07.10.2020. Radio SRF will die Sendung "52 Beste Bücher" abschaffen. AutorInnen erhielten hier Gelegenheit, ausführlich über ihre neuen Bücher zu sprechen, das Format ist einmalig. "Wir können und wollen nicht glauben, dass Radio SRF besser aus der Krise kommt, indem es auf eine Sendung wie '52 Beste Bücher'verzichtet, schreiben Alain Claude Sulzer eine Reihe AutorInnen. Der offene Brief ist inzwischen von zahlreichen prominenten AutorInnen unterzeichnet. Aktualisiert: Eine Unterschriftensammlung ist eröffnet.
Nachtrag vom 12. Oktober. Die AutorInnen des Offenen Briefs haben inzwischen eine Unterschriftensammlung eröffnet. D.Red.
Liebe Nathalie Wappler,
Das Radio steckt in einer Krise, die Zeiten werden nicht besser, es muss gespart werden. Sie, Nathalie Wappler, wurden berufen, um die Krise bei
SRF an allen möglichen Fronten zu meistern. Das ist keine leichte Aufgabe, wie uns sehr wohl bewusst ist.
Aus Spargründen soll nun die
Sendung "
52 Beste Bücher" dem Rotstift zum Opfer fallen. Stattdessen, so entnehmen wir der Presse, soll die "Literaturberichterstattung ganzheitlich neu aufgestellt" werden.
Das angekündigte Ende von "52 Beste Bücher" trifft zum einen Ihre äußerst professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit denen wir seit vielen Jahren zusammengearbeitet haben, es trifft aber auch
uns Autoren und Autorinnen, denen damit eine wichtige Plattform wegbricht. Hier kamen die unterschiedlichsten Stimmen verschiedener Generationen zu Wort und konnten sich über ihre Bücher äußern, ohne lediglich kurze Werbe-Statements abgeben zu müssen. Ein Privileg, um das uns viele ausländische Kolleginnen und Kollegen beneidet haben, nicht zuletzt deshalb, weil aus der Schweiz ein etwas anderer Blick auf deren Werke geworfen wurde.
Wir können und wollen nicht glauben, dass
Radio SRF besser aus der Krise kommt, indem es auf eine Sendung wie "52 Beste Bücher" verzichtet. Wir können und wollen auch nicht glauben, dass die zahllosen Zuhörer und Zuhörerinnen, die uns immer wieder darauf angesprochen haben, darauf verzichten wollen.
Wir bitten Sie deshalb eindringlich, Ihre Entscheidung zu überdenken oder allenfalls adäquate Sendeplätze zu schaffen, auf denen die Literatur den Platz bekommt, den sie braucht.
Mit freundlichen Grüßen
Alain Claude SulzerKlaus MerzPeter StammMelinda Nadj AbonjiChristian KrachtThomas HürlimannMartin R. DeanRuth SchweikertEva MenasseTim KrohnSibylle BergAdolf MuschgDorothee ElmigerGertrud LeuteneggerChristian HallerJonas LüscherNora GomringerZora del BuonoFriederike KretzenDana GrigorceaAnna SternSimone LappertMelitta BreznikIngo Schulze
Martin Suter