Magazinrundschau

Die Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
15.11.2005. Auch in den Magazinen geht es vor allem um Frankreich. Der Spectator vermutet hinter den Aufständen eine islamische Verschwörung. Die Weltwoche und Le Point sehen dagegen nichts als infantile Selbstzerstörung. Der New Yorker hält in Sachen Integration das amerikanische Modell für das erfolgreichste. In Foreign Policy erklärt Lawrence Lessig, warum er keine Europäer in der Icann will. Im TLS erzählt die Pianistin Angela Hewitt, wo man die besten Flügel kauft. Die New York Times will keine Preise mehr an Schriftsteller vergeben.

Spectator (UK), 11.11.2005

Frankreich brennt. Die Medien erklären das mit der fehlgeschlagenen Integration der Einwanderer, ihrer Armut, der Arbeitslosigkeit und dem Rassismus der Franzosen - nur das "M"-Wort benutzt niemand, wundert sich Rod Liddle. "Es kann sein, dass das Motiv für die Randale eine undefinierte Wut ist, begleitet von jugendlichem Überschwang und einem Hang zu schlechtem Benehmen. Aber es ist der Islam, der dem ganzen eine Identität gibt. Die politischen Bestrebungen vieler französischer muslimischer Organisationen und besonders der wichtigsten politischen islamischen Organisation auf dem Kontinent, der Arabisch-Europäischen Liga, gehen auf eine noch viel stärkere Segregation, auf Verwoerds Ideal einer getrennten Entwicklung - meiner Ansicht nach die Essenz von Rassismus. Tatsächlich verbindet die fürchterliche Arabisch-Europäische Liga Assimilation und Integration mit 'Vergewaltigung' und ruft die Muslime auf, sich diesem kulturellen Imperialismus zu widersetzen. Der Direktor der Großen Moschee in Paris, Dalil Boubakeur ... scheint die französische Regierung aufgefordert zu haben, den Muslimen mehr Autonomie im Staat zu geben; ihnen zu erlauben, ihren eigenen Regeln zu folgen. Es trifft also genau das Gegenteil von dem zu, was die französischen Fernsehkommentatoren behaupten: Die französischen Muslime wollen nicht mehr Integration. Sie wollen weniger Integration."
Archiv: Spectator

Weltwoche (Schweiz), 10.11.2005

Hat die Revolte in Frankreich mit dem Islam zu tun? Ach, wenn es doch so wäre, seufzt Daniel Binswanger, der sich vor Ort umgesehen hat. "Man würde sich schon beinahe wünschen, dass es sich um eine politische Insurrektion handelte, dass islamistische, autonome oder sonstige Anführer im Hintergrund die Fäden zögen. Man wünschte sich, dass hinter dem Feuertaumel eine politische Bewegung stünde und dass man mit 'Verständnis' und einer politischen Strategie den Unruhen adäquat begegnen könnte. Aber da ist nichts als ein monströses Symptom der sozialen und psychologischen Verwüstung, das Anwachsen von Zonen der Anarchie. ... Der französische Etatismus kommt in der Banlieue an eine seltsame sozialpsychologische Grenze. Obwohl der Staat als das absolut Böse - der bewaffnete Arm der Reichen, Weißen, Bevorzugten - betrachtet wird, bleibt er der alleinige Erlöser. Man ist grenzenlos feindselig und trotzdem voller Erwartungen. Man zündet das Rathaus an, aber man will mehr Subventionen. Man findet gut, dass die Polizeistation angegriffen wird, aber man klagt, dass es zu wenig Polizeibeamte gibt. Man fackelt die Turnhalle ab, in welcher der eigene Sportklub trainiert. Erschreckend weite Teile der Bevölkerung haben sich im mentalen Getto des Opferdiskurses eingesperrt. Am Ende steht nichts als infantile Selbstzerstörung."

Albert Kuhn führt mit dem slowenischen Philosophen Slavoj Zizek (Veröffentlichungen) ein kunterbuntes Interview über Ideologien im Alltag, Lacan in Ljubljana und die totale Freiheit im Kommunismus. "Wenn ich nach dem höchsten Grad intellektueller Freiheit suche, dann waren das die letzten Jahre des Kommunismus. Die Machthaber wussten, dass ihre Zeit um war. Also versuchten sie verzweifelt, nett zu sein zu allem und jedem. Plötzlich wurden Homosexuelle nicht nur toleriert, die Regierung sandte sogar Delegationen, die den Schwulenorganisationen ihre Unterstützung versprachen, ihre Publikationen finanzierten usw. Oder - lächerliches Beispiel - die Pornografie: Plötzlich war sie erlaubt. Und zwar ohne all die Regulationen, die in Westeuropa bestanden. Von null auf hundert."
Archiv: Weltwoche

Point (Frankreich), 10.11.2005

Jetzt setzen sich auch die französischen Magazine mit den Unruhen in den Banlieues auseinander. In Le Point notiert Bernard-Henri Levy in seinen bloc notes über die "Explosion": "Physik des Körpers. Finstere Energie des reinen Hasses. Nihilistischer Strudel einer begriff- und planlosen Gewalt, die sich von Stadt zu Stadt durch die ebenfalls faszinierten Fernsehbilder an der Reflexion ihres eigenen Spektakels berauscht. Dies ist kein Krieg. Anders als die extreme Rechte, die extreme Linke, die Islamisten, glauben machen wollen, haben wir es hier nicht mit einer Intifada der Farbigen Frankreichs zu tun." Sondern mit einem ganz neuen Grad von Irrsinnigkeit: "Die Vandalen werden noch den Wagen ihres eigenen Vaters vorfahren, um ihn abzufackeln."

Und der Wirtschaftsanwalt Nicolas Baverez, der vor zwei Jahren mit seinem Buch "La France qui tombe" (Perrin) eine heftige Debatte ausgelöst hatte, sieht in den Krawallen die "erneute Veranschaulichung der nationalen Krise Frankreichs und der Zerrüttung des sozialen Körpers". Die Massenunruhen in Frankreich zeichneten sich durch zwei spezifische Merkmale aus: "ihren entschlossen nihilistischen Charakter, der sich in einem Wettlauf der Zerstörung ausdrückt, der jeden Anspruchs beraubt ist; und Verteilung der öffentlichen Güter und die Teilhabe daran, die das Gefühl des Ausschlusses aus der Staatsbürgerschaft und der nationalen Gemeinschaft symbolisieren."
Archiv: Point

Plus - Minus (Polen), 12.11.2005

Dariusz Rosiak analysiert in der Wochenendausgabe der polnischen Rzeczpospolita den spektakulären Zusammenbruch der französischen Integrationspolitik. "Nach 15 Jahren schwelenden Konflikts wissen die Franzosen immer noch nicht - oder wollen es nicht wissen - was die Ursachen des Hasses der Immigranten gegenüber Frankreich sind. Die Gründe sind in der republikanischen Tradition und ihrer Verwirklichung in den Vororten zu suchen. Das edle Prinzip der Gleichheit aller, das unter anderem dazu führt, dass keine Statistiken über ethnische oder religiöse Minderheiten geführt werden, ist leider eine Fiktion." Für Rosiak hat noch kein europäisches Land eine effiziente Lösung für dieses Problem gefunden. Ein Problem, das bald auch Polen haben könnte: "Egal, was wir von uns selbst denken - für einen Vietnamesen, Kenianer oder Tschetschenen gehören wir zu den reichsten Ländern der Welt. Ihre Arbeit, ihre Kultur könnten eine Bereicherung sein, aber können wir sie von den Vorteilen der Integration überzeugen?"
Archiv: Plus - Minus

New Yorker (USA), 21.11.2005

Jane Cramer (mehr) kommentiert die Unruhen in Frankreich und verortet sie als gesamteuropäisches Problem mit der Integration von Einwanderern. "Das Einzige, worüber sich die meisten Europäer einig waren, war, dass das 'amerikanische Modell' falsch sei; obwohl es eigentlich überhaupt kein Modell ist, sondern eine Art Erfolgsethik - die Europäer nennen es 'Dollarethik' -, mit der Amerika den Fremden Geldverdienen und sozialen Aufstieg ermöglicht. Bei allen Vor- und Nachteilen war dies aber das einzige Modell, das zu funktionieren schien."

Weitere Artikel: In einer umfangreichen Reportage berichtet Steve Coll aus dem verwüsteten Erdbebengebiet in Kaschmir. Joan Acocella informiert über die Eröffnung des Baryshnikov Arts Center, das nach dem Willen seines Gründers und Stifters, des russisch-amerikanischen Tänzers Mikhail Baryshnikov, in erster Linie eine künstlerische "Begegnungsstätte" für Tänzer, Theaterleute, Filmemacher, Lyriker, Choreografen und Dramatiker werden soll. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "The Year of Spaghetti" von Haruki Murakami.

Adam Gopnik porträtiert anlässlich einer neuen Biografie ("The Narnian?) den irischen Literaturkritiker und Kinderbuchautor C.S. Lewis (mehr hier und hier), der das Phantasieland Narnia erfand, und untersucht Lewis? unterschiedliche Rezeption und Einordnung in Großbritannien und den USA. John Updike bespricht den Roman "Flashman on the March? (Knopf), das zwölfte Buch von George MacDonald Fraser über den viktorianischen Gauner und Soldaten Flashman. Die Kurzbesprechungen widmen sich unter anderem einer Studie über Amerikas Vaudeville-Theatertradition. Alex Ross stellt die Streichquartette von Giacinto Scelsi vor. Peter Schjeldahl führt durch eine Ausstellung mit Arbeiten des Renaissancemalers Fra Angelico im Metropolitan Museum of Art. Hilton Als bespricht das "beunruhigende" Theaterstück "Souvenir" von Stephen Temperley. Und David Denby sah im Kino den Film "Walk the Line" über Johnny Cash mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle und den Dokumentarfilm "Wal-Mart: The High Cost of Low Price" von Robert Greenwald.

Nur in der Printausgabe: ein Text von Woody Allen, der offenbar auf irgendeine Weise das Gesetz und Matratzen zusammenbringt, eine Analyse des Meisterschaftsiegs der Chigagoer Baseball-Mannschaft White Sox, eine Reportage über junge iranische Flüchtlinge, ein Artikel über mit einem Schiff untergegangene Smaragde und Lyrik von Charles Simic und Paul Muldoon.
Archiv: New Yorker

Foreign Policy (USA), 14.11.2005

Bisher war der amerikanische Internet-Theoretiker Lawrence Lessig kein Freund der Internet-Regulierung durch die amerikanische Organisation Icann. Doch dem Versuch der Europäer, auf dem Internet-Gipfel in Tunis die amerikanische Vorherrschaft im Internet zu brechen, kann er gar nichts abgewinnen, wie er im Interview erklärt: "Die Europäer wollen den Amerikanern die Stirn bieten, das hat etwas mit der amerikanischen Außenpolitik der letzten fünf Jahre zu tun, das hat nichts mit Internet zu tun." Deswegen will er lieber die Kontrolle bei der Icann lassen. "Nicht weil es mir besonders gefällt, dass die US-Regierung die Icann kontrolliert, sondern weil ich glaube, dass sie intern Normen entwickelt hat, die Regularien so locker wie möglich zu halten. Mir würde es Sorge bereiten, wenn diese Autorität jemand anderem übergeben würde, denn dieser könnte sich einbilden, seine Macht über die Domain-Namen dafür zu nutzen, noch weitere politische Ziele verfolgen. Damit wäre uns allen schlechter gedient."
Archiv: Foreign Policy

Spiegel (Deutschland), 14.11.2005

Erich Follath und Romain Leick nehmen den einflussreichen, aber umstrittenen Islamwissenschaftler Tariq Ramadan in die Zange, der im Interview über seine Vorstellung vom europäischen Islam und die Aufstände in den französischen Vorstädten spricht ("Der Islam hat mit dieser Revolte nichts zu tun"). Auf die Frage, warum er nur ein Moratorium für die Steinigung von Ehebrecherinnen verlangt hat, aber kein Ende ("Tariq Ramadan, sind Sie ein Heuchler?") antwort er: "Der Islam kann sich nur von innen heraus modernisieren. Wenn ich mich hinstelle und sage, ich verurteile Steinigungen, diese Strafe ist abscheulich, ändert das gar nichts. Meine Glaubensbrüder werden sagen: Bruder Tariq, du bist Europäer und Schweizer geworden, du gehörst nicht mehr zu uns. Ich will einen Besinnungs- und Denkprozess in der islamischen Gemeinschaft in Gang bringen. Kritik und Attacken von außen tragen nur zur Verkrampfung bei."

Marcel Rosenbach bereitet uns auf den Internet-Gipfel WSIS vor, auf dem diese Woche in Tunis darüber verhandelt wird, wer das Internet kontrolliert. "Für die USA ist der Fall klar, sie votieren, schon aus Tradition, für die einzige Macht, der sie wirklich vertrauen: sich selbst - und erklärten diese Position im Oktober zur Sicherheit schon mal als 'nicht verhandelbar'. Dies wiederum findet eine große und recht heterogene Allianz absolut nicht akzeptabel. Sie reicht von China und Iran über Brasilien und Südafrika bis zur EU, und das ist neu. Vor zwei Jahren stärkten die Europäer ihren amerikanischen Freunden noch den Rücken. Nun verlangt auch Brüssel mehr Mitspracherechte für die internationale Staatengemeinschaft und ein Ende der amerikanischen Hegemonie über den Cyberspace."

In der reichlich aufgemotzten, aber nicht uninteressanten Titelgeschichte geht es um die studentische Opposition in den letzten Autokratien Osteuropas und ihre internationale Vernetzung.
Archiv: Spiegel

Times Literary Supplement (UK), 11.11.2005

Die kanadische Pianistin Angela Hewitt hat Richard Burnetts Buch "Company of Pianos" über die Finchcock-Klaviersammlung gelesen und nutzt die Gelegenheit, sehr schön von der Einzigartigkeit eines jeden Flügels zu erzählen. Mit einem New Yorker Steinway, meint sie zum Beispiel, kann man bestenfalls Rachmaninow und Tschaikowsky spielen, für alles andere braucht man einen aus Hamburg! Inzwischen habe das Klavier-Geschäft aber den gleichen Weg genommen wie so viele andere Industrien: "Die Marke steht noch drauf, aber das Instrument ist billiger in China, Korea, Japan oder Osteuropa hergestellt. Die Pearl River Fabrik in China hat mehr als 4.000 Angestellte und stellt jährlich 100.000 Klaviere für weltweit zwanzig verschiedene Firmen her. Wie viele Menschen machen sich klar, wenn sie einen Flügel kaufen, dass er in Deutschland oder in Korea von Samick gebaut sein kann, je nach Modell und Preis; oder dass der von Steinway entworfene und verkaufte Boston-Flügel von Kawai produziert wird? Trotzdem gibt es immer noch kleine Klavierbauer so wie Paolo Fazioli in Italien (der in seiner Fabrik nahe Venedig hundert schöne Flügel im Jahr baut), Steingraeber in Bayreuth und Stuart in Australien, um nur drei zu nennen, die entschlossen sind, ihren Weg weiterzugehen."

Besprochen werden Jane Glovers Buch "Mozart's Women", Edmund Whites Autobiografie "My Lives" sowie etliche Neuerscheinungen zu Samuel Johnsons vor 250 Jahren veröffentlichten "Wörterbuch der englischen Sprache".

New York Times (USA), 13.11.2005

Caravaggios "Taking of Christ" wurde 1603 in Rom für stolze 125 Scudi verkauft. der Maler war auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Als das bis dahin vergessenen Bild 1921 in Edinburgh für lausige acht Guineas unter den Hammer geriet, wurde es für das Werk eines unbekannten Holländers gehalten. Jonathan Harrs Bericht "The Lost Painting" (erstes Kapitel), wie eine italienische Kunststudentin es 1990 wieder aufspürte, liest sich besser als ein Thriller, versichert Bruce Handy. "Wir bekommen hier C.S.I. für Historiker serviert."

A. O. Scott verfasst eine leidenschaftliche Suada nicht nur gegen den National Book Award, der am Mittwoch verliehen wird (hier die Finalisten), sondern gegen das grassierende Auszeichnungswesen überhaupt. "Es wird niemandem entgehen - nicht einmal den 'Gewinnern' - dass die bloße Idee der Vergabe von Medaillen und Preisgeldern für eine ästhetische und intellektuelle Leistung absurd ist, wenn nicht gar obszön. Desweiteren wird die Auswahl unweigerlich die Fäulnis des literarischen Status Quo anzeigen, der entweder hoffnungslos schwerfällig und abgekapselt ist oder von modischen außerliterarischen Überlegungen bestimmt wird, gefesselt also entweder von konservativer Selbstgefälligkeit oder politischer Korrektheit."

Weitere Artikel: David Orr diskutiert salomonisch elitäre und populäre Reaktionen auf Garrison Keillors erfolgreiche Lyrikanthologie "Good Poems". Am Nachfolgeband stört ihn nun aber Keillors Behauptung, der Sinn von Gedichten liege darin, uns Mut zu machen. "Das ist nicht Zweck der Poesie, dafür gibt es Scotch. Zweck der Poesie ist die Poesie." Ansonsten schneiden zwei historische Bände recht gut ab: Gordon S. Wood lobt Sean Wilentz' "monumentale" Studie "The Rise of American Democracy" und Max Boot verneigt sich vor David Reynolds, der in "In Command of History" schildert, wie Winston Churchill den Zweiten Weltkrieg und vor allem seine Rolle darin in seiner historischen Aufarbeitung beschönigte (erstes Kapitel).


Das Kino bestimmt diese Ausgabe des New York Times Magazine. Charles McGrath diskutiert die christliche Grundierung von C.S. Lewis' Fantasy-Zyklus "The Chronicles of Narnia", dessen erster Teil demnächst unter der Ägide von Disney in die Kinos kommt. Lewis' Glaube zeige sich nicht nur zwischen den Zeilen, etwa in der Figur des Löwenkönigs Aslan. "Aslan ist schrecklich und schön zugleich, ernst aber voller Liebe, sein Atem duftet nach Weihrauch, und sein bloßer Anblick bringt die meisten Wesen zum Erzittern. Er ist nichts weniger als Gottes Sohn, der stirbt und dann wieder aufersteht, und über die sieben Bände hinweg die Kinder immer wieder testet, sie aber letztlich rettet und in die ewige Sciherheit führt - alle außer Susan, die sich zu sehr für 'Nylonstrümpfe und Lippenstift und Einladungen' zu interessieren beginnt."

Der Rest des Heftes ist der filmischen Verarbeitung des Irakkriegs gewidmet. Tom Bissell sichtet Dokumentarfilme zum aktuellen Konflikt, und findet keinen so überzeugend wie "The Dreams of Sparrows" von Hayder Mousa Daffar, der Bagdad porträtiert. "Dies ist eine Stadt voller bewaffneter Männer und modischer Frauen, die nervös in ihren Wohnungen Kette rauchen, eine Stadt, in der Kinder einer Privatschule Kritzelbilder hochhalten und sagen 'Hier zielt der Panzer auf den Hubschrauber, und sie feuern mit Granaten und Raketen aufeinander.'"

Weiteres: A. O. Scott meint, dass George Clooney nun die Rolle des liberalen Helden einnimmt, die Warren Beatty und Robert Redford in den 70ern innehatten. Lynn Hirschberg ergründet, wie sich der Schauspieler Peter Sarsgaard auf die Rolle als Scharfschütze der Marines vorbereitet hat. Peter de Jonge beobachtet, wie der Vietnam-Veteran Dale Dye Darsteller auf den Krieg vor der Kamera vorbereitet. Matt Bai gesteht dem überwiegend demokratischen Hollywood zu, in Sachen Irakkrieg die Lage schnell realistisch eingeschätzt zu haben.
Archiv: New York Times