04.03.2008. Der Perlentaucher verliert seinen größten Auftrag, den Newsletter Eurotopics. Nach einem FAZ-Artikel gegen den Perlentaucher entschloss sich die Bundeszentrale für politische Bildung, das Projekt neu auszuschreiben.
Der
Perlentaucher nimmt Abschied von Eurotopics. Drei Jahre lang haben drei Kolleginnen im
Perlentaucher und drei Kollegen des französischen
Courrier International im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung täglich eine dreisprachige europäische Presseschau erstellt sowie ein ebenfalls dreisprachiges "Magazin" mit Hintergrundtexten zu europäischen Debatten.
Der Perlentaucher hatte für diese Presseschau und das Magazin - beide werden auf der Website
Eurotopics veröffentlicht - im Jahr 2004 eine Ausschreibung der Bundeszentrale gewonnen und hat beides im Auftrag dieser Behörde zusammen mit Kollegen vom Courrier international weitgehend konzipiert. Der
Courrier international, der zu
Le Monde gehört, ist ein renommiertes französisches Wochenmagazin, das Artikel aus der internationalen Presse auswählt und übersetzt. Von Seiten der Bundeszentrale zeichnet
Thorsten Schilling als Chefredakteur verantwortlich für das Projekt.
Im Juni letzten Jahres veröffentlichte die
FAZ eine scharfe
Attacke gegen Eurotopics und den Perlentaucher. Autor war Olaf Sundermeyer, den der Perlentaucher für kurze Zeit als freien Eurotopics-Mitarbeiter engagiert hatte. Er warf dem Perlentaucher an sich und Eurotopics im besonderen vor, in quasi mechanischer Weise "die Gedanken der anderen" zu kompilieren. Auch Thorsten Schilling wurde in diesem Artikel angegriffen. Da der Artikel eine Reihe
falscher Behauptungen enthält, versuchen wir nach wie vor gegen den virtuosen Widerstand der
FAZ eine Richtigstellung in dieser Zeitung zu erwirken.
Der
FAZ-Artikel hat gewirkt. Im Oktober 2007 entschloss sich die Bundeszentrale unter ihrem Präsidenten
Thomas Krüger, das Projekt neu auszuschreiben, statt den Vertrag zu verlängern. Der Text der neuen Ausschreibung basiert im wesentlichen auf dem von Perlentaucher und Courrier international mitentwickelten Modell, reagiert aber auch auf einige der Vorwürfe aus Sundermeyers Artikel.
Gewonnen hat die neue Ausschreibung
n-ost, ein Netzwerk von Journalisten, die auf Osteuropa spezialisiert sind, zu dem auch der Autor des
FAZ-Artikels, Olaf Sundermeyer, gehört. Im Beirat von n-ost sitzt der
FAZ-Mitherausgeber
Werner d'
Inka.
Der
Perlentaucher und der Courrier werden Eurotopics noch bis zum 30. April fortführen. Wir haben diese Arbeit sehr gern gemacht.