01.03.2002. In den Hamburger Deichtorhallen startet am 1. März 2002 die Ausstellung "Art and Economy".
In den Hamburger
Deichtorhallen startet am 1. März die
Ausstellung "Art and Economy". Die Ausstellung soll eine Plattform für den
Austausch zwischen Kunst und Wirtschaft bieten, die immer mehr verschwimmenden Grenzen und
Wechselbeziehungen aus der Sicht von Künstlern und Unternehmern gleichermaßen beleuchten. Eröffnet wird die Veranstaltung mit der Reihe
"Wirtschaftvisionen". Hier werden Arbeiten von acht Künstlern präsentiert, die in Kooperation mit Firmen entstanden sind.
Interessant daran ist, dass als
subversiv nicht mehr die "traditionelle Kritik an der Konsumkultur" gilt, sondern die Übernahme von Wirtschaftsstrategien. So partizipiert die Künstlerin
Swetlana Heger - "Individualität ist zu einem Massenprodukt geworden" - am
kommerziellen Netzwerk, indem sie ihre eigene
Person als Marke an die Öffentlichkeit bringt. An der Realisierung des Projektes
"Playtime" wirkten mehrere Unternehmen mit, wie beispielsweise die Designfirma
Vitra, oder das Modelabel
NewYorkIndustrie.
Im Videoprojekt
"The Ultimate Game Girl" von
Manuela Barth und Barbara U. Schmidt geht es um die Neubesetzung des Frauenbildes im Zuge der
Computerspiele und
Internetästhetik. Die Arbeit resultiert aus der
Studie "Lara.Croft.ism" (siehe auch die
Ausstellung im ZKM Projektraum Medienmuseum) der beiden Künstlerinnen und den
"Technik-Abenteuer-Camps für Mädchen" des
"Siemens Artprograms".
Daniel Pflumm entwickelt Logos für das imaginäre Produkt
NEU. Der erste Satz auf seiner
homepage: No Content -
Promotion Only.
Die Ausstellung ist thematisch in zwei Bereiche gegliedert. In
"Art Stories" geht es um den
funktionalen Stellenwert von Kunst für Unternehmen und um die Bedeutung der
räumlichen Platzierung von Kunstwerken als
Statussymbole.
Der Programmteil
"Economic Turn" behandelt die Mechanismen der Wirtschaft und ihren Einfluss auf das Schaffen zeitgenössischer Künstler. Hier beteiligen sich u.a
Andreas Gursky,
Harun Farocki und das
Bureau of Inverse Technology. Letztere ließen beispielsweise 1997 ein ferngesteuertes Kleinflugzeug als
"Aufklärungsdrohne" über
no-camera zones in Silicon Valley fliegen.
Ein Buch, in dem es ebenfalls um das Verhältnis zwischen Kunst und Wirtschaft geht, ist
"Mit dem Rücken zur Kunst - Die neuen Statussymbole der Macht" von
Wolfgang Ullrich. Der Autor beschreibt hier
Fotografien einflussreicher Machtträger aus Politik und Wirtschaft, die zur
Unterstreichung eigener Grösse vor Kunstwerken posieren. Soviel zeigt die Ausstellung in Hamburg:
umgekehrt geht es auch.
Agathe Gorocz