Magazinrundschau

Der Ort der Meisterschaft

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
09.05.2017. Der New Yorker misstraut dem Freiberufler. Der Merkur sucht nach einem Halt in der Digitalfotografie. Novinky drängt die Ukraine in die Rolle des Subjekts. Dem Guardian graust's vor den militärischen Strategien der Agentur Cambridge Analytica. Wired sucht Wasser in Bangalore. Liberation besucht das magische Dreieck Macrons.

New Yorker (USA), 15.05.2017

Die neue Ausgabe des New Yorker ist der Innovation gewidmet. Nathan Heller fragt in einem Beitrag, ob das von vielen Liberalen begrüßte, auf Freiberuflern basierende Wirtschaftsmodell funktioniert: "Normalerweise hat jede Wirschaftsleistung Gewinner und Verlierer. Eine Dienstleistung wie Uber bringt dem Kunden einen günstigeren Tarif, dem Anbieter jedoch ein instabileres Einkommen. Airbnb hat Reisen für viele erschwinglicher gemacht, zugleich aber die Einnahmen von Vollzeitkräften wie Hotelarbeitern reduziert … Anstatt den Wohlstand einfach zu verringern, leitet das Freiberufler-Modell das Einkommen des traditionellen Arbeiters in die Taschen von Privilegierteren um. Es verdrängt die Menschen, die davon abhängig sind. Dieser Destillationsspiralen-Effekt, der Reichtum langsam nach oben zieht, ist weitgehend unsichtbar … Die Absage an den New Deal und den Slogan 'Frag nicht, was dein Land für dich tun kann' führte zu individuellen Lebenswegen, heroischem Unternehmertum und wahrscheinlich auch Instagram. Willkommen in der Politik des Einzelnen."

Außerdem: Nicola Twilley berichtet über die Möglichkeit, künftig mit der Zunge zu sehen. Matthew Trammell stellt das etwas andere Musiklabel XL Recordings vor. Und William Finnegan trifft die amerikanische Anwältin Zainab Ahmad, die mehr internationale Terroristen vor Gericht gebracht hat als jeder andere.
Archiv: New Yorker

Novinky.cz (Tschechien), 03.05.2017

Ondřej Slačálek führt ein langes Gespräch mit dem derzeit in Berlin wirkenden ukrainischen Historiker Andrij Portnov, der beklagt, dass die Ukraine in internationalen Debatten oft lediglich als "etwas zwischen Europa und Russland" wahrgenommen werde, ohne dass man sich für die Besonderheit der ukrainischen Gesellschaft interessiere. "Nach dem Majdan war die Ukraine plötzlich im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit, aber nie in der Rolle des Subjekts. Keiner nimmt besonders ernst, was die Ukrainer selbst sagen. (…) Wenn etwa ein einflussreicher deutscher Politiker verkündet, das ganze Problem der Ukraine liege in der Sprachenfrage, kann das gefährliche Folgen haben. Nicht dass die Sprachenfrage keine Rolle spielte, aber so eine Blickweise ist eine viel zu einfache Interpretation eines komplexen Problems und kann in der Zukunft noch mehr Gewalt bewirken …" Portnov sieht gerade in der sprachlichen und kulturellen Heterogenität der Ukraine eine Chance des Landes. "Wir sind ein großes Land, ein größeres Gebiet als Deutschland oder Frankreich, und angesichts unserer Geschichte geht es natürlich um ein sehr heterogenes Gebiet. Aber das muss kein Zeichen von Schwäche sein. Intellektuelle reden heute immer von Heterogenität und Diversität, aber wenn es dann ums konkrete Leben geht, versucht man uns immer noch Homogenität als Ideallösung aufzuzwingen."
Archiv: Novinky.cz

Guardian (UK), 07.05.2017

Carole Cadwalladr hat für den Observer weiter zur der ominösen Datenfirma Cambridge Analytica recherchiert, mit deren Hilfe Milliardäre wie Steve Bannon, Peter Thiel und Robert Mercer der Welt Donald Trump als Präsidenten beschert haben. Cadwalladr zufolge hatte die Firma auch beim Brexit die Finger im Spiel, zumindest hat die "Vote-Leave"-Kampagne mehr als die Hälfte ihres Budgets von sieben Millionen Pfund an die Firma gezahlt. Und für überbewertet hält die Autorin die Gefahr des Micro-Targeting und verdeckter psychologischer Operationen keineswegs: "In den amerikanischen Berichten über die Datenanalysen fand kaum Beachtung, woher die Firma kommt, nämlich aus dem militärischen-industriellen Komplex... Das ist nicht nur eine Geschichte von Sozialpsychologie und Datenanalyse. Hier wendet ein militärisches Subunternehmer militärische Strategien auf die Zivilbevölkerung an. Auf uns. David Miller, Soziologe an der Bath University und eine Autorität in psychologischer Kriegsführung und Propaganda, sagt, es sei ein ausgesprochener Skandal, 'dass dies auch nur in die Nähe einer Demokratie gerät. Es muss Wählern offengelegt werden, woher Informationen kommen, und wenn das nicht transparent gemacht wird, dann wirft das die Frage auf, ob wir noch in einer Demokratie leben'."
Archiv: Guardian

Merkur (Deutschland), 01.05.2017

Martin Burckhardt schreibt eine kleine Geschichte der Digitalisierung, in welcher der Computer kein Medium ist, sondern eine immaterielle Kathedrale, eine kollektiv und über Generationen hinweg errichtete Architektur. "Meine Computergeschichte beginnt in dem Augenblick, da sich das 18. Jahrhundert unter Strom setzt - und ein Gebilde in die Welt entlässt, das man als 'Humanprozessor' bezeichnen könnte. Die Geschichte ist schnell erzählt: Im Jahr 1746 versammeln sich, unter der Leitung des Abbé Nollet, gut sechshundert Mönche auf einem Feld im Norden Frankreichs und verkabeln einander mit Eisendraht. Als der Kreis geschlossen ist, berührt der Versuchsleiter eine Antenne, die aus einem wassergefüllten Behälter herausragt. Und was passiert? Alle Mönche beginnen zu zucken. Mutet dieses Setting wie eine spiritistische Séance im Großformat an, so handelt es sich doch um eine klassische, cartesianische Versuchsanordnung. Man hatte mit der Leydener Flasche den Kondensator entdeckt und wollte nun wissen, wie schnell sich das elektrische Fluidum bewegt."

Beim Blick in die Fotodatenbank befällt Günther Hack eine profunde Schwermut - ein Gefühl, dem er in einem großen (auf ZeitOnline zugänglich gemachten) technikphilosophischen Merkur-Essay über die Melancholie der Digitalfotografie nachgeht. Die Software wird gegenüber dem Bild zunehmend übergriffig, beobachtet er - das liegt nicht nur an der Datenfülle der Meta-Tags, die die Fotos, für das menschliche Auge zunächst unsichtbar, stillschweigend begleiten und es nach äußeren Parametern fixieren, sondern auch daran, wie Codec-Optimierungen dafür sorgen, dass die digitalen Rohdaten der Bilder immer noch besser ausgelesen werden: Das Bild selbst wird nie in einen fertigen Endzustand überführt. "Der Ort der Meisterschaft in der Fotografie liegt nicht mehr auf den Straßen des Garry Winogrand, sondern in den Softwarestudios. Barthes' Empfindung 'So ist es gewesen' wird verdrängt von einem 'Genau zu diesem Zeitpunkt ist es gewesen', an diesem Ort. Es geht um eine Emotionalität, um eine Melancholie, die nicht mehr aus dem Sehen hervorgeht, sondern aus dem Rechnen. Vor wie vielen Jahren war das? Wie alt bin ich gewesen? Wie lange ist das her? Oft dämpfen die Metadaten die Wucht eines Bilds, betten es ein in die Oberflächen der Archivsoftware wie in vergoldete barocke Rahmen: So mag es gewesen sein, aber im Inneren des Fotoapparats geschah auch noch das und das und das. Der entscheidende Moment ist aufgehoben, das Bild gekapselt, in Watte eingepackt, unschädlich gemacht. Die Metadaten der Bilddateien sind ambivalent, wie das Geld bei Georg Simmel. Sie isolieren, ermöglichen aber zugleich ganz neue Verbindungen."

Außerdem: In ihrer Filmkolumne betrachtet Elena Meilicke Eric Edelmans oscarprämierte Dokumention "O.J.: Made in America" als achtstündige Studie des amerikanischen Lebens, aber auch als Höhe- und Endpunkt der Saga um O.J. Simpsons Aufstieg, um Rassismus, Mord und Freispruch. Und Danilo Scholz und Adam Tooze verteidigen die technokratische Politik der EU gegen den Soziologen Wolfgang Streeck.
Archiv: Merkur

Elet es Irodalom (Ungarn), 05.05.2017

Kein Erweckungserlebnis hatte der Kunsthistoriker Péter György, der die Ausstellungsreihe "Nationaler Salon" der von der Orban-Regierung protegierten Ungarischen Kunstakademie (MMA) besuchte: "Wenn die Akademie wirklich den Geist der Nationalen Salons erneuern wollte, dann hätte sie verstehen müssen, dass eine nationale Gemeinschaft als solche nur ernst genommen werden kann, wenn sich darin auch die armen Menschen selbstverständlich heimisch fühlen. (...) In einem Land mit mehreren Millionen Armen müssten die Kuratoren einer Ausstellung über angewandte Kunst einsehen, dass die Vertreter dieser Zunft sich nicht nur mit sich selbst und ihren ideologischen Narzissmen beschäftigen sollten. Das bisher geleistete ist nichts als der Neo-Barock des Konsums."
Stichwörter: Ungarn

New Statesman (UK), 04.05.2017

Der New Statesman erinnert mit einer Sonderausgabe an die Russische Revolution vor hundert Jahren. John Gray fächert aus diesem Anlass das ganze Spektrum an Unverstand auf, das Linke und Intellektuelle nach Moskau pilgern ließ und zu Lenins berühmten nützlichen Idioten werden: Zynismus, Sentimentalität, innere Zensur oder - wie im Falle der New-Statesman-Gründer Beatrice und Sidney Webb - eine Arte angeborener Führungsanspruch: "Die Webbs hielten es für selbstverständlich, dass sie und ihresgleichen, wenn der Sozialismus nach Britannien käme, weiterhin das Sagen hätten. Anthony Eden dachte ähnlich. Der Glaube, dass sie Teil der neuen herrschenden Klasse würden, trieb auch die Cambridge-Spione an. Als Kim Philby über Rekrutierung für den NKWD schrieb, erklärte er, dass er ohne Zögern das Angebot annahm, einer Elitetruppe anzugehören. Während seines langen Exils in der Sowjetunion trug Guy Burgess seine alte Eton-Krawatte zusammen mit dem Rotbannerorden, der ihm für seine Dienste verliehen worden war. Für diese und andere Spitzen des britischen Lebens in den dreißiger Jahren stand fest, dass die Macht des britischen Empires im Niedergang begriffen war. Indem sie sich mit der Sache der Sowjetunion identifizierten, sicherten sie sich ihren Platz in der neuen Weltordnung."

Im Print schreiben Catherine Marridale über Lenins Gnadenlosigkeit, Eimear McBride über Ossip Mandelstam und Michael Prodger über die sowjetische Kunst.
Archiv: New Statesman

New York Review of Books (USA), 25.05.2017

Die Syrer sind so erschöpft vom Krieg, dass sie Frieden um fast jeden Preis ersehnen, berichtet Charles Glass aus Damaskus. Doch selbst wenn die Kämpfe von heute auf morgen eingestellt werden: die soziale Zusammensetzung der Gesellschaft ist schwer beschädigt: "Während wir im Westteil in einem geschäftigen Restaurant sitzen, erzählt mir ein Mitarbeiter des armenischen Patriarchen von Aleppo, dass die armenische Vorkriegsbevölkerung auf ein Drittel von 45.000 auf 15.000 geschrumpft ist. 'Die im Libanon kommen vielleicht zurück', sagt er. 'Die in Montreal nie mehr.' Die Armenier waren Aleppos größte christliche Gemeinde. Ihr Niedergang weist auch auf das Verschwinden anderer hin - und damit auf das Schwinden eines wesentlichen Teils des kosmopolitischen Charakters der Stadt. Der protestantische Pastor Ibrahim Nseir sagt, dass seine presbyterianische Gemeinde von 500 Familien vor dem Krieg auf 50 geschrumpft sei."

Außerdem: James Fenton sah zwei Ausstellung über Kunst und Krieg. Priyamvada Natarajan liest Bücher über Mathematikerinnen in der Raumfahrt.

Liberation (Frankreich), 09.05.2017

Der Geograf Gilles Fumey zeichnet ein leicht mokantes Porträt des Emmanuel Macron als jungem Provinz-Ehrgeizigen wie aus einem Balzac-Roman. Drei "P" bilden für Macron ein magisches Dreieck, schreibt er. Eines davon liegt auf der Hand: Paris, das er von der Montagne Sainte-Geneviève aus betrachten lernte - dort liegt das Lycée Henri IV, wo man in die Vorbereitungsklassen der großen Schulen geht. Die anderen beiden "P"s sind die Picardie und die Pyrenäen. "Scheitel- und Basispunkt des Dreiecks wirken in die gleiche Richtung. Im Süden Orthez und Bagnères-de-Bigorre mit den Großeltern mütterlicherseits mit dem Skigebiet La Mongie zu Füßen des Pic du Midi und den Gasthäusern mit den tollen Schinken, den Blutwürsten und Pasteten. Im Norden Amiens und das Stadtviertel leicht außerhalb des Zentrums mit den Eltern und der unglaublichen Großmutter - sie rauchte noch mit 97 Jahren -, bei der er 'Grammatik, Geschichte, Geografie' lernt. Macron behauptet, dass er das ländliche so gut wie das städtische Frankreich kennt. Dem Bauern aus dem Béarn, François Bayrou (Zentrumspolitiker, der als sein möglicher Premierminister gehandelt wird, d.Red.), sagt er: ''Ich komme aus einer ländlichen Region.'"
Archiv: Liberation
Stichwörter: Macron, Emmanuel, Midi

Wired (USA), 02.05.2017

Bangalore im Bundesstaat Karnataka ist die drittgrößte Stadt Indiens - und das wichtigste T-Zentrum des Landes, das Firmen aus aller Welt anzieht. Die Folge: Ein immenser Bevölkerungszuwachs. Allein in den letzten 16 Jahren hat sich die Zahl der Einwohner nahezu verdoppelt. Das Problem dabei: Seit Jahren wird eine Wasserkrise prophezeit, die angesichts der Bevölkerungszunahme dazu führen könnte, dass die Stadt schon in wenigen Jahren unbewohnbar sein wird. Bereits jetzt teilen "Wassermafias" die Ressourcen unter sich auf und zwingen der Bevölkerung und der Branche ihre Handelsbedingungen auf. Kritik daran ist unerwünscht, wie Samanth Subramanian in ihrer Reportage für Wired feststellen musste. Die Stadt versucht derweil Herrin der Lage zu werden - mit mäßigem Erfolg: "Es gibt die Theorie, diese Dürre-Apokalypse sei abwendbar. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Stadt Bangalore ihre Wasserpolitik dramatisch ändert. ... Wenn Gebäude in Bangalore Auffangsysteme für Regenwasser einrichten; wenn die Stadt ihr Abwasser wieder aufbereitet; wenn die Stadt ihre Betonversiegelungen reduziert und ihre Seen wiederbelebt, damit diese wiederum die Wasservorräte füllen können, dann hätte die Stadt genug Trinkwasser, behauptet Stadtplaner S. Vishwanath. Die Herausforderung besteht darin, diese Reformen auch tatsächlich Fuß greifen zu lassen. 2009 wurde in Bangalore beispielsweise ein Gesetz verabschiedet, das vorsieht, dass Gebäude Regenwasser auffangen und wiederverwerten. Dem fügen sich nur wenige. Lediglich die Hälfte aller Gebäude, die von dieser Regelung betroffen sind, leisten ihr genüge. Inspizienten können bestochen werden; Regeln können umgedeutet werden."

Außerdem erklärt Julia Halperin in einer online schön aufbereiteten Collage, wie Künstler ihre Werke gestalten, um unsere Perzeption zu täuschen.
Archiv: Wired
Stichwörter: Indien, Wasser, Apokalypse

New York Magazine (USA), 01.05.2017

Andrew Sullivan legt einen seiner ausufernden Essays zur politischen Lage in den USA vor - aber es lohnt sich, ihn zu lesen, auch wenn man ihm nicht in allen Punkten zustimmen mag. Statt des Begriffs des Populismus benutzt er den Begriff der Reaktion, um Trumps Regime und Ideenwelt zu beschreiben. Die Medien und sozialen Medien und der Reality-TV-Glamour, die Trump umgeben, spielen für Sullivan keine Rolle. Statt dessen analysiert er die Äußerungen einiger 'reaktionärer' Intellektueller, die Trump nahe stehen  und nennt einige Namen, die hier noch nicht so bekannt sind wie Charles Kesler, Michael Anton und Curtis Yarvin. Interessant liest sich auch, wie sich Sullivan als Konservativer von der Reaktion absetzt: "Wo Konservative pessimistisch sind, sind Reaktionäre apokalyptisch. Wo Konservative Eliten schätzen, verfolgen Reaktionäre sie mit Verachtung. Wo Konservative an Institutionen glauben, wollen Reaktionäre sie in die Luft jagen. Wo Konservative sich radikalem Wandel widersetzen, wollen Reaktionäre eine Revolution. Obwohl es einige Zeit brauchte, bis es offenbar wurde: Die heutige Republikanische Partei - von Newt Gingrichs 'Republican Revolution' bis Trump heute - ist keine konservative Partei. Sie eine reaktionäre Partei, deren Macht jetzt in größter Blüte steht."

In einem zweiten, ebenso langen Artikel gibt eine ganze Gruppe von Autoren einen Überblick über die Alt-Right-Bewegung in ihrer ganzen bizarren Buntheit.

Aktualne (Tschechien), 08.05.2017

Das gibt es noch: Die englische Band Temples lässt den psychedelischen Brit Pop der 60er-Jahre aufleben. Von Aktualne befragt, erklärt der Bassist Tom Walmsley, weshalb die Erweiterung des Bewusstseinszustands gerade heute nottut: "Bevor es die sozialen Medien und die digitalen Technologien gab, sind die Leute mehr rausgegangen und erlebten Dinge am eigenen Leib. Heute visualisieren sie alles viel zu sehr und haben dann keinen Raum mehr für die eigene Fantasie. Und dafür gibt es zum Beispiel psychedelische Konzerte. Psychedelik bedeutet auch Freiheit. Brauchst du zur Bewusstseinserweiterung Drogen? Das ist in Ordnung. Genauso wie es in Ordnung ist, keine zu nehmen."
Archiv: Aktualne

New York Times (USA), 07.05.2017

Die neue Ausgabe des New York Times Magazines dreht sich ums Geld. Brook Larmer fragt, ob China die neue Kolonialmacht Nr. 1 sei, vor allem in Afrika: "China kommt, während der Westen sich zurückzieht. Das Engagement der USA in Asien, Afrika und Lateinamerika ging nach dem Kalten Krieg zurück, als dort stellvertretend die Rivalitäten der Supermächte ausgetragen wurden. Chinas Aufstieg und die Kriege im Nahen Osten zogen Ressourcen und Aufmerksamkeit auf sich. Jetzt, da Washington Zweifel streut über weltweite Abkommen zum freien Handel und zum Klimawandel, hat Peking mehr Möglichkeiten, eigene Initiativen voranzutreiben und globale Führungsstärke zu zeigen. Trumps Geringschätzung der transpazifischen Partnerschaft hat Pekings Handelsangebote bereits attraktiver gemacht … Chinas Führung betont, ihr Einfluss sei gutartig, eine Win-win-Kooperation, und tatsächlich wären all die Straßen, Schienennetze, Häfen und Pipelines, Telekommunikationsnetze etc. ohne China wohl niemals gebaut worden … Besorgniserregend dabei ist Chinas Ruf als Plünderer der Natur. China ist nicht allein auf diesem Gebiet, aber sein wachsender Hunger für das seltene und Exotische dezimiert weltweit die Populationen von Nashorn, Elefant, Hai und Tiger und befeuert den illegalen Holzhandel von Kongo bis Kambodscha."

Außerdem: In der Einleitung zum Dossier bilanziert Bill Wasik den jährlichen globalen Handel (10 Milliarden Tonnen Ware für 16 Billionen US-Dollar). Ruth Margalit schreibt über philippinische Arbeitskräfte in Israel. Mallory Pickett berichtet, dass Hollywood seine visual effects aus Steuergründen in London und Vancouver herstellen lässt. Und Airbus fertigt aus ähnlichen Gründen neuerdings in Alabama, weiß Binyamin Appelbaum.
Archiv: New York Times