23.05.2017. In Atlantic verfolgt Alex Tizon die Geschichte der Sklaverei auf den Philippinen bis in seine eigene Familie. Linkiesta erzählt, wie die Mafia im Flüchtlingsbusiness mit Kirchenleuten paktiert. In The Point lernt Andrew Kay, dass Partnersuche und Bewerbungen viel Ähnlichkeit haben. Bloomberg porträtiert die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. In ihrem Porträt Ivanka Trumps ahnt Caitlin Flanagan, warum die "einfachen Leute" die goldenen Trumps verehren. In Eurozine ahnt David Graeber es auch.
The Atlantic, 18.05.2017

Im Aufmacher
erzählt Alex Tizon die Geschichte von
Eudocia Tomas Pulido, genannt Lola, die sein Großvater als 18-Jährige seiner Tochter
als Dienstbotin "
schenkte" und die 56 Jahre mit Tizons Familie - Philippinos, die nach Amerika einwanderten - lebte: Beschimpft,
ohne Gehalt, ohne eigenes Zimmer, ohne offiziellen Einwandererstatus und doch ein Familienmitglied, wie man lernt. "
Sklaverei hat eine lange Geschichte auf den philippinischen Inseln. Bevor die Spanier kamen, versklavten die Inselbewohner andere Inselbewohner, meistens Kriegsgefangene, Kriminelle oder Schuldner. Sklaven gab es in unterschiedlicher Ausführung: vom Krieger, der seine Freiheit durch Tapferkeit zurückverdienen konnte, zu Haussklaven, die als Eigentum betrachtet und gekauft, verkauft oder gehandelt werden konnten. Sklaven mit hohem Status konnten Sklaven mit niedrigem Status halten und die wiederum solche mit noch niedrigerem Status. ... Traditionen hielten sich, selbst als die USA 1898 die Kontrolle über die Inseln übernahm. Heute können selbst die Armen
utusans oder
katulongs (Helfer) oder
kasambahays (Diener) haben, solange es Menschen gibt, die
noch ärmer sind als sie."
Richard Spencer zählt zu den gruseligsten Figuren, die im Zuge von Donald Trumps erfolgreicher Kandidatur für das Präsidentenamt aus den Kellerlöchern der sogenannten "
Alt-
Right"-Bewegung in die Öffentlichkeit gespült wurden: Seine völkischen, ideologisch an den Nazis ausgerichteten Positionen lassen Scharfmacher wie Steve Bannon oder Milo Yiannopoulos harmlos aussehen. Spencer sieht sich selbst als geistig-kulturelle Speerspitze eines alteuropäisch orientierten "Ethno-Staats", in dem eine
starke Elite das Regiment übernimmt. An der High School war er allerdings eher mittelmäßig,
erinnert sich Graeme Woods, der mit ihm zur High School ging. Dass Spencer sich mit seinen Positionen
extrem angreifbar macht - als er im November vor laufender Kamera eine Ohrfeige bekam,
ging das durch die Netzwelt - deutet Wood mit
Norman Mailers Essay "Der weiße Neger" von 1957: "Frisch aus einem Krieg zurückgekehrt und im Angesicht nuklearer Auslöschung empfanden die Weißen ihre eigene Kultur damals als
blutleer und einschläfernd. Sie sehnten sich nach der Gefahr - und fanden sie, indem sie den Lebensstil von Schwarzen nachahmten, die Gefahr kannten, ohne sich danach zu sehnen, und deren Kultur, Idiom und Alltag wie Riechsalz auf sie wirkten. ... Auch Spencer ist so ein
fahler Imitator. Er suchte die Gefahr - oder zumindest dachte er das - und jetzt hat er sie."
Weiteres: Nicholas Dawidoff
schreibt über die Entstehungsgeschichte des
Beatles-Songs "A Day in the Life". Und Laura Parker
erzählt, wie es
Alan Eustace von
Google gelungen ist, 2014 den von Felix Baumgartner aufgestellten Weltrekord im
Stratosphärenspringen zu brechen.
El Pais Semanal, 21.05.2017
Javier Cercas schließt sich der von seinem
Schriftsteller- und Generationskollegen
Antonio Orejudo vor einiger Zeit im Interview
geäußerten (
Selbst-)
Kritik an: "Den jungen Leuten der Protestbewegung der letzten Jahre, die sich heute vor allem in der Partei Podemos wiederfinden, kann man vieles vorwerfen, aber bestimmt nicht, dass sie sich, so wie wir es getan haben, nicht um die Zukunft ihres Landes kümmern. Wir haben die Politik immer nur über die Schulter hinweg betrachtet,
ironisch, sarkastisch, wenn nicht zynisch oder schlichtweg verächtlich, und als wir damit aufgehört haben, war es zu spät. Wir hätten unsere noch im Entstehen begriffene arme, prekäre
Demokratie bereichern und stärken müssen, aber die Politik erschien uns als schmutzige, unwürdige Tätigkeit, und wir zogen uns ins Privatleben zurück. Ein wohlmeinender Betrachter könnte erwidern, unsere Generation habe, wenn schon keine großen Politiker, dann doch gute Wissenschaftler, gute Künstler, gute Unternehmer und gute Schriftsteller hervorgebracht, unserem öffentlichen Scheitern könne man also den einen oder anderen privaten Erfolg entgegenhalten - hoffentlich hat er recht."
New York Times, 21.05.2017

Die neue
Ausgabe des
New York Times Magazines ist den
Tieren gewidmet und was sie uns bedeuten. Die Schriftstellerin
Helen Macdonald (
"Falke" und
"H wie Habicht")
erzählt, was Tiere sie über das Menschsein gelehrt haben: "Je mehr Zeit man damit zubringt, Tiere zu beobachten, sie zu erforschen, mit ihnen zu interagieren, desto mehr verändern sich die Erzählungen über diese Tiere, mit denen wir aufgewachsen sind, werden reicher und haben das Zeug, nicht nur unser Denken über die Tiere zu verändern, sondern auch uns selbst. Es hat meine Auffassung von
Heimat verändert, zu überlegen, was der Begriff für einen Ammenhai oder eine Rauchschwalbe bedeutet. Es hat meine Vorstellung von
Familie verändert, das Brutverhalten bestimmter Spechte kennenzulernen, bei dem mehrere Männchen und Weibchen die Jungen gemeinsam großziehen. Niemand glaubt ernsthaft, der Mensch sollte wie ein Ährenfisch laichen oder sich von Fliegen ernähren. Aber die unterschiedlichen Lebensweisen der Tiere haben mich auf den Gedanken gebracht, dass es möglicherweise
nicht nur einen richtigen Weg gibt, Fürsorge auszudrücken, Zugehörigkeit zu fühlen, die Liebe zum Raum oder zu einer Art und Weise, sich durch die Welt zu bewegen."
Außerdem: Emily Anthes
geht einer mysteriösen
Katzenkrankheit nach. Roxanne Khamsi
erkundet die Zusammenhänge von
Übergewichtigkeit bei Mensch und Hund. Moises Velasquez-Manoff
überlegt, ob sich die
Kunst der Selbstheilung von den Tieren lernen lässt. Daniel Engber
erklärt, warum sich an einer
Pythonschlange Diabetes studieren lässt. Charles Siebert
berichtet über die therapeutische Wirkung von
Pferden. Und Hanya Yanagihara
weiß, wie deprimierend es ist, mit einer
Schildkröte zu leben.
Linkiesta, 15.05.2017

Der italienischen Polizei ist in Kalabrien ein Schlag gegen die '
Ndrangheta gelungen, über den Lidia Baratta in einem Hintergundartikel
berichtet. Der Fall offenbart, dass die Mafia-Organisation inzwischen tief in das Flüchtlingsbusiness verwickelt ist und dabei offenbar mit
Kirchenleuten paktiert: "Laut dem letzten Untersuchungsbericht der Antimafia-Bezirksdirektion von Catanzaro hatte die cosca Arena, ein mächtiger Clan, die
Flüchtlingsheime con Crotone in der Hand und bediente sich dabei des Brückenkopfs der
Confraternita Misericordia, die seit zehn Jahren diese Einrichtung mit 1.216 Plätzen betreibt. Die Hypothese ist, dass der Clan den Sektor über
Essenslieferungen infiltriert hat, die von der Präfektur von Crotone ausgeschrieben worden waren. 'Sie sind an Unternehmen vergeben worden, die von der Arena und anderen Familien der 'Ndrangheta eigens dafür geschaffen worden sind, um an die Gelder für die Beherbergung der Flüchlinge zu kommen', so der Bericht. Unter den 68 in der Operation 'Jenny' festgenommenen Personen ist auch Leonardo Sacco, der Präsident der Sektion Kalabrien und Basilikata der Bruderschaft und der Pfarrer
Don Edoardo Scordio, Gründer der Misericordia. Beide sind der Bildung von Mafiastrukturen angeklagt." Insgesamt sollen in den Jahren von 2006 bis 2015
36 Millionen Euro veruntreut worden sein.
The Point, 22.05.2017

Andrew Kay hat ein Ph.D. in englischer Literarur, seine Dissertation befasst sich mit
poetischen Theorien des Vergnügens im 19. Jahrhundert. Seit Jahren bewirbt er sich für eine Universitätsstelle. Gleichzeitig sucht er über Dating-Apps nach einer Freundin. Beide Bewerbungsarten enden in deprimierender Häufigkeit im Nirvana. Sie haben auch sonst einiges gemeinsam,
lernt er und erzählt von
einem Date, das in seiner Wohnung endete: "Wir küssten uns die nächsten Minuten, erst gelassen, dann mit größerer Intensität. Dann begannen wir uns auszuziehen. Während sie meinen Gürtel löste, lehnte sie sich vorwärts und sagte mir ins Ohr: 'Ich will wissen, was du alles mit mir tun wirst. Wo
steckst du das hin?' Überrascht beschloss ich die Frage als buchstäblich und akademisch modisch zu verstehen und antwortete - kein Scherz, Leser, ich sagte das wirklich, ohne eine Spur von Ironie - 'deine Vagina?" Sie zog sich zurück, sah mich an, erst spöttisch, dann mit leichter Verzweiflung. Nach einem Augenblick fing sie sich wieder und sah mich wieder an, diesmal mit der unnachgiebigen Entschlossenheit von jemandem, der
mit einer 44er Magnum auf einen zielt: 'Komm schon, das ist dein Vorsprechen.'"
Bloomberg Businessweek, 10.05.2017

Die
EU sollte diesen Artikel in alle ihre Sprachen übersetzen und kostenlos verteilen! Samanth Subramanian vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin
Bloomberg Businessweek porträtiert unsere
stählerne Wettbewerbskommissarin, die Dänin
Margrethe Vestager, die es derzeit mit Google, Amazon, McDonald's, Starbucks aber auch jeder Menge nichtamerikanischer Multis aufnimmt. Letztes Jahr warf sie Irland vor, Apple illegale Steuervorteile eingeräumt zu haben und forderte
14 Milliarden Dollar Steuernachzahlung. "Laut Vestager unterscheidet sich der Apple-Fall im Prinzip in nichts von anderen Ermittlungen. Ihre Forderung an Apple leuchtete so hell auf, sagt sie, 'weil es eine große Summe ist und weil es eine Firma ist, die jeder kennt'. Keine Entscheidung wegen illegaler Beihilfe mündete jemals in einer so enormen Rückforderung. In einem Brief vom März 2016 an Vestager schrieb (Apple-Chef) Tim Cook, er sei besorgt 'um die Fairness dieser Verfahren'; als die Entscheidung verkündet wurde, legten Irland und Apple prompt
Widerspruch ein. Bis zu einer endgültigen Entscheidung, die Jahre dauern kann, wird das Geld am Europäischen Gerichtshof hinterlegt. In der Zwischenzeit gibt es andere Untersuchungen. Die Wettbewerbsbehörde ermittelt, ob der
Kauf von Monsanto durch Bayer für 66 Milliarden Dollar den Wettbewerb auf dem agrarchemischen Markt der EU lahmlegt. Vestager legt außerdem gerade letzte Hand an ihre Entscheidung über die die Steuern, die
McDonald's in Luxemburg zahlt. Schon ihre Untersuchung hat McDonald's zu einer Reaktion gezwungen: im Dezember erklärte die Firma, sie wolle ihren Steuersitz nach Britannien verlegen."
Eurozine, 09.05.2017

Im Interview mit Aro Velmet von der estnischen Zeitschrift
Vikerkaar (
auf Englisch in Eurozine) gesteht
David Graeber, dass er die
Trump-Wähler verstehen kann und erklärt zugleich seine Nostagie über die in alle Winde zerstreute
Occupy-Bewegung: "Eigentlich gab es immer Männer wie Trump, aber sie bekamen nie Aufmerksamkeit, denn die Leute zogen
unsere Art der Alternative vor. Ich habe manchmal darüber nachgedacht, einen offenen Brief an das Establishment zu schreiben. Um den Leuten im Grunde zu sagen: Wir wollen euch doch nur warnen. Die meisten Leute in Amerika denken, dass das politische System von Grund auf und
total verkommen ist, und sie haben gute Gründe, das zu denken. Nur die Manager-Berufsklassen, die den Kern der Wählerschaft der Demokratischen Partei bilden, denken, es würde ausreichen,
ihre Gaunereien für legal zu erklären. Niemand sonst denkt so. Wir wollten das in eine positive Richtung lenken, und dann kamen sie, und haben uns zusammengeprügelt. Die Liberalen taten das. Nicht die Rechte. Bürgermeister, die Occupy unterdrückten, waren meist Demokraten."
New Yorker, 29.05.2017

In der neuen
Ausgabe des
New Yorker stellt David Owen
mit Schrecken fest, dass uns langsam
der Sand ausgeht. Kein Wunder, findet er doch unter anderem als Schotter im Beton Verwendung: "Chinas rasantes Wachstum hat in den vergangenen vier Jahren mehr Sand verbraucht als die USA im gesamten letzten Jahrhundert. In Indien ist kommerziell genutzter Sand bereits so rar, dass der Markt von '
Sand Mafias' beherrscht wird, kriminellen Unternehmen, die illegal aus Flüssen und anderen Quellen stammendes Material verkaufen und dafür auch töten. In den USA wird Sand neuerdings vor allem
zum Küstenschutz benutzt, ein Umweltproblem, das wie so oft ein neues Umweltproblem auslöst … Für einige Anwendungen gibt es Surrogatstoffe, doch die Möglichkeiten sind begrenzt. Anstrengungen, den Verbrauch einzuschränken werden durch die Tatsache kompliziert, dass viele umweltfreundliche Produkte und Aktivitäten genauso vom Schotter abhängen wie umweltschädliche:
Solarpanelen bestehen aus Kieselerde und Silizium;
Windturbinen werden mit Formsand hergestellt; elektrische Fahrzeuge benötigen Straßen."
Außerdem: Joshua Yaffa geht Putins Mammut-Projekt einer
Brücke auf die Krim auf den Grund. Anthony Lane ist
zutiefst unglücklich über
Ridley Scotts "Alien: Covenant". Peter Schjeldahl
schreibt anlässlich der Ausstellung "
Robert Rauschenberg: Among Friends" im Museum of Modern Art über den Maler, der für seine Größe "bemerkenswert wenig gute Kunst" gemacht hat. Adam Kirsch
las Andrzej Franaszeks
Czeslaw-
Milosz-Biografie. Carrie Battan
hört HipHop von
Lil Yachty.
Lesen dürfen wir außerdem
Samanta Schweblins Erzählung "The Size of Things".
New York Review of Books, 08.06.2017

Brillant und kenntnisreich wie alle seine Texte liest sich
Enrique Krauzes Besprechung einer Neuausgabe von "A Visit to Don Otavio",
Sybille Bedfords Band mit Impressionen aus Mexiko. Die Genauigkeit ihrer Wahrnehmung lobt er - allerdings nicht so sehr, was die Ereignisse im 20. Jahrhundert angeht. Mit Gewinn liest er eher die Passagen über den tragischen
Kaiser Maximilian und über frühere Phasen der mexikanischen Geschichte, die ihn zum höchsten denkbaren Lob greifen lässt: "'Dies ist kein westliches Land', sagt ein spanischer Flüchtling bei einer Begegnung in Coyoacán zu Bedford. Drei Jahrhunderte spanischer Kolonisierung von 1521 bis 1821 hatten es tatsächlich nicht völlig verwestlicht, aber es war auch keine Kopie des obskurantistischen, dem Geist der Wissenschaft und Aufklärung versperrten Spanien, das Bedford als gute Linke von Herzen verabscheute. 'Sie waren allein', schreibt Bedford über die Mexikaner, 'abgetrennt von der etablierten Welt… und doch waren sie hilflos über Hunderte bürokratische Regeln an Spanien gekettet.' Ihr Eindruck deckt sich auf seltsame Art mit den Ideen, die
Octavio Paz in seinem 'Labyrinth der Einsamkeit' in der selben Zeit formulierte."
Weitere Artikel: Ingrid Rowland
besucht mehrere amerikanische Ausstellungen zum
Luther-Jahr. Und Sue Halpern
liest zwei Bücher über
Trumps Wahlkampf auf
Facebook.
La vie des idees, 22.05.2017

In einem
Gespräch mit der englischen Soziologin
Linsey McGoey geht es um die Motive und Hintergründe der
Philanthropie. McGoe hinterfragt die Aktivitäten von Organisationen wie der Bill & Melinda Gates Foundation oder der Chan Zuckerberg Initiative. Jenseits der problematischen Aspekte des "Philanthrokapitalismus" fokussiert sie sich auf die zunehmende
Intransparenz dieser Stiftungen. Und sie beschreibt ein weiteres Phänomen: "Interessant an diesen neuen Philanthrokapitalisten ist,wie sie ihre
eigene Neuartigkeit betonen. Diese Hochnäsigkeit ist problematisch, vor allem, weil sie wie noch nie zuvor darauf bestehen, den Erfolg ihrer Schenkungen und Subventionen
zu messen. Darüber hinaus glauben sie, ihre Fortschritte in der Verknüpfung des privaten mit dem Nonprofit-Sektor wäre irgendwie revolutionär oder avantardistisch. Das stimmt historisch beides nicht … Schon John D. Rockefeller und Andrew Carnegie waren buchstäblich besessen von dem Wunsch, die Wirkung ihrer philanthropischen Aktivitäten herauszustellen. Sie wollten ihr eigenes karitatives Handeln peinlich genau vom Begriff des Almosens abgrenzen, der an die christliche Auffassung von Wohltätigkeit geknüpft ist, derzufolge Großzügigkeit und Verdienst
im Akt des Gebens bestehen, unabhängig von dessen konkreter Auswirkung."
New York Magazine, 15.05.2017

In einem
großen Porträt Ivanka Trumps, dass sich so amüsant wie fiktiv liest, nennt Caitlin Flanagan am Ende die Frau, mit der Ivanka vielleicht am ehesten verglichen werden kann: die "Prinzessin des Volkes",
Diana. "Gibt es etwas noch erstaunlicheres, ärgerlicheres, empörenderes für die Elite an den Künsten als die
ungetrübte Verehrung, die so viele Amerikaner aus der unteren Mittelklasse - genau jene, die durch Trumps Pläne als erste verletzt werden und denen als letztes geholfen wird - für Trump empfinden? Was die Elite nicht versteht ist, dass es zwischen dem
einfachen Mann und den
goldenen Trumps ein perfektes Einverständnis gibt. Es ist die Art von Einverständnis, die George Orwell in 'Die Engländer' beschrieb, als er die tiefe Ergebenheit der Londoner Slums für ihren Monarchen anlässlich des silbernen Jubiläums von König George V. analysierte: Man konnte es verstehen als 'Überleben, Belebung, eine Idee, fast so alt wie die Geschichte, die Vorstellung vom König und dem einfachen Volk in einer Art
Allianz gegen die Oberklasse."