Magazinrundschau
Liebe, Revolution und Verrat
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
22.05.2012. Die Tscherkessen möchten 2014 keine Olympischen Winterspiele in Sotschi: Man könnte auf den Knochen ihrer ermordeten Vorfahren Ski fahren, berichtet Newsweek. Die Italiener müssen verstehen, dass Demokratie auch ohne Spektakel eine interessante Sache ist, meint Roberto Saviano im Espresso. Museen, fürchtet die türkische Regierung, ruft der Economist. Die LRB reist nach Syrien. Der New Yorker porträtiert Fidel Castros "Nacht-und-Nebel-Mann" William Alexander Morgan. Das Smithsonian Magazine steht staunend vor dem größten Salzsee der Welt.
Newsweek (USA), 21.05.2012

Und: Dan Ephron porträtiert einen "unwiderstehlichen Islamisten", Muslimbruder Abdel Moneim Aboul Fotough, der Ägyptens nächster Präsident werden könnte.
Espresso (Italien), 21.05.2012

Economist (UK), 19.05.2012

MicroMega (Italien), 20.05.2012
Traurig, beängstigend, aber auch sehr spannend liest sich das Vorwort Roberto Scarpinatos zu einem Band mit Essays und Interviews der Mafiaverfolger Giovanni Falcone und Roberto Borsellino, die vor zwanzig Jahren ermordet wurden. Nur mit Unbehagen denke er an die kommenden Gedenkzeremonien, schreibt Scarpinato, denn das Böse verkörpere sich nicht nur in ein paar festgenommenen Mafiabossen, es "ist mitten unter uns". Und Scarpinato braucht nur nachzuerzählen, wie die Stukturen der Antimafia-Einheit, die Falcone und Borsellino aufgebaut hatten, von Vorgesetzten zerbröselt wurden, um verständlich zu machen, was er meint: "Der Antimafia-Pool der beiden wurde in Wirklichkeit auseinandergenommen, weil er Ort eines Kriegsspiels war, in dem das gesamte Machtsystem Siziliens und damit eine der Säulen des nationalen Machtsystems ins Visier geraten war."
London Review of Books (UK), 24.05.2012

Außerdem Iain Sinclair besucht den früheren Beat-Autor und heutigen Radikalökologen Gary Snyder auf dessen entlegener Farm, wo Elektrizität, wiewohl Teufelszeug, gerade so geduldet wird. Christian Lorentzen blättert in einem neuen Buch über die Kennedy-Ermordung und sieht am Ende in alten Polaroids George W. Bushs Augen aufblitzen. Besprochen werden ein neues Buch über Klimawandel von Stephen Gardiner und eine Ausstellung in der National Gallery in London über Tizians Bild "Flucht nach Ägypten":

Tehelka (Indien), 26.05.2012

HVG (Ungarn), 12.05.2012

New Yorker (USA), 28.05.2012

Weiteres: In einem kurzen Artikel kommentiert James Surowicki den Börsengang von Facebook als den "größten, den die Vereinigten Staaten je gesehen haben. Und zugleich voraussichtlich der größte, den sie je sehen werden." Und Woody Allen erzählt die heitere Geschichte der Begegnung mit einem Hollywoodproduzenten namens Nestor Grossnose, einem "fetten Langweiler", der den "Kniff beherrschte, noch das vielversprechendste Projekt in den Sand zu setzen". Wer könnte das denn sein?
La vie des idees (Frankreich), 17.05.2012

Smithsonian Magazine (USA), 01.06.2012

Außerdem: Ayaan Hirsi Ali erklärt Sinn und Zweck ihrer Stiftung für muslimische Frauen in Amerika.
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