Magazinrundschau
Wenn sich ein Infizierter nähert
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
31.03.2020. Der New Statesman zeichnet unsere Zukunft im Bio-Überwachungsstaat. Elet es Irodalom und 168 ora staunen über die Selbstentmachtung des ungarischen Parlaments. Die London Review blickt in das Loch, in dem Mexiko-Stadt bald verschwinden könnte. Vanity Fair starrt auf die blutgetränkte Wüste, die Brasilien zu werden droht. Robin Detje stiert im Merkur in den Abgrund einer Abteilungssitzung der SPD. A2 ergibt sich der Virokratie, vorausgesetzt sie ist befristet.
New Statesman (UK), 27.03.2020

Elet es Irodalom (Ungarn), 31.03.2020

168 ora (Ungarn), 31.03.2020

London Review of Books (UK), 02.04.2020

Weiteres: Brasiliens Autokrat Jair Bolsonaro stürzt mit seiner Strategie, Donald Trump auch in der Corona-Krise alles nachzumachen ("Affe sehen, Affe tun"), das Land ins totale Chaos, stöhnt Forrest Hylton: Das Parlament opponiert, die Gouverneure meutern, die Ökonomie stürzt ins Bodenlose: Vier Fünftel der Bevölkerung verdienen ihr Gelf in der informellen Ökonomie. Mit Begeisterung und großem Vergnügen liest Julian Barnes die versammelten Attacken von J.K. Huysmans auf die moderne Kunst des 19. Jahrhundert
Vanity Fair (USA), 30.04.2020

Merkur (Deutschland), 01.04.2020

Tilman Baumgärtel beobachtet, wie der Ruf von Hongkongs Polizei auf den Hund gekommen ist, seit ihr Bild vom chinesischen Staatsfernsehen und nicht mehr von den großen Regisseuren des Actionskinos bestimmt wird: "Dabei hatten Regisseure wie Johnnie To Kei-fung oder Alan Mak in den letzten Jahrzehnten die Polizei in ihren Filmen immer wieder als effektive, engagierte, unkorrumpierbare und dem Allgemeinwohl verpflichtete Institution porträtiert. Seit immer deutlicher wird, dass China versucht, in Hongkong verstärkt ins politische und kulturelle Geschehen einzugreifen, kann man diese Filme auch als einen Versuch auffassen, die Rechtsstaatlichkeit und das Potential des politischen Modells Hongkongs zu betonen. Die Gesetzestreue seiner Polizei fungierte immer als Lackmustest einer fairen, regelbasierten öffentlichen Ordnung, die es in China nicht gibt."
Weiteres: Johanna Hedva liest Benjamin Mosers bisher nur auf Englisch erschienene Susan-Sontag-Biografie. Marcus Twellmann widmet sich dem Konzept der Urbanormativität, mit dem Gregory M. Fulkerson und Alexander R. Thomas urbane Dominanz gegenüber dem ländlichen oder peripheren Raum beklagen, und stellt fest: Auch wenn Populisten gegen eine Vorherrschaft der Städte Stimmung machen, lässt sie sich nicht ganz leugnen. Felix Heidenreich betrachtet Emanuel Macrons Strategie der digitalen Souveränität.
La regle du jeu (Frankreich), 18.03.2020

New Yorker (USA), 06.04.2020

Außerdem: Elizabeth Kolbert zeigt, wie Pandemien die Menschheitsgeschichte beeinflusst haben. Jill Lepore vertieft sich in eine Geschichte der Einsamkeit. Jiayang Fan erzählt in einem Brief aus Yangquan, wie die sozialen Veränderungen in China auch das Sterben verändert haben. Rachel Aviv porträtiert die Butoh-Tänzerin Sharon Stern. Alex Ross besuchte die Premiere von "Sweet Land", einer Oper von Raven Chacon and Du Yun, in einem Park in Los Angeles. Sheila Heti wirft einen Blick in Tove Jonassons privates Universum. Hilton Als liest Gedichte von Carolyn Forché. Und Hua Hsu amüsiert sich mit Gute-Laune-Musik von Yaeji. Das tun wir jetzt auch:
A2 (Tschechien), 31.03.2020

Magyar Narancs (Ungarn), 27.03.2020

New York Times (USA), 29.03.2020

Außerdem: Mattathias Schwartz über die ökonomischen Folgen von Corona in den USA. Und Heidi Julavits berichtet von einem Trip nach Italien in Zeiten des Virus.
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