Magazinrundschau
Idee von einem neuen Leben
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
15.03.2022. Der New Yorker lernt in Kiew Diversanten und Saboteure aufzuspüren. Putin ist nicht Stalin, stellt Simon Sebag Montefiore im New Steatesman klar. Im Guardian erkennt Keith Gessen die Schönheit der radikalen Demokratie, die der Ukraine von den Kosaken überliefert wurde. HVG blickt mit György Palfi auf ein Europa, in dem der Humanismus verloren geht. The Nation fragt nach dem Sinn der Museen. Der Filmdienst erkennt, dass es beim Sammeln nicht um Besitz, sondern um Austausch geht.
New Yorker (USA), 21.03.2022

Ruth Franklin arbeitet sich noch einmal durch Peter Handkes Werke, kann aber nichts finden, was in ihren Augen zu seinen Gunsten spräche: "Seine Verteidiger argumentieren, dass man einzelne aus dem Zusammenhang gerissene Sätze leicht missverstehen könne, weil Handke 'dialektisch' schreibe. Als ich anfing 'Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina' zu lesen, war ich genau darauf vorbereitet. Doch das Buch war sogar noch ärgerlicher, als ich mir hätte vorstellen können. Handke behauptet schlichtweg, dass er Menschen, denen er begegnet, selten eine Frage stellt, er verlässt sich stattdessen auf seine Vorstellung und seine Annahmen."
New Statesman (UK), 14.03.2022

Guardian (UK), 11.03.2022

Außerdem bringt der Guardian einen Auszug aus Oliver Bulloughs Aufsehen erregendem Buch "Butler to the World", das nacherzählt, wie sich die britische Regierung den den Oligarchen andiente und sie gegen Cash mit Immobilien, Ritterschlag und Aufenthaltsrechten ausstattete. Hier geht es um den ukrainischen Geschäftsmann Dmitry Firtash, der dank eines Deals mit Gasprom quasi über Nacht zum Multimilliardär geworden war, sich dann aber doch lieber nach London abseilte.
Eurozine (Österreich), 14.03.2022

HVG (Ungarn), 15.03.2022

Ceska Televize (Tschechien), 11.03.2022
Der Satiriker, Drehbuchautor und Putinkritiker Wiktor Schenderowitsch, der bereits Anfang des Jahres Russland verlassen hat, meint im Gespräch mit dem Tschechischen Fernsehen, sogar Stalin habe trotz seiner Grausamkeit mehr Rationalität besessen als derzeit Putin. Schenderowitsch stellt in Tschechien gerade die Verfilmung seines Theaterstücks "Vidět Salisbury" ("Seeing Salisbury") vor, das den Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia durch Agenten des russischen Geheimdienstes zum Thema hat. Schenderowitsch sieht für Russland eine mühsame jahrzehntelange Aufarbeitung voraus: "Anders ist es nicht möglich. Es ist nicht möglich, weiterzugehen, ohne Schuld einzugestehen, ohne dass wir uns bewusst machen, was geschehen ist. Deutschland hat einige Jahrzehnte dafür gebraucht. Die Zeit mit Hitler dauerte ein Jahrzehnt, doch die mit Putin dauert schon jetzt wesentlich länger, weshalb uns ein sehr schmerzhafter, schwerer Weg erwartet. Das Wichtigste ist, dass dieser Weg überhaupt beginnt, denn leider hat er noch nicht begonnen, und ich würde sogar sagen, dass wir den Boden noch nicht erreicht haben."
The Nation (USA), 11.03.2022

Film-Dienst (Deutschland), 13.03.2022

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