Magazinrundschau
Die Sprache der Eier
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
25.01.2022. Eurozine lässt sich von Slavenka Drakulic die antifeministische Mudologija erklären. Die London Review liest sich durch zwei Geschichten der Impfgegner. A2larm protestiert gegen den Abriss von Architekturikonen aus der Zeit des Sozialismus. In Osteuropa schildert der Anwalt Andrej Močalov die Willkür der belarussischen Justiz. Harper's begibt sich ins schwer bewaffnete Texas.
Eurozine (Österreich), 21.01.2022

London Review of Books (UK), 27.01.2022

Conor Gearty fürchtet, dass Britanniens Oberster Gerichtshof auch ohne Druck von der Regierung eine konservative Richtung eingeschlagen hätte: "Boris Johnsons Brexit-Regierung ist in vieler Hinsicht eine Übung in Nostalgie, die Suche nach dem verlorenen England, und der Supreme Court unter Lord Robert Reed ist ähnlich rückwärtsgewandt. Er ist zurückkehrt zu rechtlichem Formalismus und einer extrem engen Auffassung von Rechtstaatlichkeit, während er ein altmodisches Desinteresse für die gelebte Erfahrung derjenigen an den Tag legt, deren Not sie vor die Richterbank geführt hat."
Außerdem schreibt Wolfgang Streeck über Technopopulismus. Und Terry Eagleton bewundert Malcolm Bull trotz seines leichten Hangs zum Nihilismus.
A2larm (Tschechien), 24.01.2022

Osteuropa (Deutschland), 25.01.2022

Weiteres: Piotr Buras rekapituliert den Streit der EU mit Polen um die Justizreform dort. Ansgar Gilster berichtet von der unmenschlichen Lage der Flüchtlinge an den östlichen Außengrenzen der EU.
Harper's Magazine (USA), 25.01.2022

Elet es Irodalom (Ungarn), 21.01.2022

New Yorker (USA), 24.01.2022

James Wood begibt sich mit einer neuen Biografie über Led Zeppelin nochmal tief in den Abgrund aus Sex, Drogen, Rock'n'Roll und jeder Menge Satanismus, wie er in den Siebzigern gang und gäbe war. Was brauchte er damals Punk, wenn er Led Zep haben konnte? "Wie die meisten Jugendlichen aus der Mittelschicht wollte ich Gefahr eher bezeugen als tatsächlich erleben. ... Wenn die Energie der Band zur Hälfte aus Proto-Punk-Zerstörungslust bestand, war die andere Hälfte musikalisch kultivierte Restauration: Es war einfach die brillanteste verspätete Bluesband der Welt. Ihre Gewalt riss die Dinge auseinander, die ihre Musikalität wieder zusammensetzte. In dieser Hinsicht waren Led Zeppelin das Gegenteil von Punk, dessen anarchische Negation darauf beruhte, das eigene Instrument kaum oder, wie in manchen Fällen, überhaupt nicht zu beherrschen."
Weitere Artikel: Adam Gopnik überlegt, was Buster Keatons Komik so modern macht. Alex Ross hört Chopin, gespielt von dem Pianisten Stephen Hough. Und verneigt sich Zadie Smith (noch in der letzten Ausgabe) vor Toni Morrisons literarischem Genie.
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