber aber offen und so dramatisch gesprochen wird, ist neu. Vor zehn Jahren wäre eine Diskussion um männliche Beschneidung überhaupt nicht möglich gewesen." Sie empfiehlt als Lektüre zum Thema György Dalos' Roman "Die Beschneidung" von 1990.

Max Büch schließlich stellt uns die Berliner Künstlerin Dena vor, die mit ihrem auf einem Neuköllner Flohmarkt gedrehten Musikvideo "Cash, Diamond Rings, Swimmingpools" auf Youtube einen Riesenhit hat.

Weitere Medien, 19.07.2012

In der Jüdischen Allgemeinen liest Samuel Cloot die Trotzki-Biografie des britischen Historikers Robert Service vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass Trotzki für Nazis und Stalinisten der "jüdische Volksfeind" war, für viele linke Juden dagegen der antitotalitäre Intellektuelle. Cloot fragt, wie jüdisch denn Trotzki war (allerdings nicht, wie totalitär): "Es ist wohl weniger untergründige Judenfeindschaft als die Sensationslust des Biografen, die ihn immer wieder betonen lässt, dass Trotzki den Bronstein in sich systematisch vertuschte. Neben lobenswerten Passagen zur jüdischen Lebenswelt in der Ukraine des 19. jahrhunderts agiert Service phasenweise wie ein schlechter Psychotherapeut, der zwanghaft auf verdrängte Probleme hinweist, wo der Patient lediglich Selbstverständlichkeiten sehen kann."

FR/Berliner, 19.07.2012

Joachim Lange spricht mit Jan Philipp Gloger, der bei den Bayreuther Festspielen Richard Wagners "Fliegenden Holländer" inszeniert. Besprochen werden Filme, darunter Sion Sonos "Guilty of Romance" ("verwegen, aber lustvoll", urteilt Daniel Kothenschulte), und Bücher, darunter Paul Austers neuer Roman "Sunset Park" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

NZZ, 19.07.2012

Monatelang haben gewaltbereite junge Salafisten in Tunesien weltoffene Bürger bedroht und eingeschüchtert, berichtet Beat Stauffer. Nach einem Machtwort der Regierungspartei Ennahda herrsche im Augenblick Ruhe. Aber nicht alle trauen dem Frieden: "Für die in Tunis lehrende Islamwissenschafterin Amel Grami ist der momentane Rückgang salafistischer Angriffe allerdings kein Grund zur Beruhigung. Sie ist überzeugt davon, dass die Zahl der Salafisten wie auch diejenige der selbsternannten Sittenwächter, die seit kurzem in den Strassen von Tunis und anderswo 'unislamisches Verhalten' sanktionieren, weiterhin ansteigen."

Besprochen werden die Ausstellung "L'architecture engagée" in der Münchner Pinakothek der Moderne und Filme, darunter Andrea Arnolds, wie Susanne Ostwald findet, "atmosphärische Neuinterpretation" von "Wuthering Heights", und Bücher, darunter Alan Pauls' "Geschichte der Haare" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
Stichwörter: Salafisten, Tunesien, Grami, Amel

Aus den Blogs, 19.07.2012

Helen Epstein schreibt im NYRB-Blog über die Aids-Epidemie in Südafrika - und über das Schweigen, das diese Krankheit in diesem Land nach wie vor umgibt. Junge Leute, alles Aids-Waisen, brechen es jetzt in einem Film, "Young Carers: Through Our Eyes": "The film ends with a call for social grants, food gardens, and free schooling for AIDS-affected children, all of which are obviously important. But watching Young Carers also reminded me of how important artistic expression itself has been in producing the kind of sympathy and open communication that is necessary to fight the epidemic effectively."
Stichwörter: Aids, Südafrika, Epidemien, Epidemie

Weitere Medien, 19.07.2012

Der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn unterstützt zwar die Position der Jüdischen Gemeinde in der der Debatte um die Beschneidung - aber religionshistorisch stellt er sie im Gespräch mit dem Deutschlandfunk in Frage: "Wenn wir uns das religionshistorisch einmal ansehen, ist die Beschneidung Teil oder Symbol einer Entwicklung weg vom Menschenopfer, welches ja oft den Göttern oder auch dem Gott - denken Sie an die Geschichte von Abraham und Isaak - dargebracht worden ist. Das heißt, es sind entwicklungsgeschichtliche Etappen, die wir in dem religiösen Brauchtum finden, und dann stellt sich für uns natürlich die Frage, brauchen wir diesen Abschnitt, diese Distanzierung vom Menschenopfer? Nein, wir brauchen sie nicht mehr."

(Via 3quarksdaily) Empört antwortet Slavoj Zizek in Jacobin auf einen Artikel John Grays in der New York Review of Books, der ihm Antisemitsmus vorwarf: "It is Gray's work which fits perfectly our ideological late-capitalist universe: you ignore totally what the book you are reviewing is about, you renounce any attempt to somehow reconstruct its line of argumentation; instead, you throw together vague text-book generalities, crude distortions of the author's position, vague analogies, etc.-and, in order to demonstrate your personal engagement, you add to such bric-a-brac of pseudo-deep provocative one-liners the spice of moral indignation."

TAZ, 19.07.2012

Ilija Trojanow hat die nigerianische Journalistin und Romanautorin Chika Unigwe getroffen, die sich seit Jahren mit der Thematik des Menschenhandels - auch in Deutschland - beschäftigt. Verarbeitet hat sie die "Geschichten von Not und Zwang und Hoffnung und Täuschung" in ihrem Buch "Schwarze Schwestern", über das Trojanow meint: "Es gibt sie noch, die Literatur, die einem erzählt, was man noch nie gehört hat, was man nicht hören will, die den Geknebelten eine Stimme gibt. Es gibt sie, in Afrika mehr als bei uns, wie wir jedes Mal erfahren können, wenn afrikanische Autorinnen hierherkommen auf Lesereise, wie jene merkwürdige und typisch deutsche Tradition genannt wird, bei der unter minimalistischer Unterstützung eines Mikrofons und eines Glases Wasser Autorinnen und Publikum sich begegnen."

Im Kulturteil unterhält sich Julia Malcher mit dem Regisseur Agusti Villaronga, lange Zeit Außenseiter der spanischen Filmszene, über die Schwierigkeit Filme zu drehen, die eine eigene Sprache sprechen. "Menschenfeindliche, letztlich faschistische Botschaften", die mit "hinterhältiger Penetranz" verbreitet werden, hat Margarete Stokowski in Frauenzeitschriften wie etwa Jolie entdeckt und liefert auch einige Belege für diese starke These.

Besprochen werden der Film "Guilty of Romance" des japanischen Regisseurs Sion Sono, der Abschluss seiner sogenannten Hass-Trilogie, in dem Sado-Maso-Sex zu einem "Mittel der gesellschaftlichen Zurichtung und individueller Emanzipation" wird, Katharina Peters Dokumentarfilm "Man for a Day" über die Drag-King-Performerin Diane Torr, die DVD von David Lynchs "Eraserhead" und Abdellah Taïas Roman (Leseprobe bei Vorgeblättert) "Der Tag des Königs" (mehr dazu in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

SZ, 19.07.2012

Tunesien, das 2011 den arabischen Frühling auslöste, ist inzwischen auf dem Weg in eine religiöse Diktatur, schreibt Hamadi Redissi, Professor für Politikwissenschaften in Tunis, im politischen Teil der SZ. "Systematisch versuchen Milizen, die Demonstrationen der Liberalen zu stören - die Milizionäre schreien jede öffentliche Versammlung regelrecht nieder. Es entsteht eine Autokratie des russischen Typs - eine demokratische Kontrolle könnte diesen Prozess stoppen. Aber in Tunesien hat die säkulare und liberale Demokratie bereits verloren."

Auf der Seite 3 berichtet Julian Hans über den Prozess gegen die Künstlergruppe "Pussy Riot" (mehr hier) in Moskau.

Im Feuilleton gibt Klaus Kreiser gelehrte Nachhilfe in der Geschichte der "Kunst der Zirkumzision". Jens Bisky begutachtet die Entwürfe für das Leipziger Einheitsdenkmal, über die man sich hier im Netz informieren kann. Henning Klüver sichtet neue Untersuchungsergebnisse im Mafiamord an Paolo Borsellino vor 20 Jahren. Adornos teils ungut formulierte Rezension einer Nazigedichtvertonung im Jahr 1934 wird zwar regelmäßig von den Feuilletons hervorgezerrt, tauge aber nicht zum Skandal, mahnt Jens Malte Fischer (wie etwa 2009 schon Hartmut Scheible in der FAZ). Susan Vahabzadeh und Fritz Göttler unterhalten sich mit Frédéric Beigbeder, dessen (von Martina Knoben besprochenes) Regiedebüt "Das verflixte 3. Jahr" (basierend auf seinem eigenen Roman) heute ins Kino kommt. Eva-Elisabeth Fischer verabschiedet sich von Michael Stolhofer, dem scheidenden Intendanten des Salzburger Tanz- und Theaterfestivals.

Besprochen werden eine Ausstellung mit Bildern von Akseli Gallen-Kallela im Kunstpalast in Düsseldorf, Stephen Frears' neuer Film "Lady Vegas", der Gendertausch-Film "Man for a Day" und der achte Band von Armistead Maupins "Stadtgeschichten" aus der Schwulenszene San Franciscos (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).

FAZ, 19.07.2012

Um die Kinder geht es in der Beschneidungsdebatte am allerwenigsten, sagt der Publizist Peter Köpf. Beweis dafür ist ihm schon die beherzt-rasante Intervention des Bundestags, wo heute eine Sondersitzung zum Thema stattfindet: "Zweifellos werden Regierung und Abgeordnete eine gesetzliche Lösung finden, um Deutschlands Ansehen in der Welt zu retten. Aber die Kinder? Darf man fragen, ob für alle Zeiten richtig ist, was schon immer so gemacht wird? Was dem Kind geschieht, bleibt in der öffentlichen Debatte merkwürdig unbeleuchtet".

Weitere Artikel: Bert Rebhandl besucht in Berlin eine Veranstaltung über das Verhältnis zwischen Politik und Fassbinders gedrehten und ungedrehten Filmen. Gina Thomas schlendert durch den für die Olympischen Spiele renovierten Osten Londons. Patrick Bahners berichtet von einem Missbrauchsskandal an der Pennsylvania State University. Hans-Jörg Rother erinnert anlässlich einer neuen Buchveröffentlichung an den DDR-Filmkritiker Fred Gehler. Helmut Mayer schreibt den Nachruf auf den Bildhauer Walter Pichler.

Geht doch unter, wenn ihr keine Ideen habt, ruft der Medienberater Thomas Koch deutschen Zeitungsverlegern zu: "Wo ist der Warren Buffett unter den deutschen Verlegern? Wo sind die Visionen?"

Besprochen werden eine neue Aufnahme von Schostakowitschs Klavierkonzert Nr. 1 und Nr. 2 mit dem Pianisten Alexander Toradze, dem HR-Sinfonieorchester und Paavo Järvi, Katharina Peters Film "Man for a Day"", die Ausstellung "Hammershoi und Europa" in der Hypo-Kunsthalle in München und Bücher, darunter Hernán Rivera Leteliers Roman "Der Traumkicker" (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).

Zeit, 19.07.2012

Paul Auster spricht mit Susanne Mayer über sein neuen Buch "Sunset Park", vor allem aber über die wirtschaftliche und politische Lage Amerikas den tobenden Wahlkampf und die Bilanz von Präsident Obama: "Wir leben, wie zu Zeiten des Bürgerkrieges, in einem geteilten Land. Er hätte, und zwar in aller Klarheit, verstehen müssen, dass er es mit tollwütigen Hunden zu tun hat. Mit amerikanischen Dschihadisten, die die Regierung ins Wanken bringen wollen. Mit Verrückten kann man nicht reden."

Adam Soboczynski stellt den Bestseller "Shades of Grey" in eine Reihe mit den ähnlich erfolgreichen Trilogien "Twilight" und "Die Tribute von Panem". Der unerhörte Erfolg dieser Werke auch außerhalb der USA beruhe auf ihrer puritanischen Moral, von der sich die krisengebeutelten Gesellschaften eine Verbesserung der Lage versprächen: "Die Krise hatte in Amerika ihren Ursprung, sie sprang auf Europa über. Folgerichtig erhalten wir aus Amerika auch Reperaturanleitungen. Sie lauten: innerweltliche Askese, mannhafte Tüchtigkeit, vor allem aber weibliche Zucht. Das ersehnte große Wirtschaftswachstum hat eine ordentliche Sexualmoral zur Voraussetzung." Zur Begleitung kann man dann ja die Glaubensseite im Zeit-Feuilleton lesen.

Weiteres: Der Rechtstheoretiker Matthias Jestaedt erläutert die Rolle des Bundesverfassungsgerichts, das über den europäischen Fiskalpakt und den Euro-Rettungsschirm zu entscheiden hat. Alexander Cammann schildert den Fall des SAP-Milliardärs Hasso Plattner, der der Stadt Potsdam eine neue Kunsthalle schenken wollte, aber am Misstrauen der Bürger scheiterte. Georg Seeßlen entwirft eine "kleine Phänomenologie der Royals im Kino". Volker Hagedorn macht sich Gedanken darüber, warum mit Sergiu Celibidache, Erich Leinsdorf, Kurt Sanderling, Georg Solti und Günter Wand gleich fünf bedeutende Dirigenten im Jahr 1912 geboren wurden.

Der Kanon der europäischen Literatur seit 1945 wird fortgesetzt, im 2. Teil geht es um die bedeutendsten Romane der fünfziger Jahre von Beauvoir bis Pasternak. Als Zeitzeugin wird die spanische Schriftstellerin Ana María Matute interviewt. Besprochen werden der japanische Film "Guilty of Romance" von Sion Sono, ein Dokumentarfilm über München von Dominik Graf und Michael Althen sowie Bücher, darunter Cornelia Hallers Hexenroman "Seelenfeuer" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf Glauben & Zweifeln interviewt sich Titanic-Chefredakteur Leo Fischer selbst über die Frage, was ihm heilig ist - der Papst jedenfalls nicht. Angesichts des erstaunlichen Erfolgs von Robert Caros monumentaler Lyndon B. Johnson-Biografie wundert sich Ole Jann im Dossier über das obsessive Interesse der Amerikaner an diesem uncharismatischen Präsidenten. Und Johannes Tuchel erzählt, wie Hedwig Porschütz Juden vor der Deportation rettete: Gewürdigt wurde ihre Leistung nach Kriegsende nicht - weil sie eine Prostituierte war.