Magazinrundschau

Die Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
19.04.2005. In der Magyar Lettre International entwirft der russische Schriftsteller Dimitrij Prigow die Hypernation der Zukunft. In der Gazeta Wyborcza ruft Adam Michnik Polens moralischen Revolutionären zu: Ohne mich! In der Kommune geißelt Gerd Koenen die Blödigkeit des Kunstsystems. Im New Yorker erinnert sich Saul Bellow an La France. In der London Review erzählt Eric Hobsbawm von einer Begegnung mit politischen Geistern. Le Monde diplomatique erinnert daran, dass der 8. Mai 1945 auch der Beginn des algerischen Unabhängigkeitskrieges war. Plus-Minus erinnert an das Massaker von Katyn vor 65 Jahren. In der New York Times erinnert sich Salman Rushdie an einen Schlagabtausch zwischen Bellow und Grass, in dem er das Opfer war.

Magyar Lettre International (Ungarn), 01.04.2005

Die ungarische Lettre International stellt in diesem Frühjahr Russland in den Fokus: "Für mich ist es einfacher, nach New York zu fliegen, als hundert Kilometer von meiner Moskauer Wohnung zurückzulegen. New York kommt mir übersichtlicher, verständlicher, selbstverständlicher vor" - erklärt einer der wichtigsten Vertreter des Moskauer Underground, der Dichter und Künstler Dmitrij Prigow im Gespräch mit dem ungarischen Schriftsteller Akos Szilagyi. Die Menschen werden sich in Zukunft laut Prigow immer weniger mit einer Nation oder Europa identifizieren: "Ich habe den Eindruck, dass die Welt der Zukunft nicht aus Europa, Asien, Australien usw. bestehen wird, sondern aus der riesigen Masse der Megalopolen, die eine weltweit einheitliche Struktur, eine Art Hypernation bilden werden ... Im Zuge der Globalisierung werden sie in einer unpersönlicher Art und Weise international. In Gebieten, die von dieser Entwicklung abgekoppelt bleiben, entstehen wilde Landschaften, das 'weiße Afrika'."

Peter Esterhazy (mehr hier) analysiert im Gespräch mit seiner russischen Übersetzerin Oksana Jakimenko die Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropa im Hinblick auf Schlange stehen: "Eine westeuropäische Schlange ist technischen Charakters: es lässt sich per Division im Nu ausrechnen, wann man an die Reihe kommt, denn man kann sehen, wie schnell und wie lang die Schlange ist. Eine osteuropäische Schlange ist dagegen eine metaphysische Angelegenheit, sie ist unendlich. Vielleicht muss man ein Leben lang anstehen, und trotzdem bekommt man am Ende nicht, was man ursprünglich wollte, zum Beispiel den um zwei Größen größeren BH. Vor vielen Jahren musste ich am Grenzübergang in Rumänien mit zwei Kleinkindern im Auto acht Stunden lang warten. Das war eine reine Schikane, nichts war damals unmöglich. Während der Warterei wurde mir plötzlich klar, dass wir vielleicht mehrere Jahre lang anstehen müssen, wie in einer Kafka-Novelle. Das ist lange her, aber heute noch ergreift mich ein Unbehagen, wenn ich wartende Menschen in einer Schlange erblicke..."

Leider nur in Print: Die ungarische Zeitschrift übernimmt aus der russischen Zeitschrift "Neprikosnovenny zapas" einen Text von Juri Andruchowytsch (mehr hier) in dem er seine "absurden wie unerfüllbaren Forderungen an Russland" bekannt gibt: Russland soll...
den Völkermord in Tschetschenien beenden und dessen Unabhängigkeit anerkennen, "uns nicht an der kurzen Leine führen wollen, keine Ausdehnung nach Westen anstreben, ... meine Romane im Original lesen, in meinem Land nicht nur das Herkunftsland von Speck sehen, die besten russischen Schriftsteller nie wieder hinter Gitter bringen, liberal und individuell werden ... Mit einem Wort: im leicht explosiven Gemisch aus Despotismus und Anarchie, das Russland heißt, soll die russische Anarchie den russischen Despotismus überwinden."

Gazeta Wyborcza (Polen), 16.04.2005

Eine "moralische Revolution" hat der der Stadtpräsident von Warschau und konservative Präsidentschaftsanwärter Lech Kaczynski ausgerufen, in deren Verlauf das korrumpierte politische Leben von allen Postkommunisten und ehemaligen Stasi-Mitarbeiter gesäubert werden soll. Damit kündigt Kaczynski den historischen Kompromiss zwischen Solidarnosc und kommunistischen Machthaber von 1989 - Adam Michnik, einer der Architekten des Runden Tisches, ist entgeistert: "Sobald sie an der Macht waren, war den Jakobinern das Schicksal der Menschen egal - der Gedemütigten und Entrechteten. Diese Menschen konnten ohne Skrupel im Namen der Revolutionären Säuberung geopfert werden.... In einem stimmen der Jakobiner und der Ultras überein: wo man Holz hackt, fliegen die Späne. Ich bin so ein Span. Und bevor ich von den Moralrevolutionären so behandelt werde - im Namen der Tugend und der Freiheit, der göttlichen Ordnung, der absoluten Wahrheit - lassen Sie mich sagen: ohne mich! Ich habe diese Lektion bereits hinter mir. Wir, die Nörgler, wollen keine weitere Revolution in einem Land, das sich von den voran gegangenen noch nicht erholt hat."
Archiv: Gazeta Wyborcza

Kommune (Deutschland), 01.04.2005

"Die RAF war ein weitgehend selbstreferenzielles Projekt, dessen symbolische Bedeutungen schon zu Lebzeiten alle realen politischen Bedeutungen weit überstiegen", schreibt der Historiker Gerd Koenen in einem ziemlich wütenden Beitrag über die Ausstellung "Mythos RAF" in den Berliner Kunst-Werken. Besonders stört er sich an der von den Ausstellungsmachern an den Tag gelegten "ideologischen Mixtur aus künstlerischer und jugendlicher Anmaßung": "Das als schützendes Schibboleth vorangestellte Credo stammt von Boris Groys und lautet: 'Im Kunstsystem können extreme, utopische, sogar moralisch inakzeptable Positionen ihre Repräsentation finden ? Wenn die Kunst diese Haltung aufgibt, verliert sie ihre gesellschaftliche Funktion.' Das kann man durchaus unterschreiben, wenn es um Margen und Maximen der Selbstaufklärung einer zivilen Gesellschaft geht. Es führt allerdings zur sicheren Selbstverblödung des 'Kunstsystems', sobald daraus ein Programm oder eine salvatorische Generalklausel wird. Unter diesen Prämissen macht sich dann gerade eine angeblich politisch-gesellschaftlich bezogene 'Konzeptkunst' zur ungreifbarsten und unzurechenbarsten von allen - zur l'art pour l?art in dritter Potenz."

In weiteren Artikeln empfiehlt Roland Schaeffer nach Analyse des Strukturwandels in Wirtschaft und Arbeitswelt den Grünen, sich dem allerorts tönenden Ruf nach "weniger Staat" entgegenszustellen. Claude Weinber plädiert für ein größeres Selbstbewusststein Europas gegenüber den USA. Hermann Kuhn verteidigt einen möglichen EU-Beitritt der Türkei gegen ihren Ausschluss durch Ernst-Wolfgang Böckenförde, und Evelyn Hanzig-Bätzings schreibt über "Das Verschwinden der Kindheit und die Verkultung der Alterslosigkeit". Aufschlussreich auch der Überblick über Genese und Entwicklung der Theorie von der deutschen Kollektivschuld, den Jörg Später gibt.
Archiv: Kommune

New Yorker (USA), 25.04.2005

Der Schriftsteller Philip Roth und der kürzlich verstorbene Nobelpreisträger Saul Bellow begannen 1998 ein ausführliches, schriftliches Interview über Bellows Leben und Werk zu führen. Das Projekt ist unvollendet geblieben, aber was Bellow über seine Bücher in den fünfziger Jahren geschrieben hat, meint Roth, sei immerhin der Anfang einer Autobiografie geworden. Hier eine recht deftige Kostprobe über Bellows Jahr in Paris: "O.K., die Amerikaner haben Paris befreit, jetzt war es Zeit für Paris, etwas für mich zu tun. Die Stadt steckte in einer tiefschwarzen Depression. Es war, falls ich das noch nicht gesagt haben sollte, das Jahr 1948. Überall herrschte Trübsinn, schwer und unangenehm. Die Seine sah aus wie eine medizinische Mixtur und roch auch so. Brot und Kohl waren immer noch rationiert. Die Franzosen hassten uns. Ich hatte dafür eine jüdische Erklärung: Schlechtes Gewissen. Nicht nur, dass sie innerhalb von drei Wochen von den Deutschen überrannt worden waren - sie hatten auch kollaboriert. Vichy hat sie zynisch gemacht. Sie taten so, als hätte es einen großen Widerstand gegeben, tatsächlich schien es eher so, als hätten sie die Jahre auf dem Land verbracht und Essen geschnorrt. Und diese Arschlöcher waren Patrioten. La France war gedemütigt und alles war die Schuld ihrer Befreier, der Briten und der G.I.s."

Weitere Artikel: Rebecca Mead porträtiert Marty Markowitz, den Bezirksbürgermeister von Brooklyn, und seine hochfliegenden Pläne für den Stadtteil. David Blum untersucht die Hintergründe des Einspruchs der Eigner des Madison Square Garden gegen Frederick Wisemans Dokumentarfilm über den legendären Veranstaltungsort. Lillian Ross besuchte Ellen Barkin in ihrem Stadthaus auf der East Side, und Michael Shapiro erzählt die Geschichte des südkoreanischen Regisseurs Shin Sang Ok, dessen Monsterfilme dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Il so gut gefielen, dass er ihn kidnappen und nach Nordkorea verschleppen ließ. Nach acht Jahren konnte Shin Sang Ok fliehen.

Adam Gopnik rezensiert eine neue Biografie über die Bedeutung des radikalsten Gegners der Sklaverei John Brown (mehr, hier deutschsprachige Besprechungen der Erinnerungen seines Sohnes Owen) für den amerikanischen Bürgerkrieg. Die Kurzbesprechungen widmen sich unter anderem einer Biografie des britischen Dichters Stephen Spender. Anthony Lane schließlich sah im Kino Sidney Pollacks Thriller "The Interpreter" ("Die Dolmetscherin") mit Nicole Kidman und den italienischen Film "Die besten Jahre" von Marco Tullio Giordana.

Nur in der Printausgabe: eine Reportage über die Zerstörung Bagdads, der erste von drei Berichten aus der Antarktis über die Auswirkungen der globalen Erwärmung und Lyrik von Eliza Griswold und Robert Hass.
Archiv: New Yorker

London Review of Books (UK), 21.04.2005

Eric Hobsbawm berichtet von einer unheimlichen Begegnung der postkommunistischen Art: das diesjährige Treffen des Weltpolitischen Forums in Turin, bei dem alles, was in den achtziger Jahren politischen Rang und Namen hatte, zugegen war. Inmitten dieser Versammlung "politischer Geister", die dem Historiker Hobsbawm im ersten Moment wie ein Treffer im Lotto der Erkenntnis erscheint, befallen ihn jedoch Zweifel: "In gewisser Hinsicht ist dies die Frage, die sich alle Historiker stellen: Wirft die rein persönliche Beziehung zu den Überresten der Vergangenheit Licht auf ebendiese Vergangenheit? So ist es, ja, doch wie, das wissen wir nicht. Fast immer sind es Orte, nicht Menschen, die wir im Gedächtnis haben. Topografie spricht, selbst ohne Menschen ... Ist das Turiner Treffen vergleichbar mit einem Erlebnis, an das ich mich erinnere, nämlich als ich an einem kalten Wintermorgen vor der nicht wiederaufgebauten Finnland Station in Leningrad stand? Habe ich viel mehr von diesem Treffen gelernt, als ich durch Bücherlesen oder in einem weniger grandiosen Kolloquium über die letzten Jahre der Sowjetunion hätte lernen können? Die Antwort auf beide Fragen lautet Nein."

Weitere Artikel: Jenseits der gängigen Klischees fragt sich das Autorenkollektiv Retort, inwiefern die amerikanische Invasion im Irak tatsächlich mit Öl zu tun hat. Tessa Hadley ist dem Ödipus auf den Leim gegangen und findet an Marilynne Robinsons zweitem Roman "Gilead" vor allem die leidenschaftlichen Konflikte verschiedener Männergenerationen gelungen. In den Short Cuts liefert Thomas Jones mit der politischen Skizze seines Geburtsortes Basingstoke eine Miniatur des britischen Wählerdilemmas. Und schließlich wandert Peter Campbell durch den Königlichen Botanischen Garten in Kew, wo das dritte "Alpine House" schon zu sehen ist, obwohl es noch gar nicht steht.

Outlook India (Indien), 25.04.2005

Das Erstaunen bei Outlook über die neuen Töne aus Bollywood hält an. Jetzt diagnostiziert Namrata Joshi in einer ersten Bilanzierung des laufenden Kinojahres gar das Ende des Erfolgschemas der Hitfabrik: Das Bewährte wird zum Ladenhüter, der "Standard-Masala-Mix - Sex-Kittens, Action-Helden, die große Liebe, die unter einem schlechten Stern steht - hat sein Verfallsdatum überschritten." Und so kommt es, dass Karan Johars erfolgsverwöhnte Produktionsfirma demnächst einen Film ohne Lieder und Tanz, ohne Emigranten, dafür aber mit Blut herausbringt ("Kaal"). Eine neue Formel ?

Weitere Artikel: Der indische Oberste Gerichtshof bearbeitet derzeit einen Antrag auf Aufhebung der Kriminalisierung von Homosexualität; Saleem Kidwai, Autor eine Buchs über Homosexualität in Indien, schreibt schreibt, auch im Hinblick auf Aids: "Der Oberste Gerichtshof hat schon mehrfach seine Bereitschaft gezeigt, im Sinne der Menschenrechte zu intervenieren. Diesmal muss er es tun. Die Rechte von Millionen von Menschen stehen auf dem Spiel, und eine schwere Gesundheitskrise sollte nicht noch verschlimmert werden."

Weitere Artikel: Auch Faizan Ahmad berichtet von einem Gerichtsentscheid: Die Familie von Kanchan Devi hat um legale Zustimmung zur Sterbehilfe für die junge Frau ersucht, die seit sechs Jahren im Wachkoma liegt. Doch Kanchan Devi ist nicht Terri Schiavo; ihr Fall hat nicht nur medizinische und ethische Aspekte, sondern auch und vor allem ökonomische - sie war zu arm, um medizinisch einwandfrei versorgt zu werden (was zu ihrem Zustand führte), und ihre Familie ist zu arm, um sie am Leben zu erhalten.
Archiv: Outlook India

Espresso (Italien), 21.04.2005

"Kifaya! - Es reicht!" Der marokkanische Autor Tahar Ben Jelloun wittert Frühlingsluft und sieht die muslimischen Länder im Umbruch. Und zollt den Amerikanern vorsichtigen Respekt. "Paradoxerweise hat sich die arabische Welt wegen des Irak verändert oder besser gesagt, wegen des amerikanischen Gendarmen. Das weltweite Medienspektakel der Festnahme Saddam Husseins in extrem erniedrigender Weise hat einen großen Effekt auf diejenigen arabischen Führer gehabt, deren Legitimation schon vorher brüchig war. Diese Bilder - schrecklich und furchteinflößend -waren ein Alptraum für Männer wie Colonel Ghaddafi oder den syrischen Präsidenten Bachar El Assad. Und auch für einen wie Mubarak, einen amerikanischen Verbündeten, müssen sie so unangenehm gewesen sein, dass er sich veranlasst sah, ein neues Wahlgesetz vorzuschlagen, das es mehreren Kandidaten erlaubt, sich um seine Nachfolge zu bemühen."

In der Titelgeschichte zählt Marco Damilano frohgemut den angeschlagenen Berlusconi an. "Der Premier muss sich irgendwas einfallen lassen."
Archiv: Espresso

Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 15.04.2005

Ein Schwerpunkt dieser Ausgabe ist der 8. Mai 1945, der von den einzelnen Nationen sehr unterschiedlich wahrgenommen wurde. Für die Algerier bleibt er nicht als Tag der Befreiung, sondern als Beginn der algerischen Unabhängigkeitsbewegung in Erinnerung, schreibt Mohammed Harbi. Mit den Massakern von Setif und de Guelma hatte Frankreich den letzten Rest an Kredit verspielt. "In Setif beginnt die Gewalt, als die Polizisten in die Demonstration eingreifen, um die Fahne der PPA - die heutige Fahne Algeriens - sowie Transparente zu beschlagnahmen. Die Unruhen griffen schnell auf das flache Land über, wo die Stämme rebellierten und in Reaktion auf Verhaftungen und das Vorgehen der Milizen Racheaktionen gegen Kolonisten unternahmen."

Die Diskussion um den Algerienkrieg gewinnt auch durch ein eben erlassenes Gesetz an Gewicht, das eine positive Darstellung der Kolonialära vorschreibt. Damit macht sich Frankreich zum späten Opfer der eigenen imperialen Politik, wie Claude Liauzu kommentiert. Für die Sowjetunion war der 8. Mai der Beginn einer langen Isolation, meint Annie Lacroix-Riz, die den Verlauf des Kriegs aus Moskauer Perspektive schildert und für Verständnis, etwa im Fall des Hitler-Stalin-Pakts, wirbt. Sie betont, "dass gerade die Sturheit, mit der Frankreich und England (mit Unterstützung der Vereinigten Staaten) an ihrer Appeasement-Politik festhielten, den sowjetischen Plan einer 'kollektiven Sicherheit' aller von Deutschland bedrohten Länder durchkreuzte."

In den weiteren Artikeln geht es um die politische Entwicklung in Togo nach dem Tod von Diktator Etienne Gnassingbe Eyadema, die erste gemeinsame Tagung afrikanischer und asiatischer Länder in der indonesischen Stadt Bandung vor 50 Jahren oder die immateriellen Werte der Waren.

Plus - Minus (Polen), 16.04.2005

Nahezu unbemerkt vom Rest der Welt begingen die Polen den 65. Jahrestag der Massenerschießungen polnischer Offiziere in Katyn. Dieses auf persönlichen Befehl Stalins ausgeführte Verbrechen wurde zum Inbegriff der verlogenen Geschichte in Zeiten des Kommunismus, zum "weißen Fleck". Unter Gorbatschow wurde die sowjetische Täterschaft offenbart, unter Jelzin ein Teil der Akten heraus gegeben. Seit fünf Jahren exisitieren an den Orten, wo ca. 20.000 Polen von der NKWD hingerichtet wurden, Kriegsgräber, schreibt Andrzej Przewoznik in der Beilage der Rzeczpospolita. "Doch noch 15 Jahre nach dem sowjetischen Bekenntnis bleiben viele Fragen offen. Unser Wissen ist dank der Anstrengung von Wissenschaftlern und Anwälten größer, aber der Fall Katyn kann noch nicht den Historikern allein überlassen werden". Noch sind nicht alle Hinrichtungsstätten bekannt, so dass Hinterbliebene diese Orte nicht aufsuchen können. Letztendlich obliegt es aber den Polen, die Erinnerung an Katyn wach zu halten, so Przewoznik. Für ihn wäre die Errichtung eines Museums in Warschau ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Grzegorz Niziolek trauert um den Theaterregisseur Jerzy Grzegorzewski, der letzte Woche gestorben ist. "Theater zu machen erfordert meist ein Alibi. Es kann ein soziales Sendungsbewusstsein, eine politische Provokation oder ein Tabubruch sein. Das Theater von Grzegorzewski erfüllte nie diesen Bedarf nach Sinn und Sendung."
Archiv: Plus - Minus
Stichwörter: Stalin, Josef, Rzeczpospolita

Clarin (Argentinien), 16.04.2005

In Südamerika beginnt der Herbst und damit wieder die Zeit des Lesens. Den Reigen der dazugehörigen Buchmessen eröffnet am 21. April die 31. Feria del Libro de Buenos Aires, die sich in den letzten Jahren zu m Symbol für einen dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes abgetrotzten kulturellen Neubeginn hat entwickeln können. N, die Kulturbeilage der argentinischen Tageszeitung Clarin, stimmt ihre Leser mit einem ausführlichen Dossier auf das Ereignis ein. Graciela Montes, Co-Autorin des soeben mit dem hoch dotierten Premio Alfaguara ausgezeichneten Romans "El turno del escriba" ("Die Stunde des Schreibers") imaginiert die Welt der Bücher im Jahr 2105 "Trotz eines gut geölten Textblock-Tausch- und Wiederverwertungssystems kommen die Schreiber mit der Produktion nicht nach. Viele geben erschöpft auf. Wem es dennoch gelingt, irgendwo eine Geschichte aufzuschnappen und schnell genug die nötigen Wörter zusammenzustellen, der kommt für kurze Zeit in den Genuss von Wohlstand, man überreicht ihm Blumen, reife Kiwis und Weintrauben. Dann fällt er dem Vergessen anheim."

Gegen die seiner Ansicht nach falsche Opposition Buch versus Neue Medien setzt der argentinisch-kanadische Autor Alberto Manguel - in seiner Jugend unter anderem Vorleser in Diensten des blinden Jorge Luis Borges - auf den bewussten Umgang mit beidem und "die Macht der Leser": "Immer schon hat die Macht der Leser vielfältigste Ängste hervorgerufen: Angst vor ihrer magischen Fähigkeit, einer Buchseite eine Botschaft zu entnehmen, Angst vor dem geheimen Raum, der sich zwischen Leser und Buch bildet, Angst vor dem einzelnen, unabhängigen Leser, der, ausgehend von einem Text, die Welt neu bestimmt und gegen ihre Ungerechtigkeiten aufbegehrt. Zu solchen Wundern sind wir Leser imstande, und solche Wunder können uns möglicherweise retten."

Weitere Artikel: Auch Ricardo Piglia, jüngst viel gescholten wegen eines ihm laut Gerichtsbeschluss auf unlautere Weise zugesprochenen Literaturpreises (der Perlentaucher berichtete), beschwört im Interview eine vom offiziellen Kritikerdiskurs und den Bestsellerlisten unabhängige Lesermacht. Im Aufmacher untersucht Raquel Garzon, auch statistisch, die 1001 Lesegewohnheiten ihrer Landsleute. Fazit: Auch in einem so literaturverliebten Land wie Argentinien wird immer weniger gelesen. Die Lösung wie auch die Wurzel des Übels scheint einmal mehr in der Schule zu liegen: "Viele Lehrer lesen selbst nicht mehr und propagieren folglich auch das Lesen nicht."
Archiv: Clarin

Figaro (Frankreich), 16.04.2005

Der Figaro will erfahren haben, dass Francois Pinault, millardenschwerer Besitzer von La Redoute, Printemps, Gucci und Christie?s, nun den Palazzo Grassi in Venedig kaufen wird. Nachdem der italienische Industrielle Guido Angelo Terruzzi seine Kaufabsichten wieder rückgängig gemacht hatte, macht sich Pinaud laut Figaro daran, 29 Millionen Euro in Venedig zu investieren. Er wird 80 Prozent des Nutzervertrages für den Palast halten, der über 99 Jahre läuft. Wie Pinault - der eine gewaltige Kunstsammlung mit Werken der klassischen Moderne besitzt - dessen 4.000 Quadratmeter bespielen will, ist noch nicht bekannt. Der Figaro weiß nur: "Venedig hofft darauf, einen Teil seiner Kollektion zeitgenössischer Kunst zu bekommen und träumt bereits von einer ersten Ausstellung im Juni... Daraus wird nichts. Es gibt nämlich viel Arbeit auf der Ile Seguin." Auf dieser Seineinsel bei Paris lässt Pinault nämlich gerade Tadao Ando ein Museum für seine Sammlung bauen.
Archiv: Figaro

Economist (UK), 15.04.2005

Sehr aufschlussreich findet der Economist die Lektüre von Kurt Eichenwalds Buch "Conspiracy of Fools: A True Story", das den Niedergang des Enron-Konzerns nachzeichnet. Eichenwald ist ein Reporter der New York Times, der viele Beteiligte interviewt hatte, die Geschichte jetzt jedoch als fiktiven Bericht aufgeschrieben hat. Dennoch hält der Economist es für möglich, dass "sich die Methode des fiktiven Berichts aus erster Hand als die beste Art der Wahrheitsfindung herausstellen könnte". Eichenwalds Version der Verantwortlichkeiten werfe ein neues Licht auf den Prozess, der gegen Enrons Doppelspitze angestrengt wurde: "Mag sein, dass Kenneth Lay und Jeffrey Skilling wegen Betrugs verurteilt werden. Doch wenn Eichenwald mit seiner Darstellung Recht hat, käme dies einem Justizirrtum gleich." Der Hauptfehler von Lay und Skilling habe darin bestanden, dass sie zu faul und inkompetent waren, ihre nächsten Untergebenen zu kontrollieren, die ihrerseits mit ihrem Eigennutz und ihrer Inkompetenz den Konzern ruiniert haben. "Jeder Boss, der diese traurige Geschichte liest, wird zu dem Schluss kommen: Es hätte auch mich erwischen können", glaubt der Economist.

Im Aufmacher träumt der Economist von einer Revolution, die dem Albtraum des Steuerdschungels ein Ende bereitet: ein pauschaler Einkommensteuersatz. Doch bleibt dabei nicht die soziale Gerechtigkeit auf der Strecke, um deretwillen unser Steuerwesen von den Reichen einen verhältnismäßig größeren Anteil ihrer Einkünfte abverlangt? Die Antwort des Economist lautet Nein. Und in einem weiteren Artikel schaut der Economist nach Osteuropa, wo der Traum Wirklichkeit geworden ist, und dieses Steuermodell schon vielerorts eingeführt wurde - mit großem Erfolg.

Weitere Artikel berichten, dass mit Saul Bellow ein Autor gestorben ist, der es verstand, das Englische und "das mannigfaltige Erz der Immigranten-Stimmen" zu einer "wilden Legierung" zu verschmelzen, wo die Schlachten der britischen Parlamentswahlen geschlagen werden, ob ein französisches Nein beim Referendum über die EU-Verfassung noch abzuwenden ist, dass Arnold Schwarzenegger in Kalifornien politisch unter Druck gerät, und warum Chinas Wirtschaft - man höre und staune - unter Personalmangel leidet.
Archiv: Economist

Elet es Irodalom (Ungarn), 15.04.2005

Der ungarische Filmemacher und großartige Apokalyptiker Bela Tarr (mehr hier und hier) erzählt im Gespräch mit dem ES-Magazin, warum er in seinen Filmen keine Geschichten erzählt: "Ich möchte versuchen, eine Welt mit ihren eigenen Gesetzen zu schaffen. Die Zuschauer setzen sich in einen Raum, in dem es dunkel wird, Bilder werden auf eine Leinwand projiziert, hier startet man von Null. Man weiß nichts. Wenn der Film zu Ende ist, ist man der Totalität begegnet, zumindest darum bemühe ich mich ... Im Grunde ist das ein Erkenntnisprozess: man macht Filme, weil man mehr über die Welt erfahren will. Aber je mehr man erfährt - über die Welt oder darüber, was ein Film ist, was für ein Material man in den Händen hat - desto sicherer spürt man, dass dieser Erkenntnisprozess ewig dauert ... Etwas Neues entsteht, das man aber selbst bereits in Frage stellte, dadurch, dass man es formulierte."

Der Dichter und Herausgeber Attila Jasz feiert den sensationellen ungarischen Erfolg von drei Autoren, die in Romanen, Gedichten oder Essays, aus polnischer oder ukrainischer Perspektive eine "fiktive Landeskunde" Galiziens entwerfen: Juri Andruchowytsch (mehr hier), Andrzej Stasiuk (mehr hier) und Adam Zagajewski (mehr hier): "Sie sehen die (katastrophale) Lage ihrer Region klar, und doch können sie sich ihr mit liebevoller Ironie nähern ... Galizien ist die Peripherie, die wir selbst einmal waren, als sich Europa für Ungarn höchstens als den Wilden Osten interessierte, wenn überhaupt. Wir erinnern uns ungern an diese Zeiten, aber Juri Andruchowytsch zum Beispiel erinnert sich sehr gerne, er mystifiziert sie sogar. Und das geschieht in der Sprache der Literatur: eine äußerst spannende Lektüre!"

Der Literaturkritiker Andras Beck rezensiert die erste ungarische Edition des Comics "Maus" von Art Spiegelman: "Sein Radikalismus erschüttert, denn er scheint den rassistischen Albtraum zu erfüllen, in dem Juden sichtbar anders und erkennbar sind. Als ob er das Gegenteil davon einflüstern würde, was wir (hoffentlich) oft von unseren Eltern gehört haben, und unseren Kindern weitergeben: dass es keine Juden, Roma, Araber und Ungarn, sondern nur Menschen gibt. ... Das Bravourstück dieses Comics ist, dass er eine äußerst komplexe Botschaft in einer visuellen Form wiedergibt."

Al Ahram Weekly (Ägypten), 14.04.2005

Als "Experimentalist, Kommunist, Pan-Arabist und als Verräter" und einiges mehr ist der libanesische Komponist und Sänger Marcel Khalifa beschrieben worden - und in Verruf geraten; Serene Assir porträtiert ihn als großen Humanisten, der als Musiker zugleich immer auch Bürger ist, und vor allem: als eine Stimme der Freiheit, ganz gleich, ob es um Individuen oder Nationen, um Sex oder Musik geht. In den Worten von Khalifa, der unter anderem Texte von Mahmoud Darwish vertont hat und auf Grund einer Verurteilung wegen Blasphemie im Pariser Exil lebt: "Lieder verleihen Worten die Kraft zu tanzen, und sie geben uns die Möglichkeit der Befreiung von traditionellen Ausdrucksformen."

Dena Rashed hat sich mit den Kandidatinnen für die Wahl zur Miss Ägypten unterhalten, um herauszufinden, ob sie wirklich schön und dumm sind - oder schön und schlau. Eine, so ihre überraschte Feststellung, ist sogar Studentin an einer orthodox-islamischen Universität. Rania Khallaf hat Eden Lipson, seit mehr als zwanzig Jahren Kinderbuchredakteurin bei der New York Times, über den Mangel an kritischer Betrachtung von Literatur für Kinder in den Zeitungen, über den Zusammenhang zur indirekten Macht der Anzeigenkunden und über kulturelle Bilder in Kinderbüchern sprechen hören. Und Nehad Selaiha würdigt die lange Laufbahn von Samiha Ayyoub, der Grande Dame der ägyptischen Bühne.
Archiv: Al Ahram Weekly
Stichwörter: Blasphemie, Humanisten

Nouvel Observateur (Frankreich), 14.04.2005

Im Zusammenhang mit dem französischen Referendum zur europäischen Verfassung interviewt in dieser Woche der Nouvel Obs den amerikanischen Ökonomen Jeremy Rifkin, der nicht zuletzt aufgrund seines letzten Buchs "Der europäische Traum" ein beliebter Gesprächspartner ist. Auf die Frage, ob die Franzosen nun mit Ja oder Nein stimmen sollten, antwortet er: "Haben sie eine Wahl? Soll sich die Zukunft Frankreichs auf seine kleine Scholle und seinen kleinen Markt beschränken, obwohl die Möglichkeit der Integration in eines der größten Wirtschaftszonen der Welt besteht? Um gegen seinen Geburtenrückgang anzugehen, braucht Europa eine Immigrationspolitik und ebenso eine gemeinsame Verteidigung für seine Grenzsicherung, um nicht Amerika darum bitten zu müssen. Es wird vielleicht der Tag kommen, an dem man sich damit abfindet, Englisch als lingua franca zu wählen, was den weltläufigen Eliten sicherlich leichter fällt als den Arbeitern. Aber ich glaube nicht, dass eine Rückkehr zum Nationalstaat heute noch möglich ist. Der Versuch, das 'alte' dem 'neuen' Europa gegenüberzustellen, ist ein enormer Irrtum."

Weiteres: Der New York-Korrespondent des Obs berichtet über das "Nicht-Leseland" USA; vor allem viele junge Menschen geben an, noch nie in einem Buchladen gewesen zu sein. Ein weitere Artikel beschreibt das französische Paradox: immer mehr Bücher und ebenfalls immer weniger Leser. Ein Special beschäftigt sich mit der boomenden "neuen Welthauptstadt" Shanghai. Zu lesen sind unter anderem Artikel über den Hochhausbau, das Verhältnis zu China und die örtliche Schickimickiszene. Und der französische Politikwissenschaftler und UN-Mitarbeiter Boris Eisenbaum beschreibt den "geheimen Kampf" zwischen Russen und Amerikanern um die Kontrolle zentralasiatischer Regionen.

New York Times (USA), 17.04.2005

Angenehm selbstironisch erinnert sich der Schriftsteller Salman Rushdie an den "legendären" Internationalen PEN-Kongress (hier die deutsche Filiale) 1986 in Manhattan, als die Schriftsteller noch dachten, es ginge um Ideen. "Ich weiß noch wie ich in den Titelkampf der Schwergewichte Saul Bellow und Günter Grass verwickelt wurde. Nach einer Rede Bellows mit dem bekannten Bellowschen Dreh, wie der Erfolg des amerikanischen Materialismus' das spirituelle Leben der Amerikaner beschädigt habe, erhob sich Grass, um darauf hinzuweisen, dass viele Leute routinemäßig durch die Löcher im amerikanischen Traum fallen würden, und bot Bellow an, ihm ein bisschen echte amerikanische Armut zu zeigen, etwa in der South Bronx. Bellow, verärgert, antwortete in scharfem Ton, und als Grass sich wieder auf seinen Stuhl setzte, der sich zufällig neben meinem befand, bebte er vor Wut. 'Sagen Sie etwas', befahl er. 'Wer, ich?', sagte ich. 'Ja. Sagen Sie etwas.' Also stand ich auf, ging zum Mikrofon und fragte Bellow, warum so viele amerikanische Schriftsteller die Aufgabe vermieden hätten - ich sagte wohl eher provokativer 'unterlassen hatten' -, die immense Macht der USA in der Welt zu thematisieren. Bellow wehrte sich. 'Wir haben keine Aufgaben', sagte er majestätisch. 'Wir haben Inspirationen.'"

Rich Cohen hat Hunter S. Thompson (mehr) besucht, nur wenige Monate vor dessen Selbstmord im Februar. Der Begründer des Gonzo-Journalismus war da schon längst das Opfer seiner eigenen Rolle geworden, schreibt Cohen nun. "Er versenkte einen Strohhalm in einer Plastikdose und nahm sich etwas Kokain auf die Zunge. Er griff in dieser Nacht mehrmals auf die Schublade zurück und holte sich Kokain, Pillen, Marijuana, das er in einer Pfeife rauchte - der Rauch war weich und würzig und blau -, gefolgt von Chivas, Weißwein, Chartreuse, Tequila und Glenfiddich. Der Effekt war unmerklich, aber bald lösten sich seine Züge, der finstere Blick schmolz dahin und seine Bewegungen wurden flüssig und elegant. Um Mitternacht war der Mann, der nur Stunden zuvor als triefäugige Ruine erwacht war, auf seinen Beinen, er fluchte und wedelte mit einer Schrotflinte. Wieder einmal hatte eine Hunter-S.-Thompson-Show begonnen." Nach einem weiteren Schluck Chartreuse liest er Cohen auch seine Lieblingspassage aus "Fear and Loathing in Las Vegas" vor (hier kann man dabei sein, außerdem gibt es diverse Interviewauszüge zum Anhören).

Weitres: Nachdem sie das schockierende Szenario von Kazuo Ishiguros neuem Roman "Never Let Me Go" (erstes Kapitel) verdaut hat, kämpft Sarah Kerr mit faszinierenden Bildern von seltsamer Schönheit und einem "wachsenden existentiellen Unbehagen, das noch lange anhält". Daniel Handler warnt vor einer Überdosis H. P. Lovecraft, zumindest hat er ab Seite 50 der von Peter Straub zusammengestellten Anthologie wirklich Angst bekommen: "nicht die Angst, dass einem unheimliche Kreaturen über den Weg laufen, sondern dass man sonst niemandem mehr begegnet." Frederic Beigbeders Reflektionen über den 11. September sind ins Amerikanische übersetzt worden und bewegen nun Stephen Metcalf, der gebannt zusieht, wie der Tod und das Leid selbst Beigbeder mit all seinem Gehabe "zu einem von uns" machen.

Im New York Times Magazine graut es dem Juraprofessor Jeffrey Rosen vor der "Constitution in Exile"-Bewegung (der Begriff tauchte das erste Mal in einer Buchbesprechung von Douglas H. Ginsburg auf), deren Anhänger die Verfassung in ihrer Auslegung vor 1932 favorisieren, also die Freiheitsrechte des Einzelnen puristisch auslegen, so dass nationale Errungenschaften wie die Sozialgesetzgebung des New Deals oder die Umweltschutzbestimmungen nicht von der Verfassung gedeckt und damit zu stürzen sind. Einige der Favoriten für die nächste freiwerdende Stelle im Supreme Court stehen dieser Denkschule nahe.

Weitere Artikel: Deborah Solomon erfährt von einer ehemaligen CIA-Agentin, warum die Regierung eine Festnahme Osama Bin Ladens vielleicht gar nicht bekanntgeben würde. Und Peter D. Kramer nimmt der Depression jedes künstlerisch-kreative Flair.
Archiv: New York Times