09.07.2001. In Jerusalem machte der Dirigent Daniel Barenboim einen lange gehegten Plan wahr. Er dirigierte Auszüge aus Richard Wagners Oper "Tristan und Isolde", als Zugabe eines Konzerts der Berliner Staatskapelle beim Israel-Festival in Jerusalem. Im Publikum kam es daraufhin zu erregten Auseinandersetzungen.
Am Samstag kam es zum
Eklat.
In Jerusalem machte der Dirigent
Daniel Barenboim einen lange gehegten Plan wahr. Er dirigierte Auszüge aus Richard Wagners Oper
"Tristan und Isolde", als Zugabe eines Konzerts der Berliner Staatskapelle beim
Israel-Festival in
Jerusalem. Im Publikum kam es darauf (wie auch die
FAZ berichtet) zu
erregten Auseinandersetzungen.Wie die
BBC dokumentiert, sorgt Wagner seit Monaten für
Diskussionsstoff in Israel, spätestens seit Barenboim plante, ihn auf dem Festival zu Gehör zu bringen. Die Leitung des Festivals hatte dem zunächst zugestimmt, nach
Protesten Barenboim jedoch gebeten, sein Programm zu ändern.
Insbesondere
Holocaust-Überlebende und deren Angehörige fühlten sich
brüskiert, weil
Wagner (hier
noch eine Website zu ihm) als Hitlers Lieblingskomponist die Propaganda der Nationalsozialisten inspirierte. Barenboim hatte darauf angekündigt, auf Wagner verzichten zu wollen.Doch am Samstag , nachdem die Staatskapelle programmgemäß Schumann und Stravinski gespielt hatte, hatte sich der Dirigent, der sich auf seiner erlesenen
Website zusammen mit
Edward Said extensive Gedanken über
"Wagner and Ideologie" macht, ans Publikum gewandt. Er hatte die Wagner-Zugabe angekündigt und jedem, der sich durch die Musik belästigt fühle, freigestellt, den Saal zu verlassen.
Jerusalems Bürgermeister
Ehud Olmert nannte Barenboims Aktion gestern "dreist,
arrogant, unzivilisiert und unsensibel". In einem
Hörfunk-Interview der BBC wirft er Barenboim zudem vor, die mit der Festivalleitung getroffenen
Absprachen missachtet zu haben. Ähnlich äußert sich Festivaldirektor Yossi Talgan im
Radio. Die israelische
Tageszeitung "Jerusalem Post" startete umgehend eine Leser-Abstimmung Pro und Contra Richard Wagner.
Der Streit geht weiter.