09.09.2003. Die Regisseurin Leni Riefenstahl ist tot. Wir haben einige Informationen und Links zu der bewunderten Filmemacherin und verfemten Propagandistin zusammengesucht.
Die Regisseurin
Leni Riefenstahl ist gestern im Alter von 101 Jahren in Pöcking am Starnberger See gestorben. Mit ihren Filmen,
"Triumph des Willens" über den
Reichsparteitag der NSDAP von 1934 und
"Olympia" über die
Olympischen Spiele von 1936, hat sie Filmgeschichte geschrieben - nicht nur rühmliche.
Auf ihrer umfangreichen und exzellent bebilderten
Website finden sich zum Teil recht persönlich Angaben zu ihrem
Leben, ihren
Filmen und ihren
fotografischen Arbeiten, außerdem eine erschöpfende Liste eigener Veröffentlichungen sowie jegliche Art von Literatur über sie.
Unter dem sprechenden Titel "Kann ein
Korallenriff faschistisch sein?" hat Georg Seeßlen einen wie immer klugen
Text darüber verfasst, dass unsere Bilderkultur längst vor Leni Riefenstahl kapituliert hat. Das
Deutsche Historische Museum hat die
ausführlichste Biografie Riefenstahls im Netz, ergänzt mit Links zu historischen Weggenossen aus der hauseigenen Datenbank. Der
Rezeption der umstrittenen Filmemacherin hat sich ein
Forschungsprojekt des Instituts für Film- und Fernsehwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum gewidmet. Der Wirkung Riefenstahls wurde unter anderem in den Bereichen
Publizistik, dem
Film und dem
Internet nachgegangen, die Ergebnisse werden in handlichen aber inhaltsreichen
Dossiers präsentiert, eine
Zeitleiste veranschaulicht dazu die wechselnde Intensität der Rezeption von 1945 bis heute.
Für die
Arte-Sendung Metropolis gab Leni Riefenstahl im Jahr 2000 eines ihrer selten gewordenen
Interviews, der Text kann
hier nachgelesen werden. Exemplarisch für die meisten der jüngeren Gespräche mit Leni Riefenstahl ist ein
Interview im Juristen-Online-Magazin Legamedia. Der Journalist fragt nach der Nazi-Zeit,
Riefenstahl streitet ab.
Ein vierminütiges
Videoporträt zum hundertsten Geburtstag ist bei der
Deutschen Welle zu sehen. Den Anthropologieprofessor James C. Farris dagegen hat das Jubiläum zu einem zornigen
Artikel im amerikanischen Magazin
Counter Punch veranlasst, in dem er vom
"Nazi, der nicht sterben will" schreibt. Einen Einblick in die Bedeutung Riefenstahls geben auch zwei mit viel Arbeit und Liebe gemachte
Fanseiten,
leni-riefenstahl.com auf deutscher und
DasBlaueLicht auf angloamerikanischer Seite.
Anne Glück,
Barbara Jantzen und
Christoph Mayerl