Magazinrundschau

Die Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
22.03.2004. Die Revista de la Vanguardia analysiert die Hintergründe des Regierungswechsels in Spanien. Literaturen sucht die Literatur in Ostdeutschland und grollt der Kritik in Westdeutschland. Im Figaro fordert der Graf von Paris die Rettung seiner Seele. In Atlantic Monthly feiert Christopher Hitchens den Reaktionär Edmund Burke. Die Literaturnaja Gazeta hat ausgerechnet, was eine Demokratie kostet: 6.000 Dollar. Outlook India erklärt, warum indische Säkularisten nie populär wurden - sie waren Marxisten. Masturbation ist ein Geschöpf der Aufklärung, weiß die New York Review of Books von Thomas Laqueur.

Revista de La Vanguardia (Spanien), 21.03.2004

Die Sonntagsbeilage der katalanischen Tageszeitung La Vanguardia analysiert noch einmal die Hintergründe der Madrider Bombenanschläge und des darauffolgenden Machtwechsels in Spanien (Zugang nach einfacher Registrierung). Santiago Tarin rekonstruiert präzise, wie die Regierung von Jose Maria Aznar versuchte, die wohl von Al Qaida begangenen Bombenanschläge der baskischen Untergrundorganisation ETA in die Schuhe zu schieben. Das war ein kolossaler Fehler, wie ein von Bru Rovira interviewter Psychologe erklärt, der für die spanische Feuerwehr arbeitet: "Um Schmerz ritualisieren zu können, braucht ein Mensch Schuldige. Das Opfer verzeiht keine Täuschung und Lüge. Eine der Dinge, auf die wir bei unseren Kursen Polizisten und Feuerwehrmänner am meisten hinweisen, ist, dass sie immer die Wahrheit sagen sollen. Ein Opfer, dem nicht die Wahrheit gesagt wurde, wird sich daran immer mit zusätzlichem Schmerz erinnern". Innenminister Angel Acebes, der drei Tage lang, wahrscheinlich wider besseren Wissens, ETA für die Anschläge verantwortlich machte, hat derlei Seminare offensichtlich nicht besucht.

Der Wahlsieg der Sozialisten hat indes ebenso viel mit der Mobilisierung von mehr als 2,5 Millionen Spaniern zu tun, die an den vorherigen Wahlen im Jahr 2000 nicht teilnahmen, wie Manuel Diaz Prieto erklärt. Viele von ihnen sind erst in den achtziger Jahren geboren. Ihr Aufbegehren gegen die konservative Regierung steht für eine neue linksalternative Generation, die sich anschickt die vorherige "konsumfreundliche, apolitische und die Freiheit höher als die Gleichheit schätzende" Kohorte abzulösen. "Sie sind in kleinen, sehr heterogenen Kollektiven zusammengeschlossen, die nach Galizien reisten, um Ölschlacke von den Stränden aufzusammeln, sie sympathisieren mit den Hausbesetzern, sie schließen sich NGO's an, und sie sind keineswegs isoliert, sondern organisieren sich in Netzwerken. Ihr Durchbruch kam mit den Demonstrationen gegen den Irak-Krieg".

Einen Tag vor der Wahl kam es zu spontanen Protestkundgebungen gegen die Informationspolitik der Regierung. Magda Bandera beschreibt, wie sich diese Gegenöffentlichkeit über Handys organisierte. "SMS-Nachrichten sind etwas Besonderes: wer sie verschickt, steht für sie gerade. Niemand führt Unbekannte im Adressbuch seines Handys. Ich glaube einem Freund mehr als dem Fernsehen, dem Radio oder einem Unbekannten", erklärt der Netzwerk-Spezialist Javier Canada, der zu diesen Demonstrationen eigens eine Internet-Seite einrichtete.

Francesc-Marc Alvaro widmet dem 51-jährigen Noch-Regierungschef Jose Maria Aznar einen ersten Nachruf: "Die politische Karriere Aznars ist die Fabel eines Mannes, der bewusst all das zerstörte, was er mit einer außergewöhnlichen Beharrlichkeit aufgebaut hatte. Er war der brandstiftende Architekt eines Projekts mit historischen Dimensionen: die spanische post-franquistische Rechte zu normalisieren, zusammenzuschweißen, zu modernisieren und zukunftstauglich zu machen. Dieses Unternehmen gelang ihm zufriedenstellend, bis seine Entschlossenheit sich in Verblendung, Sturheit und Verachtung der allgemeinen Stimmung verwandelte. Sein Zentrismus war nur von kurzer Dauer. Aznar kollidierte mit Aznar".

Weitere Beiträge dieser sehr lesenswerten Beilage beschäftigen sich mit der Art und Weise, wie die spanische Regenbogenpresse die Anschläge verarbeitete (hier); den Schwierigkeiten, eine Organisation wie Al Qaida zu infiltrieren (hier); und den psychologischen Langzeitfolgen für Menschen, die Attentate direkt oder indirekt erleben (hier und hier).

New York Review of Books (USA), 08.04.2004

Stephen Greenblatt feiert unter der schönen Überschrift "Me, Myself, and I" eine großes Werk des Historikers Thomas Laqueur: die große Kulturgeschichte der Masturbation "Solitary Sex". Natürlich erzählt er erst einmal lustvoll von all dem Gekicher, das Laqueur von allen Seiten entgegenschlug ("Achtung, Laqueur kommt!"), um dann aber ernst zu werden: "Moderne Masturbation - das ist Laqueurs brillanter Punkt - ist das Geschöpf der Aufklärung." Denn nun warnten nicht mehr religiöse Oberhäupter, sondern Ärzte vor den schweren Folgen: Tuberkulose, Epilepsie oder Pickel. "Es war das Zeitalter der Aufklärung, der Triumph über den Aberglauben und die tolerante, sogar enthusiastische Anerkennung der menschlichen Sexualität, die das Monster des Selbstmissbrauchs heraufbeschwor... Privatheit, Fantasie, Unersättlichkeit: all die konstituierenden Elemente des Aktes, die die Aufklärung zu fürchten und zu verachten lehrte, argumentiert Laqueur, waren die konstituierenden Elemente der Aufklärung selbst."

Außerdem: Stephen Weinberg fragt, welchen Nutzen die bemannte Raumfahrt hat. Eigentlich keinen, meint er, Roboter können schließlich auch Steine nach Hause bringen. Larry McMurty untersucht Mark Twains Verhältnis zur Wahrheit. Immerhin soll von ihm der Ausspruch stammen: "Die Wahrheit zu sagen, ist immer noch der komischste Witz der Welt." Gary Wills fand Mel Gibsons surrealen Sadomaso-Comic "Passion" zum Lachen. William Pfaff empfiehlt Zbigniew Brzezinski außenpolitische Tour d'horizon "The Choice: Global Domination or Global Leadership" als anspruchsvoller in der Analyse und staatsmännischer im Gebaren als die meisten anderen Schriften, die derzeit von den Unterstützern der Bush-Regierung zu haben sind.

Literaturen (Deutschland), 01.04.2004

Literaturen widmet der ostdeutschen Literatur einen Schwerpunkt. Sind die "Staatsakte", mit denen Christoph Heins neuer Roman "Landnahme" in Deutschland vorgestellt wird, vielleicht als "Dank für Vereinigungs-Literatur" gemeint, fragt sich Frauke Meyer-Gosau, die aus gegebenem Anlass eine "Kleine Führung durch die Botanik der neuesten Literatur aus der ehemaligen DDR" unternimmt. Dabei führt sie noch einmal vor Augen, wie die Literatur der DDR nach der Wiedervereinigung vom westdeutschen Feuilleton "erst als verseucht diagnostiziert, dann im Laufe der Debatten entkernt" worden war. Für Meyer-Gosau kommt vor allem Autoren wie Katja Lange-Müller, Durs Grünbein, Ingo Schulze, Kathrin Schmidt, Kerstin Hensel oder Jens Sparschuh, der "Zwischengeneration", die als Erwachsene den Epochenbruch erlebten, aber "beim Untergang des Alten selbst keine Claims zu verlieren" hatten, eine spezifische Qualität zu, die sie nicht nur qualitativ von den meisten ihrer westlichen Kollegen unterscheide, sondern auch die Prognosen der Feuilletonisten Lügen strafe, die einst wissen wollten, was sein wird - und nun wohl vergessen haben, was war, grollt Meyer-Gosau.

Christa Wolf wirbt - leider nur in der Printausgabe - emphatisch für die Lektüre von Inge Müller, Maxie Wander, Brigitte Reimann und Irmtraud Morgner: "Wo in der gegenwärtigen Literatur gibt es eine radikale Kritik an Verhältnissen, die das Sich-Bescheiden in kleinen, wenn auch komfortablen Umständen antrainieren? Wo den Versuch, aus der allzu anspruchslosen Ich-Bezogenheit auszubrechen, die mit Subjektivität verwechselt wird und in der Realität wie in der Literatur zur hundertsten Variation der immer gleichen so genannten Beziehungskonflikte führt? Wo gibt es Entwürfe über den Tag hinaus?"

Archiv: Literaturen

Figaro (Frankreich), 22.03.2004

Eine kleine Kuriosität überzeugt uns, heute auch mal den Figaro in unsere Magazinrundschau aufzunehmen, auf dessen Debattenseite ein gewisser Henri, Graf von Paris und Herzog von Frankreich, mit anderen Worten der Prätendent auf den französischen Thron (allerdings aus der orleanistischen Linie) die Kirche scharf kritisiert, weil sie auf die Herausforderung durch den Islam nicht antworte: "Unsere Kirche vernachlässigt auf dramatische Weise ihre Pflichten. Statt uns zu erklären, wie wir unsere Seele retten sollen, stürzt sie sich in die Sozialarbeit. Sie lehrt uns nicht mehr die göttliche Gerechtigkeit oder den Frieden der Herzen. Sie verweist uns nicht auf die menschlichen oder theologischen Argumente, mit denen wir dem Islam entgegentreten können. Zum Beispiel indem sie uns an die wesentliche Rolle der Frau im Aufbau unserer Frömmigkeit erinnert..."
Archiv: Figaro

The Atlantic (USA), 01.04.2004

Karl Marx verachtete ihn als einen "durch und durch vulgären Bourgois" im "Sold der britischen Oligarchie", Thomas Jefferson fand seinen Charakter "verdorben", Christopher Hitchens ist begeistert: von dem "reaktionären Propheten" Edmund Burke, dessen "Reflections On The Revolution In France" von 1789 in einer glänzenden Editon neu herausgegeben wurden. "War dies eine großartige und prophetische Anklage gegen revolutionären Exzess? War dies der schnöde Ekel eines Mannes, der das verachtete oder fürchtete, was er einmal als die 'schweinische Masse' bezeichnet hat? Und beinhaltete es, was man heute eine versteckte Agenda nennen würde? Die Antwort auf drei Fragen, scheint mir, ist ein eindeutiges Ja." Immerhin habe Burke bereits den Aufstieg Napoleons vorausgesehen, meint Hitchens, und seiner Huldigung an Marie Antoinette könne man mit zunehmenden Alter mehr und mehr abgewinnen.

Benjamin Schwarz empfiehlt vorbehaltlos das bereits heftig diskutierte Buch "The Birth Of The Palestinian Refugee Problem Revisited" des israelischen Historikers Benny Morris. Darin stellt Morris die Vertreibung der Palästinenser eher als realpolitische Folge des Unabhängigkeitskrieg dar, denn als ideologische Konsequenz des Zionismus. "Das Bild das sich aus dieser gewaltigen und verwickelten Geschichte ergibt, schmeichelt weder dem palästinensischen noch dem israelischen Selbstbild; und für diejenigen, die daran interessiert sind, moralische Schande zu finden, bietet das Buch eine Menge. Doch Morris' Verleumder sind so wütend, gerade weil er sich seinem Gegenstand als Realist, nicht als Moralist nähert."

Weiteres: Jonathan Ledgard ist in das afghanische Ajar Tal gereist, dem einstigen Jagdgrund von König Mohammed Zahir Shah. Nach dreiundzwanzig Jahren Krieg, berichtet Ledgard, ist kaum noch ein Schakal, Luchs oder Schneeleopard übrig. Besprochen werden ein ganzer Stapel neuer Bücher zu Sylvia Plath, die Kolumnen-Sammlung "Autumn Of The Moguls" des "bekanntermaßen verrückten" Michael Wolff und Jeffrey Massons Buch über Tierrechte "The Pig Who Sang To The Moon".

Nur in der Printausgabe zeichnet Jeffrey Rosen den US-Justizminister John Ashcroft als liebenswürdigen, bescheidenen, humorvollen Pragmatiker, der nichts zu tun habe mit dem Bild des engstirnigen, religiösen Eiferers, das sich die linke oder liberale Öffentlichkeit von ihm mache. "Wenn mich etwas überrascht hat", sagt Rosen im Interview, "dann, wie sehr er mich bezaubert hat". Und in einem ausfühlichen Essay schreibt der Philosoph Michael J. Sandel über Gentechnik, Designerkinder, bionische Athleten und das falsche Versprechen, den Körper beherrschen zu können.
Archiv: The Atlantic

Outlook India (Indien), 29.03.2004

Warum ist es um den Säkularismus in der indischen Gesellschaft so schlecht bestellt, fragt Gurcharan Das. Er gibt den Säkularisten vergangener Jahrzehnte die Schuld: "Es stimmt, dass unsere einflussreichsten Säkularisten Marxisten waren, die religiöses Leben geringschätzten ... und damit natürlich bei der Mehrheit der Inder, die tief religiös ist und sich von gottlosen, verwestlichten, braunhäutigen Sahibs ungern Vorschriften machen lässt, auf keine Gegenliebe stießen ... darüber hinaus vergaßen unsere Säkularisten, dass wahrhaftig religiöse Menschen normalerweise zutiefst säkularistisch eingestellt sind. Was scheiterte, war also nicht die noble Praxis des Säkularismus, sondern ihre Durchführung in Indien." Passend dazu bespricht Dilip Simeon einen Sammelband mit politischen Essays zum Thema "Will Secular India Survive".

Gut die Hälfte des Heftes beschäftigt sich mit den bevorstehenden Wahlen. Saba Naqvi Bhaumik beklagt den Niedergang der Wahlkampfkultur: Früher "war die Bevölkerung der weltgrößten Demokratie der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Prozesses. Kontakt zu den Massen, glühende Reden über Armut, Korruption und soziale Erneuerung waren der Stoff, aus dem indische Wahlen gemacht waren. (...) Trotz all seiner Mängel enthielt das System ein Versprechen von sozialer Umwälzung." Heute sei der Wahlkampf "eine absurde Performance" und werde "von Tag zu Tag dümmer". Bhavdeep Kang nimmt die Wahlstrategien von BJP und Kongress unter die geschlechtsspezifische Lupe: Beide große Parteien umgarnen die unabhängige indische Frau.

Weitere Artikel: Sanjay Suri beschäftigt sich in einem ausführlichen Artikel mit den Geschäftspraktiken junger britischer Colleges, die vor kurzem noch den Status von Fachhochschulen hatten und sich neue Exklusivität erkaufen: mit dem Geld ausländischer - vor allem indischer - Studenten, deren Gebühren das Siebenfache von dem betragen, was ein Engländer zahlt. Die Inder legen das Geld gerne auf den Tisch, denn sie wollen nach Suris Recherchen im Land bleiben und nehmen quasi die teure Hintertür zum ständigen Aufenthalt. Geöffnet wird sie ihnen von den Eltern daheim in Indien, die Profiteure sind die Colleges - und ihre britische Studenten. Buddhadev Dasgupta, selbst ein renommierter Sitarspieler, schreibt den Nachruf auf Vilayat Khan, einen großen Meister des Instruments.
Archiv: Outlook India

New Yorker (USA), 29.03.2004

In einer lesenswerten Reportage berichtet Katherine Boo über einen Fall "kreativer Zerstörung" in einer südtexanischen Kleinstadt, nachdem dort die T-Shirt-Firma Fruit of the Loom ihren Produktionsstandort aufgegeben hatte. "Die erste Aufgabe der Rapid Response Unit (eigentlich ein 26jähriger Mensch mit Stoppelhaaren namens Mario Maldonado) bestand darin, den Schock von 800 Arbeitern aufzufangen, die noch wenige Wochen zuvor geglaubt hatten, ihre Jobs seien sicher. Die zweite Aufgabe war härter: Eben diese Arbeiter angesichts zweistelliger Arbeitslosenraten und einer Armutsrate von dreißig Prozent davon zu überzeugen, dass dieser radikale Kahlschlag in Wirklichkeit eine Superchance sei." Warum? Das lesen Sie bitte selbst.

Weiteres: In einem ausführlichen Porträt schwärmt David Remnick von dem Journalisten und Schriftsteller Abbott Joseph Liebling (1904 bis 1963, mehr hier). Jesse Lichtenstein stellt eine neue Website namens orkut vor, die ein "ausgebildeter Masseur und begeisterter Tänzer" gleichen Namens eingerichtet hat: als einen "Kreis von Freunden und treuen Bekannten, der Individuen durch ein soziales Netzwerk miteinander verbindet, das mit jedem Mitglied wächst." Wer will, kann an einem Test von Bruce McCall überprüfen, ob er für eine Beschäftigung bei einem liberalen Radiosender geeignet wäre. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Father Daughter" von Jim Harrison.

Besprechungen: In einem ziemlich launigen Text versucht Sasha Frere-Jones hinter das Geheimnis der Popsängerin Norah Jones zu kommen ("Sie ist ja entschieden langweilig ... und wurde mehr als einmal Snorah Jones, Schnarch Jones, getauft. Aber mindestens zwanzig Millionen Leute sind da ganz anderer Auffassung. Ihr Debütalbum von 2002 hat sich jedenfalls allein in Amerika acht Millionen und in Europa zehn Millionen Mal verkauft"). David Hajdu lobt eine "entzaubernde" neue Biografie des Folksängers Woody Guthry ("Ramblin' Man: The Life and Times of Woody Guthrie", Norton); Kurzbesprechungen widmen sich unter anderem einem Roman ("halb Thriller, halb historische Liebesgeschichte"), der die Geschichte einer jungen Adligen im Florenz der Medici erzählt. Hilton Als bespricht die Theaterstücke "Frozen" von Bryony Lavery und "Embedded", geschrieben und inszeniert von Tim Robbins. Und David Denby sah im Kino "Bon Voyage" von Jean-Paul Rappeneau mit Isabelle Adjani und Gerard Depardieu und Lars von Triers "Dogville".

Nur in der Printausgabe: eine Reportage über eine Prinzessin, China und das Schicksal Tibets, die Ankündigung des neuen Projekts von Christo and Jeanne-Claude, die den Central Park verpacken wollen (mehr), und Lyrik von Eamon Grennan und John Hollander.
Archiv: New Yorker

Moskowskije Novosti (Russland), 19.03.2004

In der Moskowskije Novosti beklagt Natalja Aljakrinskaja die mangelnde Dankbarkeit der russischen Regierung gegenüber George Soros. In 15 Jahren habe "der große Wohltäter und Mäzen" 700 Millionen Dollar "in das russische Geistesleben investiert", doch sei er nicht ein einziges Mal von Putin persönlich empfangen worden. Soros hat die russische Vertretung seines Institutes "Offene Gesellschaft" in Moskau geschlossen und will sich nun in Zentralasien, Georgien und Moldawien engagieren. "Russland ist inzwischen ein wirtschaftlich starkes Land geworden, das genug eigene Mäzene hervorbringt", sagte Soros bei seinem letzten Russland-Besuch im Sommer 2003.

Times Literary Supplement (UK), 19.03.2004

Henri Astier lobt hymnisch Marc Fumarolis (mehr hier) Biografie über Francois Rene Vicomte de Chateaubriand (mehr hier), die das bis heute bestehende Bild eines politisch hoffnungslos anachronistischen Anhängers der Monarchie zurecht rückt. Der Autor zeige den französischen Schriftsteller als vehementen Verteidiger des Individuums und einen der "beständigsten Liberalen" Frankreichs, der sich in einem Land, "in dem die Verehrung der Macht tief verwurzelt war", wenig Freunde machte: "Die Franzosen, ich kann mir nicht helfen, werden immer Kriecher bleiben: sie werden jedem den Hof machen, solange er an der Macht ist", schrieb Chateaubriand. Trotzdem war, versichert Henri Astier, Chateaubriands "Blick auf die Französische Revolution bemerkenswert unparteiisch, wenn man bedenkt, dass sein Bruder und viele seine Verwandten guillotiniert wurden. 'Ich hätte die Revolution unterstützt, wenn sie nicht mit Verbrechen begonnen hätte', schrieb er. '... Es gibt nichts unterwürfigeres, jämmerlicheres, feigeres und engherzigeres als einen Terroristen.'" 

Charles Rosen bespricht R. Larry Todds Mendelssohn-Biografie und wartet auch gleich mit einer amüsanten Anekdote aus dem Buch auf: Der 23-jährige Felix Mendelssohn-Bartholdy (mehr hier) disputierte während eines Spaziergangs durch Rom mit seinem Freund Hector Berlioz (mehr hier) über Religion, erzählt Rosen. Mendelssohn verteidigte heftig seinen protestantischen Glauben, "rutschte aus und fiel auf einige Ruinen. 'Betrachte dies als Beispiel göttlicher Gerechtigkeit', rief Berlioz aus, 'ich lästere Gott, Du fällst.'"

Besprochen werden außerdem vier Gedichtsammlungen, die dem Lyriker Victor Hugo (mehr hier) Gerechtigkeit wiederfahren lassen ("Einer der seltsamsten Streiche, die Kritiker und Herausgeber Hugo gespielt haben, ist, seine humoristische Poesie zu ignorieren und ihn hernach für seine Humorlosigkeit zu schelten", bemerkt Robert Chandler), Colm Toibins großartiger Roman über Henry James ("The Master" ist "reich an erdichteter Wahrheit", jubelt Paula Marantz Cohen) und die Erinnerungen des Meeresbiologen Richard Sheltons "The Longshoreman".

Espresso (Italien), 25.03.2004

Selbst die demokratischen Präsidentschaftskandidaten kümmern sich nicht um die wirklichen Opfer des Irak-Krieges, wie Naomi Klein (mehr) in einer wütenden Suada konstatiert. "Man konzentriert sich auf die Aufdeckung von Bushs Lügen , ein Prozess mit dem Augenmerk auf jene, die diese Lügen geglaubt haben, und nicht um über jene zu diskutieren, die durch diese Lügen getötet wurden. Wenn der Krieg ein Fehler war, dann müssen die Vereinigten Staaten als Hauptagressor die Sache wieder in Ordnung bringen."

Zeitungen sind voller Fehler, stellt Umberto Eco fest und schlägt den überforderten Chefredakteuren deshalb einige Dauerbrenner vor, die jeder Journalist hinbekommen müsste. "Ein faszinierendes Thema ist der 'Niedergang der Intellektuellen'. Jede Epoche findet, es gibt einen Niedergang der Intelligenz." Oder der "Untergang des Feminismus. Der unerträgliche Missbrauch der Anglizismen. Die Krise der Universität. Zu vermeiden sind diffizile Themen, die Recherchen mit ungewissem Ausgang erfordern, wie 'Neo-Lesbentum in Albanien'.

Michele Serra wittert in seiner Satira Preventiva islamistische Propaganda überall. Etwa beim Tod von Lady Di. "Dodi Al Fayed war in Wirklichkeit einer der ersten Selbstmordattentäter. Er fuhr den Mercedes selbst gegen den Pfeiler." Der "schreckliche Kult", der um die Prinzessin der Herzen entstand, "zeigt und/oder beschleunigt das massenhafte neurologische Defizit und verringert deutlich die kulturellen Abwehrkräfte des Okzidents." Monica Maggi schlendert schließlich über die Mailänder Comic-Messe, wo sich eine Sonderausstellung mit den beliebtesten Bösewichten der Comic-Literatur beschäftigt.
Archiv: Espresso

Nouvel Observateur (Frankreich), 18.03.2004

In dieser Woche beherrscht das Thema Verleger und Verlage die aktuelle Ausgabe. Der Obs bringt Auszüge aus den Erinnerungen des (ehemaligen) Verlegers Jean-Jacques Pauvert, der es Anfang der fünfziger Jahre als erster gewagt hatte, de Sade in einer nicht anonymen Ausgabe herauszubringen, und deshalb auch vor Gericht stand. Das Manuskript der "Histoire d'O." wiederum hatte ihm Jean Paulhan bei einem Abendessen mitgebracht und ans Herz gelegt. "Paulhan hatte Recht: Das war der Text, nach dem ich seit Jahren gesucht hatte. (...) Ich wusste: Ich bin der Traumverleger für die 'Geschichte der O.', weil die 'Geschichte der O.' für mich das Traumbuch ist. In fünfzig Jahren hat es kein zweites Zusammentreffen wie dieses gegeben. Ich war völlig aus dem Häuschen."

Ein Artikel stellt weitere Ex-Verleger vor, die geschluckt wurden, aufgegeben oder ihren Verlag verlassen haben, und fragt nach, was sie fühlen, wenn sie heute Bücher lesen, die unter "ihrem" Namen erscheinen. Und der amerikanische Verleger Andre Schiffrin (Autor von "Verlage ohne Verleger") erklärt in einem Interview, warum er die Konzentration im französischen Verlagswesen für "selbstmörderisch" hält. Frankreich riskiere damit, "sich in die gleiche Situation zu bringen wie Großbritannien oder die USA. Dort sind die Großkonzerne, die gehofft hatten, mit Büchern mehr Geld zu verdienen als mit Fernsehen oder Presse, allmählich fett geworden und versuchen nun, ihre 'schwierigeren' Programmzweige loszuwerden, vor allem die, die am wenigsten einbringen. (...) Man vergisst, dass von den ersten Büchern von Brecht oder Kafka nur 600 oder 700 Stück verkauft wurden!"

In einem Gespräch über das "Böse" in der Politik und das Recht auf Einmischung erklärt der bulgarische Literatur- und Sozialwissenschaftler Tzvetan Todorov (mehr hier): "Die USA praktizieren derzeit eine Art Moralpolitik, in der die Durchsetzung des Guten schon ein ausreichender Grund dafür ist, gegen andere Krieg zu führen. Sollte sich dieses Prinzip verfestigen, wäre das eine Quelle ständiger Konflikte."

Vorgestellt wird der Debütroman der albanischstämmigen Videokünstlerin und Malerin Ornela Vorpsi "Le Pays ou l'on ne meurt jamais" (Actes Sud), ein weiteres Dokument sexueller Bekenntniswut, "Cent Coups de brosse avant d?aller dormir" (Lattes) von Melissa P., das in Italien 600.000 Leser fand, in Frankreich aber vorerst in der eher schüchternen Auflage von 7.000 Exemplaren herauskommt, und "Immortel", der neue Film von Enki Bilal.

London Review of Books (UK), 18.03.2004

Einfach herrlich findet Graham Robb die Memoiren des berühmt-berüchtigten Pariser Star-Ermittlers Eugene-Francois Vidocq (mehr), der für manch eine literarische Detektivfigur Pate gestanden hat. "Seine ausgekochten Memoiren sind unendlich spannender als Sherlock Holmes' hintergründige Fallsammlung. Und Vidocqs Leser müssen entweder Deppen sein oder Detektive. Denn die Memoiren ähneln aufs Suspekteste der selektiven Beichte eines Gefangenen, der alle Zeit der Welt hat und eine Zuhörerschaft, die entweder zu höflich oder zu ängstlich ist, um ihn in seiner sturen Selbstentlastung zu unterbrechen."

Weitere Artikel: Michael Wood zeigt sich beeindruckt von der Art, wie Colm Toibin in seinem um Henry James kreisenden Roman "The Master", dem Meister das Wort eher entreißt als es ihm zu geben. Brian Barder erklärt, warum er aus Großbritanniens Einwanderungs-Spezialkommission (SIAC) zurückgetreten ist. David Edgar findet Martin Gottfrieds Arthur-Miller-Biografie ("Arthur Miller: A Life") irgendwie zu orthodox. In Short Cuts klopft Thomas Jones Alastair Campbell auf die Schulter. Und schließlich erfreut sich Peter Campbell bei einem Streifzug durch die Londoner Hayward Gallery an Roy Lichtensteins Ironie.

Point (Frankreich), 18.03.2004

Bernard-Henri Levy erfindet in seiner Kolumne, die von den spanischen Massakern handelt, ein neues Wort: "Le munichisme". Damit meint er "jene die sagen, 'es gibt Europa und Europa. Ach, was waren wir gut beraten, als wir uns vom Irak-Abenteuer fern hielten'". Daran will Levy, der gegen den Irak-Krieg war, nicht glauben: "So wenig Bin Laden einen Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Europa macht, so wenig wird er zwischen dem 'harten' und dem 'weichen' Europa unterscheiden, zwischen dem amerikanisierten Europa und jenem Europa, das sich auf die Seite des 'Friedens' schlug... Der neue Terrorismus a la Al Qaida will in Europa zuschlagen, irgendwo, irgendwann, immer wenn es möglich ist."

In der selben Nummer findet sich ein Gespräch mit dem Autor Michel Tournier, der über seine üblichen Themen spricht: Mitterrand und die DDR.
Archiv: Point

Economist (UK), 19.03.2004

Nicht die Demokratie hat in Spanien die Wahl gewonnen, sondern der Terrorismus, meint der Economist und fragt sich zum einen, wie Spaniens politische Situation in Zukunft aussehen wird, und zum anderen, was das für die Situation im Mittleren Osten bedeutet. Die Entscheidung von Spaniens neuem Premier Jose Luis Rodriguez Zapatero, die im Irak stationierten Truppen wie versprochen zurückzuziehen, findet der Economist jedenfalls heikel, wenn nicht gefährlich. Denn es ist schick zu behaupten, dass die Situation im Irak "eine größere Kooperation auf multilateraler Basis fordert, als die Bush-Regierung es in den letzten drei Jahren hat leisten können, sowie mehr Bemühungen in Richtung der 'sanften' Macht von Überzeugung und Einflussnahme. Das stimmt, aber auch militärische Stärke, verstärkte Geheimdienst-Aktivität und intensivierte Sicherheitsstrategie sind gefordert. Es bleibt keine Zeit für Schwäche und Appeasement. Das ist die letztendliche Lektion von Madrid."

Weitere Artikel: Die USA revidiert ihre weltweite Präsenzstrategie, und die heißt laut Economist ab jetzt: Nicht irgendwo festsitzen, sondern schneller da sein können, wo es brennt. Hierzulande - in Europa - gilt die von den kolumbianischen FARC-Rebellen gefangengehaltene Ingrid Betancourt als Symbol für den demokratischen Freiheitskampf. In Kolumbien selbst, so der Economist, ist sie nichts weiter als eine kleine, gescheiterte und uneinsichtige Politikerin. Schon einmal hat China versucht mit Drohgebärden auf eine Wahl in Taiwan Einfluss zu nehmen. Diesmal, meint der Economist, geht die chinesische Regierung subtiler vor und zitiert taiwanesische Dichter, die sich nach dem chinesischen Mutterland sehnen: "Erst wenn das Blut des Sohnes zu seinem Geburtsort zurückfließt, wird es zur Ruhe kommen." Außerdem bringt der Economist einen Nachruf auf Daniel Boorstin, "großer Amateur" und Chef der Library of Congress. Und endlich, meint der Economist, gibt es einmal ein ausgewogenes und pragmatisches Buch über Umweltschutz: James Gustave Speths "Red Sky at Morning".
Archiv: Economist

Literaturnaja Gazeta (Russland), 17.03.2004

Um die überraschende Zusammenlegung des russischen Kultur- und des Presseministeriums im Anschluss an Wladimir Putins Wiederwahl geht es in dem Artikel "Geheimhaltung oder Transparenz?" Die Literaturnaja Gazeta bangt um die ohnehin umstrittene "staatliche Buchförderung für Verlage" und befürchtet eine noch geringere Transparenz bei der Vergabe von Steuergeldern. Qualität, Vielfalt und Meinungsfreiheit des russischen Buchmarktes seien in Gefahr, wenn "die Zusammensetzung von Kommissionen wie dieser weiterhin wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird und somit geheime Absprachen legitimiert".

"Was kostet die Demokratie?" fragt Anatoli Utkin, Direktor des Zentrums für Internationale Studien in Moskau, und kommt zu dem Schluss, dass "eine Demokratie als Regierungsform nur unter bestimmten wirtschaftlichen Voraussetzungen überhaupt möglich ist." Die Stabilität einer Demokratie stehe dabei noch auf einem ganz anderen Blatt: "Wenn das Pro-Kopf-Jahreseinkommen in einem demokratischen Land unter 1.500 US-Dollar liegt, ist die Demokratie maximal 8 Jahre lebensfähig, bis 3.000 US-Dollar rechnet man mit bis zu 18 Jahren, und erst ab einem Pro-Kopf-Jahreseinkommen von 6.000 US-Dollar hat eine Demokratie statistisch gesehen eine Chance auf Stabilität."

Aleksander Wislow erklärt, warum Moskau im Begriff ist, "Weltkulturhauptstadt" zu werden. Schon jetzt brauche Moskau "mit seinen 954 kulturellen Einrichtungen" den Vergleich mit New York oder London nicht mehr zu scheuen. Die 12-Millionen-Metropole habe noch Großes vor, wie etwa den "Aufbau einer Internet-Bibliothek". Und in einer Zeit, da allerorten die Kulturetats zusammengestrichen werden, denkt Moskau ernsthaft darüber nach, "aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit für die Bewohner der Schlafstädte auch in den Außenbezirken der Stadt kulturelle Einrichtungen zu schaffen".

Spiegel (Deutschland), 22.03.2004

Der außenpolitische Experte der spanischen Sozialisten, Miguel Angel Moratinos, behauptet im Interview, dass das spanische Wahlergebnis nicht viel mit den Terroranschlägen in Madrid zu tun hatte: "Was in Spanien passierte, war eine Revolution europäischer Bürger. Nach dem 11. September 2001 waren sie zum Fatalismus verurteilt. Man hat sie in einen illegalen Krieg hineingetrieben, die UNO wurde ausgeschaltet, Europa gespalten, es wurden ihnen Lügen aufgetischt. Dagegen rebellierten die Spanier bei den Wahlen. Es war eine friedliche, konstruktive Revolution, stellvertretend für die europäischen Bürger, eine Reaktion des Zorns und des Widerstands."

Im Print: Der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun spricht in einem Interview "über Terrorismus und Toleranz in Europa". Marcel Reich-Ranicki schreibt über die Entdeckung eines Vorläufers von Nabokovs "Lolita". Thomas Ostermeier gibt ein Interview zu seiner Inszenierung der "Lulu" an der Berliner Schaubühne, Anke Engelke spricht über "das schwere Erbe Harald Schmidts". Und neun Seiten Buchbesprechungen sollen auch nicht unerwähnt bleiben.

Der Titel zur neuen Terrorgefahr in Europa fragt: "Drohen jetzt auch hier zu Lande Anschläge?" Offenbar will man der Lage aber auch etwas Positives abgewinnen: "Im Kampf gegen den Terror setzt Europa auch auf eine neue Technologie: die Biometrie. (...) Die Systeme dafür sind Exportschlager deutscher Hightech-Firmen."
Archiv: Spiegel

New York Times (USA), 22.03.2004

"Der amerikanische Strafvollzugsapparat spuckt jedes Jahr 600.000 wütende, ungelernte Menschen aus", schreibt Brent Staples. Für immer mehr Amerikaner gehört das Gefängnis zum Alltag. Jennifer Gonnermann porträtiert in "Life on the Outside" eine Mutter von vier Kindern, die für ihre erste Straftat, den Verkauf von Kokain, für 16 Jahre ins Gefängnis musste. Staples ist erschüttert, wie normal ein Gefängnisaufenthalt mittlerweile geworden ist, nicht nur für Erwachsene aus armen Gesellschaftsschichten, sondern auch für die Kinder, die ihre Eltern im Gefängnis besuchen. "Mit jeder Generation gewöhnen sich die Familien ein Stückchen mehr daran, ihr Leben in Gefangenschaft zu verbringen."

Weitere Besprechungen: "Stechenden Witz" bescheinigt Richard Eder Edwidge Danticats "The Dew Breaker" (erstes Kapitel), eine Sammlung von Geschichten über das Leiden der Haitianer - im Exil oder in der Heimat. Großes Lob von Anthony Walton erntet George Pelecanos für sein neues Werk "Hard Revolution" (erstes Kapitel). Der Krimiautor habe mittlerweile eine Reife erreicht, die es ihm erlaube, die Grenzen seines angestammten Genres zu sprengen. Joseph Nocera staunt, wie fest die Verantwortlichen bei Coca Cola davon überzeugt sind, mit ihrem Produkt die ganze Welt erlösen zu können: Constance L. Hays bringe in ihrem Firmenporträt "The Real Thing" genug Beweise, um diese These eindrücklich zu untermauern.

Im New York Times Magazine finden wir eine Reportage von Joshua Kurlantzick, der die Cambodian Freedom Figthers (mehr) besucht hat. Sie wollen Tausende von Rebellen ausrüsten, um Premier Hun Sen - ein ehemaliger Roter Khmer - zu stürzen. 2000 waren die CFF verantwortlich für "eins der schlimmsten Blutbäder in der jüngsten Geschichte der kambodschanischen Hauptstadt". Sie treffen sich wöchentlich in einem kalifornischen Einkaufszentrum, die amerikanische Regierung scheint nichts dagegen zu haben.

Außerdem porträtiert Russell Shorto den politischen Kabarettisten Al Franken - eine Art Rush Limbaugh der Demokraten mit politischen Ambitionen. James Gleick beschreibt den zunehmenden Kampf um Namensrechte im globalisierten Weltmarkt. Und Clive Thompson untersucht, ob im Internet weniger gelogen wird.
Archiv: New York Times